DE3644907A1 - Geschuetzsysteme - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft Geschützsysteme, insbesondere
gezogene Haubitzensysteme.
Das als britisches Leichtgeschütz L 118 (nachstehend
als "Leichtgeschütz" bezeichnet) bekannte Artillerie
geschützsystem ist ein weithin bekanntes Artilleriegeschütz
system, das von der vorliegenden Anmelderin gefertigt und
verkauft wird. Die Konstruktion dieses Systems weist ein
Rohr auf, das in einer Rohrwiege auf einer Lafette gelagert
ist, die eine auf einem kurzen Zapfen montierte Oberlafette
aufweist, wobei das Rohr mit Bezug auf den Zapfen durch
eine Holmanordnung gewichtsmäßig ausgeglichen ist, die
rohrförmige Holme aufweist, die hinter dem Rohr zum Boden
verlaufen. Der Zapfen ist auf einer Unterlafette befestigt,
an welcher auch die Holme befestigt sind, und die Unter
lafette ist auf Achsen abgestützt, die Räder tragen, welche
bei Bedarf ein Ziehen des Systems ermöglichen.
Das Leichtgeschütz hat eine sehr zweckmäßige leichte
Konstruktion, die ein Ziehen des Systems durch ein Land
fahrzeug oder den Transport durch Hubschrauber ermöglicht.
Jedoch ist es für den Einsatz in gewissen Anwendungs
fällen wünschenswert, eine neue Geschützsystemkonstruktion
zu schaffen, die, bezogen auf die Größe des Geschützes,
im Vergleich zu bekannten Systemkonstruktionen wie beispiels
weise derjenigen des Leichtgeschützes weitere Gewichtsein
sparungen bietet.
Gemäß der vorliegenden Erfindung weist ein Geschütz
system eine auf einer Lafette montierte Rohr-Rohrwiegen-
Baugruppe, Mittel zum Verändern und Einstellen des
Erhöhungswinkels des Rohres mit Bezug auf die Lafette,
Mittel zum Abstützen des hinteren Rohrendes und Mittel zum
Verändern und Einstellen der Höhe des hinteren Rohrendes
mit Bezug auf die Lafette sowie eine ansteigende Führung
auf, die in der Lafette gebildet ist, in welche das hintere
Ende der Rohr- und Rohrwiegenbaugruppe eingesetzt ist.
Wünschenswerterweise kann die Höhe des hinteren Rohr
endes durch die genannten Mittel angehoben werden, wenn
der Erhöhungswinkel vergrößert wird, obwohl die Höhe bei
Erhöhungswinkeln unterhalb eines vorgegebenen Minimums,
beispielsweise 30° mit Bezug auf die Horizontalebene, nicht
angehoben zu werden braucht.
Die Mittel zum Verändern und Einstellen des Rohrerhöhungs
winkels können Erhöhungsarme aufweisen, die längenausfahrbar,
in der erforderlichen Länge einstellbar und zwischen der
Lafette und dem Rohr oder dessen Schlitten mittels Lagern
eingebaut sind, welche ein Schwenken der Arme und folglich
des Rohres ermöglichen. Die Arme können eine Gewindespindel
aufweisen, die in eine Innengewindehülse eingreift.
Bei einem Ausführungsbeispiel der Erfindung kann das
hintere Rohrende durch Schildzapfen abgestützt und erhöhbar
sein, deren Höhe in einer komplementären ansteigenden
Führungsbahn verändert werden kann. Die Schildzapfen sind
vorzugsweise verschiebbar in den ansteigenden Führungsbahnen
angeordnet. Der hintere Teil des Rohres kann in einem Schlitten
gelagert sein, der eine Rohrwiegenbaugruppe aufweist, mit
welcher die Erhöhungsarme verbunden sind. Bei diesem oben
beschriebenen Ausführungsbeispiel können die Schildzapfen
an einem solchen Schlitten nahe dessen hinterem Ende fest
angeordnet sein, während die Schildzapfenführungsbahnen in
der Lafette gebildet sind.
Die Lafette kann einen Sockel, der drehbar sein kann,
und eine Holmanordnung aufweisen, beispielsweise Holme, um
das Rohr mit Bezug auf den Sockel auszugleichen. Bei dem
bekannten zweiten Ausführungsbeispiel kann die Lafette auch
eine Oberlafette aufweisen, in welcher die Schildzapfen
führungsbahnen gebildet sind. Die Erhöhungsarme können
ebenfalls an einer solchen Oberlafette befestigt sein.
Das Rohr kann bei dem System nach der Erfindung mit
geringer Höhe über dem Boden montiert werden, insbesondere
bei niedrigen Rohrerhöhungswinkeln.
