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Die
Erfindung betrifft ein System zum Löschen von Bränden in
einem Gefahrenobjekt unter Verwendung eines Löschmittels mit mindestens einem
Vorratsbehälter
für das
Löschmittel,
mit einem Rohrleitungssystem zum Transport des Löschmittels vom Vorratsbehälter zum
Brand und mit einem Fördermittel
zum Fördern
des Löschmittels
vom Vorratsbehälter
durch das Rohrleitungssystem zum Brand und ein Verfahren zu dessen
Einsatz.
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Löschmittel,
also Mittel, die zum Löschen von
Bränden
geeignet sind, sind bekannt. Sie haben die Aufgabe brennende Stoffe
unter Berücksichtigung
der jeweiligen Brandklasse und vorherrschenden Bedingungen zu löschen.
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Man
unterscheidet die Löschmittel
nach ihrer Wirkungsweise. So wirken Löschmittel im Wesentlichen durch
Ersticken, Abkühlen
oder Inhibition.
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Das
wohl bekannteste Löschmittel
Wasser wird bevorzugt zur Bekämpfung
von Bränden
der Brandklasse A (glutbildende Stoffe) eingesetzt. Die Löschwirkung
des Wassers beruht vor allem auf seinem Wärmebindungsvermögen. Die
abkühlende Wirkung
des Wassers stört
die thermischen Reaktionsvoraussetzungen und behindert die weitere
Aufbereitung brennbarer Stoffe, so dass die Bildung brennbarer Gase
und Dämpfe
abbricht. Wasser löscht
also im Wesentlichen durch Abkühlung.
Zusätzlich
tritt als kleine Nebenlöschwirkung
ein Ersticken auf.
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Des
Weiteren kennt man Löschschaum
und wässrige
Lösungen.
Löschschaum
ist eine hochwirksame Mischung aus Wasser, Schaummittel und Luft. Dem
fließenden
Wasserstrom wird über
Zumischgeräte
eine prozentual gleich bleibende Menge Schaummittel zugeführt. Das
so entstehende Gemisch wird in nachgeschalteten Schaumerzeugern mit
Luft verschäumt.
Der Luftschaum nutzt unterschiedliche Löscheffekte: Kühlen, Ersticken,
Trennen, Abdecken, Dämmen
und Verdrängen – jeder
für sich
oder im Zusammenwirken mit anderen sorgen sie für einen schnellen Löscherfolg.
Filmbildende Schaummittel wurden zur Bekämpfung von Bränden der
Brandklasse A und B entwickelt. In der Brandklasse A wird durch
die Kombination aus dem Kühleffekt
des Wassers und der erhöhten
Netzwirkung eine hohe Löschleistung
erzielt. Bei Flüssigkeitsbränden bildet
sich z. B. ein sehr dünner
gleitfähiger
Film auf der brennenden Flüssigkeit, der
dem Schaum ein hervorragendes Fließverhalten verleiht und die
Verbrennungszone gegen weitere Sauerstoffzufuhr abschirmt.
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Auch
Inertgase sind als Löschmittel
bekannt. Die Löschwirkung
von solchen Gasen, wie z. B. Argon, Stickstoff und Kohlendioxid
wird durch die Verdrängung
des Luftsauerstoffes erreicht. Man spricht hier vom Stickeffekt,
der bei Unterschreitung des für die
Verbrennung erforderlichen spezifischen Grenzwertes eintritt. In
den meisten Fällen
erlischt das Feuer schon bei einer Sauerstoffabsenkung auf 13,8 Vol.-%.
Dazu muss das vorhandene Luftvolumen nur um etwa 1/3 verdrängt werden,
was einer Löschgaskonzentration
von 34 Vol.-% entspricht. Bei Brandstoffen, die zur Verbrennung
erheblich weniger Sauerstoff brauchen, ist eine Erhöhung der
Löschgaskonzentration
erforderlich, z. B. bei Acetylen, Kohlenmonoxid und Wasserstoff.
Da die Löschgase
Argon und Kohlendioxid schwerer sind als die Umgebungsluft, durchsetzen
sie den Flutungsbereich besonders schnell und gründlich.
