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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Anordnung von Gefahrgütern, insbesondere von havarierten Elektrofahrzeugen, sowie ein Verfahren zum Handhaben havarierter Gegenstände bzw. Gefahrgüter.
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Traktionsbatterien und die damit bestückten Fahrzeuge brennen in einem thermischen Ereignis sehr lange. Dies liegt unter anderem daran, dass die enthaltenen Komponenten ihren eigenen Sauerstoff produzieren und durch laufende chemische Prozesse immer wieder Aktivierungsenergie bereitgestellt wird. Aufgrund der hohen Wärmeentwicklung während eines solchen Brandes gestalten sich die Bergung und Löschung als äußerst schwierig. Die
DE 10 2016 211 854 B3 schlägt einen Behälter zum Bergen havarierter Fahrzeuge vor, mit einem Behälterboden und mehreren Seitenwänden, die einen Aufnahmebereich für das Fahrzeug definieren, einer verschließbaren Öffnung zum Überführen des Fahrzeugs in den oder aus dem Aufnahmebereich, einer am Behälter angeordneten Winde zum Verbringen des Fahrzeuges in den Behälter, und einer Anzahl von Anschlüssen zum Einleiten und/oder Abführen von Kühl- und/oder Löschmitteln in den Aufnahmebereich. Bei dem Kühl- bzw. Löschmittel handelt es sich insbesondere um Löschwasser. Nachteilig hieran ist, dass das Fahrzeug durch den Einsatz des Löschwassers vollständig zerstört wird. Das im Container verbleibende Löschwasser ist als Sondermüll einzustufen. Eine auf diese Weise gelöschte Batterie kann ggf. nicht zu Ende reagieren und es entsteht eine schwer zu definierende bzw. zu handhabende Masse. Zudem ist der Ressourceneinsatz zu hoch.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung sowie ein Verfahren anzugeben, welche die vorgenannten Nachteile beseitigen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1 sowie durch ein Verfahren gemäß Anspruch 10 gelöst. Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie der Beschreibung und der beigefügten Figur.
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Erfindungsgemäß umfasst eine Vorrichtung zur Anordnung von Gefahrgütern, insbesondere von havarierten Elektrofahrzeugen, einen Anordnungsraum sowie einen Vorratsraum, wobei in dem Vorratsraum Löschmittel bevorratet ist, und wobei der Vorratsraum zumindest eine verschließbare Öffnung aufweist, über welche ein Zugang zum Anordnungsraum hin bereitgestellt werden kann, und wobei das Löschmittel ein Granulat, insbesondere ein Löschgranulat auf Silizium-Basis, ist. Das (Lösch-)Granulat wirkt zweckmäßigerweise als Wärmesenke. Bevorzugte Werkstoffe sind Silikate, Siliziumoxide, Blähglas oder Keramiken. Bevorzugte Feuerlöschgranulate sind speziell für die Bekämpfung von Metallbränden entwickelt. Diese Löschmittel verursachen keine Löschwasserschäden und sind wiederverwendbar. Hinzu kommt, dass sie deutlich leichter als beispielsweise Wasser sind und daher gut in einer Vorrichtung mitgeführt werden können, welche als mobile Vorrichtung ausgebildet ist. Dabei wird das Löschmittel mit Vorteil so eingesetzt, dass der havarierte Gegenstand kontrolliert abbrennen kann. Bevorzugt wird ein kontrolliertes Abbrennen ermöglicht, um so möglichst einen definierten Endzustand zu erreichen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Vorratsraum derart oberhalb des Anordnungsraums positioniert, dass der Anordnungsraum unmittelbar aus dem Vorratsraum mit Löschmittel, insbesondere gesteuert geregelt bzw. kontrolliert, befüllt werden kann. Dies verringert den konstruktiven Aufwand und vereinfacht zweckmäßigerweise das ganze System, da auf komplizierte Leitungen etc. verzichtet werden kann. Zudem wird ein sehr schnelles Bedecken des havarierten Gegenstands mit dem Löschmittel erreicht. Gemäß einer Ausführungsform ist die Vorrichtung als mobiler Container ausgebildet, welcher den Anordnungsraum und den Vorratsraum umfasst. Gemäß einer Ausführungsform ist eine derartiger Container zur Anordnung eines Kraftfahrzeugs, wie beispielsweise eines Kraftrads, eines Nutzfahrzeugs oder insbesondere eines Personenkraftwagens ausgelegt. Der mobile Container kann auf einem geeigneten Transportfahrzeug transportiert werden. Die Anordnung des havarierten Gegenstands kann erfolgen, noch während der Container auf dem Transportfahrzeug positioniert ist oder auch nach Absetzen des Containers vom Transportfahrzeug. Gemäß