DE3812271C2 - Verfahren zur Herstellung von Lactonen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von LactonenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Her
stellung von Lactonen gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1.
Verfahren zur Herstellung eines Lactons durch Hydrierung
einer Dicarbonsäure, eines Dicarbonsäureanhydrids und/oder
eines Dicarbonsäureesters werden seit langer Zeit
untersucht, und man hat verschiedene Katalysatoren für
diese Reaktion vorgeschlagen.
So wurden beispielsweise Verfahren vorgeschlagen, bei
denen ein Lacton mittels verschiedener Hydrierungs-
Reaktionssysteme, wie im Festbett-System oder in flüssi
ger Phase oder in Suspensionsphase, hergestellt wird,
wobei verschiedene Katalysator-Systeme zur Anwendung
kommen. Man hat beispielsweise einen Nickeltyp-Kataly
sator verwendet (z. B. JP-AS 6947/1968) oder einen Kobalt
typ-Katalysator (z. B. JP-OS 95 057/1976) oder einen
Kupfer-Chrom-Typ-Katalysator (z. B. JP-AS 20119/1963)
oder einen Kupfer-Zink-Typ-Katalysator (z. B. JP-AS
14463/1967). Andererseits ist es auch bekannt, Lactone
herzustellen, indem man die oben erwähnten Hydrierungs
reaktionen unter Verwendung eines Ruthenium-Katalysators
für ein homogenes System durchführt. So beschreibt
beispielsweise die US-PS 3 957 827 eine Hydrierungs
reaktion unter einem Druck von 40 bis 400 psi, wobei
ein Katalysator vom Typ [RuXn(PR₁R₂R₃)xLy] verwendet
wird. In der US-PS 4 485 246 wird eine Hydrierungsreak
tion beschrieben, bei der ein ähnlicher Katalysator in
Gegenwart eines organischen Amins eingesetzt wird.
Diese herkömmlichen Verfahren, bei denen der Nickeltyp-
Katalysator, der Kobalttyp-Katalysator, der Kupfer-
Chrom-Typ-Katalysator und der Kupfer-Zink-Typ-Katalysa
tor eingesetzt wird, sind jedoch alle mit dem Problem
behaftet, daß es erforderlich ist, drastische Bedin
gungen von einigen zehn Atmosphären oder mehr anzuwen
den. Andererseits ist das herkömmliche Verfahren, bei
dem ein Ruthenium-Katalysator für ein homogenes System
verwendet wird, nicht nur mit dem Nachteil behaftet, daß
die katalytische Aktivität geringfügig niedriger ist.
Dieses Verfahren ist darüber hinaus mit fatalen Proble
men behaftet, da die katalytisch brauchbare Lebensdauer
äußerst kurz ist. Ferner kommt es leicht zu einer Korro
sion des Reaktors durch die Verwendung von Halogen. Der
Vorteil dieses Verfahrens ist darin zu sehen, daß die Hy
drierungsreaktion unter relativ milden Bedingungen
abläuft.
Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nach
teile der herkömmlichen Verfahren zu überwinden und ein
Verfahren zur Herstellung von Lactonen zu schaffen, bei
dem eine Dicarbonsäure, ein Dicarbonsäureanhydrid und/oder
ein Dicarbonsäureester in Gegenwart eines Katalysators auf
eine industriell vorteilhaftere Weise hydriert werden
kann, als es bisher möglich war.
Von den Erfindern wurden umfangreiche Forschungen im Hin
blick auf das obige Ziel durchgeführt. Dabei wurde fest
gestellt, daß dann, wenn man bei dem Verfahren zur Her
stellung von Lactonen durch Hydrierung einer Dicar
bonsäure, eines Dicarbonsäureanhydrids und/oder eines Di
carbonsäureesters ein Katalysator-System einsetzt, das (1)
eine Rutheniumkomponente, (2) ein organisches Phosphin und
(3) eine Verbindung von Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, B, Al, Ga,
In oder Tl umfaßt, nicht nur eine Steigerung der kataly
tischen Aktivität bei der Hydrierung erreicht wird, son
dern darüber hinaus auch die Aktivität des Katalysators
längere Zeit stabil gehalten werden kann. Die vorliegende
Erfindung beruht auf diesen Untersuchungen.
