DE3819982C2 - Vorrichtung zum Wickeln von walzwarmem, stabförmigem Feinstahl und Draht in Feinstahl- und Drahtstraßen - Google Patents
Vorrichtung zum Wickeln von walzwarmem, stabförmigem Feinstahl und Draht in Feinstahl- und DrahtstraßenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Wickeln von
walzwarmem, stabförmigem Feinstahl und Draht in Feinstahl- und
Drahtstraßen, insbesondere zum Bilden von Windungen für Draht
dicker Abmessungen, d. h. von Draht mit einem Durchmesser von
mehr als 20 mm.
In Drahtstraßen werden üblicherweise zwei parallele
Drehkorbhaspel bzw. Garrett-Haspel zum Wickeln dieser
Abmessungen verwendet, die wechselweise zur Bildung von
Drahtbunden beaufschlagt werden. Die Garrett-Haspeln
bestehen bekanntermaßen im wesentlichen jeweils aus
einem über eine Hohlwelle angetriebenen
Wickelstabträger mit darauf befestigten, kranzförmig
angeordneten Wickelstäben, die auch als Pinne
bezeichnet werden, und die einen inneren und einen
äußeren Kranz bilden, zwischen die das Wickelgut schräg
tangential von oben durch ein Führungsrohr eingeführt
und bei rotierenden Kränzen zu Ringen bzw. Bunden
aufgewickelt wird. Diese Apparaturen sind
verhältnismäßig kostenintensiv, zumal auch jeweils zwei
Haspel benötigt werden.
Bekannt sind ferner Wickelmaschinen mit einem um eine
ortsfeste Achse rotierenden Drehrohr zum Ablegen eines
vom letzten Walzgerüst in horizontaler Richtung
kommenden Drahtes in liegenden, auseinandergezogenen,
sich überlappenden Windungen auf eine kontinuierlich
abfördernde, unterhalb des Drehkorbhaspels angeordnete,
beispielsweise ebene, die Windungen einer sie zu einem
Bund zusammenfassenden Sammeleinrichtung zuführende
Fördereinrichtung, gegebenenfalls mit Zuordnung einer
Kühleinrichtung, mittels der der Draht während des
Abförderns beispielsweise durch Luft kühlbar ist. Derartige
Anordnungen eignen sich nicht für das Wickeln von Draht
dicker Abmessungen.
Aus der DE-PS 18 14 280 ist ebenfalls ein
Drehrohrhaspel zum Ablegen von Draht in Form
auseinandergezogener Windungen auf eine kontinuierlich
durchlaufene Fördereinrichtung, dessen mit einem
konischen Legekopf verbundenes, raumkurvenförmig
ausgebildetes Drehrohr an seinem Austrittsende dem
Drahtwindungsbogen angepaßt und von einem ortsfesten
Führungsmantel umgeben ist, wobei der lichte
Durchmesser im Bereich des Drehrohrendes gleich dem
äußeren maximalen Drahtwindungsdurchmesser ist und
wobei unmittelbar hinter dem Drehrohrende eine mit dem
Legekopf umlaufende und mit ihm verbundene Rolle mit
etwa zylindrischer und zur Führungsmanteloberfläche
etwa paralleler Lauffläche zu diesem hin bewegbar
angeordnet ist. Diese Vorrichtung eignet sich ebenfalls
nicht für dicke Abmessungen, da die so geformten
Drahtwindungen sich nach dem Abkühlen auf der
Fördereinrichtung nur schwierig, wenn überhaupt zu
einem Bund bilden lassen.
Aus der DE-AS 21 40 895 ist es bekannt, Drahtbunde aus Drähten
starken Durchmessers dadurch herzustellen, daß zum Erreichen
der nötigen kreisförmigen Biegung der Draht auf eine drehbare
Wickelscheibe aufgebracht wird, von der die am unteren Ende
des Wickels liegende Windung jeweils bei fort laufender Drehung
der Wickelscheibe von dieser abgestreift wird und in einen
Korb fällt, in dem sich ein Drahtbund bildet. Bei dieser
Anordnung sind Rollen zur Beaufschlagung des Drahtes an der
drehbaren Wickelscheibe vorgesehen. Von Nachteil ist dabei das
Fehlen von Mitteln zum Heranführen und Anbiegen des
Drahteinlaufs, weshalb dies zusätzlichen Arbeitsaufwand
erfordert. Die Vorrichtung ist darüber hinaus wegen der
Führung des Drahtes mit engem Biegeradius um die Leitrolle
(12) für Feinstahlabmessungen nicht geeignet.