einer Ausführungsform umfasst die Vorrichtung bzw. der mobile Container auch einen Antrieb, welcher ermöglicht, dass der Container selbstständig verfahren werden kann. Zweckmäßigerweise umfasst die Vorrichtung eine Tür, welche zweckmäßigerweise auch als Rampe dienen kann, um beispielsweise einen havarierten Gegenstand, wie ein havariertes Fahrzeug, in die Vorrichtung bzw. insbesondere in den Anordnungsbereich hinein zu verlagern. Gemäß einer Ausführungsform umfasst die Vorrichtung eine Winde, um beispielsweise den havarierten Gegenstand in den Anordnungsraum hineinzuziehen. Alternativ kann ein havarierter Gegenstand auch hineingeschoben werden oder mittels eines Krans, welcher beispielsweise auch Bestandteil des Transportfahrzeugs sein kann, hineingehoben werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt das Befüllen insbesondere geregelt, gesteuert bzw. kontrolliert. Zweckmäßigerweise umfasst die Vorrichtung zumindest eine Messeinrichtung, welche ausgelegt ist, eine Temperatur und/oder eine Fluidzusammensetzung zu erfassen und auch auszuwerten. Bevorzugt umfasst sind insbesondere ein Temperatursensor und/oder ein Gassensor. Damit kann ein Entleeren des Vorratsraums in den Anordnungsraum hinein kontrolliert erfolgen, d. h. es wird nur so viel Löschmittel in den Anordnungsraum befördert, wie auch wirklich notwendig ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Anordnungsraum derart ausgebildet, dass er sich bei einem Öffnen zum Vorratsraum hin selbst leeren kann. Gemäß einer Ausführungsform ist der Vorratsraum oberhalb des Anordnungsraums positioniert und weist beispielsweise einen schrägen Boden auf, sodass, wie bei einem Trichter, ein selbständiges Entleeren des Vorratsraums in den Anordnungsraum erfolgen kann, zumindest so lange, wie die Öffnung zum Anordnungsraum hin nicht verschlossen ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Anordnungsraum derart ausgebildet, dass er, insbesondere fluiddicht, verschlossen werden kann, wobei die Vorrichtung Mittel zum, insbesondere kontrollierten, Fluidaustausch mit der Umgebung umfasst. Mit Vorteil kann der Fluidaustausch, insbesondere beispielsweise der Luftaustausch, aus der Umgebung in die Vorrichtung bzw. in den Anordnungsraum hinein bzw. umgekehrt, gesteuert bzw. geregelt werden. Damit kann das kontrollierte Abbrennen des havarierten Gegenstands gewährleistet werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfassen die Mittel zum Fluidaustausch eine Fluidreinigungseinheit. Damit kann zweckmäßigerweise sichergestellt werden, dass aus dem Anordnungsraum entweichende Gase oder dergleichen gereinigt in die Umgebung treten. Mit Vorteil stellt die Vorrichtung sozusagen ein abgeschlossenes System dar, von welchem nach außen keinerlei schädliche Wirkungen ausgehen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist zumindest der Anordnungsraum aus einem feuerfesten Material gebildet. Zweckmäßigerweise umfasst der Anordnungsraum beispielsweise einen Korpus aus Edelstahl. Gemäß einer Ausführungsform ist der Anordnungsraum als solcher auch austauschbar ausgebildet. Dies bedeutet, dass der Anordnungsraum als solcher in die Vorrichtung hineingeschoben und auch wieder hinausgeschoben werden kann. Dies kann hinsichtlich der Entsorgung der nach dem Abbrennen im Anordnungsraum zurückbleibenden Gegenstände von Vorteil sein.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist der Anordnungsraum einen Anordnungsbereich auf, welcher zur Anordnung eines havarierten Gegenstands ausgelegt ist, und wobei unterhalb des Anordnungsbereichs ein Auffangelement angeordnet ist. Der Anordnungsbereich ist der Bereich oder Abschnitt, auf welchem der havarierte Gegenstand unmittelbar angeordnet wird. Das Auffangelement ist dagegen zweckmäßigerweise unterhalb des Anordnungsbereichs angeordnet bzw. positioniert und dient insbesondere dazu, z. B. entstehende Schmelzen etc. aufzufangen. Zweckmäßigerweise ist das Auffangelement als Wanne bzw. wannenförmig ausgebildet. Die zweigliedrige Ausgestaltung, umfassend den Anordnungsbereich und das Auffangelement, ermöglicht Vorteile hinsichtlich der Entsorgung, da sämtliche Reststoffe automatisch durch das Auffangelement aufgefangen werden. Zweckmäßigerweise ist der Anordnungsbereich zumindest bereichsweise durchgängig ausgebildet, sodass etwaige Schmelzen auch in das Auffangelement gelangen können.
