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Vorrichtung zum Trennen der Abläufe bei Schleudern, insbesondere für
Zuckersaft. In vielen chemischen Betrieben, insbesondere I aber in Zuckerfabriken,
müssen nach vollendetem Sude der auf Kristall eingekochten Zuckersäfte die fertigen
Kristalle von der sie umgebenden Mutterlauge getrennt gewonnen werden,was durch
Ausschleudern dieser Füllmasse erfolgt. Gleich zu Beginn dieser Arbeit wird der
größte Teil der Mutterlauge ausgeschieden; der an den . Kristallen anhaftende Rest
jedoch kann nur , durch Waschen. der Kristalle, das sogenannte Decken, entfernt
werden. Ob nun das Decken i mit Wasser, Dampf oder konzentrierter, reiner Zuckerlösung
erfolgt, es sind mindestens zwei verschiedene Abläufe in Betracht zu ziehen, und
da die besseren Ablänfe ohne vorherige besondere Behandlung sofort in den Kreislauf
des Fabrikbetriebes einbezogen werden können, ist der möglichst genauen Trennung
das größte Augenmerk zuzuwenden; denn eine unerwünschte Vermehrung oder Verminderung
einer Sorte der Abläufe hat einen Mehrverbrauch an Kohle durch notwendige Reinigungsprozesse,
eine Erhöhung der Löhne und daher eine Mehrbelastung aller Stationen zur Folge.
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Bei den vielen bereits bekannten Vorrichtungen zur Trennung der Abläufe
ist man jedoch stets auf die Aufmerksamkeit und Gewissenhaftigkeit der Bedienungsmannschaft
angewiesen, die das Umschälten der Vorrichtung oft vergaß, was die schon vorerwähnten
Übelstände zur Folge hatte.
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Es wurden zwar bereits Vorrichtungen zum ; selbsttätigen Trennen der
beiden Abläufe vor- i geschlagen, doch weisen diese Vorrichtungen wieder verschiedene
Nachteile auf und erfüllen ihren Zweck nicht vollständig. So arbeitet eine bekannte
Vorrichtung nicht vollkommen selbsttätig, sondern muß vor der Beschickung mit frischer
Füllmasse durch einen Arbeiter wieder in die Aufnahmestellung zurückgebracht werden,
auch muß die Vorrichtung nach Ablauf eines . Gewichtes oder einer Feder immer wieder
aufgezogen werden. Bei einer anderen Vorrichtung ist nicht die Möglichkeit gegeben,
die Menge des abzutrennenden ersten Ablaufes jeweils zu bestimmen, sondern diese
ist ein für allemal festgesetzt, ganz abgesehen davon, daß man auch bei dieser Vorrichtung
von dem Arbeiter nicht ganz unabhängig ist.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Trennvorrichtung, die unabhängig
von der Bedienungsmannschaft die Trennung der Abläufe vollkommen selbständig nach
Maßgabe der qualitativen Beschaffenheit des Sudes besorgt.
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Auf Grund von Erfahrungen und nach den jeweiligen Fabrikverhältnissen
wird die Gewichtsmenge des zu erwartenden ersten Ablaufes vorher bestimmt und hierauf
die Vorrichtung auf diese Gewichtsmenge eingestellt, so daß bei jeder Füllung stets
die gleiche Menge zum Abfluß gelangt, worauf der zweite Ablauf in eine besondere
Leitung geführt werden kann.
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Dieses Verfahren wird durch Anwendung eines kippbaren Troges erreicht,
der sich selbsttätig entleert, sobald die vorher bestimmte Menge des ersten Ablaufes
in diesen eingeflossen ist.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand dargestellt, und zwar
zeigt Abb. i einen Aufriß, Abb. a den Grundriß, Abb.3 die Stellvorrichtung für die
Füllmenge, Abb. q. den Trog in gekippter Lage. Unterhalb der Ablaufrohre
a der Schleuder b
befindet sich ein kippbarer Trog c, der beiderseits
mittels Zapfen in den Ständern d gelagert ist. Auf der dem Ausguß gegenüberliegenden
äußeren Trogwand ist eine Rutsche e angeordnet.
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Zur Bestimmung der jeweiligen Füllungsmenge dient eine Stellvorrichtung,
bestehend aus einer Achse mit Zapfen f und einem Laufgewichte g auf einem Arme.
Der Zapfen greift in einen Bügel h, der an der Trogseitenwand angeordnet ist, ein
und wird in dieser Lage durch das Laufgewicht gehalten: Ist die gewünschte Füllungsmenge
erreicht, so wird der Zapfen durch das Ubergewicht des Troges samt Füllung zum Ausklinken
gebracht, und der Trog entleert seinen Inhalt, indem er umkippt.
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In der nun erreichten Stellung greift der vorerwähnte Zapfen neuerdings
in den Bügel A, jedoch an seinem äußeren Ende ein und hält dadurch den Trog in dieser
neuen Stellung, in welcher der zweite Ablauf mit Benutzung der Rutsche e in eine
andere Rinne geleitet wird. Der Gewichtshebel ist an einem der Ständer d angebracht.
