-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Desinfektion der Lösungsmittelflotte
bei der chemischen Reinigung zur Vermeidung der Keimübertragung.
-
Bei der Reinigung von mit Keimen infizierten Textilien, z. B. in
Krankenhäusern, hat man bereits festgestellt, daß durch gewisse, für die chemische
Reinigung verwendete Lösungsmittel in Gegenwart von Reinigungsverstärker und Wasser
zahlreiche Keime abgetötet werden (Aufsatz von H e s 5 in »Das Krankenhaus«, Heft
3/1960 und 3/1961). Für eine zuverlässige Vernichtung sqgenannter pathogener Keime
ist jedoch diese Tendenz der Lösungsmittel zur Keimabtötung nicht ausreichend, weshalb
bisher zum Desinfizieren von Textilien geeignete chemische Mittel als Zusatz zur
Lösungsmittelflotte empfohlen worden sind (Aufsatz von O t t e in »Das Krankenhaus«,
HeftII/1961). Ein wesentliches Problem in der chemischen Reinigung besteht ferner
darin, daß die in der Ware enthaltenen pathogenen Keime, wie Bakterien, Sporen usw.,
von dem zur Reinigung verwendeten Lösungsmittel aufgenommen werden und dieses infizieren,
so daß Gefahr besteht, daß auch auf an sich keimfreie Ware derselben oder einer
der nächsten Chargen diese Keime durch das Lösungsmittel übertragen werden.
-
Es ist zwar schon vorgeschlagen worden, das Lösungsmittel der Chemisch-Reinigungsmaschinen
zu erhitzen und mit diesem erhitzten Lösungsmittel die zu reinigende Ware zu bearbeiten.
Wenngleich mit diesem Verfahren eine gewisse Desinfektionswirkung erzielt wird,
hat es sich doch nicht durchgesetzt.
-
Es hat sich nämlich gezeigt, daß die Fasern der zu reinigenden Textilien
bei Behandlung mit heißen Lösungsmitteln erhebliche Schäden erleiden.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei der Reinigung von mit
Keimen infizierten Textilien die vom Lösungsmittel aufgenommenen und fortgeschwemmten
Keime zu vernichten und die Gefahr einer Verschleppung von Keimen auf Textilien
nachfolgender Chargen sowie jegliche negative Beeinträchtigung der zu reinigenden
Ware durch überhöhte Temperaturen während der Behandlung in der Chemisch-Reinigungsmaschine
zu vermeiden.
-
Gemäß der Erfindung besteht die Lösung dieses Problems darin, daß
die in an sich bekannter Weise in der Reinigungsmaschine im Kreislauf befindliche
Lösungsmittelflotte nach dem Austritt aus der Trommel der Reinigungsmaschine auf
eine unterhalb des Siedepunktes der Flotte liegende Temperatur erhitzt und vor dem
Eintritt in die Trommel auf eine das Reinigungsgut nicht schädigende Temperatur
wieder abgekühlt wird. Diese Maßnahme hat die Wirkung, daß das infizierte Lösungsmittel
beim Erhitzungsvorgang desinfiziert wird und somit in keimfreiem Zustand der Reinigungstrommel
zugeführt werden kann.
-
Durch die nachfolgende Kühlung des Lösungsmittels im gleichen Durchlauf
wird eine Beschädigung der Ware vermieden.
-
Es ist zwar in der Chemisch-Reinigung bereits bekannt, Lösungsmittel
zu kühlen oder zu erhitzen. Die Kühlung unternimmt man häufig im Sommer, wenn durch
hohe Außentemperaturen und durch intensives Arbeiten sich eine gewisse Wärmestauung
in der Reinigungsmaschine bildet. Durch die Kühlung führt man das Lösungsmittel
wieder auf die gewünschte, ursprüngliche Temperatur zurück. Die Erhitzung des Lösungsmittels
wird vorwiegend im Winter und bei Beginn der Reinigungsarbeiten vorgenommen, um
das
ursprüngliche kalte Lösungsmittel auf eine gewünschte Betriebstemperatur von
beispielsweise 300 C zu bringen. In keinem dieser Fälle wird jedoch eine Erhitzung
und Abkühlung in Reihenfolge vorgenommen, und der Grad der Temperaturänderung ist
bei diesen bekannten Verfahren auch nicht so groß, um desinfizierende Wirkung zu
erreichen.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch nicht zu verwechseln mit
der in Chemisch-Reinigungsmaschinen schon seit langem für Zwecke der Lösungsmittelrückgewinnung
bekannten Destillation des Lösungsmittels. Dies ergibt sich schon daraus, daß bei
Verwendung von Perchloräthylen als Lösungsmittel im Rahmen der Erfindung die Flotte
nur auf 100 bis 1200 C erhitzt und anschließend wieder auf etwa 300 C abgekühlt
wird, während für das Destillieren des verschmutzten Perchloräthylens Temperaturen
von über 1200 C erforderlich sind. Der Siedepunkt von Perchloräthylen liegt bekanntlich
über 1210 C.
