Die Erfindung betrifft einen Fenster- und Türbeschlag
mit Fehlbedienungssicherung der im Oberbegriff des An
spruchs 1 angegebenen Gattung.
Beschläge dieser Art weisen ein meist über drei oder alle
vier Rahmenschenkel verschiebbares Schubgestänge auf,
das mit Rollzapfen, Laschen und Bolzen versehen ist, die
mit entsprechenden Schließkeilen, Riegeln und Lagern am
Blendrahmen und/oder an einer Ausstellschere zusammen
wirken. Je nach Verschiebelage des Schubgestänges kann
der Flügel in verschiedene Stellungen gegenüber dem Blend
rahmen gebracht werden, beispielsweise in eine Drehstel
lung, eine Kippstellung und in eine Schließstellung. Die
Betätigung des Schubgestänges erfolgt über ein am Flügel
profil angeordnetes Getriebe, das ein mittels eines Hand
griffs drehbares Zahnrad sowie eine mit dem Zahnrad käm
mende und mit dem Schubgestänge kuppelbare Zahnstange
aufweist. Um Fehlbedienungen zu vermeiden, ist bei Gestän
gen dieser Art meist eine Fehlbedienungssicherung vorgese
hen, die den Verschiebeweg des Schubgestänges in den Offen
stellungen des Flügels sperrt.
Bei einem bekannten Beschlag dieser Art (DE-GM 69 35 673) befindet sich
das Getriebe in einem Gehäuse, das auf die Sichtfläche
des Fensterflügels aufgesetzt wird. Die Kupplung des Ge
triebes mit dem Schubgestänge erfolgt über eine Mitnehmer
zunge, die durch ein Langloch des rückwärtigen Getriebe
deckels und der betreffenden Flügelrahmenfläche hindurch
greift und in eine entsprechende Schwalbenschwanzführung
auf einer Mitnehmerplatte der im Schubstangenkanal angeord
neten Schubstange eingesteckt ist. Um die erforderlichen
Getriebebauteile aufnehmen zu können, weist das Gehäuse
sowohl in seiner Querschnittsfläche als auch in seiner
Höhe relativ große Abmessungen auf. Das bedeutet, daß
der Flügelrahmen eine gewisse Mindestbreite von etwa
60-70 mm aufweisen muß, was vor allem bei kleinen Fen
stern sowie flächenbündig anschlagenden Profilen als nach
teilig empfunden wird. Hinzu kommt, daß das Gehäuse von
der Raumseite her als dekoratives Teil sichtbar ist und
daher entsprechend aufwendig bearbeitet, beispielsweise
geschliffen, poliert und eloxiert werden muß. Weiter sind
Spezialgriffe erforderlich, die unmittelbar mit dem Ge
triebe zu verbinden sind. Die handelsüblichen Griffoliven,
die in großen Stückzahlen preiswert für Holz- und Kunst
stoffenster hergestellt werden, können bei dem bekannten
Griffgetriebe nicht verwendet werden. Die Fehlbedienungs
sicherung wurde bisher als vom Getriebe unabhängige Vor
richtung hergestellt und am Flügelrahmen montiert. Sie weist einen Hohlraum
zur Aufnahme eines unter der einseitigen Einwirkung einer Feder
kraft zwischen zwei Endstellungen verschiebbaren Schiebers auf,
der mit mindestens einem Anschlagkörper versehen ist, der in der
einen Endstellung des Schiebers in den Längsverschiebeweg min
destens eines in den Hohlraum ragenden Anschlagzapfens eingreift. Für
die Montage des bekannten Getriebes muß auf der Sichtseite
des Flügelprofils eine Schlitzöffnung für die Mitnehmer
zunge gestanzt werden. Dazu sind spezielle Stanzwerkzeuge
erforderlich. Das bekannte Getriebe und die zugehörige
Fehlbedienungssicherung sind somit sowohl in der Herstellung
als auch in der Montage relativ aufwendig und teuer.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den be
kannten Beschlag dahingehend zu verbessern, daß das Getrie
be mit Fehlbedienungssicherung in all seinen wesentlichen
Teilen einfacher und aus preiswerterem Material herstellbar
und verdeckt in Flügelprofilen auch mit relativ kleinen
Abmessungen und Kammermaßen montierbar ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird die im Kennzeichenteil
des Anspruchs 1 angegebene Merkmalskombination vorgeschla
gen. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbil
dungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die erfindungsgemäße Lösung geht von dem Gedanken aus,
daß das Zahnrad mit seinen seitlich überstehenden Lager
zapfen in den Lageraugen zweier im Abstand voneinander
angeordneter Lagerschalen gelagert ist, und daß die Lager
schalen zusätzlich einen eine Führung für die Zahnstange
enthaltenden Flansch tragen, der unter Bildung der Fehlbe
dienungssicherung einen zur Rückseite der Zahnstange sowie
zu einer hierzu senkrechten Längsschmalseite hin offenen
Hohlraum zur Aufnahme eines unter der einseitigen Einwir
kung einer Federkraft achsparallel zum Zahnrad zwischen
zwei Endstellungen verschiebbaren Schiebers aufweist.
