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Lautenspielapparat. -Zum leichteren Spielen von Gitarren, Lauten und
ähnlichen. ylusikbegleitinstrumenten sind Akkordspielapparate bekannt, die längs
der Saiten Lenkerparallelogramme mit Saitendrükkern und quer darüber zum zusammenfassenden
Antriebe dieser Lenkerparallelogramme eine Reihe von Tasten enthalten, Die Erfindung
gibt eine Verbesserung derartiger Apparate, indem die Parallelogrammlängsbalken
nach oben reichende Tragarme
haben und mit diesen an ihren Lenkern
befestigt sind. Dadurch sind die Schwingachsen der Lenker oberhalb der Längsbalken,
frei quer durch den ganzen Apparat hindurchführbar, und die Lenker schwingen völlig
frei von den Längsbalken. Zugleich kommen dabei die Lenker beim Ausschwingen in
etwa wagerechte Lage, so daß sich die. Saitendrücker möglichst rechtwinklig auf
die Saiten aufsetzen. Endlich liegen die Längsbalken dicht an den Saiten an, so
daß über ihnen innerhalb der von den Fingern des Benutzers übergreifbaren Höhenerstreckung
reichlicher Raum für ein Tastengetriebe verfügbar ist.
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Eine weitere Ausbildung besteht darin, da1.i die Längsbalken zu verschiedenen
Gruppen zusammengefaßt sind, deren jede ihre Lenker auf eigenen Querachsen in verschiedenen
Querebenen des Apparates hat, dadurch können unter Ausnutzung des frei zur Verfügung
stehenden Längenraumes mehrere Lenker in derselben Längsebene spielen, und es wird
derart an Breitenraum gespart, da13 ohne Gefahr von hlemmungen und Verbiegungen
bis vier Längsbalken zum Drücken von vier Bunden an jeder Saite angebracht «erden
können. Der lange und schmale Raum, der so für das Tastengetriebe verfügbar wird,
ermöglicht für dieses zugleich eine gut spielbare Durchgestaltung.
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Eine wichtige Weiterausgestaltung unter Ausnutzung des verfügbaren
reichlichen Tastengetrieberaumes ist noch gegeben, wenn die Ausschnitte in den die
Tasten tragenden Balken durch Hilfsteile oder vollständige zus 2 *itzliche Ouerbalken
verdeckbar sind, die mittels dicht neben den Haupttasten liegenden Nebentasten niederdrückbar
sind. In dieser Art kann der Finger wahlweise beim Drücken der Haupttaste zugleich
die Nebentaste drücken und dadurch beispielsweise einen Grundakkord, den die Haupttaste
ergibt, in einen Septimenakkord der nächststehenden Tonart umschalten, indem der
zusätzliche Nebentastendruck in den Grundakkord des erforderlichen Septimenbundes
führt; auch umgekehrt können die Haupttaten die Septimen und die Nebentasten die
Grundakkorde erzeugen. Dabei nehmen zweckmäßig die Nebentasten beim Drücken durch
Zuschläge die Haupttasten unmittelbar mit.
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Die Zeichnung veranschaulicht den Lautenspielapparat an f-inem Ausführungsbeispiel
unter Fortlassung unwesentlicher Teile, und zwar ist Abb. i Längsschnitt im Zusammenhang
mit einem Gitarrenhals, Abb. 2 Teiloberansicht der zu einer Saite gehörenden Längsparallelogramme
in etwas verbreitertem Maßstabe, Abb. 3 Querschnitt längs einem Querparallelogramm,
Abb. q und 5 Teilquerschnitte zweier Ausführungsformen mit gemeinsam drück-baren
Haupt- und Nebentasten.
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In einem Gehäuse i sind Längsbalken 2, ,; parallel beweglich gelagert,
und zwar derart, daß über jeder Saite zwei Längsbalken 2(r, 211
vom einen
Ende des Apparates her und zwei Längsbalken 3a, 3b vom anderen Ende des Apparates
her sich über den für die Saitendrücker erforderlichen Längenraum erstrecken. Sämtliche
Längsbalken tragen unten Saitendrücker 4, die als einfache abgebogene Blechzacken
dargestellt sind, aber auch weiche Auflagen zu besserem Angriff an den Saiten tragen
können, diese Saitendrücker .l sind zweckmäßig so verteilt, daß die ersten Bunde
a und h durch die Balken 2(r, 211 bcdient werden, während die weiteren Bunde
c und rd durch die Balken 3u, 3b bedient wer&n.
