DE3526153C2 - Verfahren zur Entfernung von Carbonylsulfid aus flüssigen Kohlenwasserstoffbeschickungen - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von Carbonylsulfid aus flüssigen KohlenwasserstoffbeschickungenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zur Entfernung von Schwefel, der in Form von Kohlenoxysul
fid (Carbonylsulfid) anwesend ist, aus flüssigen Kohlen
wasserstoffen, insbesondere aus Kohlenwasserstoffbeschic
kungen, die speziell Propylen enthalten.
In den Raffinerien erfordert die Behandlung flüssiger Koh
lenwasserstoffe zur Entfernung oder Umwandlung von Verun
reinigungen komplexe und kostspielige Verfahren. Die ver
schiedenen Schwefelverbindungen sind die üblichen Verunrei
nigungen, die man zu entfernen wünscht. Dabei handelt es
sich um Schwefelwasserstoff, Mercaptane und insbesondere
Carbonylsulfid.
Die vorherrschende industrielle Praxis besteht in der Ver
minderung des Schwefelgehaltes durch Behandlung der Kohlen
wasserstoffe in gasförmigem Zustand. Eine allgemein akzep
tierte Praxis verwendet Diethanolamin, Diisopropanolamin,
Monoethanolamin und Tetraethylenglykol, um die Sulfide
aus brennbaren Gasen im gasförmigen Zustand zu entfernen.
Diese Lösungsmittel können bekanntlich auch zur Behandlung
von Kohlenwasserstoffen in flüssigem Zustand verwendet
werden.
Wenn diese Lösungsmittel jedoch zum Extrahieren der Verun
reinigungen aus Kohlenwasserstoffen in flüssigem Zustand
verwendet werden, dann ermöglichen sie nicht die Verrin
gerung des Carbonylsulfidgehaltes (der im folgenden der Ein
fachheit halber als COS bezeichnet wird) auf weniger als
5 ppm.
Es ist aber auch bekannt, daß die neuen Propylenpolymeri
sationsverfahren immer wirksamere Katalysatoren verwenden.
Diese Katalysatoren sind jedoch gegen alle polaren Verun
reinigungen, wie COS, das z. B. ein Dipolmoment von 0,736
Debye hat, äußerst empfindlich. Bei Anwendung dieser Poly
merisationsverfahren ist es daher wichtig, die Beschickung
zu reinigen, so daß der restliche Gehalt an Verunreinigungen
äußerst niedrig ist.
Mit den üblichen Verfahren, die Beschickungen behandeln,
die anfänglich 30 bis 70 ppm COS enthalten können, wird nach
der Reinigung ein COS-Restgehalt um 10 bis 20 ppm erreicht.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, flüssige Kohlenwasser
stoffbeschickungen, die speziell Propylen enthalten, mit dem
als Diglykolamin bekannten 2-(2-Aminoethoxy)-ethanol zu be
handeln, um das COS zu entfernen; obgleich jedoch der erhal
tene Restgehalt niedrig, d. h. in der Größenordnung von ppm,
ist, reicht dies nicht aus, um die Polymerisationsbedingungen
unter Verwendung sehr aktiver Ziegler-Katalysatoren zu be
friedigen.
Neben der Behandlungsmethode unter Verwendung von Flüssig
keit-Flüssigkeits-Kontakten sind auch Behandlungen mit
Flüssigkeit-Feststoff-Kontakten vorgeschlagen worden.
Eine derartige Behandlung hat den Vorteil, die Risiken der
Verunreinigung des anschließend zu polymerisierenden Propy
lens zu begrenzen, denn diese Verunreinigung würde eine
zweite Absorptionsvorrichtung erfordern.
In der GB-A 1 142 339 ist daher bereits vorgeschlagen worden, ein festes Mate
rial zu verwenden, das aus einem porösen inerten Träger
mit hoher spezifischer Oberfläche, wie Kieselsäuregel, Bims
stein oder Mg-Silicat, und Oxiden von Cd, Zn, Ni und Co,
besteht, über welches die verflüssigte Beschickung geleitet
wird, was zu einem COS-Restgehalt in der Beschickung von
1 ppm führt.
Es ist auch vorgeschlagen worden, Absorptionsmittel zu ver
wenden, die aus Eisenoxid, Kupferoxid oder Kupfer- und Chrom
oxid auf einem Träger mit hoher spezifischer Ober
fläche, wie Aktivkohle oder Tonerde, bestehen, um so den COS-
Gehalt der flüssigen Kohlenwasserstoffe von 50 bis 60 ppm
in der Anfangsbeschickung auf etwa 0,5 ppm zu verringern.