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Gemäß einer Ausführungsform ist der Anordnungsbereich beispielsweise als Gitter ausgebildet. Alternativ umfasst der Anordnungsbereich eine oder bevorzugt mehrere Schienen, auf welchen havarierte Fahrzeuge eingeschoben werden können.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind der Anordnungsbereich und das Auffangelement relativ zueinander verstellbar. Die Verstellbarkeit bezieht sich insbesondere darauf, dass sowohl der Anordnungsbereich, als auch das Auffangelement getrennt voneinander aus der Vorrichtung hinaus verlagert werden können. Gemäß einer Ausführungsform sind das Auffangelement und der Anordnungsbereich auch in der Höhe zueinander verstellbar. Dadurch wird beispielsweise ermöglicht, dass das Auffangelement leichter aus der Vorrichtung entfernt werden kann.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst der Anordnungsraum auch eine oder mehrere Schott- oder Trennwände, welche es ermöglichen, den Anordnungsraum in seiner Größe zu reduzieren. Wenn beispielsweise nur ein Elektroroller angeordnet werden soll, kann der Anordnungsraum so entsprechend verkleinert werden, da er nicht vollständig genutzt werden muss. Zweckmäßigerweise weist auch der Vorratsraum zum Anordnungsraum entsprechend mehrere Zugänge und/oder Öffnungen auf, wodurch unterschiedliche Stellen des Anordnungsraums befüllt werden können bzw. die Einleitung an unterschiedlichen Stellen des Anordnungsraums möglich ist. An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Vorratsraum auch eine Einrichtung umfassen kann, um das Einleiten des Löschmittels in den Anordnungsraum zu steuern, beispielsweise ein oder mehrere Gebläse, Leitbleche, Führungstrichter etc.
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Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Handhaben havarierter Gegenstände, insbesondere havarierter Elektrofahrzeuge, umfassend die Schritte:
- - Bereitstellen von Löschmittel, insbesondere von Löschgranulat, in einem Vorratsraum;
- - Anordnen des havarierten Gegenstands in dem Anordnungsraum;
- - Zumindest teilweises Entleeren des Inhalts des Vorratsraums in den Anordnungsraum hinein zum zumindest teilweise Abdecken des havarierten Gegenstands.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Anordnungsraum über oder oberhalb des Vorratsraums positioniert. Dies ermöglicht einen unkomplizierten Entleervorgang des Vorratsraums, wobei Entleeren nicht bedeutet, dass der Vorratsraum vollständig entleert werden muss. Das vorgenannte Verfahren ist zweckmäßigerweise für mobile Vorrichtungen, wie mobile Container zur Anordnung von Kraftfahrzeugen, verwendbar, wie auch in stationären Anlagen, beispielsweise in einem Prüfstandsgebäude. Für Stationäranwendungen kann als Anordnungsraum auch ein vorhandener Raum verwendet werden, wie beispielsweise ein Tunnel. Im Übrigen gelten für das Verfahren die im Zusammenhang mit der Vorrichtung genannten Vorteile analog und entsprechend, wie auch umgekehrt.