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Zur Lagerung der Balken 2a, 275 dienen Lenker 5, die auf Querachsen
(i schwingen; in gleicher Weise sind die Längsbalken 3a, ;f mit Lenkern auf Querachsen
ä gelagtrt. Diese Querachsen sind oberhalb der Längsbalken frei, quer durch den
Apparat hindurchgeführt, indem sie an aufwärts gerichteten Vorsprüngen 9 der sämtlichen
Längsbalken angreifen, Zugleich ist dabei die Bemessung so getroffen. daß die Saitendrücker
4 bei angenähert wagerechter Lage der Lenker 5, 7 die Saiten berühren und sich dadurch
ohne wesentliche Längsverschiebung rechtwinklig auf ihnen aufsetzen.
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Die Längsbalken können sich auch sämtlich über die volle Apparatlänge
in gleicher Ausbildung und mit gleicher Lenkerlagerung an den Enden erstrecken.
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Die Längsbalken sind ausgeschnitten, so daß oben Aufsätze io stehenbleiben,
die überall dort vorgesehen sind, wo zur Zusammenstellung der Akkorde eine Druckaufnahme
von den quer über ihnen hinweglaufenden Akkordquerbalken i i erforderlich ist. Diese
Querbalken i i sind durch Aufsätze 12 mit Tastenknöpfen i,; herabdrückbar und liegen
so hoch über dem Längsbalken 2, 3, daß sie frei über ihnen spielen können und nur
die Längsbalken herabdrücken, die sich durch die Aufsätze io mit ihnen kuppeln.
Die Querbalken ii sind parallelgeführt durch Lenker 14., die um Achsen 15 schwingen;
auch diese Lenker sind so angeordnet, daß sie beim Niederdrücken eine möglichst
geringe Querbewegung ergeben. und zwar ist dies hier durch erhebliche Länge und
immer angenähert wagerechte Lage der Lenker 14 erreicht, indem auch sie an aufwärts
gerichteten Vorsprüngen 16 der Querbalken ii angreifen.
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Bei der Ausführung nach Abb. .4 sind sowohl die Längsbalken in der
Art des ersten Ausführungsbeispieles mit Ausschnitten und Vorsprüngen versehen,
als auch die Querbalken ii mit bestimmten Ausschnitten 17 versehen, und
zwar
in solcher Anordnung, daß beispielsweise die Haupttasten 12 mit ihren Querbalken
ii einen . C-Dur-Grundakkord ergibt, indem der unter dem Ausschnitt 17 liegende
Längsbalken beim Niederdrücken unbewegt bleibt; wird jedoch der Ausschnitt 17 verdeckt,
so wird zusätzlich an Stelle des im C-Dur-Grundakkord enthaltenen Tones g noch das
auf derselben Saite befindliche b gedrückt, und es entsteht so der F-Dur-Septimenakkord.
In ähnlicher Weise kann dies für alle anderen Tonarten durchgeführt werden, so daß
entweder die Haupttasten allein die Grundakkorde und in Verbindung mit den Nebentasten
die benachbarten Septimenakkorde ergeben, oder umgekehrt können die Haupttasten
allein die Septimenakkorde und zusammen mit den Nebentasten sinngemäß die entgegengesetzt
benachbarten Grundakkorde ergeben.
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Die Verdeckung des Ausschnittes 17 ist erreicht durch einen
Schieber 18, der mit seinem Stößel in einer Führung des Haupttastenarmes 12 läuft,
durch eine Feder 2o aufwärts gedrückt ist und einen Nebentastenknopf 21 trägt. Wird
nur die Nebentaste gedrückt, so nimmt diese zugleich die Haupttaste mit, so daß
kein besonders genaues Zugreifen mit dem Finger erforderlich ist.
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Bei der Ausführung nach Abb.5 ist der Schieber seinerseits in Gestalt
eines vollständigen Parallelogrammbalkens 22 ausgebildet, der genau wie die übrigen
Parallelogrammbalken ii an Lenkern gelagert ist, und durch eine Hochdrückfeder 20
gegenüber dem Balken der Haupttaste 12, 13 abgestützt ist. Dadurch ergibt sich die
Wirkung in genau gleicher Weise wie bei der Ausführung nach Abb. q., nur ist auch
das Drücken mehrerer zusätzlicher Saiten ermöglicht, so daß auch schwierigere Akkordüberlagerungen
durchführbar sind.
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In entsprechender Weise kann auch ein solcher zusätzlicher Parallelogrammbalken
an dem Hauptbalken ii gelagert sein, so daß seine Lenkeraufhängung einen weniger
großen Hub zurückzulegen braucht, indem sich ihr Hub dem des Hauptbalkens überlagert.
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Statt des einfachen Schiebers kann auch ein schwingender Teil oder
ein in der Längsrichtung des Querbalkens ii an diesen verschieblicher keilförmiger
Teil zur Versperrung der Ausschnitte im Querbalken ii vorgesehen sein. Die Parallelogramme
der Nebentasten können auch derart für Drückung vollständiger Akkorde ausgebildet
sein, nur ist Bedingung, daß die Überlagerung des gleichzeitig durch die Haupttaste
gedrückten Akkordes jenen Akkord nicht stört.