-
Enthält die Flotte noch sonstige Zusätze oder Verunreinigungen so
liegt er in der Regel noch höher.
-
In Weiterbildung der Erfindung ist es ferner möglich, daß bei Zugabe
keimtötender bzw. desinfizierender Mittel in die Lösungsmittelflotte deren Erhitzungstemperatur
auf niedrigere Werte geregelt wird. Die Zugabe desinfizierender Mittel bewirkt also,
daß die angestrebte Desinfektion der Flotte auch schon mit etwas geringerer Temperatur
erreicht werden kann, und bildet daher eine vorteilhafte Ergänzung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, dessen Energiekosten auf diese Weise gesenkt werden können. Die Verwendung
von Filtern ist nicht nur zum Zwecke der Reinigung von Lösungsmittelflotten von
Verunreinigungen (z. B. USA.-P atentschriften 2 150 031 und 2 139 629 oder französische
Patentschriften 1 213 115 und 1 368 039 u. a.) sondern auch für Zwecke der Desinfektion
bereits bekannt (vgl.
-
Sonderdruck » Desinfektion, Sterilisation und Desinsektionzanläßlich
der Jahrestagung 1961 der Fachvereinigung der Verwaltungsleiter deutscher Krankenhausanstalten,
erschienen im Verlag E. C. Baumann KG, Kulmbach/Bayern).
-
Die Erfindung ist in der Zeichnung schematisch und beispielsweise
dargestellt. Es zeigt F i g. 1 eine schematische Ansicht einer Chemisch-Reinigungsanlage
mit Anschwemmfilter, F i g. 2 eine schematische Ansicht einer filterlosen Chemisch-Reinigungsmaschine
und Fig. 3 und 4 eine schematische Darstellung je eines Erhitzers und Kühlers bei
Handbetätigung und automatischer Regelung.
-
Die Erfindung wird im folgenden an Hand von für die Durchführung
des beschriebenen Verfahrens geeigneten apparativen Vorrichtungen beschrieben.
-
Im Ausführungsbeispiel der Erfindung wird von einer normalen-Chemisch-Reinigungsmaschine
ausgegangen, wie sie beispielsweise in Fig. 1 dargestellt ist. Aus einem Vorratstank
1 kann Lösungsmittel in die Reinigungstrommel 2 eingeführt werden. Vor Beginn des
Verfahrens wird, nachdem der Nadelfänger 3 mit Filterpulver gefüllt worden ist,
Lösungsmittel durch die Pumpe 4 im Kreislauf durch das Filter 5 und über die Leitung
30 wieder zurück zum Nadelfänger geführt, wobei das gesamte Filterpulver in bekannter
Weise gegen die Filterelemente des Filters 5 angeschwemmt wird. Während dieses Anschwemmvorganges
sind die Ventile 32 und 34 geöffnet, während die Ventile 31 und 33 geschlossen sind.
-
Nach Beendigung dieses Anschwemmvorganges wird das Ventil 32 geschlossen
und durch das Ventil 31 geöffnet, so daß der eigentliche Reinigungsvorgang beginnen
kann.
-
Während des Reinigungsvorganges, bei dem das Reinigungsgut in bekannter
Weise in der mit Lösungsmittel gefüllten Trommel 2 mechanisch bewegt wird, wird
durch die Pumpe 4 Lösungsmittel aus der Trommel abgezogen und im Kreislauf entweder
durch das Filter 5, um das Lösungsmittel vom unlöslichen Schmutz zu befreien, oder
direkt über die Leitung 26 (*Ie nach Stellung der Ventile 33 und 34) und die Leitung
6 zurück zur Trommel geführt. Das zum Vorratstank 1 führende Ventil 35 ist während
dieses Kreislaufs natürlich geschlossen. Das Filtrieren ist grundsätzlich nur so
lange erforderlich, bis das durch den vom Reinigungsgut mitgenommenen, unlöslichen
Schmutz trübe gewordene Lösungsmittel allmählich wieder klar wird. Von Zeit zu Zeit,
z. B. jeweils am Ende eines Arbeitstages wird der sich im Filter 5 ansammelnde Filterkuchen
in die Destillierblase 7 abgelassen. Dort wird durch Erhitzen des Filterschlammes
das Lösungsmittel in bekannter Weise verdampft und im Kondensator 8 wieder verflüssigt.
