DE3414931C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft Löschpulver gemäß des Oberbegriffes
des Anspruchs 1 zum Löschen von Feuerbränden und Glut,
sowie Verfahren zu dessen Herstellung.
Zum Löschen von Bränden finden neben den herkömmlichen
Löschmitteln wie Wasser und Sand in steigendem
Maße die sog. Löschpulver Verwendung. Als aktive Substanz
in diesen Löschpulvern kommen im allgemeinen die folgenden
Verbindungsgruppen in Frage:
- a) Natrium-, Kalium- und Ammoniumhydrogencarbonat, -carbonat, -sesquicarbonat
- b) Natrium-, Kalium- und Ammoniumhydrogenphosphat, -phosphat, -polyphosphate,
- c) Natrium-, Kalium- und Ammoniumhydrogensulfat, -sulfat,
- d) Alkaliborate und Borsäure,
- e) die mit Harnstoff, Guanidin, Dicyandiamid und Melamin gebildeten Addukte der unter a) - d) aufgeführten Verbindungen,
- f) Polymere, Polysaccharide.
Die Auswahl der aktiven Substanz hängt von dem jeweiligen
Anwendungsgebiet ab. In DE-PS 28 14 034 werden zum
Löschen von Brand der Klasse A (Glut) Löschpulver auf
Phosphat- oder Sulfatbasis, zum Löschen von Bränden der
Klassen B und C (Flüssigkeit, Gas) Löschpulver auf Basis
von Carbonat- oder Hydrogencarbonationen und zum Löschen
von Bränden der Klasse D (Leichtmetall) Alkalihalogenide
empfohlen.
Die besten Löschpulver, die bisher Eingang in die
Praxis gefunden haben, enthalten Addukte von Kaliumhydrogencarbonat
und Harnstoff beziehungsweise von Kaliumhydrogencarbonat
und Dicyandiamid (DE-PS 23 48 926,
22 58 256, 19 41 060, GB-PS 11 18 215, 11 68 262 und
11 90 132). Wird ein Gemisch aus KHCO₃ und Harnstoff erhitzt,
so bildet sich ein Addukt der Formel KC₂N₂H₃O₃,
dessen Löschkraft das Fünffache von der des NaHCO₃ und
des Zweieinhalbfache von der des KHCO₃ beträgt. Das Addukt
wird zum Löschen von Bränden der Klassen B und C eingesetzt.
Gemäß DE-PS 19 41 060 sind die Addukte auch zum
Löschen von Bränden der Klasse A geeignet, wenn man ihnen
Ammoniumphosphat und Ammoniumsulfat in einer Menge von
höchstens 40-45% zusetzt.
Es ist bekannt, daß die Löschkraft mit sinkender
Teilchengröße zunimmt, die Torkretierbarkeit feinerer
Löschpulver jedoch geringer ist. Die ungarische Patentschrift
1 71 098 zum Beispiel enthält Vorschriften
sowohl für die chemischen wie auch für die physikalischen
Parameter der Löschpulver. Gemäß der dort beschriebenen
Lösung wird die aktive Substanz (Alkalihydrogencarbonate
oder Alkalicarbonate) der Teilchengröße von kleiner als
20 µm mit einem aus roher keramischer Masse bereiteten
sphärischen Träger der Teilchengröße 30-80 µm vermischt,
wobei 40-65 Masse-% Träger Verwendung finden und wenigstens
eine der Komponenten durch Zerstäubungstrocknung
getrocknet wird.
Die Löschpulver gemäß DE-PS 28 14 034 enthalten neben
Natriumhydrogencarbonat 10-40 Masse-% Magnesiumcarbonat
oder Calciumcarbonat.
In der Auslegeschrift DE-AS 16 21 713 wird ein Verfahren zur Herstellung von
Feuerlöschmitteln beschrieben, indem man Harnstoff mit mindestens einem
Carbonat, Bicarbonat oder Hydroxid von Na oder K oder einem Doppelsalz von
Na-carbonat und Na-bicarbonat vermischt und im festen Zustand erhitzt.