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Neben
diesen Inertgasen sind auch Halone bekannt, die im Wesentlichen
dadurch wirken, dass sie in der Flamme in Radikale zerfallen, die
als Radikalfänger
in die Kettenreaktion der Verbrennung eingreifen und so den Brand
zum Erliegen bringen. Sie weisen also einen Inhibitionseffekt auf.
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Als übliches
Löschmittel
sind ferner Löschpulver
bekannt, die hochwirksame und schnelle Löschmittel darstellen. Die schlagartige
Löschwirkung
der Pulverwolke resultiert aus dem Stickeffekt und Inhibitionseffekt.
Durch die Bildung von Schmelzschichten auf glutbildenden Brandstoffen
wird die Diffusion von Luftsauerstoff in den Brandherd und die Aufheizung
der unmittelbaren Brandumgebung verhindert. Rückzündungen werden unterbunden. Löschpulver
bestehen im Wesentlichen aus ungiftigen, anorganischen Salzen, die
mit Hydrophobierungs- und Rieselhilfsmitteln versetzt sind.
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Diese
Löschmittel
werden je nach Brandort und Brandart mit tragbaren oder fahrbaren
Geräten zum
Brandherd gebracht oder sie werden über fest installierte Feuerlöschsysteme
eingesetzt, die ggf. automatisch in Aktion treten, z. B. durch Schmelzsicherungen
oder Sensoren, wie bei Sprinkleranlagen.
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Diese üblichen
Löschmittel
weisen im Wesentlichen zwei Hauptnachteile auf, nämlich eine
fehlende Wiederverwendbarkeit einerseits und eine Gefährdung der
Umwelt und/oder der Gesundheit von Personen anderseits. Zudem kommt
die Beschränkung
der Anwendung auf bestimmte Brandklassen.
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Von
den Löschmitteln
zu unterscheiden ist der (vorbeugende) Brandschutz, unter dem man
alle Maßnahmen,
die der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und
Rauch (Brandausbreitung) vorbeugen und bei einem Brand die Rettung
von Menschen und Tieren sowie wirksame Löscharbeiten ermöglichen,
versteht.
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Vorbeugender
Brandschutz ist dabei der Überbegriff
für alle
Maßnahmen,
die im Voraus die Entstehung, Ausbreitung und Auswirkung von Bränden verhindern,
beziehungsweise einschränken. Meist
wird Brandschutz in Gebäuden
betrieben. Er beschränkt
sich jedoch keinesfalls auf sie.
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Die
baulichen Maßnahmen
beispielsweise in Gebäuden
sind sehr vielfältig
und erstrecken sich von den verwendeten Baustoffen und Bauteilen,
geregelt in DIN 4102 und ENV 1992-1–2, über den
baulichen Brandschutz in Industriebauten, geregelt in der DIN 18230, über die
Fluchtwegplanung hin zu Löschanlagen
in Gebäuden.
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So
offenbaren die
DE
197 25 761 A1 , die
DE 196 00 977 A1 und
DE 296 00 466 U1 die Verwendung
von Hohlglaskugeln als wärme-
und schallisolierende Zusätze
in Brandschutzbeschichtungen und als Gerüststoffe zur Verbesserung der
pastösen
Eigenschaften von Schaummassen im vorbeugenden baulichen Brandschutz.
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Die
DE 43 16 189 A1 offenbart
die Verwendung von Hohlglaskugeln als Verstärkungsmittel in thermoplastischen
flammengeschützten
Formmassen.
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Die
DE 102 39 631 A1 offenbart
Isolierbauteile zur Wärme-
und/oder Schallisolierung mit einer feuerhemmenden Beschichtung,
die zur Reduzierung des Gewichts und Verbesserung der Isolierwirkung
keramische Mikrohohlkugeln aufweisen.
