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Vorrichtung zur Naßbehandlung, insbesondere zum Bleichen und Kochen
von Textilgut mit umkehrbar kreisender Flotte. Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
für den unter Vermittlung einer Pumpe stattfindenden Umlauf von Flüssigkeiten zwischen
einem Flüssigkeitserwärmer und einem getrennt aufgestellten Behälter, in welchem
Textilstoffe von der Behandlungs-. insbesondere Bleichflüssigkeit umkehrbar durchströmt
werden.
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In Bleichkochkesseln z. B., in welche die meist vorgewärmte Lauge
mittels einer Kreislaufpumpe gefördert wird, besteht bekanntlich die Gefahr, daß
das Kochgut unter dem von der Pumpe erzeugten Laugendruck zusammengepreßt wird,
dem Durchfluß der Lauge einen steigenden Widerstand entgegensetzt, so daß der von
der Pumpe zu erzeugende Druck ansteigt. Dieser ansteigende Druck bewirkt ein um
so stärkeres Zusammenpressen des Kochgutes, und so kann durch die Wechselwirkung
zwischen
Pumpenwirkung und steigendem Widerstand im Kochgut letzteres derart zusammengepreßt
werden, daß dessen Durchdringung mit Wärme unverhältnismäßig viel Zeit in Anspruch
nimmt und zudem einzelne Stellen desselben nur mangelhaft mit der Kochlauge in Berührung
kommen, wodurch die für ein gutes Kochresultat unzulässigen sogenannten Rohflecken
entstehen.
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Zur Vermeidung eines schädlichen Druckes beim Durchpressen der Flotte
durch das zu behandelnde Gut unter Benutzung eines Materialbehälters, dessen oberhalb
und unterhalb des gesamten Materials befindlichen Räume durch ein Umleitungsrohr
verbunden sind, ist es bereits vorgeschlagen worden, in das Umleitungsrohr ein Ventil
so einzubauen, daß das Anwachsen des Druckes im Druckraum über ein bestimmtes Maß
verhindert ist. Bei dieser Vorrichtung steht der Materialbehälter mit der Atmosphäre
in Verbindung, so daß nicht mit Überdruck bzw. nicht mit höherer Temperatur als
ioo ° C gearbeitet werden kann, und es besteht die Gefahr des Überfließens der .
Flotte über den Rand bei einigem Widerstand des zu behandelnden Gutes gegen Durchströmung.
Bei einer Strömungsrichtung im Behälter von oben nach unten sowie bei sich ioo °
C nähernden Temperaturen kann ferner die Flüssigkeitssäule leicht abreißen, so daß
dann unten im Behälter ein mit Dampf anstatt mit Flotte erfüllter Raum entsteht.
Die Vorrichtung arbeitet daher bei einem Umlauf der Flotte im Materialbehälter von
oben nach -unten nicht so gut wie bei einem Umlauf von unten nach oben. Überdies
kann mit Hilfe des im Umleitungsrohr vorgesehenen Ventiles nur bei der Strömung
der Flotte im Materialbehälter von unten nach oben eine unerwünschte Flüssigkeitsdrucksteigerung
vermieden werden.
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Die zu große Drucksteigerung muß aber, falls das Entstehen besonders
großer Schäden vermieden werden soll, bei beiden Durchflußrichtungen der Flüssigkeit
durch den Textilstoff verhindert werden.
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Zweck vorliegender Erfindung ist es nun, eine Vorrichtung der eingangs
erwähnten Art zu schaffen, bei welcher dis Flotte in beiden Strömungsrichtungen
mit einem gewissen, von einer Pumpe erzeugten Flüssigkeitsdruck durch das Gut hindurchgetrieben
werden kann, -welche ferner ein gleichgutes Arbeiten bei beiden Strömungsrichtungen
gewährleistet, und bei welcher schon bei kleinster Steigerung des Flüssigkeitsdruckes
bei beiden Strömungsrichtingen sofort selbsttätig eine Regulierung des Flüssigkeitsdruckes
stattfindet.