Obgleich dieser Gehalt bereits sehr gering ist, reicht er
nicht aus, um das in dieser Weise gereinigte Propy
len in eine Polymerisationsanlage leiten zu können,
die sehr aktive Ziegler-Katalysatoren verwendet.
Weiter ist vorgeschlagen worden, diese Beschickungen zu be
handeln, indem man sie bei Raumtemperatur über basische
Ionenaustauscherharze leitet. Dennoch ist auch dort der COS-
Restgehalt in der Größenordnung von ppm, was zu hoch ist,
um die Polymerisation in Anwesenheit der jüngsten Genera
tion von Polymerisationskatalysatoren durchzuführen.
Ebenfalls vorgeschlagen wurde die Verwendung von Zinkoxid
auf einem Tonerdeträger; ein derartiger Katalysator ist je
doch nicht genügend aktiv, um das COS bis zu einem Rest
gehalt unter 30 ppb zu verringern.
Es besteht daher das Bedürfnis nach einem Verfahren, das
die Entschwefelung flüssiger Kohlenwasserstoffbeschickungen,
die speziell Propylen und andere Olefine enthalten, erlaubt
und insbesondere das COS aus solchen Beschickungen entfernt,
bis der COS-Restgehalt 30 ppb nicht mehr übersteigt, so daß
die neue Generation von Propylenpolymerisationskatalysatoren
nicht zu schnell vergiftet wird.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zur Reinigung flüssiger Kohlenwasserstoffbeschickungen, das
die oben genannten Kriterien befriedigt.
Das erfindungsgemäße Reinigungsverfahren ermöglicht die Ent
fernung von COS aus flüssigen, speziell Propylen enthalten
den Kohlenwasserstoffbeschickungen bis zu einem COS-Rest
gehalt von weniger als 30 ppb.
Das erfindungsgemäße Reinigungsverfahren zur Entfernung von
COS aus flüssigen Kohlenwasserstoffbeschickungen, die spe
ziell Propylen umfassen und bis zu 70 ppm COS enthalten, ist
dadurch gekennzeichnet,
daß man diese Beschickung bei einer Temperatur
von 0 bis 90°C, bei einem ausreichenden Druck, um die
Beschickung in flüssiger Phase zu halten, und bei einer
Raumgeschwindigkeit der Flüssigkeit pro h von 0,1 bis 20
über ein Absorptionsmaterial leitet, das aus 40 bis 70
Gew.-% Nickel besteht, das auf einem Träger abgeschieden
ist, der 60 bis 30 Gew.-% des Absorptionsmaterials dar
stellt, wobei das Nickel zu 35 bis 70 Gew.-% in Form von
metallischem Nickel und der Rest in Form von Nickeloxid
anwesend ist, wobei die Größe der Nickelkristallite 20 nm
nicht übersteigt.
Es wurde überraschenderweise gefunden, daß man - wenn man
eine flüssige Kohlenwasserstoffbeschickung (im vorliegenden
Fall eine zur Polymerisation bestimmte Propylenbeschickung)
über ein Absorptionsmaterial leitet, das aus 40 bis 70 Gew.-%
Nickel besteht, das auf einem Träger abgeschieden ist, der
60 bis 30 Gew.-% des Absorptionsmaterials darstellt, wobei
das Nickel zu 35 bis 70% seines Gewichtes in Form von me
tallischem Nickel anwesend ist - eine gereinigte Beschickung
erhält, die den für Polymerisationen in Anwesenheit der
jüngsten Generation von Ziegler-Katalysatoren erforderli
chen Reinheitsbedingungen entspricht, wobei insbesondere der
COS-Gehalt 30 ppb nicht übersteigt.
Kieselsäure, Kieselsäure-Tonerden, Tonerde, Kieselgur und
andere ähnliche Materialien können als Träger verwendet wer
den, auf welchem das Nickel abgeschieden wird.
Das Nickel kann nach jedem bekannten Verfahren auf dem Trä
ger abgeschieden werden, z. B. indem man Nickelnitrat in
Wasser löst, die Lösung mit dem Träger mischt und das Nickel,
z. B. in Form von Nickelcarbonat, ausfällt und anschließend
den Niederschlag wäscht, trocknet und calciniert. Das in
dieser Weise abgeschiedene Nickel wird dann mittels Wasser
stoff teilweise reduziert, um metallisches Nickel in
einer Menge von 35 bis 70% der Gesamtmenge des abgeschie
denen Nickels zu bilden, wobei der Rest in Form von
Nickeloxid vorliegt.