Aus der US 35 42 307 ist eine Vorrichtung zum
kalibrierenden Ziehen von Draht bekannt, bei welcher der Draht
zur Windungsbildung um eine in vertikaler Achse drehbare
Trommel gelegt und der Drahtanfang zunächst mittels
Klemmeinrichtung an der Trommel festgehalten, nach einigen
Windungen jedoch, nachdem Andruckrollen mit den Drahtwindungen
in Kontakt gebracht worden sind, die Klemmeinrichtung vom
Drahtanfang gelöst wird, so daß sich die jeweils untere
Drahtwindung von der Trommel lösen kann. Diese Vorrichtung ist
von aufwendiger und komplizierter Bauart, infolgedessen
wartungsintensiv und kostenträchtig. Als Ziehvorrichtung ist
sie nicht für walzwarmen Draht und nicht für besonders hohe
Walzgeschwindigkeiten und auch nicht zum Anschluß an eine
Draht- oder Feinstahlstraße geeignet, insbesondere nicht für
das Wickeln von Bunden bei dicken Abmessungen des Wickelgutes.
Ausgehend vom Stand der Technik
gemäß der DE-AS 21 40 895
liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung anzugeben, mittels derer
die genannten Nachteile vermieden werden, und die insbesondere
zum Windungslegen für Drahtabmessungen von walzwarmem,
stabförmigem Feinstahl und Draht in Feinstahl- und
Drahtstraßen für Drahtabmessungen über 20 mm Durchmesser
geeignet sowie betriebssicher und kostengünstig herstellbar
ist, dabei in unkompliziert vorteilhafter Weise eine Ablösung
der Windungen von der Trommel ermöglicht und bei hohen
Walzgeschwindigkeiten einen problemfreien Einlauf des
Drahtanfangs in den Windungsleger sicherstellt.
Die Lösung der Aufgabe gelingt bei einer Vorrichtung zum Wickeln
von walzwarmem, stabförmigem Feinstahl und Draht in
Feinstahl- und Drahtstraßen, insbesondere zum Bilden von
Windungen für Draht dicker Abmessungen, mit der Erfindung
durch eine Ausbildung entsprechend den Merkmalen von
Patentanspruch
1.
Dadurch, daß unterhalb der Trommel ein Trennfinger angeordnet
ist, der aus einem sich um die Drehachse entgegen der
Drehrichtung der Trommel drehenden Arm besteht, der an seinem
Ende im Umfangsbereich der Trommel zwei Rollen aufweist,
zwischen denen die sich von der Trommel lösenden
Drahtwindungen geführt sind, wird in unkomplizierter und
vorteilhafter Weise mittels des sogenannten Flyers ein Ablösen
der Windungen von der Trommel ermöglicht.
Dadurch, daß weiterhin gemäß Erfindung im oberen Bereich der
Trommel ein gegenüber der Drehebene um etwa 15 Grad nach unten
geneigtes Führungsrohr für den Drahteinlauf tangential an die
Trommel herangeführt ist und mit einer Lenkrolle in Verbindung
steht, die mittels einer Kolben-Zylindereinheit an die Trommel
andrückbar ausgebildet ist, können besonders hohe
Walzgeschwindigkeiten eingehalten werden, weil ein
problemfreier Einlauf des Drahtanfangs auch bei hohen
Walzgeschwindigkeiten in den Windungsleger sichergestellt ist.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Drehachse der
Trommel gegenüber der Vertikalen um etwa 5 Grad geneigt
angeordnet. Auf diese Weise werden besonders exakte Windungen
mit konstantem Abstand voneinander mit optimierter
Oberflächenqualität erzeugt.
Mit Vorteil befindet sich unterhalb der Trommel ein
Oszillationsbehälter zur Aufnahme der von der Trommel
abgegebenen Drahtwindungen, und unterhalb des
Oszillationsbehälters sind radial eingreifende Tragarme sowie
eine Station zum Sammeln der Drahtwindungen um einen
Sammeldorn unter Bildung von Drahtbunden sowie zu deren
Kühlung oder Temperaturhaltung und Abtransport angeordnet. Die
Oszillation dient dazu, eine möglichst optimale Packungsdichte
der Drahtbunde zu erzielen. Die Schwingungsamplitude beträgt
zwischen 50-100 mm. Die Tragarme sind im allgemeinen
senkrecht gestellt, so daß die Windungen direkt in die
Sammelstation fallen. Sobald ein Bund gebildet wurde, werden
die Tragarme mittels beliebiger Kraftmittel waagerecht
gestellt und tragen auf diese Weise die neuen Windungen der
nachfolgenden Drahtwalzung solange, bis der vorherige Bund
abtransportiert wurde und die Sammelstation wieder frei zur
Aufnahme des nächsten Bundes ist.
Weitere Kühlstationen bzw. auch eine oder mehrere
Stationen zur Wärmebehandlung, z. B. Glühhauben für die
ausgeförderten Bunde, können vorgesehen sein.