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Um das zu erreichen, ist bei einer Vorrichtung insbesondere zum Bleichen
von Textilgut mit umkehrbar kreisender Flotte, deren durch eine Pumpe erzielter
Umlauf zwischen einem Erhitzer und einem Textilgutbehälter mittels eines Umschalthahnes
so regelbar ist, daß die Flüssigkeit den Erhitzer stets im gleichen Sinne, den Textilgutbehälter
wechselseitig durchströmt, erfindungsgemäß in die Verbindungsleitungen zwischen
Umschaltorgan und Textilgutbehälter je ein besonderes, druckregelndes Überströmorgan
eingebaut, dessen Überströrüleitungen an die Zuleitung vom Umschaltorgan zum Flüssigkeitserwärmer
angeschlossen ist. Die Überströmorgane können mit dem Umschaltorgan vereinigt und
dieses-selbst in besonderer Weise als drucksicherndes Überströmorgan ausgebildet
sein.
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In der schematisch gehaltenen Zeichnung ist ein für wechselseitige
Durchflußrichtung eingerichteterBleichkochkessel,mitgetrennt davon aufgestelltem
Laugenerwärmer, dargestellt, und zwar sind im Ausführungsbeispiel nach den Abb.
i und 2 die Umschalt- und Überströmorgane getrennt gebaut, beim Ausführungsbeispiel
nach den Abb. 3 bis 6 vereinigt.
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In Abb. = ist die Schaltung für die eine, in Abb. 2 - in kleinerem
Maßstab - für die ändere Umlaufrichtung gezeichnet. Dem Laugenerwärmer 2 wird gemäß
Abb. i oben durch das Rohr q. heißer Dampf zugeführt. Dieser umspült die den unteren
Behälter 5 und den oberen Behälter 6 verbindenden Rohre 7, kondensiert hierbei größtenteils,
und das Kondensat verläßt den Heizraum durch das Rohr B. Die Lauge steigt im Gegenstrom
zum Heizdampf vom unteren Behälter 5 durch die Röhren 7 zum oberen Behälter 6, gelangt
durch die Saugleitung 9 zur Pumpe 3 und wird von derselben mittels des Rohres io
nach einem Vierweghahn ii geleitet- Nach der in Abb. z gezeigten Schaltung gelangt
die Lauge durch die Rohre 12 und 13 in den oberen Teil des Bleichkochkessels i und
durchströmt das darin befindliche Kochgut von oben nach unten. Aus dem unteren Teil
des Kochkessels i strömt die Lauge durch das Rohr 1q. nach dem Vierweghahn ii und
von ihm durch ein kurzes Verbindungsrohr 15 nach einem stets nach allen vier Richtungen
freie Bahn gebenden Kreuzrohrstück 16 und alsdann durch das Verbindungsrohr
17 zurück in den unteren Behälter 5- des Laugenerwärmers 2. In an sich bekannter
Weise wird nach einer gewissen Zeit der Vierweghahn ix umgestellt. Diese neue Schaltung
ist in Abb. 2 dargestellt. Die Lauge wird nach Verlassen der Pumpe 3 und dem Durchströmen
des Verbindungsrohres io durch den Vierweghahn ix nach dem Rohr 1q. und in den unteren
Teil des Bleichkochkessels i abgelenkt, durchströmt den Kochkessel von unten nach
oben, verläßt ihn oben und gelangt alsdann durch die Rohre x3, 12, durch den Vierweghahn
ii, das Verbindungsrohr 15, das Kreuzrohrstück 16, das Rohr r7- wiederum in den
unteren
Behälter 5, tun alsdann im Laugenerwärmer 2 hochzusteigen
und aufs neue erwärmt zu werden.
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Zur Vermeidung des eingangs erwähnten Übelstandes sind nun zwischen
die Pumpe 3 ,und die Anschlußstellen am Kochkessel i besondere Überströmorgane eingebaut,
und zwar das erste Organ 18 zwischen die Rohre 12 und 1ß, das zweite Organ i9 zwischen
den Vierweghahn ii und, das Rohr i4. Ersteres hat die Drucksicherung zu übernehmen,
wenn die Pumpe 3 in den oberen Teil, letzteres, wenn die Pumpe 3 in den unteren
Teil des Kochkessels i fördert. Sobald im ersteren Fall (Abb. i) in der Druckleitung
io, 12, 13 eine gewisse Druckgrenze überschritten wird, öffnet sich im Überströmorgan
18 das Ventil 2o und läßt wenigstens einen Teil der von der Pumpe 3 geförderten
Lauge durch das Rohr 21 in das Kreuzrohrstück 16 und von da durch das Rohr 17 nach
dem Behälter 5 strömen, ohne daß derselbe vorerst in den Bleichkochkessel i gelangt.