Dies verbessert die Stabilität des Geschützes durch
Verringerung des stabilitätsmindernden Moments, das beim
Abfeuern des Rohres ein Maximum erreicht; dieses Moment,
welches das Rohr nach vorne zu neigen versucht, ist propor
tional zur Höhe des Rohres über dem Boden. Die verbesserte
Stabilität läßt eine gewichtsmäßig leichtere Ausbildung
von Komponenten des Systems als bei denjenigen von bekannten
Systemen zu, weil die Stabilität nicht so vom Gewicht der
Komponenten abhängig ist wie bei bekannten Systemen.
Jedoch stellt die Stabilität des Rohres bei größeren
Rohrerhöhungswinkeln (mit Bezug auf den Boden) kein ernst
haftes Problem dar und diese Tatsache nutzen wir aus. Durch
Ermöglichen eines Anhebens des hinteren Rohrendes bei Rohr
erhöhungswinkeln von mehr als 30° sind wir in der Lage, das
vorteilhafte Ergebnis einer ausreichenden Bodenfreiheit zur
Ermöglichung des Rohrrücklaufs sowie des Zugangs durch die
Bedienungsmannschaft zum Abfeuern des Rohres zu erhalten.
Infolgedessen kann das Geschützsystem nach der vorliegenden
Erfindung eine einzigartige Kombination von Leichtigkeit,
Rohrstabilität und ausreichender Zugänglichkeit zur Bedienung
haben.
Um ein Beispiel für den Einsatz gewichtsmäßig leichter
Komponenten zu nennen, kann die Lafette bei dem System nach
der Erfindung mindestens einen Teil aufweisen, der aus einem
leichten Kompositwerkstoff hergestellt ist, beispielsweise
aus einem faserverstärkten Kunststoff.
Bei dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel der
Erfindung können die Schildzapfen bei größeren Rohrerhöhungs
winkeln, z.B. von mehr als etwa 30° arretiert werden, jedoch
nicht bei geringeren Erhöhungswinkeln. Dieses Ausführungs
beispiel der Erfindung kann so ausgelegt sein, daß ein
Aufwärtsgleiten der Schildzapfen in ihren Führungsbahnen
beim Rücklauf des Rohres möglich ist, wie in einer eben
falls anhängigen Anmeldung vom gleichen Tag beschrieben
ist, um dadurch die Stabilität des Rohres weiter zu ver
bessern, indem eine dem stabilitätsmindernden Gewicht des
Rohres entgegenwirkende Kraft erzeugt wird.
Wenn die Holme mindestens einen Teil aufweisen, der
aus einem Kompositwerkstoff hergestellt ist, kann dieser
Teil der Holme aus irgendeinem bekannten hochfesten Komposit
werkstoff gebildet sein. Beispielsweise kann er irgendwelche
bekannte Verstärkungsfasern enthalten, beispielsweise aus
einem oder mehreren der Materialien Kohlenstoff, Glas,
Aramid, Metall, Polyamid oder Polyolefin, die in einem
polymeren Matrixmaterial eingebettet sind, das ein aushärt
bares, beispielsweise wärmeaushärtendes Kunststoffmaterial
oder ein thermoplastisches Material sein kann, wie für den
Fachmann in der Kompositwerkstofftechnik allgemein bekannt.
Die Verstärkungsfasern können verwoben oder unverwoben
sein und ihre Richtung kann so gewählt sein, daß sich eine
an die aufzunehmenden Belastungen angepaßte richtungsab
hängige Festigkeit ergibt.
Faserverstärkte Kunststoffschichten können zusammen
mit anderen Schichten, beispielsweise anderen faserver
stärkten Kunststoffen mit anderen Verstärkungsfasern oder
mit anders orientierten Fasern, nichtverstärkten Kunst
stoffen oder Metallschichten, beispielsweise aus Aluminium
oder Titan, zu einer bekannten Schichtkonstruktion verbunden
sein.
Die Holme, wenn sie einen aus einem der obigen Komposit
werkstoffe gebildeten Teil aufweisen, sind vorzugsweise
rohrförmig mit etwa quadratischem, rechteckigem, kreis
förmigem oder anderem zweckmäßigem Querschnitt ausgebildet.
Die von der Rohrform umschlossene Querschnittsfläche kann
sich entlang der Holmlänge verringern.
Die Holme können insgesamt eine gerade oder gekrümmte
Form haben.
Die beim Abfeuern des Rohres erzeugten Rückstoßkräfte
können durch einen bekannten Dämpfer gedämpft werden, der
zwischen der Rohrwiege und dem Rohr angeordnet ist, und
das Rohr kann durch einen bekannten Vorholer wieder vorge
holt werden. Das Geschützsystem kann bekannte Ausgleicher
und ein bekanntes Seitenrichtwerk haben.