Die Lagerschalen sind dabei mit dem Zahnrad durch eine
falzseitige Öffnung im Boden des Schubstangenkanals hin
durch in eine Hohlkammer des Flügelprofils so einführbar,
daß der die Fehlbedienungssicherung enthaltende Flansch
gegen den Außenrand des Schubstangenkanals anschlägt und
die Lagerschalen und das Zahnrad durch Bohrungen in der
Sichtfläche des Flügelprofils hindurch mit einer von außen
anflanschbaren, den Handgriff aufweisenden Griffolive
verbindbar sind. Der durch ein Auslösestück am Blendrahmen
betätigbare Schieber weist mindestens einen Anschlagkörper
auf, der in der einen Endstellung des Schiebers in den
Längsverschiebeweg eines von der Zahnstange in den Hohl
raum ragenden Anschlagzapfens eingreift.
Das erfindungsgemäße Getriebe ist vom Falz her durch eine
entsprechende Ausfräsung in das Flügelprofil so einsetz
bar, daß es hinter der Sichtfläche, also von außen unsicht
bar, im Profil angeordnet ist. Es wird mittels Schrauben
am Flügelprofil befestigt. Als Gegenstück fungiert eine
handelsübliche Griffolive oder Griffrosette, die von der
Rauminnenseite her am Flügelrahmen mittels in die Gewinde
öffnung des Getriebes eingreifender Schrauben befestigt
wird. Die Fehlbedienungssicherung ist im Getriebeflansch
integriert. Sie befindet sich im Kammerbereich zwischen
Blendrahmen und Flügelrahmen. Das erfindungsgemäße Ge
triebe ermöglicht eine schmale Bauweise bei Aluminium
profilen bis herunter zu ca. 45 mm Profilbreite, wobei
die Fehlbedienungssicherung platzsparend im Rahmenprofil
untergebracht ist.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind
die beiden Lagerschalen einstückig mit einander ergänzen
den Teilen des die Fehlbedienungssicherung enthaltenden
Flansches und der Zahnstangenführung verbunden. Die Lager
schalen weisen zu diesem Zweck zwei ineinandersteckbare
und gegeneinander verkeilbare Kegelzapfenpaare auf. Die äußeren
Kegelzapfen sind dabei an der raumseitig im Flügelprofil
angeordneten inneren Lagerschale angeordnet, während die
inneren Kegelzapfen die Gewindebohrung zum Anschrauben
der Griffolive aufweisen. Die Lagerschalen mit dem ange
formten Flansch, die Zahnstange, der Schieber und das
Zahnrad werden vorteilhafterweise gemeinsam mit Hilfe
eines einzigen Werkzeugs im Zink-Druckgußverfahren herge
stellt.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
weist der Schieber zwei im Abstand voneinander angeordnete
Anschlagnocken sowie im Abstand von den Nocken angeordnete
Flächen auf, durch die insgesamt drei Sperrbereiche für
einen an der Rückseite der Zahnstange abstehenden, in
den Hohlraum des Flansches eingreifenden Anschlagzapfen
gebildet sind.