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Aus
der
DE 690 03 994
T2 ist ein pulverförmiges
Löschmittel
bekannt, dass eine Mischung von 95 bis 70 Gew.-% eines Boroxidpulvers
mit einem Partikeldurchmesser im Bereich von 5 bis 1000 μm und 5 bis
30 Gew.-% eines anorganischen Pulvers aus Partikeln mit einer im
Wesentlichen sphärischen Partikelform
enthält,
die entweder als Glasperlen mit einem Partikeldurchmesser im Bereich
von 5 bis 200 μm
oder als hohle Mikrokugeln im Bereich von 50 bis 600 μm ausgebildet
sind.
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In
der
DE 38 30 122 A1 ist
ein Brandbekämpfungsmaterial
erwähnt,
das ganz oder hauptsächlich aus
Glaspartikeln besteht, wobei die Glaspartikel Partikel aus zerkleinertem
Glasmaterial sind, das einen hydrophoben Überzug trägt.
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In
der
US 20050001065
A1 ist eine Düse
für Feuerunterdrückungssysteme
bekannt, die in besonderer Weise ausgestaltet ist, um ein fluides
Löschmittel
zu zerstäuben.
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Demgegenüber hat
die vorliegende Erfindung die Aufgabe, ein System sowie Verfahren
zu dessen Verwendung bereitzustellen, das im Gegensatz zu den oben
genannten Löschmitteln
vielseitig einsetzbar und wieder verwendbar ist. Zudem sollte es
möglichst
einfach und günstig
herstellbar sowie umweltfreundlich sein. Auch sollte das Löschmittel wenig
oder gar nicht gesundheits- oder umweltgefährdend sein.
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Diese
Aufgaben werden durch das in Anspruch 1 angegebene System sowie
dem in Anspruch 17 angegebenen Verfahren gelöst.
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Erfindungsgemäß ist erkannt
worden, dass, wenn als Löschmittel
ein bis wenigstens 1000°C
temperaturfestes, hohles Rundgranulat in dem System verwendet wird,
dessen Durchmesser zwischen 0,1 und 5 mm liegt, es möglich ist,
ein System mit Löschmittel
zur Verfügung
zu stellen, das trotz seiner Einfachheit sehr wirkungsvoll und ohne
Nachfolgeschäden
wieder verwendbar ist. Zudem ist das verwendete Löschmittel
aufgrund seiner Eigenschaften (siehe unten) für den Einsatz zum Löschen von
Bränden
nahezu aller Brandklassen geeignet.
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Das
Löschmittel
wirkt durch Ersticken des Brandes, da das Rundgranulat sich nach
der dichtesten Kugelpackung ab einer gewissen Schichtdicke abdichtend
auf den Brand ablegt.
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Des
Weiteren ist das Löschmittel
schwimmfähig
(je nach Dichte und Flüssigkeit
einstellbar über die
Eigenschaften des verwendeten Rundgranulats), mit Druckluft über längere Strecken
transportierbar, reinigungsfähig
und somit wieder verwendbar, weist eine hohe Isolierfähigkeit
auf, ist schütt-
und rieselfähig,
kriechfähig
und nicht umwelt- oder gesundheitsgefährdend.
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Vorzugsweise
besteht das Rundgranulat aus einem inerten Material und weist eine
Kugeloberfläche
auf, die möglichst
ohne Rauhigkeit ist. Dies erlaubt eine besonders gute Schütt- und
Riesel- sowie Kriechfähigkeit
und somit gute Transporteigenschaften und Abdeckung des Brandbereichs,
auch in engen und ansonsten schlecht zugänglichen Bereichen, wie Spalten.
Somit wird auch dort eine Sauerstoffversorgung des Brandes verhindert.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
liegt das Rundgranulat in Form von Hohlglaskugeln oder entsprechenden
hohlen keramischen Kugeln vor. Diese sind besonders inert und weisen
eine glatte Oberfläche
auf. Somit ergibt sich eine nur geringe Abnutzung oder Verbrauch,
so dass das Rundgranulat in wesentlichen Teilen wiedergewonnen und
wieder verwendet werden kann. Der Wiederverwendung kann ggf. eine
Reinigung vorausgehen. Die Reinigung könnte z. B. in einem Reinigungsbad
stattfinden, aus dem das hohle Rundgranulat schwimmend abgeschöpft, getrocknet
und zur Wiederverwendung gelagert wird.