Die Patentschrift GB-PS 9 98 797 beinhaltet die Herstellung eines Feuerlöschpulvers
aus einem Alkalimetallcarbonat als Hauptbestandteil und einem
anorganischen, wasserlöslichen Eisensalz als Antibackmittel. Dabei wird das
Eisensalz aus einer konzentrierten wäßrigen Lösung auf die Oberfläche des
Bicarbonates gesprüht, anschließend wird getrocknet und gemahlen.
Gemäß der DE-PS 28 14 034 werden die aktiven Substanzen
oder deren Gemische miteinander verschmolzen oder unter
Druck in Form ihrer Lösungen miteinander vereinigt; im
letzteren Fall wird die Lösung auf einen Träger mit hoher,
definierter spezifischer Oberfläche aufgebracht. Als aktive
Substanzen sind Alkaliphosphate, -sulfate und -hydrogensulfate
sowie -hydrogenphosphate oder deren
Gemische, ferner Alkaliborate und Borsäure oder
deren Gemische, Ammoniumcarbonat oder -hydrogencarbonat,
schließlich Harnstoff, Dicyandiamid, Guanidin
usw., deren Gemische und die durch Wärmebehandlung aus den
aufgeführten Stoffen entstehenden Verbindungen genannt.
Als Träger werden Aluminiumoxyd, Silikate usw. in einer
Menge von 5-85 Masse-% eingesetzt.
Die Löschpulver können unterschiedliche Hilfsstoffe
und Zusätze enthalten, zum Beispiel Hydrophobierungsmittel,
Zusätze zur Verbesserung der Schüttbarkeit und
Farbstoffe. Als Hydrophobierungsmittel wird im allgemeinen
ein Erdalkalistearat verwendet. In DE-PS 28 14 034
wird als hydrophobierender Zusatz die Verwendung von
0,1-3 Masse-% Erdalkalistearat und/oder 0,1-1 Masse-%
eines Silikonderivates empfohlen. Zur Verbesserung der
Schüttbarkeit (des freien Fließens) sind Zusätze inerter
Stoffe, wie Talkum, Silikate, Siliciumdioxyd, Magnesiumcarbonat,
Bariumsulfat, üblich. Das Löschpulver gemäß der
schweizerischen Patentschrift 2 38 166 zum Beispiel enthält neben 90
Masse-% Natriumhydrogencarbonat 4 Masse-% Talkum und 6 Masse-% Bentonit.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Löschkraft von Löschpulvern
mit an sich bekannter Löschwirkung zu steigern.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß die Löschkraft der Löschpulver
der eingangs genannten Art wesentlich verbessert werden kann, wenn man
zusätzlich Metallsalzkatalysatoren in die Partikel des Löschpulvers einbaut.
Eigene Versuche führten zu der Erkenntnis, daß beim Pulverlöschen von
Bränden die Bildungsgeschwindigkeit der in der Reaktion freigesetzten Inertgase
und die Wärmetönung der Reaktion von ausschlaggebender Bedeutung sind.
Es wurde bekannt, daß durch einen Einbau von Metallsalzkatalysatoren, insbesondere
Schwermetallsalzen, in die Partikel des Löschpulvers, die Effektivität
des Löschprozesses außerordentlich ansteigt.
Gegenstand der Erfindung sind demnach Löschpulver, die neben Stoffen
von an sich bekannter Löschwirkung sowie gegebenenfalls die für Löschpulver
üblichen Zusätze, einen oder mehrere Metallsalzkatalysatoren enthalten, die
in die Partikel des Löschpulvers eingebaut sind.