Im Wasserabscheider 9 wird das Lösungsmittel vom Wasser befreit, bevor es in den
Vorratstank als reine Substanz weitergeleitet wird.
-
Gemäß der Erfindung wird nun das Lösungsmittel während des vorerwähnten
Kreislaufes der Flotte vom Trommelausgang über die Pumpe und wieder zurück zur Trommel
2 nach dem Austritt aus der Trommel auf eine unterhalb des Siedepunktes der Flotte
liegende Temperatur erhitzt und vor dem Eintritt in die Trommel auf eine das Reinigungsgut
nicht schädigende Temperatur wieder abgekühlt. Das erfindungsgemäße Grundelement
zur thermischen Behandlung -des Lösungsmittels ist ein Zwillingswärmeaustauscher
10, 11, der automatisch geregelt werden kann, wobei dieses Aggregat an verschiedenen
Stellen des Kreislaufsystems eingebaut werden kann. Dieses Aggregat zusammen mit
den zu ihm gehörigen Leitungen braucht jedoch im Unterschied zu der vorerwähnten
Destillationsanlage nicht für hohen Druck geeignet zu sein, da gemäß der Erfindung
die Erhitzung des Lösungsmittels in ihm nicht zu einer Verdampfung führt. Dies ergibt
sich z. B. aus der Anlage gemäß F i g. 1, wo vorgesehen ist, daß das Filter5 zwischen
die beiden Wärmeaustauscher 10 und 11, je nach Einstellung der Ventile 33 und 34,
eingeschaltet werden kann. Das im Wärmenustauscher 10 erwärmte Lösungsmittel fließt
dann also in dem erwärmten Zustand durch das Filter 5 und wird erst nach dem Verlassen
des Filters 5 im Wärmeaustauscher 11 wieder abgekühlt.
-
Die einzelnen Wärmeaustauscher entsprechen in ihrer Ausführungsform
dem Stand der Technik. Für die Durchführung der Erfindung ist ihre Konstruktion
nicht von Bedeutung. Im Ausführungsbeispiel gemäß F i g. 3 und 4 bestehen die Aggregate
10 und 11 aus je einem zylindrischen Gefäß mit einem Lösungsmittelein- und -austritt
und einer Wärmeaustauscherschlange 10 a bzw. 11 a großer Oberfläche mit entsprechenden
Ein- und Austrittsanschlüssen.
-
Es bleibt dem Fachmann überlassen, ob das Lösungsmittel innerhalb
oder außerhalb der Schlange 10 a bzw. 11 a geführt wird. Die zweckmäßigste Anordnung
ist jeweils durch die Bauart des Wärmeaustauschers bestimmt.
-
Das von der Pumpe 4 kommende Lösungsmittel wird in einer Rohrleitung
12 an den ersten Wärmeaustauscher des Zwillingsaggregates herangeführt. In den Beispielen
gemäß F i g. 3 und 4 fließt dann das Lösungsmittel nach Verlassen des Wärmeaustauschers
10 über die Leitung 28 durch den Wärmeaustauscher 11 und verläßt diesen über Leitung
21. Bei einer Anordnung gemäß Fig. 1 würde an Stelle des Leitungsstückes 28 das
Filter 5 bzw. die Leitung 26 einzuschalten sein.
-
Bei der von Hand einzustellenden Ausführungsform gemäß F i g. 3 wird
über die Leitung 26' Dampf von oben in den Wärmeaustauscher 10 durch das Handregelventil
16 eingespeist und tritt nach unten durch einen Stauer 17 in der Leitung 26" aus.
Die Menge des durch die Wärmeaustauscher fließenden Lösungsmittels wird durch das
handbetätigte Ventil 27 eingestellt. Dem Wärmeaustauscherll, der der Durchführung
des zweiten Verfahrensschrittes, der Abkühlung auf die gewünschte Arbeitstemperatur
des Lösungsmittels dient, wird von unten durch das Handregelventil 18 über die Leitung
20' ein Kühlmittel, z. B, Wasser, zugeführt, welches oben über die Leitung 20 wieder
austritt.
-
Bei dieser Ausführungsform- muß also für die gewün&chte Erwärmung
und Abkühlung des Lösungsmittels jeweils die pro Zeiteinheit durch den Wärmeaustauscher
strömende Menge des Lösungsmittels, des Dampfes und des Kühlmittels durch die Ventile
27, 16 bzw. 18 eingestellt werden. Das ebenfalls noch dargestellte Absperrventil
36 dient lediglich zur Unterbrechung des Lösungsmittelkreislaufs an dieser Stelle.