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Als
Glasmaterial eignen sich solche Gläser, die inert und temperaturbeständig sind.
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Solches
Glas hat z. B. folgende Zusammensetzung
55–68 Gew.-% SiO2
25–36 Gew.-%
Al2O3
0–6 Gew.-%
Fe2O3.
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Auch
eignet sich als Glasmaterial ein Borosilikatglas, auch bekannt als
Duran®.
Dieses weist üblicherweise
folgende Zusammensetzung auf
70–80 Gew.-% SiO2
7–13 Gew.-%
B2O2
2–7 Gew.-%
Al2O3
4–8 Gew.-%
Na2O und K2O
0–5 Gew.-%
Erdalkalimetalloxid.
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Daneben
eignen sich weitere feuerfeste Materialien als Stoff für das Rundgranulat,
wie hochschmelzende Oxide und feuerfeste Silicate, wie z. B. Tonerdereiche
Erzeugnisse (> 56%
Al2O3); Tonerdereiche
Erzeugnisse (45–56%
Al2O3); Schamotteerzeugnisse
(30–45%
Al2O3); saure Schamotteerzeugnisse
(10–30%
Al2O3, < 85% SiO2); Tondinaserzeugnisse (85–93% SiO2); Silicaerzeugnisse (> 93% SiO2) oder
Basische Erzeugnisse, wie Magnesit (> 80% MgO), Magnesit-Chromit (55–80% MgO),
Chromit-Magnesit (25–55%
MgO), Chromit (> 25%
Cr2O3, < 25% MgO), Forsterit,
Dolomit. Daneben sind weitere bekannte hochtemperaturfeste keramische
Materialien verwendbar.
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Die
Herstellung von Hohlglaskugeln ist bekannt und geht z. B. aus der
DE 39 90 975 T1 und
DE 689 26 048 T2 hervor,
wobei dies im Wesentlichen durch Erhitzen von Vollglasteilchen erfolgt.
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Sinnvollerweise
weist das als Löschmittel verwendete
Rundgranulat einen Schmelzpunkt größer 1000°C, insbesondere größer 1200°C auf. Dies erlaubt
einen besonders hohen Grad der Wiederverwendung, da nur ein vernachlässigbar
kleiner Anteil des Rundgranulats schmilzt und erlaubt auch bei hohen
Temperaturen eine sichere Abdeckung und somit Erstickung des Brands.
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Aufgrund
der kleinen Größe wird
eine Kriechfähigkeit
des Löschmittels
erreicht, so dass das Löschmittel
auch kleine Spalte und Brandherde bedeckt.
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Da
das Rundgranulat hohl ist, ist die Dichte des Löschmittels klein, so dass es
schwimmfähig
und von daher auch zum Löschen
z. B. von Bränden
von Benzin- oder Öltanks
usw. geeignet ist. Beispielsweise weisen Hohlglaskugeln mit einem
Durchmesser von 0,3 mm eine durchschnittliche Dichte von 0,22 g/cm3 auf.
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Das
Rundgranulat kann zusätzlich
eine Füllung
mit Stickstoff oder Kohlendioxid aufweisen, wodurch der geringe
Anteil, der ggf. zerstört
wird, feuerhemmende Gase freigibt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Vorratsbehälter
des Systems ein zentrales Lager, das über das Rohrleitungssystem
mit dem Gefahrenobjekt verbunden ist.