Als erfindungsgemäß zu verwendende Metallsalzkatalysatoren
werden bevorzugt wasserlösliche Schwermetallsalze, insbesondere die Salze
von Kupfer, Nickel, Mangan, Kobalt, Chrom oder Eisen, eingesetzt. Es können
auch Salzgemische verwendet werden. Die Salzkatalysatoren werden mit der
aktiven Substanz zusammengeschmolzen oder mit dieser zusammen aus wäßriger
Lösung kristallisiert. Der Gehalt an Metallsalzkatalysator beträgt, auf die
Masse des Löschpulvers bezogen, im allgemeinen 0,1-10 Masse-%, vorzugsweise
1-6 Masse-%.
Als Stoffe von an sich bekannter Löschwirkung sind unter anderem verwendbar:
Natrium-, Kalium-, Ammoniumhydrogensulfat-, -sulfate, -hydrogenphosphate,
-phosphate, -hydrogencarbonate, -carbonate, -sesquicarbonate, -halogenide,
ferner Alkaliborate und Borsäure sowie ihre mit Harnstoff, Guanidin, Melamin
und Dicyandiamid gebildeten Addukte. Diese Stoffe liegen im Löschpulver in
einer Menge bis zu 90 Masse-% vor.
Die erfindungsgemäßen Löschpulver enthalten Sesquicarbonate vorzugsweise
in einer Menge von 10-95 Masse.%.
Die erfindungsgemäßen Löschpulver können die für Löschpulver
üblichen Zusätze enthalten. Von den Zusätzen seien
insbesondere die hydrophobierenden Mittel erwähnt. Als
solche werden in erster Linie Calcium-, Magnesium-, Zink-
und Aluminiumstearat verwendet. Die hydrophobierenden
Mittel sind in einer Menge von höchstens 3 Masse-% enthalten.
Zur Verbesserung der Schüttbarkeit können die Löschpulver
inerte Zusätze, zum Beispiel Bentonit, Silikate,
Talkum usw. enthalten, und zwar in hydrophiler oder in
hydrophobierter Form.
Die erfindungsgemäßen Löschpulver haben eine Teilchengrößeverteilung
von 1-200 µm. Je nachdem, in welchem
Maße inerte Träger verwendet werden, liegt die Teilchengröße
in dem angegebenen Bereich.
Die Löschpulver werden in an sich bekannter Weise
durch Verschmelzen
der Komponenten und Zerkleinern der abgekühlten
Schmelze oder durch Zerstäubungstrocknen
hergestellt.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Ausführungsbeispiele
näher erläutert, ist jedoch nicht auf diese
Ausführungsbeispiele beschränkt. (Alle Prozente = Masse-%)
K₄C₃O10,5H₅ (Kalium-sesquicarbonat)90%
NiCl₂ (Katalysator) 6%
Mg-Stearat (hydrophobierender Zusatz 2%
Talkum (inerter Zusatz) 1%
Das Kalium-sesquicarbonat und das Nickelsalz werden in
Wasser gelöst und die Lösung durch Zerstäuben getrocknet.
Das erhaltene Pulver wird mit den übrigen Komponenten auf
die im Beispiel 1 beschriebene Weise homogenisiert.
CON₂H₄ (Harnstoff)50%
NaHCO₃35%
Chromsulfat (Katalysator) 1%
Nickelchlorid (Katalysator) 6%
Mg-Stearat (hydrophobierender Zusatz) 2%
Bentonit (inerter Zusatz) 6%
In den bei 140°C geschmolzenen Harnstoff werden das
Natriumhydrogencarbonat sowie die Katalysatorsalze eingerührt,
und die Masse wird bei der angegebenen Temperatur
2 Stunden lang unter einem Druck von 5 bar gehalten. Die
Schmelze wird abgekühlt, gemahlen und mit den restlichen
Zusätzen im Drehmischer trocken homogenisiert.
Zur Untersuchung der Löschkraft wurde das maßstäblich
verkleinerte Modell des Standardbrandes der
Klasse B verwendet. Dieses Modell besteht aus einem Gebläse
mit der Leistung 2 dm³/min, aus einer Düse mit
Behälter, in dem 3 g Pulver Platz finden sowie aus Metallschalen
mit 3,5; 5; 7; 9 oder 11 cm Durchmesser.