Um zwei Zahnstangen gegenläufig antreiben zu können, ist
gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung die erste
Zahnstange nur an ihrem einen Ende mit einer Schubstange
verbindbar, während auf der dem Flansch gegenüberliegenden,
in die Hohlkammer des Flügelprofils eingreifenden Schmal
seite der Lagerschalen eine weitere, in einer Zahnstangen
führung geführte und mit dem Zahnrad kämmende Zahnstange
verschiebbar angeordnet ist, die an ihrem vorzugsweise
in den Schubstangenkanal eingreifenden Ende mit einer
weiteren Schubstange verbindbar ist. Damit kann ein Treib
riegelverschluß beispielsweise für Stulpfenster oder Falt
wände realisiert werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand des in der Zeichnung
dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfin
dung näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht eines in einen Fenster- oder
Türrahmen eingesetzten Getriebes zur Betätigung
eines Fenster- oder Türbeschlags;
Fig. 2 eine Seitenansicht des Getriebes nach Fig. 1
in vergrößerter Darstellung;
Fig. 3 eine Stirnseitenansicht des Getriebes nach Fig. 2;
Fig. 4 einen Teilschnitt entlang den Schnittlinien 4-4
der Fig. 2;
Fig. 5 einen Schnitt entlang den Schnittlinien 5-5 der
Fig. 2;
Fig. 6 eine Schmalseitenansicht des in den Flügelrahmen
eingesetzten Getriebes;
Fig. 7 ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel eines Ge
triebes mit zwei Zahnstangen in einer der Fig. 2
entsprechenden Seitenansicht.
Der in Fig. 1 ausschnittsweise dargestellte Fenster- und
Türbeschlag weist Schubstangen 10 auf, die in einem falz
seitigen Schubstangenkanal 12 des Flügelrahmens 14 mit
Hilfe eines Getriebes 16 längsverschiebbar angeordnet
sind. Das Getriebe 16 besteht im wesentlichen aus zwei
im Abstand voneinander angeordneten Lagerschalen 18, 20
zwischen denen ein Zahnrad 22 mit Hilfe eines Handgriffs
drehbar angeordnet ist (Fig. 2). Das Zahnrad 22 kämmt
mit einer mit den Schubstangen 10 verbindbaren Zahnstange
24, die in einem nach außen hin durch einen Flansch 26
begrenzten Führungskanal 28 geführt ist. Der Flansch 26
enthält außerdem einen zur Rückseite der Zahnstange 24
und zu einer hierzu senkrechten Längsschmalseite offenen
Hohlraum 30, in dem ein Schieber 32 einer Fehlbedienungs
sicherung 34 entgegen der Kraft zweier Federn 36 zwischen
zwei Endstellungen achsparallel zum Zahnrad 22 verschiebbar
angeordnet ist (Fig. 2, 4, 5). Der Schieber wird durch ein
am Blendrahmen 38 angeordnetes Auslösestück 40 bei ge
schlossenem Flügel 14 in die Freigabestellung verschoben,
während er bei geöffnetem Flügel 14 unter Einwirkung der
Federn 36 in seine Sperrstellung gelangt. Der Aufbau und
die Wirkungsweise der Fehlbedienungssicherung werden weiter
unten noch näher erläutert.
Das Getriebe 16 greift mit seinen Lagerschalen 18, 20 durch
eine Ausfräsung 42 im Boden des Schubstangenkanals 12
hindurch in eine Hohlkammer 44 des Flügelrahmens 14 und
schlägt mit seinem Flansch gegen den falzseitigen Außenrand
46 des Schubstangenkanals 12 an (Fig. 1, 6). Die Lager
schalen 18, 20 enthalten zwei im Abstand voneinander ange
ordnete Gewindeöffnungen 48 sowie mittig zwischen diesen
Öffnungen angeordnete Lageraugen 50 zur Aufnahme von breit
seitig an dem Zahnrad 22 überstehenden und mit einer durch
gehenden Vierkantöffnung 52 versehenen Lagerzapfen 54.
Die Befestigung des Getriebes am Flügelrahmen erfolgt
mit Hilfe einer von der raumseitigen Sichtfläche des Flü
gelrahmens 14 her anzuschraubenden, in der Zeichnung nicht
dargestellten handelsüblichen Griffolive, die einen mit
einem Vierkantbolzen in die Vierkantöffnung 52 eingreifen
den Handgriff aufweist. Zu diesem Zweck sind an ent
sprechender Stelle der Sichtfläche drei Bohrungen einzu
bringen, durch die die beiden Schrauben und der Vierkant
bolzen hindurchgreifen und die durch eine Abdeckplatte
der Griffolive im montierten Zustand verdeckt werden.