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Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer Ausführungsform einer Vorrichtung mit Bezug auf die beigefügte Figur.
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Es zeigt:
- 1: eine schematische Ansicht einer Ausführungsform einer Vorrichtung zur Anordnung von Gefahrgütern.
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1 zeigt in einer schematischen Ansicht eine Ausführungsform einer Vorrichtung 10 zur Anordnung havarierter Gegenstände oder von Gefahrgütern. Die Vorrichtung 10 ist vorliegend als Behälter bzw. Container ausgebildet, welcher auf einem Transportfahrzeug 80 angeordnet ist. In der hier schematisch dargestellten Ausführungsform der Vorrichtung 10 ist ein Vorratsraum 40 direkt oberhalb eines Anordnungsraums 20, in welchem sich ein Fahrzeug 60 (havarierter Gegenstand bzw. Gefahrgut) befindet, angeordnet. Das Fahrzeug 60 steht auf einem Anordnungsbereich 24, unter welchem ein wannenförmiges Auffangelement 22 angeordnet ist. Mit dem Bezugszeichen 40 ist ein Löschmittel bezeichnet, wobei es sich bei diesem Löschmittel vorteilhafterweise um ein Löschgranulat handelt, welches mit Vorteil ein kontrolliertes Abbrennen des havarierten Gegenstands bzw. des Gefahrguts ermöglicht. Das Einleiten des Löschmittels 40 erfolgt über einen Zugang 26. Schematisch dargestellt ist, dass der Vorratsraum 40 derart ausgebildet ist, dass sein selbstständiges Entleeren in den Anordnungsraum 20 hinein möglich ist. Erreicht kann dies beispielsweise über einen trichterförmigen Boden des Vorratsraums 40 werden. Alternativ ist der Boden des Vorratsraums auch derart ausgebildet, dass er bereichsweise geneigt oder abgesenkt werden kann. Die Vorrichtung 10, welche vorliegend als Container ausgebildet ist, umfasst Seitenwände 12, einen Boden 14 sowie einen Deckel 15. Ein Zugang in den Anordnungsraum 20 hinein kann über eine Tür oder Rampe 16 erfolgen. Bezugszeichen 18 bezeichnet eine Verlagerungseinrichtung bzw. eine Winde, mittels welcher das Gefahrgut, vorliegend beispielsweise das Fahrzeug 60, in den Anordnungsraum hineingezogen werden kann. Alternativ könnte hierzu auch ein Kran verwendet werden, welcher beispielsweise auch Teil des Transportfahrzeugs 80 sein kann. Alternativ wird ein Autokran verwendet. Weiter alternativ kann das Fahrzeug 60 auch auf andere Art und Weise in den Anordnungsraum 20 hinein gebracht werden, beispielsweise indem es hineingeschoben wird. Hierzu wird die Vorrichtung 10 zweckmäßigerweise vom Transportfahrzeug 80 abgelassen. Mit dem Bezugszeichen 28 sind Mittel zum Fluidaustausch skizziert. Der Anordnungsraum 20 bzw. die Vorrichtung 10 ist zweckmäßigerweise in einer Schließstellung fluiddicht ausgebildet. Ein kontrollierter Fluidaustausch kann zweckmäßigerweise über die Mittel 28 erfolgen. Zweckmäßigerweise umfassen diese auch ein Reinigungssystem oder eine Reinigungseinheit, wodurch sichergestellt ist, dass entweichende Fluide, wie insbesondere Gase, nur gereinigt nach außen treten.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Vorrichtung, Behälter, Container
- 12
- Seitenwand
- 14
- Boden
- 15
- Deckel
- 16
- Tür, Rampe
- 18
- Verlagerungseinrichtung, Winde
- 20
- Anordnungsraum
- 22
- Auffangelement
- 24
- Anordnungsbereich
- 26
- Öffnung
- 28
- Mittel zum Fluidaustausch
- 40
- Vorratsraum
- 50
- Löschmittel
- 60
- Fahrzeug
- 80
- Transportfahrzeug
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016211854 B3 [0002]