Das Geschützsystem nach der Erfindung kann eine leichte
gezogene Haubitze mit großem Kaliber, beispielsweise 155 mm,
sein. Ein Ziehen kann mittels Rädern möglich sein, die
während des Einsatzes des Systems verstaubar sind. Das
System kann außerdem mit Befestigungen zum Lufttransport
versehen sein, beispielsweise durch Hubschrauber, was
wegen des durch die neue Konstruktion erhaltenen geringen
Gewichts möglich ist.
Eine Ausführungsform der Erfindung wird nachstehend
unter Bezugnahme auf die anliegende Zeichnung beispiels
weise beschrieben, in welchen zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines neuen
Geschützsystems.
In Fig. 1 ist ein Rohr 1 in einer Rohrwiege 3 gelagert,
die an ihrem hinteren Ende mittels Schildzapfen 5 (in Fig. 1
nur einer dargestellt) in einer Führungsbahn 7 geführt ist,
die in einer Oberlafette 9 gebildet ist. Die Oberlafette 9
ist auf einer Stützsäule 4 und einem Sockel 6 abgestützt.
An der Säule 4 befestigte Holme 9 ragen hinter die Ober
lafette 9, um das Rohr 1 und die Rohrwiege 3 mit Bezug auf
den Sockel 6 auszugleichen.
Erhöhungsarme 11 (in Fig. 1 nur einer dargestellt) sind
an der Oberlafette 9 mittels eines Lagers 13 und an der
Rohrwiege 3 mittels eines Lagers 15 an einem vorderen oberen
Bock der Rohrwiege 3 angebracht. Die Arme 11 ermöglichen das
Verändern und Einstellen des Erhöhungswinkels der Rohr
wiege 3 und des Rohres 1 nach Bedarf. Die Arme 11 haben
eine veränderliche Länge und werden gemeinsam über ein
Getriebe 17 ausgefahren. Die Positionen der Arme 11, der
Rohrwiege 3 und des Rohres 1 bei einem großen Erhöhungs
winkel sind in Fig. 1 durch mit dem Symbol I bezeichnete
strichpunktierte Linien angedeutet.
Das Getriebe 17 steuert auch die Höhe des hinteren
Endes der Rohrwiege 3 und der Schildzapfen 5 und folglich
des hinteren Endes des Rohres 1. Das hintere Ende der
Rohrwiege 3 wird durch das Getriebe 17 (durch einen in
Fig. 1 verdeckten Mechanismus) angehoben, aber die durch
dieses hintere Ende durchlaufene Distanz stellt nur einen
kleinen Bruchteil, nämlich typischerweise einige wenige
Prozent, der vom vorderen Ende der Rohrwiege 3 durchlaufenen
Vertikaldistanz dar. Die Position der Schildzapfen 5 bei
in der Position I befindlichem Rohr 1 ist die in Fig. 1
strichpunktiert angedeutete Position T.
Die Schildzapfen 5 werden in der Führungsbahn 7 vorzugs
weise arretiert, wenn der gewünschte Erhöhungswinkel des
Rohres 1 erreicht worden ist. Die Führungsbahn 7 kann eine
Reihe von "Halbdeckeln" oder napfartigen Ausnehmungen (in
Fig. 1 nicht dargestellt) aufweisen, um das Arretieren der
Schildzapfen 5 in einer stabilen Position in der Führungs
bahn 7 zu erleichtern.
Jeder der Erhöhungsarme 11 kann eine bekannte Kon
struktion mit einer Gewindespindel aufweisen, die in eine
Innengewindehülse eingreift (in Fig. 1 nicht gezeigt), wobei
eine Verlängerung des Armes 11 durch Drehung der Spindel
relativ zur Hülse erreicht wird.
Die in Fig. 1 gezeigte Oberlafette 9 kann in der
Horizontalebene geschwenkt werden, d.h. um die Säule 4, um
den Seitenrichtwinkel des Rohres 1 zu verändern.
Wie bei herkömmlichen Geschützsystemen können die
Holme 10 mittels Erdspornen 14 im Boden verankert sein,
und der Sockel 6 kann ebenfalls mit ähnlichen Verankerungs
mitteln (nicht dargestellt) zur Verbesserung der Stabilität
versehen sein.
