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Vorrichtung für selbsttätige Berieselung von Kohlenzügen bzw. Wagen
auf den Strecken in Schächten. Auf allen Schachtanlagen, wo die Kohle nicht auf
natürlichem Wege berieselt wird, bedarf es besonderer Vorkehrungen, um diese Berieselung
künstlich durchzuführen und die große Gefahr, welche für die Gruben in dem durch
den Transport der Kohlenzüge aufgewirbelten Kohlenstaub besteht, nach
Möglichkeit verringern bzw. ganz zu beseitigen. Diese Gefahren sind auch
schon frühzeitig erkannt und man suchte (diesen durch Anwendung kostspieliger und
umständlicher Berieselungseinrichtungen zu begegnen.
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Zur selbsttätigen Berieselung in den Hauptstrecken von Schächten sind
schon Einrichtungen bekannt geworden, bei denen vom fahrenden Fahrzeug bzw. von
dessen Rädern ein Gestänge betätigt wird, das mit einem Steuerventil für die Brausevorrichtung
in Verbindung steht. Diesen Einrichtungen ist aber der Nachteil eigen, daß Idas
Steuerventil von jedem Fahrzeug mindestens einmal, vielfach zweimal, d. h. von jeder
Radachse in und außer Tätigkeit gesetzt wird und nur eine augenblicksweise, unzureichende
-Berieselung erfolgt. Bei der allzuhäufigen Betätigung ist infolge rascher und daher
heftiger Einwirkung seitens :der Fahrzeuge die Einrichtung einem sehr raschen Verschleiß
unterworfen.
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Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet eine Vorrichtung zur
Berieselung, die derartigen heftigen Einwirkungen. nicht ausgesetzt ist und während
des Passierens eines ganzen Kohlenzuges dauernd in Tätigkeit bleibt, die also nicht
von jedem einzelnen Fahrzeug getrennt betätigt .zu werden braucht. Dabei ist die
Abnutzung der Einzelteile eine sehr geringe, bei höherer Betriebssicherheit gegenüber
bekannten Vorrichtungen.
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Das Neue der vorliegenden Vorrichtung besteht in der Verwendung von
beweglichen Schienenstücken, die in den festen Schienenstrang eingeschaltet oder
zwecks Betätigung durch den Spurkranz neben ersteren verlegt und so lang gehalten
sind, (daß während' des Passiereros einzelner Fahrzeuge und eines ganzen Zuges die
Berieselung keine Unterbrechung erfährt. Die Schienenbewegung kann auf das Steuerventil
übertragen werden in bekannter Weise unm'ittelbardurch Gestänge oder gemäß der Erfindung
durch Elektromagnet oder Preßluft.
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In den beigegebenen Zeichnungen sind alle drei Arten der Betätigung
.in Ausführungsbeispielen dargestellt.
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Abb. I zeigt eine Seitenansicht 'der beweglichen Auflaufschienen in
der Ruhelage und gestrichelt gezeichnet ,in der Tieflage, die sie unter Einwirku
b darüberpassierender Fahrzeuge annehmen.
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Abb. -a zeigt einen Schnitt durch die Verbindungsstellt (beider Schienenteile
in Abib. t und schematisch die übrigen Teile oder Einrichtung mit mechanisch betätigtem
Steuerventil für die Brause.
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Abb.3 zeigt im Schnitt eine Ausführung des Winkelhebels für das zum
Steuerventil führende Gestänge als verstellbarer Winkelhebel.
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Afbb. 4 zeigt ebenfalls schematisch das elektrisch betätigte Steuerventil,
Abb. 5 das pneumatisch betätigte Steuerventil.
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Am Gleis sind zwei Schienenstücke i zwischen Führungsschienen :2 mit
-ihren zusammenstoßenden Teilen in oder Höhe beweglich angeordnet .und mittels eines
Schuhes 3 gelenkig verbunden. Am unteren Ansatz 4 des letzteren greift ein Doppelhebel
5 an, der um einen festen Punkt bei 6 drehbar gelagert ist und an dem .den Schienen
abgekehrten Arm ein Gegengewicht 7 besitzt. An diesen Arm greift eine Stange 8 an,
die zu einem Winkelhebel mit Drehachse g führt, dessen anderer Arm. durch eine Stange
io mit der Führungsstange des Steuerventils i i verbunden ist, das in einem Zylinder
12 untergebracht ist. Die Arme des Winkelhebels sitzen an einer Scheibe .und lassen
sich beliebig an dieser versetzen; um bauliche Ungenauigkeiten auszugleichen, die
durch örtliche Verhältnisse bedingt sind.