Im allgemeinen liegt die Größe der Nickelkristallite nach
der Reduktion bei etwa 1 bis 20 nm. Die Größe der Nickel
kristallite hängt u. a. von der durchgeführten Reduktion ab.
Wird das Ausmaß der Reduktion erhöht, dann wird auch die Größe
der Kristallite erhöht, das erhaltene Absorptionsmaterial
hat jedoch nicht mehr so gute Eigenschaften. Ist das Ausmaß
der Reduktion jedoch zu gering, dann haben die Kristallite
noch gute Dimensionen, die in diesem Fall verfügbare Nickel
menge ist jedoch zu klein, um eine erfolgreiche Reinigung
der Beschickung zu gewährleisten.
Die spezifische Oberfläche des nach der Reduktion
erhaltenen Absorptionsmaterials liegt gewöhnlich bei 100
bis 200 m²/g.
Die Teilchengröße des Absorptionsmaterials hängt insbeson
dere vom Druckverlust ab, der im Reaktor zugelassen wird;
es wurde jedoch festgestellt, daß es vorteilhaft ist, das
Absorptionsmaterial in fein zerteilter Form zu verwenden.
Im allgemeinen übersteigt die Teilchengröße dieses Mate
rials etwa 3 mm nicht und liegt meist bei 1 bis 2,5 mm.
Gewöhnlich enthalten die behandelten flüssigen Kohlenwasser
stoffbeschickungen mehr als 75% Propylen, insbesondere bis
zu 85 und 99% Propylen, wobei der COS-Gehalt normalerweise
bei 1 bis 10 ppm liegt. Werden Beschickungen mit einem hö
heren COS-Gehalt, d. h. bis zu 500 ppm, behandelt, dann
werden sie zuerst einer Behandlung mit einem aminierten
Lösungsmittel, wie Monoethanolamin, unterworfen, um so den
COS-Gehalt auf einen geeigneten Wert, d. h. unter 70 ppm,
zu verringern.
In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die flüssige, propylenhaltige Kohlenwasserstoffbeschic
kung bei einer Temperatur im allgemeinen von 0 bis 90°C
und bei ausreichendem Druck, um das Medium in flüssigem Zu
stand zu halten, über das erfindungsgemäße Absorptions
material geleitet.
Die Raumgeschwindigkeit der Flüssigkeit pro Stunde, oder LHSV,
mit welcher die Beschickung hinübergeleitet wird, liegt
im allgemeinen bei 0,1 bis 20, vorzugsweise 0,2 bis 15.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen das erfindungsge
mäße Verfahren.
Eine flüssige Kohlenwasserstoffbeschickung mit einem Gehalt
an Propylen von 99% und einem COS-Restgehalt von 2,7 ppm
wurde über ein Absorptionsmaterial geleitet, das aus 43,3
Gew.-% Kieselsäure als Träger bestand, auf welchem Nickel
abgeschieden war, und zwar in Form von NiO in einer Menge
von 34 Gew.-% und in Form von metallischem Ni von 22,7
Gew.-%.
Vor der Reduktion enthielt das Absorptionsmaterial etwa 49
Gew.-% Nickel.
Das Absorptionsmaterial wurde fein zerkleinert, so daß man
eine durchschnittliche Teilchengröße von etwa 1 mm erhielt.
Die spezifische Oberfläche dieses Materials betrug
145 m²/g.
Die oben genannte Beschickung wurde bei Raumtemperatur, bei
ausreichendem Druck, um die Beschickung in flüssiger Phase
zu halten, und mit einer LHSV von 5 über das Absorptions
material geleitet.
Eine Probe der gereinigten Beschickung wurde entnommen und
der COS Gehalt bestimmt; er betrug 18 ppb.
Eine flüssige Kohlenwasserstoffbeschickung mit 99% Propy
lengehalt und unterschiedlichen COS-Restgehalten wurde über
das Absorptionsmaterial von Beispiel 1 geleitet.
Das nickelhaltige Absorptionsmaterial hatte einen Nickel
gehalt von 49 Gew.-%. Das Absorptionsmaterial war fein zer
kleinert, so daß sich eine durchschnittliche Teilchengröße
von etwa 1 mm ergab. Die spezifische Oberfläche dieses
Materials betrug etwa 145 m²/g.