Im folgenden wird die Erfindung im Detail erläutert.
Bei der Dicarbonsäure, dem Dicarbonsäureanhydrid und/oder
einem Dicarbonsäureester, welche bei der vorliegenden
Erfindung als Ausgangsmaterial eingesetzt werden, handelt
es sich um eine gesättigte oder ungesättigte Dicarbonsäure
mit 3 bis 7 Kohlenstoffatomen und/oder deren Derivate.
Spezielle Beispiele der Dicarbonsäure umfassen Bernstein
säure, Fumarsäure, Maleinsäure, Glutarsäure und Methyl
bernsteinsäure. Das Dicarbonsäureanhydrid umfaßt Bern
steinsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid, Glutarsäureanhy
drid und Methylbernsteinsäureanhydrid. Als der Dicarbon
säureester sind Alkylester bevorzugt, und zwar insbeson
dere Dicarbonsäure-Derivate, bei denen die Alkylgruppe 1
bis 4 Kohlenstoffatome aufweist. Erwähnt seien beispiels
weise Dimethylmaleat, Diethylfumarat und Di-n-butylsucci
nat.
Der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte Kata
lysator umfaßt (1) eine Rutheniumkomponente, (2) ein orga
nisches Phosphin und (3) eine Verbindung von Ti, Zr, Hf,
V, Nb, Ta, B, Al, Ga, In oder Tl.
Die Rutheniumkomponente des erfindungsgemäßen Katalysator-
Systems kann in Form von metallischem Ruthenium oder in
Form einer Rutheniumverbindung vorliegen. Als Ru
theniumverbindung kommen ein Oxid, Hydroxid, ein anorga
nisches Säuresalz, ein organisches Säuresalz oder eine
Komplexverbindung von Ruthenium in Frage. Speziell seien
erwähnt: Rutheniumdioxid, Rutheniumtetraoxid, Rutheniumdi
hydroxid, Rutheniumchlorid, Rutheniumbromid, Rutheniumio
did, Rutheniumnitrat, Rutheniumacetat, Tris-(acetylace
ton)ruthenium, Natriumhexachlorruthenat, Dikaliumtetra
carbonylruthenat, Pentacarbonylruthenium, Cyclo
pentadienyldicarbonylruthenium, Dibromtricarbonylrutheni
um, Chlor-tris-(triphenylphosphin)-hydridoruthenium,
Bis-(tri-n-butylphosphin)-tricarbonylruthenium, Dodeca
carbonyltriruthenium, Tetrahydriddecacarbonyltetra
ruthenium, Dicäsiumoctadecacarbonylhexaruthenat, Tetra
phenylphosphonium-undecacarbonylhydridtriruthenat.
Die Rutheniumkomponente, d. h. metallisches Ruthenium
oder eine Rutheniumverbindung, wird in einer derartigen
Menge eingesetzt, daß die Konzentration in der Reaktions
lösung 0,0001 bis 100 Mol, vorzugsweise 0,001 bis
10 Mol, als Ruthenium, in 1 l Reaktionslösung beträgt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es erforderlich,
das organische Phosphin gemeinsam mit der Rutheniumkom
ponente zu verwenden. Es wird angenommen, daß das organi
sche Phosphin dazu beiträgt, den Elektronenzustand des
Rutheniums zu steuern oder die Stabilisierung der Aktivi
tät des Rutheniums zu gewährleisten. Spezielle Beispiele
brauchbarer organischer Phosphine umfassen ein Trialkyl
phosphin, wie Tri-n-butylphosphin oder Dimethyl-n-octyl
phosphin, ein Tricycloalkylphosphin, wie Tricyclohexyl
phosphin, ein Triarylphosphin, wie Triphenylphosphin,
ein Alkylarylphosphin, wie Dimethylphenylphosphin, sowie
ein polyfunktionelles Phosphin, wie 1,2-Bis-(diphenyl
phosphino)-ethan.