Die beiden Lagerschalen 18, 20 sind einstückig mit einander
ergänzenden Teilen 56, 58 des die Fehlbedienungssicherung
34 enthaltenden Flansches 26 und der Zahnstangenführung
28 verbunden. Ihre Herstellung erfolgt im Zink-Druckgußver
fahren gemeinsam mit der Zahnstange 24, dem Schieber 32
und dem Zahnrad 22 mit einem einzigen Druckgußwerkzeug.
Damit können alle Teile des Getriebes in einem Verfahrens
schritt (bei jedem Schuß) abgegossen werden. Außerdem
werden die Werkzeugkosten reduziert.
Bei der Montage werden zunächst die beiden Federn 36 und
der Schieber 32 der Fehlbedienungssicherung 34, die Schub
stange 24 und das Zahnrad 22 in die Außenschale 18 einge
setzt. Anschließend wird auf diese die Innenschale 20
aufgesteckt. Die Verbindung erfolgt durch Verkeilung zweier
zueinander konzentrischer Kegelzapfenpaare 60, 62, deren innerer
Zapfen 60 jeweils die Gewindebohrung 48 für die Befestigung
am Flügelrahmen aufweist.
Die den Lagerschalen 18, 20 gegenüberliegende Außenwand
des Flansches 34 weist eine randoffene Aussparung 64 auf,
in die das Auslösestück 40 beim Entsperren des Schiebers
32 von der Seite her eingreift. Der Schieber 32 ist mit
zwei im Abstand voneinander angeordneten Anschlagnocken
66 sowie zwei weiteren im Abstand zu den Nocken angeord
neten Anschlagkanten 68 versehen, durch die insgesamt
drei Sperrbereiche 70′, 70′′, 70′′′ definiert sind. Weiter
steht an der Rückseite der Zahnstange ein Anschlagzapfen
72 über, der in den Hohlraum 30 des Flansches 26 eingreift
und mit den Anschlagnocken 66 und -kanten 68 des Schiebers
32 wie folgt zusammenwirkt:
Bei geschlossenem Flügel 14 wird der Schieber 32 durch
das am Blendrahmen befindliche Auslösestück 40 entgegen
der Kraft der beiden Federn 36 in den Hohlraum 30 des
Flanschs verschoben. In dieser Stellung befinden sich
die Anschlagnocken 66 des Schiebers 32 außerhalb des Ver
schiebebereichs des Anschlagzapfens 72 an der Zahnstange
24, so daß die Zahnstange 24 durch Betätigung des Griffs
zwischen der oberen und der unteren Anschlagkante 68 des
Schiebers 32 frei verschoben werden kann. Dabei gelangt
der Beschlag in verschiedene Schaltstellungen ausgehend
von der in der Nähe der oberen Anschlagkante 68 befind
lichen Schließstellung über die mittige Drehstellung zur
unteren Kippstellung. Der nicht dargestellte Handgriff
wird dabei in der Olive von seiner nach unten weisenden
Schließstellung über die horizontal ausgerichtete Dreh
stellung in die nach oben weisende Kippstellung gedreht.
Zweckmäßig wird ein Handgriff verwendet, der an der Olive
in den drei genannten Schaltstellungen einrastet. Wird
nun in der Drehstellung oder der Kippstellung der Flügel
14 geöffnet, so gelangt der Schieber 32 mit seinen An
schlagnocken 66 unter der Einwirkung der Federn 36 in
den Verschiebeweg des Zahnstangenzapfens 72, so daß dieser
nicht mehr in die beiden anderen Schaltstellungen verscho
ben werden kann und eine Fehlbedienung, die zu einem ver
sehentlichen Aushängen des Flügels führen könnte, unmöglich
ist.
Bei dem in Fig. 7 dargestellten Ausführungsbeispiel ist
auf der der Zahnstange 24 gegenüberliegenden Seite des
Getriebes eine weitere Zahnstange 124 angeordnet, die
in einer an den Lagerschalen angeformten Führung 126
gegenläufig zur Zahnstange 24 geführt ist. Das mit einer
Schubstange kuppelbare Ende dieser Zahnstange ist aus
der Hohlkammer des Flügelprofils herausgeführt und greift
in den Schubstangenkanal ein. Mit dieser Konstruktion
kann ein Treibriegelverschluß beispielsweise für Stulp
fenster oder Faltwände realisiert werden.