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Sinnvoll
ist es, wenn das Fördermittel
ein Gebläse,
insbesondere ein Luftgebläse
ist, da das Löschmittel
eine geringe Dichte und gute Transporteigenschaften aufweist. So
kann eine einfache Verteilung bzw. Zuführung des Löschmittels erfolgen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist der Vorratsbehälter
zum Gefahrenobjekt verfahrbar. Er kann also z. B. ein Tanklastwagen
sein, dessen Tank mit dem Löschmittel
gefüllt
ist. Eine einfache Verteilung des Löschmittels erfolgt dann mittels Rohrleitungen
in Form von fliegend verlegten Schläuchen und/oder fest installierten
Trockenleitungen. Somit können
die benötigen
Mengen Löschmittel
je nach Bedarf und unabhängig
vom Ort vorgehalten werden. Auch der Einsatz bei unvorhergesehenen Großbränden wird
somit ohne weiteres möglich.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist der Vorratsbehälter
in den hohlen Zwischenräumen
der im Gefahrenobjekt vorhandenen Wänden und/oder Decken ausgebildet,
also als Teil des Gefahrenobjekts, z. B. Gebäudes, selbst ausgebildet. Dabei
wird das hohe Isoliervermögen
des hohlen Rundgranulats für
die langfristige Isolierung ausgenutzt. Da mit einem Brand nur selten
gerechnet wird, kann das Löschmittel
einen Zusatznutzen erfüllen und
gleichzeitig auf einfachste Weise in ausreichenden Mengen dort vorgehalten,
wo es zum Einsatz kommen muss. Somit ist eine besonders schnelle Reaktion
auf den Ausbruch eines Brands möglich.
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Das
Löschmittel
kann also z. B. in isolierenden Zwischenwänden bzw. Hohlräumen in
den Wänden
und ggf. zusätzlich
in einem auf dem Dach angeordneten Tank gelagert und ggf. im Brandfall
automatisch ausgebracht werden, um den Brand zu löschen.
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Sinnvoll
ist es daher, wenn die Zwischenräume über das
Rohrleitungssystem mit den möglichen Brandorten
(Räumen)
des Gefahrenobjekts verbunden sind.
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Die
Rohre des Rohrleitungssystems können dabei
als Fallrohre ausgebildet sein, die die Zwischenräume oberhalb
eines möglichen
Brandorts mit diesem verbinden. Die Fallrohre können im Bereich der Decken
in einen Raum münden.
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Eine
automatische Entnahme kann z. B. durch eine geeignete Brandmeldeanlage
ausgelöst und über von
diesem betätigte
Klappen und Verteiler erfolgen, ähnlich
wie dies bei einem klassischen Sprinklersystem der Fall wäre. So könnten z.
B. durch Druckluft beaufschlagte thermische Anregerdüsen den
Brand melden und daraufhin die Fenster und Türen des entsprechenden Raumes
bzw. der Räume
geschlossen werden und anschließend
die Klappen der in den Raum mündenden
Rohre des Rohrleitungssystems geöffnet
werden, um den Raum zu etwa 2/3 zu füllen. Üblicherweise befinden sich
die Hauptbrandlasten in diesem Höhenbereich.
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Das
System kann also Brandsensoren umfassen, insbesondere thermische
Anregerdüsen
und auch in den Fallrohren angeordnete Ventile oder Klappen, die
im Brandfall geöffnet
werden, um die Ausbringung des Löschmittels
zu steuern.
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Das
Löschmittel
kann zur Verteilung entweder im einfachsten Fall durch die Schwerkraft
oder durch ein Gebläse
aus den Rohrleitungen in den jeweiligen Raum eingebracht werden.
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Weitere
Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der
Zeichnung. Es zeigen:
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1 eine
schematische Ansicht eines Systems zum Löschen von Bränden mit
einer Löschanlagenzentrale;
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2 eine
schematische Ansicht einer Variante eines Systems zum Löschen von
Bränden
mit einer dezentralen Lagerung des Löschmittels in Form einer Gebäudeisolierung;
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3 eine
detailliertere Ansicht des Systems aus 2 und
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4 eine
schematische Ansicht einer weiteren Variante eines Systems zum Löschen von Bränden mit
einer halbstationären
Löschanlage.
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Das
in 1 schematisch dargestellte System zum Löschen von
Bränden
ist als Ganzes mit 100 bezeichnet. Es umfasst eine Löschanlagenzentrale,
von der aus das gesamte Objekt versorgt wird.
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Das
System 100 umfasst einen zentralen Vorratsbehälter 101 für das Löschmittel,
welches als Hohlglaskugeln ausgebildet ist.
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Der
zentrale Vorratsbehälter 101 ist über ein Rohrleitungssystem 102 mit
den einzelnen Gefahrenobjekten verbunden, wozu es einen zentralen Verteilungsknoten 104 aufweist,
von dem aus einzelne Abzweige 105 zu den einzelnen zu löschenden Stellen
führen.