Das organische Phosphin wird in einer Menge im Bereich
von 0,1 bis 1000 Mol und vorzugsweise von 1 bis 100 Mol/Mol
Ruthenium verwendet. Man kann dem Reaktionssystem
das organische Phosphin selbst zusetzen oder in Form
eines Komplexes oder Composits mit Ruthenium.
Eine Verbindung eines Metalls, ausgewählt aus solchen
der Gruppen IVA, VA und IIIB des Periodensystems, wird
als ein zusätzlicher Beschleuniger für das Ruthenium
eingesetzt, welches den Hauptkatalysator bei der erfin
dungsgemäßen Hydrierungsreaktion darstellt. Dadurch
kann man erreichen, daß die Hydrierungsreaktion unter
relativ milden Bedingungen abläuft, wobei die Vorteile
der Hauptkatalysatorkomponente Ruthenium genutzt werden.
Es ist ferner möglich, die katalytische Aktivität für
die Hydrierung zu verbessern sowie die Stabilität der
Aktivität zu gewährleisten und die Selektivität für das
gewünschte Produkt zu steigern.
Das Metall, das aus solchen der Gruppen IVA, VA und IIIB
des Periodensystems ausgewählt wird, umfaßt Titan, Zir
kon und Hafnium in Gruppe IVA; Vanadin, Niob und Tantal
in Gruppe VA; und Bor, Aluminium, Gallium, Indium und
Thallium in Gruppe IIIB. Die Verbindung eines derartigen
Metalls umfaßt ein Carboxylat, ein Nitrat, ein Halogenid,
ein Oxohalogenid, ein Sulfat, ein Hydroxid, ein Carbo
nylat, ein Oxalat, ein Phosphat, ein Chromat, ein Sili
kat, eine Cyanoverbindung, ein Oxid, ein Metallalkoxid,
eine Acetylacetonat und eine organometallische Verbin
dung. Unter dem Gesichtspunkt der Löslichkeit, der Korro
sionseigenschaft und der thermischen Stabilität wird es
bevorzugt, das Metall in Form seines Metallalkoxids,
Acetylacetonats, Carboxylats, Hydroxids oder Oxids dem
Reaktionssystem zuzusetzen.
Spezielle Beispiele von Verbindungen eines Metalls, aus
gewählt aus solchen der Gruppen IVA, VA und IIIB um
fassen eine Titanverbindung, wie Titantetraethoxid, Ti
tantetraisopropoxid, Titantetrabutoxid, Ammoniumtitan
oxalat, Titanylacetylacetonat oder Titanhydroxid; eine
Zirkonverbindung, wie Zirkonacetylacetonat, Zirkoncarbo
nat, Zirkonnaphthenat, Zirkonoctat, Dicyclopentadien
zirkondimethoxid, Dicyclopentadien-zirkondiethoxid,
Zirkonocen, Tetrabutoxyzirkon, Tetraethoxyzirkon, Zirkon
oxyacetat, Zirkonoxystearat, Zirkonphosphat, Zirkonoxy
nitrat, Zirkonsulfat oder Dicyclopentadienzirkondicarbo
nyl; eine Hafniumverbindung, wie Tetramethoxyhafnium,
Tetraethoxyhafnium, Dicyclopentadienhafnium-dicarbonyl,
Tetrabenzylhafnium oder Tetracyclopentadienhafnium; eine
Vanadinverbindung, wie Vanadinacetylacetonat, Vanadyl
nitrat, Vanadylsulfat, Vanadylacetylacetonat, Vanadyl
oxalat, Ammoniummethavanadat oder Vanadinhexacarbonyl;
eine Niobverbindung, wie Nioboxid, Dicyclopentadien
trihydridniob, Nioboxidethoxid, Niobpentamethoxid oder
Niobpentaisopropoxid; eine Tantalverbindung, wie Tantal
oxid, Tantalpentamethoxid, Tantalpentaisopropoxid, Cyclo