Wie in einer ebenfalls anhängigen Anmeldung vom gleichen
Tag beschrieben ist, können die Holme 10 aus einem der oben
beschriebenen leichten Kompositwerkstoffe hergestellt sein,
beispielsweise einen kohlenstoff/glasfaserverstärkten Epoxy
harz, wobei jedoch der mit der Bezugsziffer 21 bezeichnete
Teil unterhalb der Oberlafette 9 vorzugsweise aus Metall her
gestellt ist, beispielsweise rostfreiem Stahl oder einer
Titanlegierung. Die Holme können eine hohle Konstruktion
aufweisen, die im Querschnitt etwa kastenförmig sein kann.
Das Geschützsystem kann bekannte Komponenten (nicht darge
stellt) wie beispielsweise Ausgleicher zum Ausbalancieren
des Systems bei Vergrößerung des Erhöhungswinkels des Rohres 1,
in eine Stauposition klappbare Räder, eine Mündungsbremse
zur Verringerung der Rückstoßkräfte und eine Rücklauf- und
Vorlaufeinrichtung zwischen dem Rohr 1 und der Rohrwiege 3
aufweisen, welche die Rückstoßkräfte dämpft und das Rohr 1
nach dem Rohrrücklauf wieder in die Schießposition vorholt.
Um die Stabilisierung des Systems beim Rohrrücklauf zu
verbessern, kann man die Schildzapfen 5 bei geringen
Erhöhungswinkeln des Rohres 1, beispielsweise unterhalb 30°
relativ zum Sockel 6, sich in der Führungsbahn 7 nach oben
verschieben lassen. Die Vertikalbeschleunigungskomponente
dieser Verschiebung erzeugt ein stabilisierendes Moment,
das beim Rücklauf des Rohres 1 vergrößert wird. Die Rück
führung der Rohrwiege 3 und des Rohres 1 in die Schieß
position wird durch die Schwerkraftwirkung erreicht, kann
aber auch durch (nicht gezeigte) Rückholfedern oder Rück
holer unterstützt werden.
Claims (9)
1. Geschützsystem mit einer auf einer Lafette montierten
Rohr-Rohrwiegen-Baugruppe, Mitteln zum Verändern und Ein
stellen des Erhöhungswinkels des Rohres mit Bezug auf die
Lafette, Mitteln zum Abstützen des hinteren Rohrendes und
Mitteln zum Verändern und Einstellen der Höhe des hinteren
Rohrendes mit Bezug auf die Lafette sowie einer in der
Lafette gebildeten ansteigenden Führungsbahn, in welche das
hintere Ende der Rohr-Rohrwiegen-Baugruppe eingesetzt ist.
2. Geschützsystem nach Anspruch 1, wobei die Rohr-Rohr
wiegen-Baugruppe an ihrem unteren Ende um einen Schild
zapfen drehbar ist, der in komplementären ansteigenden
Führungsbahnen verschiebbar geführt ist.
3. Geschützsystem nach Anspruch 2, wobei die Lafette
eine Oberlafette aufweist, in welcher die ansteigenden
Führungsbahnen angeordnet sind.
4. Geschützsystem nach Anspruch 1, wobei die Lafette
einen Sockel, der drehbar ist, und eine Holmanordnung zum
Gewichtsausgleich des Rohres über dem Sockel aufweist.
5. Geschützsystem nach Anspruch 2, wobei die Lafette
einen Sockel, der drehbar ist, und eine Holmanordnung zum
Gewichtsausgleich des Rohres über dem Sockel aufweist und
wobei die Lafette außerdem eine Oberlafette aufweist, in
welche die ansteigenden Führungsbahnen gebildet sind.
6. Geschützsystem nach Anspruch 3, wobei die Mittel
zum Verändern und Einstellen des Rohrerhöhungswinkels
mindestens einen an der Oberlafette befestigten Erhöhungs
arm aufweisen.
7. Geschützsystem nach Anspruch 1, wobei das hintere
Ende der Rohr-Rohrwiegen-Baugruppe verschiebbar in der
ansteigenden Führungsbahn gelagert ist, und wobei Mittel
zum Arretieren des hinteren Endes der Rohr-Rohrwiegen-Bau
gruppe in der ansteigenden Führungsbahn vor dem Abfeuern
des Geschützsystems vorgesehen sind.
8. Geschützsystem nach Anspruch 2, wobei die Mittel
zum Verändern und Einstellen des Rohrerhöhungswinkels und
die Mittel zum Verändern und Einstellen der Höhe des
hinteren Endes der Rohr-Rohrwiegen-Baugruppe über ein
gemeinsames Getriebe betätigt werden, das an der Lafette
befestigt ist.
9. Geschützsystem nach Anspruch 1, und im wesentlichen
wie vorstehend mit Bezug auf die anliegende Zeichnung
beschrieben.
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