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Die
Abzweige 105 sind mit Klappen, Schiebern oder Ventilen 106 usw.
versehen, um die Ausbringung des Löschmittels in Zusammenwirkung
mit ein zentralen Schieber 107 am Vorratsbehälter 101 zu
beeinflussen bzw. zu steuern.
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Über die
zentralen Verteilungsknoten 104 ist zudem über eine
Entleerungsklappe 108 eine Entleerung des Systems möglich.
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Das
Löschmittel
wird zur Verteilung bzw. Ausbringung über ein Luftgebläse 103 durch
das Rohrleitungssystem 102 transportiert.
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Die
Klappen, Schieber oder Ventile 106, 107 und das
Gebläse 103 sowie
weitere Anlagenteile können
von einer zentralen bemannten und/oder automatischen Brandwarte
aus gesteuert und überwacht
werden.
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Im
Brandfall wird aus dem Vorratsbehälter 101 in das Rohrleitungssystem 102 eingebrachtes Löschmittel
durch das Gebläse 103 über den
oder die Verteilungsknoten 104 in die Abzweige 105 zu
den Stellen des brennenden Objekts ein- und anschließend ausgeblasen.
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Die
benötigte
Menge Löschmittel
wird dabei anhand des Brandszenarios bestimmt bzw. ermittelt und
sollte so gewählt
sein, dass der Brandherd mit einer ausreichenden Schicht des Löschmittels
versehen wird, um dessen Ersticken zu bewirken.
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Anschließend kann
das Löschmittel
mittels geeigneter Geräte,
wie z. B. Sauger, eingesammelt werden, um nach Aufbereitung bzw.
Reinigung erneut in den Vorratsbehälter 101 zur weiteren
Verwendung eingebracht zu werden.
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Die
in 2 und 3 gezeigte Variante eines als
Ganzes mit 200 bezeichneten Systems zum Löschen von
Bränden
unterscheidet sich im Wesentlichen von dem soeben beschriebenen
dadurch, dass das Löschmittel
nicht zentral in einem Vorratsbehälter gelagert wird, sondern
in dem jeweiligen Gebäude
selbst.
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Das
Löschmittel
kann dabei entweder in den Wänden
und Decken des Gebäudes
in dort vorhandenen hohlen Zwischenräumen 202, quasi als
Wandfüllung
gelagert werden. Oder es kann zusätzlich in einem auf dem Dach
des Gebäudes
angeordneten Behälter 201 aufbewahrt
werden, so dass das Löschmittel
analog einem Wasserspeicher durch die Schwerkraft bedingt nach unten
fließen
kann.
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Diese
Variante des Systems besitzt den großen Vorteil, dass das Löschmittel
nicht nur besonders schnell am möglichen
Einsatzort verfügbar
ist, sondern zusätzlich
eine weitere Funktion ausübt,
solange es nicht gebraucht wird.
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Da
ein Löschmittel
glücklicherweise
nur selten verwendet wird, kann so eine langzeitige Zusatzfunktion,
hier nämlich
die Isolierwirkung der Luft gefüllten
Hohlglaskugeln ausgenutzt werden. Das Löschmittel dient also einem
aktiven Zweck und wird nicht nur für den Bedarfsfall gelagert.
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Der
Behälter 201 auf
dem Dach ist über
Fallrohre 204 mit den Zwischenräumen 202 und mit den jeweiligen
Räumen 205 des
Gebäudes
verbunden.
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Die
Fallrohre 204 sind an entsprechenden Stellen mit Rohrklappen 206 versehen,
die im Bereich der Decken angeordnet sind und von wo aus die Fallrohre
in die Räume
münden,
so dass der jeweilige Raum 205 von oben herab mit Löschmittel versehen
werden kann.
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Die
Mündung
der Fallrohre 204 in den Raum 205 kann ggf. mit
einer optisch neutralen Sollbruchstelle 207, z. B. in der
Tapete versehen sein.