pentadienyltetracarbonyltantal, Biscyclopentadienyltri
methyltantal oder Pentabenzyltantal; eine Borverbindung,
wie Trimethoxybor, Triphenoxybor, Borsäure, Boroxid,
Orthoborsäure, Pyroborsäure, Metaborsäure, Methylboro
nigesäure, Phenylboronigesäure, Diphenylborinigesäure,
Triphenylboran, Tricyclohexylboran, Tetraethyldiboran,
Dimethyl-(dimethylamino)-boran, Borazin, Triethylbor
oxin, Tricyclohexylboroxin, Triphenylboroxin, Natrium
tetraphenylborat, Ammoniumtetraphenylborat oder Ammoni
umtetraoxoborat; eine Aluminiumverbindung, wie Trieth
oxyaluminium, Tributoxyaluminium, Triethylaluminium, Alu
miniumacetat, Aluminiumacetylacetonat, Aluminiumbenzoat
oder Aluminiumstearat, eine Galliumverbindung, wie Gal
liumoxid, Galliumtriisopropoxid, Galliumisopropoxyacetyl
acetonat, Hydroxydimethylgallium, Trimethylgallium, Meth
oxydimethylgallium oder Dimethylgalliumacetat; eine In
diumverbindung, wie Indiumtrimethoxid, Indiumtriisoprop
oxid, Triisopropylindium, Trimethylindium oder Phenyl
indiumdiacetat; sowie eine Thalliumverbindung, wie Me
thyloxothallium, Hydroxydimethylthallium, Methansulfo
natdimethylthallium, Trimethylthallium, Thalliumhydro
xid, Thalliumcarbonat, Thalliumacetat, Methylthallium
diacetat, Triethoxythallium, Butoxydimethylthallium,
Diethylaminodimethylthallium oder Dimethylthallium
acetylacetonat. Eine derartige Metallverbindung wird in
einer Menge im Bereich von 0,01 bis 1000 Mol, vorzugs
weise von 0,1 bis 100 Mol und insbesondere bevorzugt
von 0,5 bis 20 Mol/Mol Ruthenium in dem Hauptkatalysa
tor verwendet.
Durch Verwendung einer konjugierten Base einer Säure
mit einem pKa von weniger als 2 als einen zusätzlichen
Beschleuniger für das Ruthenium kann man die katalyti
sche Aktivität für die Hydrierung weiter verbessern und
ferner die Stabilität der Aktivität verbessern sowie
die Selektivität für das gewünschte Produkt.
Die konjugierte Base einer Säure mit einem pKa von we
niger als 2 kann ein beliebiges Material sein, solange
es nur in der Lage ist, eine derartige konjugierte Base
im Verlauf der Herstellung des Katalysators oder inner
halb des Reaktionssystems zu bilden. Das Material kann
in Form einer Brønsted-Säure mit einem pKa von weniger
als 2 oder in Form eines Salzes einer solchen Säure
eingespeist werden. Speziell seien erwähnt: Brønsted-
Säuren einschließlich anorganische Säuren, wie Salpeter
säure, Perchlorsäure, Borfluorsäure, Hexafluorphosphor
säure und Fluorsulfonsäure, sowie organische Säuren,
wie Trichloressigsäure, Dichloressigsäure, Trifluor
essigsäure, Methansulfonsäure, Dodecylsulfonsäure, Octa
decylsulfonsäure, Trifluormethansulfonsäure, Benzolsul
fonsäure, p-Toluolsulfonsäure und ein sulfoniertes
Styrol-Divinylbenzol-Copolymeres, oder Alkalimetallsal
ze, Erdalkalimetallsalze, Ammoniumsalze oder Silbersal
ze dieser Brønsted-Säuren.