Die Erfindung wird nachstehend
anhand des in der Zeichnung schematisch
dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung
mit darunter angeordneter Sammelstation,
in schematisch teilgeschnittener
Seitenansicht,
Fig. 2 ein erfindungsgemäßer Biegetreiber in
perspektivischer Seitenansicht.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung (1)
zum Bilden von Drahtwindungen (2), insbesondere für
Draht dicker Abmessungen, wobei zur Windungsbildung
eine Trommel (10) vorgesehen ist, die um eine in etwa
vertikale Achse (11) drehbar ist und vorzugsweise
einen eigenen Antrieb besitzt. In einem Teilbereich
ihres Umfangs sind Andruckrollen (12) vorgesehen.
Unterhalb der Trommel (10) ist ein Trennfinger (13)
angeordnet, der aus einem sich um die Drehachse
(11) entgegen der Drehrichtung der Trommel (10)
gegenläufig drehenden Arm (14)
besteht und an seinem Ende im Umfangsbereich der
Trommel (10) zwei Rollen (15) aufweist, zwischen denen
die sich von der Trommel (10) lösenden Drahtwindungen
(2) geführt sind.
Wie insbesondere aus Fig. 2 deutlich wird, ist im
oberen Bereich der Trommel (10) ein gegenüber der
Drehebene (senkrechte Ebene zur Drehachse 11) um etwa
15 Grad nach unten geneigtes Führungsrohr (16) für den
Drahteinlauf tangential an die Trommel (10)
herangeführt. Das Führungsrohr (16) steht mit einer
Lenkrolle (17) in Wirkungsverbindung und ist mittels
einer Kolben-Zylindereinheit (18) an die Trommel (10)
andrückbar ausgebildet. Die Trommel (10) bzw. ihre
Drehachse (11) ist gegenüber der Vertikalen um etwa 5
Grad geneigt.
Unterhalb der Trommel (10) befindet sich ein
Oszillationsbehälter (20) zur Aufnahme der von der
Trommel (10) abgegebenen Drahtwindungen (2) und
unterhalb des Oszillationsbehälters (20) sind radial
eingreifende Tragarme (21) und darunter eine Station
(3) zum Sammeln der Drahtwindungen (2) um einen
Sammeldorn (22) unter Bildung von Drahtbunden (4)
sowie zu deren Kühlung und Abtransport angeordnet.
Die erfindungsgemäßen Maßnahmen sind nicht auf das in
den Zeichnungsfiguren dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt. So kann beispielsweise, ohne den Rahmen
der Erfindung zu verlassen, die erfindungsgemäße
Windungslegevorrichtung mit einer beliebigen Anzahl
von Andrückrollen ausgestattet sein und sonstige
Hilfseinrichtungen zur Optimierung der Windungslegung
aufweisen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann in
bestehende Kühlanordnungen integriert werden.
Claims (3)
1. Vorrichtung zum Wickeln von walzwarmem, stabförmigem
Feinstahl und Draht in Feinstahl- und Drahtstraßen, insbeson
dere zum Bilden von Windungen für Draht dicker Abmessungen,
mit einer zur Windungsbildung um eine etwa vertikale Achse
(11) drehbaren Trommel (10), um die die Drahtwindungen (2)
mittels Andrückrollen (12) legbar sind, eines unterhalb der
Trommel (10) angeordneten Trennfingers (13), der aus einem
sich um die Drehachse (11) entgegen der Drehrichtung der
Trommel (10) drehenden Arm (14), der an seinem Ende im Umfang
bereich der Trommel (10) zwei Rollen (15) aufweist, zwischen
denen die sich von der Trommel (10) lösenden Drahtwindungen
(2) geführt sind, besteht und mit einem im oberen Bereich
tangential an die Trommel (10) herangeführten, gegenüber der
Drehebene um etwa 15 Grad nach unten geneigten Führungsrohr
(16) für den Drahteinlauf, wobei das Führungsrohr (16) mit
einer Lenkrolle (17) in Wirkungsverbindung steht, die mittels
einer Kolben-Zylindereinheit (18) an die Trommel (10) andrück
bar ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Drehachse (11) der Trommel (10) gegenüber der Vertikalen
um etwa 5 Grad geneigt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß sich unterhalb der Trommel (10) ein Oszillationsbehälter
(20) zur Aufnahme der von der Trommel (10) abgegebenen
Drahtwindungen befindet und unterhalb des
Oszillationsbehälters (20) radial eingreifende Tragarme (21)
sowie eine Station (3) zum Sammeln der Drahtwindungen (2) um
einen Sammeldorn (22) unter Bildung von Drahtbunden (4) sowie
zu deren Kühlung oder Temperaturhaltung und Abtransport
angeordnet sind.
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