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Der Zylinder i2 hat einen Wass,erzuluß 13 und -aibfiuß 14 nach .dem
Brauserohr 15, das an geeigneter Stelle so angebracht ist, daß es dicht über die
vornbeifahrenden Wagen des Kohlenzuges ausgeschwenkt und bei Nichtgebrauch wieder
in die Ruhelage geschwenkt werden kann. Das Steuerventi.1 i i besitzt
eine
Ringnut ija und ist zweökmäßigerweise als Kolbenventil ausgebildet und mit Dichtungsringen
versehen. Gegen seine eine Seite drückt eine kräftige Spiralifeder 16. An dieser
Seite kann das Ventil durch Gestänge und Hebel mit ider Drehachse des Brauserohres
verbunden sein, ähnlich wie in Abb. 4 gezeigt.
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In Abb. 4 ist .der Doppelhebel 5 mit einem Kontaktstück i8 versehen,
das einen Stromkreis i9 schließt, sobald die Schienen i von den darüberfahrenden
F'a'hrzeugen nach unten gedrückt werden und der äußere Hebelarm nach oben sich bewegt.
In diesem Stroankreis befindet sich eine Magnetwicklung 2o, :deren Kern 21 die Verlängerung
des ;Steuerventiles i i bildet. Dieser Stromkreis kann an die vorhandene Leitung
22 angeschlossen werden, welche die Lokomotive für Kohlenzüge zu speisen hat. Mittels
Gestänge 17 und Hebel 17a steht die Verlängerungsstange des Ventiles i i in Verbindung
mit der Drehachse des Brauserohres.
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Eine dritte Art der Übertragung der Schienenbewegung auf das Steuerventil
ist in Abb.5 schematisch gezeigt. Hier ist statt des Gegengewichtes 7 am äußeren
Arm ides Hebels 5 der Koliben 23 in einem Preßluftzylinder 24 mit seiner Führungsstange
25 angelenkt. Der Raum üib,erhzlb' dieses Kolbens 23 steht durch eine Leitunig 26
mit der Preßlufthauptleitung 27 der Strecke in Verbindung, Eine 'weitere Rohrleitung
39 führt zum Zylinder 12 nach dier einen Seite des Steuerventils i i, das im übrigen
wie bei '.den anderen Betätigungsvorrichtungen gestaltet und ebenfalls mit einer
Feder 16 versehen .ist. Am Zylinder 24 befindet sieh eine Umleitung 38. Am Kolben
23 ist ein Ringkanal 28 angebracht, in .den eine weitere Bohrung 29 mündet. Außer
den genannten Rohrleitungen befindet sich am Zylinder noch eine Auspuffleitung 3o.
Ader Steuerkolben 23 ist in Üblicher -Weise mittels geschlitzter Ringe gedichtet
und -befindet sich bei ider Ruhelage, d. h. bei der Hochlage der Schienen i, in
.der Tiefstellung, wie in Abb. 5 gezeichnet.
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In Abb. 5 ist das Steuerventil ohne verbindendes Gestänge ,mit dem
Brauserohr i_5 dargestellt, es kann auch .bei dieser Ausführung mit jenem verbunden
werden.
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Man kann bei der mechanischen Übertragung gemäß Abb. 2 statt des dort
@gezeichneten Winkelhebels bei 9 einen verstellbaren zweiteiligen Winkelhebel ,anwenden
gemäß Aibb. 3, -bei dein zwei einzelne Scheiben 31 verwendet sind, an denen je .ein
Hebel 3.2 'abnehmbar befestigt ist. Diese beiden Scheiben, deren innere mit-9 ihrem
konischen Ansatz 33 in der passenden konischen Bohrung der äußeren eingesetzt ist,
können in der gewünschten gegenseitigen Lage entsprechend einem bestimmten Winkel
durch Festschrauben eines Hohlbolzens 34 innerhalb .der äußeren Scheibe fest miteinander
verbunden werden. Der Balzen 34 sitzt auf einem glatten Bolzen 9, der bei 36 starr
befestigt ist und auf den das ganze starr verbundene Hebelsystem 31, 32 s-ich dreht.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Sobald eine Fahrzeug
oder ein Zug von Fahrzeugen das !Schienenpaar i befährt, gelangt dieses aus der
in Abb. i und 2 ersichtlichen oberen Stellung in die in A#bb. i gestrichelt ge'zeic'hnete
Tiefstellung, hebt dabei das Gegengewicht 7 mit 'dem Gestänge 8 an und ibewirkt
dabei mittels des Winkelhebels bei,9 und weiteren Gestänges io die Verschiebung
des Steuerventils i i nach rechts in die Lage, wo die Rohrleitungen 13, 14 durch
die Ringnut 1 ja in Verbindung treten und der Wasserzufluß nach: 'dem; Brauserohr
15 geöffnet ist. Gleichzeitig kann dürch ein das Ventil mit dem 'Brauserohr verbindendes
Gestänge ein Schwenken des Brauserohres in die Gebrauchsstellung erfolgen.