Man kann das Material auch in Form eines Säurederivats
einsetzen, welches in der Lage ist, eine derartige kon
jugierte Base im Reaktionssystem zu bilden. Man kann
beispielsweise ein Säurehalogenid, ein Säureanhydrid,
einen Ester oder ein Säureamid dem Reaktionssystem zu
setzen, wobei ähnliche Effekte erhalten werden. Eine
derartige Säure oder Base wird in einer Menge im Bereich
von 0,01 bis 1000 Mol, vorzugsweise von 0,1 bis 100 Mol,
bezogen auf Ruthenium, eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in Abwesenheit ei
nes Lösungsmittels durchgeführt werden, d. h. indem man
das Ausgangsmaterial für die Reaktion oder das Reak
tionsprodukt als Lösungsmittel verwendet. Es ist jedoch
auch möglich, ein Lösungsmittel zu verwenden, das nicht
als Ausgangsmaterial für die Reaktion dient oder das
nicht das Reaktionsprodukt ist. Ein derartiges Lösungs
mittel umfaßt einen Ether, wie Diethylether, Anisol,
Tetrahydrofuran, Ethylenglykol-dimethylether oder Di
oxan; ein Keton, wie Aceton, Methylethylketon oder
Acetophenon; einen Alkohol, wie Methanol, Ethanol, n-
Butanol, Benzylalkohol, Phenol, Ethylenglykol oder Di
ethylenglykol; eine Carbonsäure, wie Ameisensäure, Es
sigsäure, Propionsäure oder Toluylsäure; einen
Ester, wie Methylacetat, n-Butylacetat oder Benzylben
zoat; einen aromatischen Kohlenwasserstoff, wie Benzol,
Toluol, Ethylbenzol oder Tetralin; einen aliphatischen
Kohlenwasserstoff, wie n-Hexan, n-Octan oder Cyclo
hexan; einen halogenierten Kohlenwasserstoff, wie Di
chlormethan, Trichlorethan oder Chlorbenzol; eine
Nitroverbindung, wie Nitromethan oder Nitrobenzol; ein
Carbonsäureamid, wie N,N-Dimethylformamid, N,N-Dime
thylacetamid oder N-Methylpyrrolidon; andere Amide, wie
Hexamethylphosphorsäuretriamid oder N,N,N′,N′-Tetra
ethylsulfamid; einen Harnstoff, wie N,N′-Dimethylimid
azolidon oder N,N, N, N-Tetramethylharnstoff; ein Sulfon,
wie Dimethylsulfon oder Tetramethylensulfon; ein Sulf
oxid, wie Dimethylsulfoxid oder Diphenylsulfoxid; ein
Lacton, wie γ-Butyrolacton oder ε-Caprolacton; einen
Polyether, wie Tetraglyme oder 18-Kronen-6; ein Nitril,
wie Acetonitril oder Benzonitril; und ein Carbonat, wie
Dimethylcarbonat oder Ethylencarbonat.
Die Hydrierungsreaktion der vorliegenden Erfindung kann
durchgeführt werden, indem man das Ausgangsmaterial für
die Reaktion, die Katalysatorkomponente und gegebenen
falls ein Lösungsmittel in den Reaktor eingibt und
Wasserstoff einspeist. Vorzugsweise wird eine Wärmebe
handlung des Katalysators vor der Einführung der Aus
gangsmaterialien durchgeführt, indem man die Katalysa
torkomponente, gegebenenfalls zusammen mit einem Lösungs
mittel, in den Reaktor einfüllt und unter Wasserstoff
oder Argonatmosphäre eine Hitzebehandlung durchführt.
Auf diese Weise kann erreicht werden, daß die Bildung
von Nebenprodukten gering ist und die Selektivität ver
bessert wird. Eine derartige Wärmebehandlung wird im
allgemeinen bei einer Temperatur von 100 bis 300°C, vor
zugsweise von 150 bis 250°C, während mindestens 0,5 h
durchgeführt. Der Wasserstoff kann verdünnt sein mit
einem Gas, das bei der Reaktion inert ist, wie Stick
stoff oder Kohlendioxid.