In die 1 cm hohen Schalen wird bis zu einer Höhe
von 0,5 cm Wasser und auf dieses eine 0,4 cm dicke Benzinschicht
gegossen. In den Behälter der Düse wird 1 g des
zu untersuchenden Löschpulvers eingefüllt. Das Benzin in
der Schale wird angezündet. Nach einer Vorbrenndauer von
10 Sekunden wird die Luftzuführung der Düse eingeschaltet
und dadurch das Pulver in die Flammzone geblasen. Wenn
die Flamme erlischt, so wird der Versuch mit der nächstgrößeren
Schale wiederholt. Je größer die Schale, um so
schwieriger ist das Löschen. In der folgenden Tabelle ist
als Ergebnis derjenige Schalendurchmesser angegeben, bei
dem durch Einblasen des Löschpulvers die Flamme noch erlosch
(Beispiel: Komposition 10, eingetragener Durchmesser:
9 cm; das besagt, daß in der Schale mit 11 cm Durchmesser
die Komposition unter den beschriebenen Bedingungen
die Flamme nicht mehr löschte.)
In der Tabelle sind nur die aktiven Substanzen und,
falls verwendet, die Metallkatalysatoren angegeben, so daß
die Summe 97% beträgt. Jede Komposition enthielt als
hydrophobierenden Zusatz noch 2% Ca-Stearat und als
inerten Zusatz 1% Al₂O₃-Pulver.
Die als Vergleichssubstanzen angegebenen Produkte
entsprechen dem Stand der Technik, d. h. sind die üblichen
Löschpulver auf Hydrocarbonatbasis.
Claims (10)
1. Löschpulver aus einem oder mehrenen Stoffen bekannter
Löschwirkung, insbesondere aus der Gruppe Kalium-,
Natrium-, Ammoniumhydrogensulfate, -sulfate,
-hydrogenphosphate, -phosphate, -hydrogencarbonate,
-carbonate, -sesquicarbonate, -halogenide,
Alkaliborat, Borsäure und/oder die mit Harnstoff,
Guanidin, Melamin oder Dicyandiamid gebildeten Addukte
der aufgeführten Verbindungen, sowie gegebenenfalls
inerten Trägerstoffen und/oder hydrophobierenden
Mitteln, dadurch gekennzeichnet, daß
zusätzlich Metallsalzkatalysatoren in die Partikel des
Löschmittels eingebaut sind.
2. Löschpulver nach Anspruch 1 dadurch
gekennzeichnet, daß sie als
Metallsalzkatalysatoren wasserlösliche Salze von Kupfer, Nickel,
Mangan, Kobalt, Chrom oder Eisen oder Gemische
derartiger Salze in einer Menge von 0,1 bis 10 Masse-%
enthalten.
3. Löschpulver nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie
Sesquicarbonate in einer Menge von 10 bis 95 Masse-%
enthalten.
4. Löschpulver nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als
hydrophobierende Mittel Metallstearate enthalten.
5. Löschpulver nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als inerte
Träger Bentonit, Silikate oder Talkum enthalten.
6. Löschpulver nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie höchstens 3%
hydrophobierende Mittel enthalten.
7. Löschpulver nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie inerte Träger
in einer Menge von 1 bis 90 Masse-% enthalten.
8. Löschpulver nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß ihre
Teilchengröße innerhalb des Bereiches von 1 bis
200 µm liegt.
9. Verfahren zur Herstellung von Löschpulver nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die
Komponenten verschmolzen werden und die abgekühlte
Schmelze dann zerkleinert wird.
10. Verfahren zur Herstellung von Löschpulver nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Lösung
von mindestens einem Löschmittel und mindestens einem
Metallsalzkatalysator sprühgetrocknet und dann
gegebenenfalls mit den anderen Zusätzen vermischt wird.
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