-
Vorteilhafter ist eine automatische Regelung der Arbeitsweise der
Wärmeaustauscher gemäß Fig.4.
-
Im Unterschied zu Fig.3 wird hier die Menge des über die Leitung 26'
geführten Dampfes durch ein Regelventil 16' geregelt, dessen Einstellung durch einen
in den Wärmeaustauscher hineinragenden und die Temperatur des Lösungsmittels messenden
Fühler 29 steuerbar ist. Weiterhin ist hier am Austrittsstutzen 14 des Wärmeaustauschers
10 ein die Temperatur des austretenden Lösungsmittels messender Fühler 13 vorgesehen,
der durch eine Kapillare mit einem am Eingang des Wärmeaustauschers 10 vorgesehenen
Regelventil 15 verbunden ist und dessen Einstellung steuert. Das Regelventil 15
ist beispielsweise auf eine Austrittstemperatur von 100 bis 1200 C eingestellt.
Steigt beispielsweise die Temperatur im Bereich des Austrittsstutzens über den eingestellten
Sollwert, so wird durch das Meßergebnis des Fühlers 13 das Regelventil 15 noch etwas
weiter geöffnet, so daß mehr Lösungsmittel pro Zeiteinheit durch den Wärmeaustauscher
strömt. Entsprechend wird bei einem Temperaturanstieg des Lösungsmittels im Wärmeaustauscher
über einen gewünschten Sollwert durch den Fühler 29 das Regelventil 16' etwas geschlossen.
Bei Absinken der Lösungsmitteltemperatur gegenüber dem Sollwert erfolgt der Regelvorgang
in entgegengesetzter Richtung. Diese Regelmaßnahmen verhindern also, daß Lösungsmittel
von der Pumpe 4 durch den Wärmeaustauscher 10 gefördert werden kann, das nicht die
gewünschte Mindesttemperatur erreicht hat.
-
Ferner erfolgt bei der Ausführungsform gemäß Fig. 4 auch eine Regelung
der Austrittstemperatur des gekühlten Lösungsmittels. Hier wird durch den Fühler
19 im Bereich des Lösungsmittelaustrittes des
Wärmeaustauschers
11 durch Einstellung des in der Kühlmittelleitung 20' liegenden Regelventils 18
die Kühlmittelzufuhr entsprechend geregelt. Das Regelventil 18 ist so eingestellt,
daß eine Lösungsmittelaustrittstemperatur von etwa 30 bis 400 C unter normalen Verhältnissen
aufrechterhalten werden kann.
-
Der Fühler 19 kann auch in der Kühlwasseraustrittsleitung 20 sitzen.
-
Die beschriebene Vorrichtung kann auf verschiedene Art und Weise
an einer mit einem Lösungsmittelkreislauf ausgerüsteten Anlage zum Chemisch-Reinigen
von Textilien eingesetzt werden. Als weiteres Anwendungsbeispiel ist daher in Fig.2
noch eine filterlose Reinigungsmaschine dargestellt. Hier wird zur Reinigung das
bei der vorangegangenen Reinigungscharge im Vorwaschtank 22 angesammelte Spüllösungsmlttel
in die Trommel gefüllt. Dieses Lösungsmittel ist beim Auffüllen des Tanks 22 keimfrei
gemacht worden, indem es durch die in der Verbindungsleitung 23 von Pumpe 4 zum
Vorwaschtank 22 sitzende Wärmeaustauscherbatterie 10, 11 hindurchgeleitet worden
ist.
-
Die Vorwaschflotte wird nach ihrem Gebrauch über den Schmutztank
24 zur Destillation 7 befördert, wo ohnehin eine vollständige Keimabtötung durch
die Verdampfung des Lösungsmittels bewirkt wird. Das im Kondensator8 kondensierte
und abgekühlte sterilisierte Lösungsmittel sammelt sich dann im Reintank 25 an,
wo es zum Spülen der Ware verwendet wird. Das verbrauchte Spüllösungsmittel wird
über die Pumpe 4 und Wärmeaustauscherbatterie 10,11 zum Vorwaschtank 22 gepumpt.
-
Bei der Filtermaschine gemäß F i g. 1 können überdies noch besondere
Manipulationen vorgenommen werden. So ist es beispielsweise möglich, die Wärmeaustauscher
10 und 11 auseinanderzuziehen, und das Filter 5 in die Desinfektion einzubeziehen,
indem die Leitung 26 geschlossen wird und das erwärmte Lösungsmittel am FilterS
angeschwemmt und erst danach abgekühlt wird.