Die Reaktion wird im allgemeinen bei einer Temperatur
von 50 bis 250°C, vorzugsweise von 100 bis 200°C, durch
geführt. Der Wasserstoffpartialdruck im Reaktions
system beträgt im allgemeinen von 0,98 bis 980 Pa (0,1 bis 100 kg/cm²)
vorzugsweise von 9,8 bis 295 Pa (1 bis 30 kg/cm²). Selbstverständlich
ist es auch möglich, die Reaktion bei einem niedrigeren
oder höheren Druck durchzuführen. Derartige Druckver
hältnisse sind jedoch unter industriellen Gesichtspunk
ten nicht vorteilhaft.
Die Reaktion kann entweder im Chargensystem oder in ei
nem kontinuierlichen System durchgeführt werden. Im
Falle des Chargensystems beträgt die erforderliche Re
aktionszeit im allgemeinen 1 bis 20 h.
Das gewünschte Lacton kann aus der Reaktionslösung un
ter Anwendung herkömmlicher Trenn- und Reinigungsmaß
nahmen, wie Destillation oder Extraktion, zurückgewon
nen werden. Ferner kann der Destillationsrückstand als
eine Katalysatorkomponente zum Reaktionssystem zurück
geführt werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen
näher erläutert.
In einen 70 ml SUS-Mikroautoklaven gibt man 0,0199 g
(Ru = 0,05 mMol) Rutheniumacetylacetonat, 0,185 g
(0,5 mMol) Trioctylphosphin, 0,031 g (0,13 mMol) Zir
konoxyacetat und 16 ml Tetraglyme und führt 2 h bei
200°C eine Hitzebehandlung unter einer Argonatmosphäre
durch. Zu der hitzebehandelten Katalysatorlösung gibt
man 4,0 g (40 mMol) Bernsteinsäureanhydrid als Ausgangs
material für die Reaktion. Wasserstoffgas wird unter einem
Druck von 3,0 MPa (30 at) eingespeist. Die Mischung wird 2 h
bei 200°C erhitzt und umgesetzt.
Im Anschluß an die Reaktion, die während einer vorbe
stimmten Zeitspanne durchgeführt wird, wird der Autoklav
geöffnet. Das Reaktionsprodukt wird durch Gaschromatogra
phie analysiert. Dabei wird festgestellt, daß die Um
wandlung des Bernsteinsäureanhydrids 75,5% beträgt und die
Ausbeute an γ-Butyrolacton (im folgenden einfach als "GBL"
abgekürzt) bei 71,8% liegt.
Die Reaktion wird auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1
durchgeführt. Es wird jedoch ein Metall der Gruppe IVA, VA
oder IIIB des Periodensystems, wie in Tabelle 1 angegeben,
anstelle des in Beispiel 1 verwendeten Zirkonoxyacetats
eingesetzt. Ferner wird zu Vergleichszwecken die Reaktion
auf die gleiche Weise durchgeführt, ohne eine derartige
spezielle Metallverbindung zuzusetzen. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 1 aufgeführt.
Die Reaktion erfolgt auf gleiche Weise wie in Bei
spiel 1, mit der Ausnahme, daß 4,72 g (40 mMol) Bern
steinsäure anstelle des Bernsteinsäureanhydrids als
Ausgangsmaterial für die Reaktion verwendet werden. Die
Umwandlung der Bernsteinsäure beträgt 52,5% und die Aus
beute an GBL beträgt 51,7%.
Die Umsetzung wird auf gleiche Weise wie in Beispiel 1
durchgeführt. Dabei wird jedoch das in Tabelle 2 spezi
fizierte Lösungsmittel anstelle des in Beispiel 1 als
Lösungsmittel eingesetzten Tetraglymes verwendet. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt.