Die Beschickung wurde unter unterschiedlichen Betriebsbe
dingungen, die in Tabelle 1 aufgeführt sind, über das
nickelhaltige Material geleitet. Der Druck betrug 14 bar.
Wie aus den Ergebnissen ersichtlich, hatte die gereinigte
Beschickung einen COS-Gehalt unter 30 ppb, selbst wenn die
Beschickung Wasser enthielt, was bekanntlich schädlich ist.
Eine flüssige Kohlenwasserstoffbeschickung, die 95,6% Pro
pylen, 3,8% Propan und 0,6%*C₄+ enthielt, deren Wasser
gehalt weniger als 10 ppm betrug und die unterschiedli
che COS-Restgehalte hatte, wurde über das in Beispiel 1
und 2 beschriebene Absorptionsmaterial geleitet. Dieses
Beispiel veranschaulicht die Langzeit-Aktivität des Kataly
sators.
Die Beschickung wurde unter einem Druck von 14 bar über ein
2-l-Bett eines nickelhaltigen Absorptionsmaterials geleitet.
Die weiteren Betriebsbedingungen, wie LHSV und Bettempera
tur, sind in Tabelle 2 aufgeführt.
Dieses Beispiel zeigt, daß selbst nach 88 Tagen die Kata
lysatoraktivität noch immer hoch war.
*C₄+ = Kohlenwasserstoffe mit 4 oder mehr Kohlenstoffatomen.
Durch starke Reduktion von NiO wurde ein Katalysator herge
stellt, der einen Ni-Gehalt (als Metall) von 60% besaß. Die
Größe der Nickelkristallite dieses Katalysators betrug unge
fähr 50 nm. Propylen mit einem COS-Gehalt von 2,7 ppm wurde
als Ausgangsmaterial eingesetzt und über diesem Katalysator
mit einer LHSV von 5 und bei einer Temperatur von 25°C be
handelt. Das gereinigte Propylen enthielt 0,7 ppm COS.
Es wurde ein Katalysator mit einem Ni-Gehalt von mehr als 70%
hergestellt, wobei das Nickel zu 64% als metallisches Ni und
zu 36% als NiO vorlag. Propylen mit einem COS-Gehalt von 0,9
ppm wurde mit einer LHSV von 5 und bei einer Temperatur von
4°C mit diesem Katalysator behandelt. Das gereinigte Material
enthielt 170 ppb COS.
Propylen mit einem COS-Gehalt von 2,4 ppm wurde in Gegenwart
eines NiO-Katalysators mit einer LHSV von 2 und bei einer
Temperatur von 25°C behandelt. Das gereinigte Propylenaus
gangsmaterial enthielt noch 1,6 ppm COS.
Claims (7)
1. Verfahren zur Reinigung flüssiger Kohlenwasserstoffbe
schickungen, die bis zu 70 ppm Carbonylsulfid enthalten,
zwecks Entfernung des Carbonylsulfids, dadurch gekenn
zeichnet, daß man diese Beschickung bei einer Temperatur
von 0 bis 90°C, bei einem ausreichenden Druck, um die
Beschickung in flüssiger Phase zu halten, und bei einer
Raumgeschwindigkeit der Flüssigkeit pro h von 0,1 bis 20
über ein Absorptionsmaterial leitet, das aus 40 bis 70
Gew.-% Nickel besteht, das auf einem Träger abgeschieden
ist, der 60 bis 30 Gew.-% des Absorptionsmaterials dar
stellt, wobei das Nickel zu 35 bis 70 Gew.-% in Form von
metallischem Nickel und der Rest in Form von Nickeloxid
anwesend ist, wobei die Größe der Nickelkristallite 20 nm
nicht übersteigt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
flüssige Kohlenwasserstoffbeschickung über ein Absorp
tionsmaterial in fein verteilter Form geleitet wird,
dessen Teilchengröße nicht über 3 mm liegt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Teilchengröße 1 bis 2,5 mm be
trägt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kohlenwasserstoffbeschickung bei
einer Raumgeschwindigkeit der Flüssigkeit pro h von 0,2
bis 15 über das Absorptionsmaterial geleitet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die flüssige, über das Absorptions
material geleitete Kohlenwasserstoffbeschickung zu mehr
als 75% Propylen enthält.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die flüssige, über das Absorptionsmaterial ge
leitete Kohlenwasserstoffbeschickung mehr als 95% Propylen
enthält.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die spezifische Oberfläche des nach der Reduktion
erhaltenen Absorptionsmaterials bei 100 bis 200 m²/g liegt.
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