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An dem zweiten Ständer befindet sich eine verschiebbare Schiene i
mit einem daran befestigten Daumen k, der Seilrolle l samt Gewicht
m und Seil n.
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An der Seitenwand des Troges, der Schiene zugekehrt, ist ein Zapfen
o so angebracht, daß bei einer Verschiebung der Schiene - die durch das angehängte
Gewicht m allein erfolgt - der Trog mittels Zapfens und Daumens in seine ursprüngliche
Lage gebracht werden kann. Die Schiene i ist durch ein Gestänge P,
q, y, s und -
Hebel t mit dem Hebel 2a verbunden, welcher
den Schieber der Verteilrinne v beeinflußt. Die Stange P, welche nächst der im Ende
des Hebels q drehbar gelagerten Hülse mit einem festen Bunde versehen ist, hat stets
das Bestreben, dem Hebel q während seiner Anfangsbewegung zu folgen, da die Schiene
i, durch das Gewicht m gezogen, nachdrängt. Dieses Nachdrängen ist jedoch durch
einen Anschlag w am äußersten freien Ende der Schiene begrenzt. Bewegt sich n im
der Hebel q in derselben Richtung weiter, so ruht die Stange P, bleibt jedoch, mit
ihrem freien Eride in der Hülse des Hebels q gleitend, geführt. Diese Anordnung
bezweckt, daß durch eine geringe Anfangsbewegung des Hebels u, also eine geringe
Öffnung des Schiebers an der Verteilrinne, der Trog bereits in seine ursprüngliche
Lage gebracht wird, wogegen das darauffolgende vollständige Öffnen des Schiebers
auf den Trog keinen Einfluß mehr üben kann.
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Die Vorrichtung arbeitet folgendermaßen Der Kipptrog c befindet sich
in der Anfangsstellung zur Aufnahme des Ablaufes bereit. Die Menge des zu erwartenden
ersten Ablaufes (Grünsirup) wird bestimmt und das Laufgewicht g auf diese Gewichtsmenge
eingestellt; hierauf wird der Schieber der Verteilrinne ein wenig geöffnet, und
das Füllen der Schleuder beginnt. Hierbei bewegt sich die Schiene i, dem Zuge des
Gewichtes m folgend, ohne den Trog jedoch zu beeinflussen, selbst wenn der Schieber
ganz geöffnet wird; denn die Schiene findet ihre Ruhelage mittels des Anschlages
w knapp vor dem Zapfen o des Troges. Der erste Ablauf beginnt den Trog zu füllen,
der Schieber wird stetig weiter geöffnet, bis die entsprechende Menge Füllmasse
in die Trommel abgelassen wurde. Hierbei bewegt sich das ganze Gestänge in der anfänglichen
Richtung weiter, die Stange P jedoch ruht. Wird nun der Schieber geschlossen, so
nimmt die Hülse des Hebels q bei dessen Rückwärtsbewegung die Stange wie auch die
Schiene i so lange mit, bis der Abschluß des Schiebers gleichzeitig mit dem Anstoß
des Daumens k an die vordere Schienenführung des Ständers d erfolgt. Eine Zeit darauf
wird der restliche Grünsirup in den Trog abgeflossen sein, und die nun erreichte,
vorbestimmte Menge bringt den Trog zum Umkippen, worauf der Zapfen f der Stellvorrichtung
in den Unterteil des Trogbügels h eingreift und den Trog in dieser umgekippten Lage
bis zur nächsten Trommelfüllung hält. Der Trog entleert bei dieser Bewegung seinen
Inhalt in den vorgelagerten Behälter der Leitung I. Der folgende Ablauf (Decksirup)
fließt nach dem erfolgten Kippen über die Rutsche e in einen Behälter der Leitung
II. Die gekippte Lage des Troges ist in Abb. q. angedeutet.
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.Nach erfolgter Entleerung der Schleuder kann diese sofort neuerdings
beschickt werden; der Bedienungsmann lüftet den Schieber der Verteilrinne durch
Ziehen an dem Hebel u, dadurch wird der Hebel t und das Gestänge s, v,
q, p in Bewegung gesetzt und die Schiene i
durch das Gewicht mz angezogen,
worauf deren Daumen k den Zapfen o des Troges erfaßt, ihn vorwärts drückt, den Zapfen
f der Stellvorrichtung aus dem Unterteil des Trogbügels auslöst und dadurch das
Gefäß in seine ursprüngliche Lage bringt. Das Beladen der Schleuder hat begonnen,
der erste Ablauf fängt an, den Trog zu füllen, und es wiederholt sich der Vorgang
wie schon vorher beschrieben. Die Einrichtung ist so getroffen, daß der Trog bereits
aufgerichtet ist, wenn der Ablaßschieber an der Verteilrinne erst 50 mm geöffnet
würde.
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Durch diese Vorrichtung ist man beim Auffangen des Grünsirups von
der Bedienungsmannschaft vollständig unabhängig; es wird daher eine genaue selbsttätige
Trennung der einzelnen Abläufe gewährleistet.