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Um
das System 200 im Brandfall auszulösen, sind in den Räumen 205 im
Bereich der Decke Druckluft beaufschlagte thermische Anregerdüsen 208 vorgesehen, über die
der Brand rechtzeitig und zuverlässig
erkannt wird.
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Die
Erkennung eines Brandes löst
einen Alarm aus, aufgrund dessen die Tür 209 und die Fenster 210 nach
einer Vorwarnzeit der sich ggf. im Raum befindlichen Personen verschlossen
werden, um den Brand "mechanisch" einzudämmen.
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Anschließend wird
das Löschmittel
mittels der Schwerkraft aus dem Behälter aus dem Dach 201 über die
Fallrohre 204 bei geöffneten
Klappen 206 in den brennenden Raum 205 geleitet
bis dieser etwa zu zweidrittel gefüllt ist.
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Selbstverständlich kann
die Ausbringung des Löschmittels
auch Druckluft unterstützt
vorgenommen werden.
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Die
ausgebrachte Menge Löschmittel
sollte etwa den Raum zu zweidrittel füllen, da bekannt ist, dass
somit die Hauptbrandlasten erstickt werden können. Jedoch ist auch eine
vollständige
oder geringe Füllung
möglich.
Auch kann eine ständige Überwachung
des Brands über
geeignete Sensoren vorgenommen werden, um die Menge Löschmittel
exakt und nach Bedarf zu steuern.
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Die
in 4 gezeigte weitere Variante eines als Ganzes mit 300 bezeichneten
Systems zum Löschen
von Bränden
unterscheidet sich im Wesentlichen von den soeben beschriebenen
dadurch, dass das Löschmittel
in einem verfahrbaren Löschmittelwagen 301 aufbewahrt
wird.
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Diese
Variante kommt also ggf. ohne fest installierte Rohrleitungen aus,
sondern nutzt fliegend verlegte Rohr- und/oder Schlauchleitungen 302.
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Diese
werden mit dem Löschmittel
aus dem Tankwagen 301 von einem Gebläse 303 versorgt, das
entweder in dem Tankwagen 301 selbst oder in einem Begleitfahrzeug 304 vorgesehen
ist.
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Das
verfahrbare System 300 kann z. B. zum Löschen von Bränden von
Tanklagern 305 eingesetzt werden.
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Dazu
wird das Löschmittel über die
Rohr- und Schlauchleitungen 302 von dem Tankwagen 301 durch
das Gebläse 303 des
Begleitfahrzeugs 304 auf die brennende Oberfläche des
Tanklagers 305 auf geblasen. Hierzu können ggf. auch vorhandene Trockenleitungen 306 verwendet
werden.
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Das
Löschmittel
schwimmt durch seine geringe Dichte auf der brennenden Flüssigkeit
und bewirkt bei entsprechender Menge durch seine Eigenschaften eine
dichteste Kugelpackung und somit eine Abdeckung 307 des
Brands und daher sein Ersticken.
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Um
das Begleitfahrzeug, Personen und sonstiges Gerät zu schützen kann zu dem eine Brandwand 308 eingesetzt
werden.
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Ferner
ist es möglich
das Löschmittel
in allen Varianten der Erfindung je nach Brandklasse und Branddetails
mit üblichen
und bekannten Löschmitteln
zu ergänzen.
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- 100
- System
- 101
- Vorratsbehälter
- 102
- Rohrleitungssystem
- 103
- Luftgebläse
- 104
- Verteilungsknoten
- 105
- Abzweige
- 106
- Klappe
- 107
- Schieber
- 108
- Entleerungsklappe
- 200
- System
- 201
- Behälter
- 202
- Zwischenräume
- 204
- Fallrohre
- 205
- Räume
- 206
- Rohrklappe
- 207
- Sollbruchstelle
- 208
- Anregerdüse
- 209
- Tür
- 210
- Fenster
- 300
- System
- 301
- Löschmittelwagen
- 302
- Rohr-
und/oder Schlauchleitung
- 303
- Gebläse
- 304
- Begleitfahrzeug
- 305
- Tanklager
- 306
- Trockenleitung
- 307
- Abdeckung
- 308
- Brandwand