In einen SUS-Reaktor von Sprudelturm-Typ gibt man 0,0796 g
(Ru = 0,2 mMol) Rutheniumacetylacetonat, 0,74 g (2,0 mMol)
Trioctylphosphin, 0,242 g (0,92 mMol) Ammoniumte
traoxoborat, 20 ml Tetraglyme und - als Ausgangsmaterial
für die Reaktion - 20,0 g (200 mMol) Bernsteinsäureanhy
drid. Während man Wasserstoffgas unter Normaldruck mit
einer Rate von 20 l bei Normalbedingungen/h einspeist,
wird das Gemisch 2 h bei 200°C für die Reaktion erhitzt.
Man erhält 27,2 mMol GBL.
Die Reaktion erfolgt auf die gleiche Weise wie in Beispiel
21. Man verwendet jedoch 0,044 g (Ru = 0,1 mMol) Rutheni
umacetat anstelle des in Beispiel 21 eingesetzten Ruthe
niumacetylacetonats und erhält 16,0 mMol GBL.
Die Reaktion wird auf die gleiche Weise wie in Beispiel 21
durchgeführt, jedoch unter Verwendung von 0,53 g (2,0
mMol) Triphenylphosphin anstelle des in Beispiel 21 einge
setzten Trioctylphosphins. Die Reaktionstemperatur wird
auf 170°C geändert. Man erhält 12,2 mMol GBL.
Der Katalysator, das Lösungsmittel und das Ausgangsmate
rial für die Reaktion sind die gleichen wie in Beispiel
21. Die Reaktionsbedingungen werden wie folgt geändert.
Während man Wasserstoffgas unter einem Druck von 1,0 MPa
(10 at) mit einer Rate von 100 NTP l/h einspeist, wird das
Gemisch auf 200°C während 4 h für die Umsetzung erhitzt.
Die Umwandlung von Bernsteinsäureanhydrid beträgt 97,8%
und die Ausbeute an GBL 92,4%.
Die Reaktion erfolgt auf gleiche Weise wie in Beispiel
24, jedoch unter Verwendung von 20 ml γ-Butyrolacton
anstelle des in Beispiel 24 eingesetzten Tetraglymes.
Die Umwandlung von Bernsteinsäureanhydrid beträgt
96,5% und die Ausbeute an GBL 84,0%.
In einen 200 ml SUS-Autoklaven vom Induktionsrühr-Typ
werden 0,08 g (0,2 mMol) Rutheniumacetylacetonat, 0,74 g
(2,0 mMol) Trioctylphosphin, 0,67 g (1,0 mMol) Zirkon
oxystearat und 40 ml Tetraethylenglykol-dimethylether
eingefüllt. Das Gemisch wird 2 h bei 200°C unter einem
Wasserstoffdruck von 195 Pa (20 kg/cm²) hitzebehandelt. Dann
wird der Wasserstoffdruck auf 295 Pa (30 kg/cm²) gesteigert und
eine durch Auflösen von 25 Gew.% Maleinsäureanhydrid in
Tetraethylenglykol-dimethylether hergestellte Lösung
wird in den Autoklaven mit einer Einspritzrate von
24 ml/h mittels einer Flüssigkeitspumpe eingespeist.
Das Gemisch wird 2 h bei 200°C umgesetzt. Die Gesamt
menge an Maleinsäureanhydrid, die während der Reaktion
in den Autoklaven eingespeist wurde, beträgt 14,8 g
(151,4 mMol). Nach beendeter Reaktion wird die Reak
tionslösung entnommen und analysiert. Die Umwandlung
von Maleinsäureanhydrid beträgt 97,1% und die Selektivi
tät für GBL 18,6%.
Die Reaktion wird auf gleiche Weise wie in Beispiel 26
durchgeführt. Die Menge des Zirkonoxystearats wird je
doch auf 2,01 g (3,0 mMol) geändert und es werden
0,33 g (1,76 mMol) p-Toluolsulfonsäure zugesetzt. Die
Gesamtmenge des in den Autoklaven eingespeisten Malein
säureanhydrids beträgt 12,9 g (132,4 mMol). Nach been
deter Reaktion wird die Analyse durchgeführt. Man stellt
fest, daß die Umwandlung an Maleinsäureanhydrid 96,7%
und die Selektivität für GBL 35,1% beträgt.