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Die Länge der Schienenteile i ist so gewählt, daß während des Passierens
eines Zuges diese nicht außer Tätigkeit treten, das Steuerventil also dauernd bis
zum Passieren des letzten Fahrzeuges .geöffnet bleibt. Dann 'kommt das Gegengewicht
7 wiederum zur Wirkung, senkt sich. und hebt das Schienenpaar i in die obere Ruhelage,
das Gestänge 8, io nimmt ebenfalls seine frühere Stellung ein, und das Steuerventil
i i geht unter Einwirkung seiner Feder 16 avsederu:m in die gezeichnete Abschlußstellung
zurück.
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!Siol'1 das Steuerventil elektrisch betätigt werden, :sio gesc'hie'ht
dies durch Schließen eines !Stromkreises i9, in dem sich die Magnetwicklung 2o befindet,
wobei eine Bewegung des ,Magneten 2i und des mit ihm verbundenen Ventiles i i unter
Überwindung seines Federdruckes nach rechts in die Öffnungsstellung für den @Wasserzufluß
erfolgt. Wird die Magnetwicklung stromlos infolge Hochgehens 'des Schienenpaares,
so geht der Magnet 21 mit dem Ventil i i unter Einwirkung der Feder 16 in die gezeichnete
Schließstellung zurück.
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Wird die Verschiebung des Steuerventils i i zwecks Öffnung des .Wasserzuflusses
nach dem Brauserohr 15 auf pneumatischem Wege bewirkt, so kommt das 'Gegengewicht
7 am Doppelhebel 5 ,in Wegfall. Das Gegengewicht wird bei der oberen Ruhelage des
.Schienenpaares i in 'diesem Fall ersetzt durch den auf dem Steuerkolben 23 dauernd,ruhenden
Druck der Preßluft, die durch die Leitung 26 von der Gebrauchsleitung 27 entnommen
ist. Bei
der Ruhelage (Abb. 5) der Schienen i bleiben die Leitungen
29, 30 durch den Kolben: 23 angeschlossen. Erfolgt beim Befahren der Schiene
ein Niedergehen. derselben .und damit ein Hochgehen des Kolbens 23, so erfährt die
Preßluft über diesem eine noch !stärkere Zusammendrückung. Diese Zusammendrückung
mildert die beim Befahren der Schienen i entstehenden Stöße und trägt so zur Schonung
der Vorrichtung bei.
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Der Kolben 23 hat bei der Tieflage der Schienen seine Höchstlage erreicht,
wo die Luft aus 27, 26 durch den Zylinderraum 23a, den Umlauf 38, den Ringkanal
28 des Zvl.inders und die Leitung 39 vor dass Steuerventil ii treten kann. Dieses
bewegt sich nach rechts und gestattet dem Wasser den Durchfluß von 13 nach 14 und
15. Nach Passieren des Zuges bzw. Fahrzeuges gelangt die Preßluft überhalb des Kolbens
23 zu stärkerer Wirkung und drückt diesen wieder in seine gezeichnete Tieflage,
wobei die Schienen i am anderen Hebelarm wieder in die Hochlage gelangen. Bei dieser
Tiefstellung des Kolbens deckt sich der Ringkanal 28 mit der Auspufföffnung
30 und seine Bohrungen 29 mit der Öffnung nach der Leitung 39,
so daß
das Steuerventil i i infolge Entleerung der Preßluft aus seinem Zylinder wieder
in .lie gezeichnete Schließlage zurückgeht.
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Je nach den örtlichen Verhältnissen kann man ausschließlich nur eine
oder auch gleichzeitig mehrere der beschriebenen Betätigungsarten für das Steuerventil
i i anwenden; so läßt sich z. B. der Doppelhebel 5 gleichzeitig durch Hebelgestänge
und auch mittels Elektromagnet und Kontakt mit dem Ventil in Verbindung bringen,
.so d'aß je nach Wunsch die eine oder die andere Art der Betätigung gewählt werden
kann. Gegebenenfalls lassen sieh auch alle drei ;beschriebenen Vorrichtungen zwischen
Doppelhebel und Steuerventil einschalten.