DE3644907C2 - Leichtgeschütz mit erhöhungsabhängiger Anhebung des Rohrwiegenendes - Google Patents

Leichtgeschütz mit erhöhungsabhängiger Anhebung des Rohrwiegenendes

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Description

Die Erfindung betrifft ein Leichtgeschütz, insbesondere in der Ausführung als gezogene Haubitze.
Das als britisches Leichtgeschütz L118 bekannte Artillerie­ geschütz weist ein Rohr auf, das in einer Rohrwiege auf einer Lafette gelagert ist, die eine auf einem kurzen Zapfen mon­ tierte Oberlafette aufweist, wobei das Rohr mit Bezug auf den Zapfen durch eine Holmanordnung gewichtsmäßig ausgeglichen ist, die hinter dem Rohr zum Boden verlaufende rohrförmige Holme aufweist. Der Zapfen ist auf einer Unterlafette be­ festigt, an welcher auch die Holme befestigt sind, und die Unterlafette ist auf den auch die Räder tragenden Achsen ab­ gestützt.
Dieses bekannte Leichtgeschütz hat eine leichte Konstruktion, die ein Ziehen des Geschützes auch durch leichtere Landfahr­ zeuge oder den Transport durch Hubschrauber ermöglicht. Für den Einsatz in gewissen Anwendungsfällen ist es jedoch wünschenswert, ein Leichtgeschütz mit einer noch weitere Ge­ wichtseinsparungen ermöglichenden Konstruktion zu schaffen.
Aus der GB-PS 241 083 ist ein Leichtgeschütz in Form eines Flugabwehrgeschützes bekannt, bei welchem die Lafette über eine Scherenlenkerkonstruktion mit einer Basis verbunden ist. Über das Scherenlenkerwerk wird durch Relativverschiebung der Anlenkpunkte an der Basis der Rohrerhöhungswinkel einge­ stellt, und das Scherenlenkerwerk ist so ausgebildet, daß bei einer Vergrößerung des Rohrerhöhungswinkels zugleich ein An­ heben des hinteren Rohrwiegenendes erfolgt, um den notwendi­ gen Freiraum für den Rohrrücklauf beim Abfeuern zu schaffen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ausgehend von einer sehr leichten Waffe, wie sie aus der GB-PS 241 083 bekannt ist, das dort realisierte Prinzip des Anhebens des Endes der Rohrwiege mit zunehmendem Erhöhungswinkel des Rohres durch eine geeignete konstruktive Lösung auf schwerere Geschütze in Leichtbauweise, nämlich beispielsweise gezogene Haubitzen in Leichtbauweise, zu übertragen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebene und in den Unteransprüchen vorteilhaft weiter aus­ gestaltete Konstruktion gelöst.
Aus der DE 29 41 090 A1, die wiederum eine leichte Waffe zur Montage auf Fahrzeugen, beispielsweise auf Panzerwagen zeigt, ist es zwar an sich bekannt, am Lafettengestell eine Kulis­ senführung vorzusehen, aber dort ist lediglich eine am Fahr­ zeug befestigte Schwinge in einer Kulisse gelagert, um den Feuerwinkel dieser Waffe in bestimmter Schwenkstellungen zu begrenzen. Aus diesem Grund ist diese bekannte Anordnung nicht geeignet, den Fachmann dazu anzuregen, bei einer Über­ tragung des aus der GB-PS 241 083 bekannten Prinzips des An­ hebens des Rohrwiegenendes mit dem Rohrerhöhungswinkel auf eine schwere Waffe eine kulissenartige Führung für die Schildzapfen einer solchen Waffe vorzusehen.
Eine Ausführungsform der Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die anliegende Zeichnung beispiels­ weise beschrieben, in welcher zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines neuen Leichtgeschützes.
In Fig. 1 ist ein Rohr 1 in einer Rohrwiege 3 gelagert, die an ihrem hinteren Ende mittels Schildzapfen 5 (in Fig. 1 nur einer dargestellt) in einer Führungsbahn 7 geführt ist, die in einer Oberlafette 9 gebildet ist. Die Oberlafette 9 ist auf einer Stützsäule 4 und einem Sockel 6 abgestützt. An der Stützsäule 4 befestigte Holme ragen hinter die Ober­ lafette 9, um das Rohr 1 und die Rohrwiege 3 mit Bezug auf den Sockel 6 auszugleichen.
Erhöhungsarme 11 (in Fig. 1 nur einer dargestellt) sind an der Oberlafette 9 mittels eines Lagers 13 und an der Rohrwiege 3 mittels eines Lagers 15 an einem vorderen oberen Bock der Rohrwiege 3 angebracht. Die Erhöhungsarme 11 ermöglichen das Einstellen des Erhöhungswinkels der Rohr­ wiege 3 und des Rohres 1 nach Bedarf. Die Erhöhungsarme 11 haben eine veränderliche Länge und werden gemeinsam über ein Getriebe 17 ausgefahren. Die Positionen der Erhöhungsarme 11, der Rohrwiege 3 und des Rohres 1 bei einem großen Erhöhungs­ winkel sind in Fig. 1 durch mit dem Symbol E bezeichnete strichpunktierte Linien angedeutet.
Das Getriebe 17 steuert auch die Höhe des hinteren Endes der Rohrwiege 3 und der Schildzapfen 5 und folglich des hinteren Endes des Rohres 1. Das hintere Ende der Rohrwiege 3 wird durch das Getriebe 17 (durch einen in Fig. 1 verdeckten Mechanismus) angehoben, aber die durch dieses hintere Ende durchlaufene Distanz stellt nur einen kleinen Bruchteil, nämlich typischerweise einige wenige Prozent, der vom vorderen Ende der Rohrwiege 3 durchlaufenen Vertikaldistanz dar. Die Position dein Schildzapfen 5 bei in der Position E befindlichem Rohr 1 ist die in Fig. 1 strichpunktiert angedeutete Position T.
Die Schildzapfen 5 werden in der Führungsbahn 7 vorzugs­ weise arretiert, wenn der gewünschte Erhöhungswinkel des Rohres 1 erreicht worden ist. Die Führungsbahn 7 kann eine Reihe von "Halbdeckeln" oder napfartigen Ausnehmungen (in Fig. 1 nicht dargestellt) aufweisen, um das Arretieren der Schildzapfen 5 in einer stabilen Position in der Führungs­ bahn 7 zu erleichtern.
Jeder der Erhöhungsarme 11 kann eine bekannte Kon­ struktion mit einer Gewindespindel aufweisen, die in eine Innengewindehülse eingreift (in Fig. 1 nicht gezeigt), wobei eine Verlängerung des Erhöhungsarms 11 durch Drehung der Gewindespindel relativ zur Innengewindehülse erreicht wird.
Die in Fig. 1 gezeigte Oberlafette 9 kann in der Horizontalebene geschwenkt werden, d. h. um die Stützsäule 4, um den Seitenrichtwinkel des Rohres 1 zu verändern.
Wie bei herkömmlichen Geschützsystemen können die Holme 10 mittels Erdspornen 14 im Boden verankert sein, und der Sockel 6 kann ebenfalls mit ähnlichen Verankerungs­ mitteln (nicht dargestellt) zur Verbesserung der Stabilität versehen sein.
Die Holme 10 können aus einem leichten Kompositwerkstoff hergestellt sein, beispielsweise einen kohlenstoff/glasfaserverstärkten Epoxy­ harz, wobei jedoch der mit der Bezugsziffer 21 bezeichnete Teil unterhalb der Oberlafette 9 vorzugsweise aus Metall her­ gestellt ist, beispielsweise rostfreiem Stahl oder einer Titanlegierung. Die Holme 10 können eine hohle Konstruktion aufweisen, die im Querschnitt etwa kastenförmig sein kann. Das Geschützsystem kann bekannte Komponenten (nicht darge­ stellt) wie beispielsweise Ausgleicher zum Ausbalancieren des Systems bei Vergrößerung des Erhöhungswinkels des Rohres 1, in eine Stauposition klappbare Räder, eine Mündungsbremse zur Verringerung der Rückstoßkräfte und eine Rücklauf- und Vorlaufeinrichtung zwischen dem Rohr 1 und der Rohrwiege 3 aufweisen, welche die Rückstoßkräfte dämpft und das Rohr 1 nach dem Rohrrücklauf wieder in die Schießposition vorholt.
Um die Stabilisierung des Geschützsystems beim Rohrrücklauf zu verbessern, kann man die Schildzapfen 5 bei geringen Erhöhungswinkeln des Rohres 1, beispielsweise unterhalb 30° relativ zum Sockel 6, sich in der Führungsbahn 7 nach oben verschieben lassen. Die Vertikalbeschleunigungskomponente dieser Verschiebung erzeugt ein stabilisierendes Moment, das beim Rücklauf des Rohres I vergrößert wird. Die Rück­ führung der Rohrwiege 3 und des Rohres 1 in die Schieß­ position wird durch die Schwerkraftwirkung erreicht, kann aber auch durch (nicht gezeigte) Rückholfedern oder Rück­ holer unterstützt werden.