In ähnlicher Weise wird in dem Fall, wo der Vierweghahn ii gemäß Abb. 2 so umgestellt
ist, daß die Pumpe 3 nach dem unteren Teil des Bleichkochkessels i fördert, bei
Überschreitung eines gewissen Druckes im Kessel i also auch im Rohr i4, sich im
Überströmorgan i9 das Ventil 22 öffnen, so daß ein Teil der geförderten Lauge durch
das Rohr 23 in das Kreuzstück 16 ttnd von da durch das Rohr 1.7 nach dem unteren
Laugenbehälter 5 strömen kann, ohne daß er vorerst' den Kochkessel i von unten nach
oben durchströmt.
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Abb. 3 zeigt in schematischer Weise eine Anlage, in welcher das Umschaltorgan
31 für wechselnde Strömungsrichtung der Lauge durch den Kochkessel zugleich als
Drucksicherungs-bzw. Überströmorgan ausgebildet ist.
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Die Abb. 4 bis 6 zeigen dieses Organ in etwas größerem Maßstab, und
zwar die Abb. 4 und 6 in einem senkrechten Schnitt, Abb. 5 in Vorderansicht. In
dem Gehäuse 32 ist ein Drehschieber 33, 34 eingebaut, welcher links einen langen
Flügel 33, rechts einen kurzen Flügel 34 besitzt. Wenn Lauge unter hohem Druck von
rechts durch den Stutzen 35 in das Gehäuse 32 gelangt, übt sie auf den Flügel 33
ein größeres Drehmoment aus als auf den Flügel 34 und versucht also den Drehschieber
33, 34 dem Uhrzeiger entgegen zu verdrehen. Dies wird vorerst verhindert durch die
Einwirkung der Zugfeder 36 mittels des Hebelarmes 37, welcher auf die Achse 38 des
Drehschiebers 33, 34 befestigt ist (Abb. 5). Wenn aber der Laugendruck eine gewisse
Grenze überschreitet, erreicht das von ihm ausgeübte Drehmoment das Übergewicht
über das Moment der Feder 36, und der Schieber 33, 34 verdreht sich im Sinne des
Pfeiles I (Abb. 4) so lange, bis ein so großer Teil durch Oen wagerechten Stutzen
39 nach dem Laugenerwärmer 2 abfließt, daß der Laugendruck nicht weiter anwachsen
kann. Will man die Richtung des Durchflusses durch den Kochkessel i ändern, so dreht
man den Angriffspunkt 4o der Feder 36 (Abb. 5) um 18o ° um die Achse 38 nach unten.
Dann nimmt der Drehschieber 33, 34 im Gehäuse 32 die in Abb. 6 gezeichnete Lage
331, 341 ein, und die Lage fließt vom Eintrittsstutzen 35 nicht mehr durch
den oberen Austrittsstutzen 41, sondern durch den unteren Austrittsstutzen 42 nach
dem Kochkessel i. Vorläufig wird der kürzere Flügel in der Lage 331 von der Feder
36 an den Anschlag 44 angedrückt (Abb. 6). Wenn aber der Laugendruck wieder zu groß
wird, vermag er den Schieber aus der Lage 331, 341 im Sinne des Uhrzeigers zu verdrehen,
bis ein hinreichender Teil der Lauge durch den wagerechten Stutzen 3g nach dem Laugenerwärmer
2 abfließt, wonach der Druck nicht mehr ansteigen kann.
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Die Erfindung kann auch auf Färbeapparate angewendet werden. Ein solcher
unterscheidet sich von der beschriebenen Vorrichtung dadurch, daß an Stelle des
Bleichkochkessels ein Färbbottich und an Stelle des Laugenerwärmers ein sogenannter
Flottenerwärmer angeordnet ist.