Die Reaktion wird auf gleiche Weise wie in Beispiel 27
durchgeführt. Es wird jedoch eine Metallverbindung, wie
sie in Tabelle 3 identifiziert ist, anstelle von 2,01 g
Zirkonoxystearat eingesetzt. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 3 angegeben.
In einen 200 ml SUS-Autoklaven vom Induktionsrühr-Typ
gibt man 0,08 g (0,2 mMol) Rutheniumacetylacetonat,
0,74 g (2,0 mMol) Trioctylphosphin, 0,33 g (1,76 mMol)
p-Toluolsulfonsäure, 2,01 g (3,0 mMol) Zirkonoxystearat
und 64 ml Tetraethylenglykol-dimethylether. Das Gemisch
wird 2 h bei 200°C unter einem Wasserstoffdruck von 195 Pa
(20 kg/cm²) hitzebehandelt.
Der Autoklav wild abgekühlt und unter Argonatmosphäre
geöffnet. 16 g (160 mMol) Bernsteinsäureanhydrid werden
zugesetzt. Anschließend wird die Reaktion 2 h bei 200°C
unter einem Wasserstoffdruck von 295 Pa (30 kg/cm²) durchgeführt.
Nach Beendigung der Reaktion wird die Reaktionslösung
entnommen und analysiert. Die Umwandlung des Bernstein
säureanhydrids beträgt 74,0% und die Selektivität für
GBL 94,5%.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Lactonen durch Hydrierung
einer Dicarbonsäure, eines Dicarbonsäureanhydrids und/oder eines
Dicarbonsäureesters in Gegenwart eines Katalysators, dadurch
gekennzeichnet, daß die Hydrierungsreaktion in flüssiger Phase
in Gegenwart vom (1) einer Rutheniumkomponente, (2) einem
organischen Phosphin und von (3) einer Verbindung von Ti, Zr,
Hf, V, Nb, Ta, B, Al, Ga, In oder Tl durchgeführt wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rutheniumverbindung (1) ein Oxid, Hydroxid, anorganisches
Salz, organisches Salz oder eine Komplexverbindung von Ruthenium
ist.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Ruthenium in einer Menge von 0,0001 bis 100 Mol/1 l
Reaktionslösung vorliegt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Molverhältnis von (1) dem Ruthenium zu (2) einem organischen
Phosphin zu (3) der Verbindung von Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, B, Al,
Ga, In oder Tl 1 : 0,1-1000 : 0,01-1000 beträgt.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Molverhältnis von (1) dem Ruthenium zu (2) einem organischen
Phosphin zu (3) der Verbindung von Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, B, Al,
Ga, In oder Tl 1 : 1-100 : 0,1-100 beträgt.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Hydrierungsreaktion in Gegenwart von (4)
einer konjugierten Base einer Säure mit einem pKa von weniger
als 2 durchgeführt wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die konjugierte Base einer Säure mit einem pKa von weniger als
2 ein p-Toluolsulfonsäureanion ist.
8. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die konjugierte Base einer Säure mit einem pKa von weniger als
2 ein Tetrafluorboratanion oder ein
Trifluormethansulfonsäureanion ist.
9. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die konjugierte Base einer Säure mit einem pKa von weniger als
2 ein Salpetersäureanion, ein Methansulfonsäureanion, ein
Octadecylsulfonsäureanion oder ein Dodecylsulfonsäureanion ist.
10. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das Molverhältnis von (1) dem Ruthenium zu (2) dem organischen
Phosphin zu (3) der Verbindung von Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, B, Al,
Ga, In oder Tl zu (4) der konjugierten Base einer Säure mit
einem pKa von weniger als 2 1 : 0,1-1000 : 0,01-1000 : 0,1-100
beträgt.
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