Claims (4)

1. Leichtgeschütz mit einer Rohr-Rohrwiegen-Baugruppe (1, 3) und Mitteln zum Einstellen des Erhöhungswinkels des Rohres (1) mit Bezug auf eine Lafette (9, 10), wobei das hintere Ende der Rohrwiege (3) auf der Lafette (9, 10) mittels Schildzapfen (5) schwenkbar abgestützt ist, die ihrerseits in in der Lafette (9, 10) gebildeten ansteigenden Führungsbahnen (7) zur Veränderung der Höhe des hinteren Endes der Rohrwiege (3) in Abhängigkeit von der Einstellung des Erhöhungswinkels verschieblich geführt sind, und wobei ein Mechanismus zum Verschieben der Schildzapfen (5) mit der Veränderung des Er­ höhungswinkels des Rohres (1) vorgesehen ist.
2. Leichtgeschütz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lafette (9, 10) eine Oberlafette (9) aufweist, in welcher die ansteigenden Führungsbahren (7) angeordnet sind.
3. Leichtgeschütz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß Mittel zum Arretieren des hinteren Endes der Rohr-Rohrwiegen-Baugruppe (13) in der ansteigenden Führungs­ bahn (7) vorgesehen sind.
4. Leichtgeschütz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Erhöhungswinkel des Rohres (1) und die Höhe des hinteren Endes der Rohr-Rohrwiegen-Baugruppe (1, 3) über ein gemeinsames Getriebe (17) eingestellt werden, das an der Lafette (9, 10) befestigt ist.
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