DE3501128C3 - Abdichtung für die Ausführung von Untertagebauwerken - Google Patents
Abdichtung für die Ausführung von UntertagebauwerkenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Abdichtung für die Aus
führung von Untertagebauwerken gemäß dem Oberbe
griff des Anspruchs 1.
Bei einer bekannten Abdichtung der gattungsgemä
ßen Art (Zeitschrift "Tiefbau, Ingenieurbau, Straßen
bau", 1982, Heft 5, Seiten 275-279) ist zwar schon vor
gesehen, daß diese mittels Injektionstechnik in den Bo
den eingebracht wird, um die darunter befindlichen ab
zubauenden Bodenmassen gegen Grundwasser abzu
dichten, bis der eigentliche Tunnelausbau oder dgl.
durchgeführt ist. Die bekannte Abdichtung besteht je
doch aus einem ring- oder gewölbeförmigen Körper in
starrer Ausbildung, um beispielsweise während des
U-Bahnbaus vorübergehend nicht nur Abdichtungs
funktionen, sondern auch Tragfunktionen übernehmen
zu können. Dies bedeutet, daß eine derartige starre Ab
dichtung in Form eines Gewölbes oder dgl. lediglich
statische Funktionen erfüllt und demgemäß auch sta
tisch bemessen werden muß.
Während sich eine solche Abdichtung durchaus zur
Anwendung bei solchen abzubauenden Bodenmassen
eignet, die in sich selbst tragfähig sind und beispielswei
se bindige Böden darstellen, ist der entscheidende Nach
teil gegeben, daß bei nichttragfähigen Böden, insbeson
dere solchen von geringer Korngröße, die betreffenden
Bodenmassen während des Abbaus in sich zusammen
fallen, so daß der jeweilige Abbauvorgang stark behin
dert, wenn nicht sogar unmöglich gemacht wird. Hinzu
kommt außerdem, daß in solch einem Fall die abzubau
enden Bodenmassen innerhalb der Abdichtung nicht
wirkungsvoll entwässert werden können.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die
Abdichtung der gattungsgemäßen Art zur Beseitigung
der geschilderten Nachteile so auszubilden, daß die Bo
denmassen innerhalb der Abdichtung verdichtbar und
entwässerbar sind.
Die Merkmale der zur Lösung dieser Aufgabe ge
schaffenen Abdichtung gemäß der Erfindung ergeben
sich aus dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1. Eine
vorteilhafte Ausgestaltung hiervon ist in
Anspruch 2 beschrieben.
Dadurch, daß die erfindungsgemäße Abdichtung in
Form eines Daches angeordnet und als elastisch ver
formbare Abdichthülle ausgebildet ist, ergibt sich der
entscheidende Vorteil, daß sich eine derartige Abdicht
hülle der Volumenverminderung der Bodenmassen ela
stisch anpassen und außerdem die Druckkräfte des
Grundwassers auf deren Außenhaut so aufnehmen
kann, daß eine zusätzliche Verdichtung des Bodens im
eingeschlossenen Entwässerungsbereich erzielt wird.
Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die Dichtwände
der Abdichthülle von einer zentralen Firstlinie aus, die
an der Oberfläche oder unterhalb dieser liegt, divergie
rend schräg nach unten bis in den wasserundurchlässi
gen Boden verlaufen. Diese zentrale Firstlinie, die ein
Arbeitstunnel oder dgl. sein kann, stellt bei der dachar
tig, schirmartig oder dgl. ausgebildeten Abdichthülle
dann, im Querschnitt gesehen, die obere Spitze des be
treffenden Querschnittsdreiecks dar. Hierdurch wird in
vorteilhafter Weise ermöglicht, mit der Abdichthülle ei
ne geringstmögliche Oberfläche bei größtmöglichem
Effekt vorzusehen.
Durch die luftdichte
Ausgestaltung der Abdichthülle
kann der umschlossene Boden zum Zweck
der weiteren Verfestigung mit Vakuum beaufschlagt
werden, wodurch eine zusätzliche Verdichtung des Bo
dens im eingeschlossenen Entwässerungsbereich er
möglicht wird. Eine derartige luftdicht ausgebildete Ab
dichthülle kann dann auch als zusätzliche Sicherungs
maßnahme gegen Luftverluste bei Druckluftvortrieben
in geringer Bodenüberdeckung verwendet werden. Bei
unerwartet auftretenden Undichtigkeiten ist es in einfa
cher Weise möglich, die Abdichthülle durch Nachver
pressen mit Hilfe von Ventilrohren nachzudichten.
Zur Ausführung des Untertagebauwerkes werden die
in der Abdichthülle der trocken vorzutreibenden Bau
stelle anstehenden Bodenmassen gegen das Grundwäs
ser und die Luft abgedichtet, entwässert, unter dem
Druck des an der Außenseite der Abdichthülle anste
henden Grundwassers verdichtet und durch Vaku
umbeaufschlagung stabilisiert, so daß ein belastbarer,
standfester und trockener Boden gewonnen wird, der im
Takt des Baufortschritts des Untertagebauwerks konti
nuierlich ausgebildet und im Trockenen aus geschützter
Position abgebaut werden kann.
Die Abdichthülle wird aus Dichtwänden gebildet, de
ren Form den örtlichen Verhältnissen angepaßt ist und
die durch Injizieren einer Flüssigkeitsmenge auf der Ba
sis Bentonit/Füller/Zement als hochgespannter Suspen
sionsstrahl mit Drücken von 300 bis 600 bar in die abzu
dichtenden Bodenmassen ausgebildet werden.
Die Dichtheit der Abdichthülle wird dadurch gesi
chert, daß die Dichtwände an ausgespülten erodierten
Stellen mit Injektionsmittel bei einem Druck zwischen
50 und 100 bar nachinjiziert werden.
Als Ergebnis des Injizierens und gegebenenfalls des
Nachinjizierens liegt dann eine homogene, elastische,
nach Tiefe, Breite und Höhe exakt bemessene Dicht
wand vor, die aus alterungsbeständigem und umwelt
freundlichem Material hergestellt ist.
Die von der Abdichthülle umschlossene Baugrube
kann dann für den eigentlichen Bauvorgang entwässert
und trockengehalten werden.
Zur Vermeidung von übermäßiger Volumenminde
rung des Bodens kann dem Injektionsmittel ein Quell
mittel beigegeben werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeich
nung näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 die Abdichthülle im Schnitt mit elastischen
Dichtwänden im Bereich eines trockenen Tunnelvor
triebs, wobei die Abdichthülle als Soilcrete-Dach ausge
bildet und hochgezogen ist mit First-Nachinjektion;
Fig. 2 eine Abdichthülle als Soilcrete-Dach, tief abge
setzt mit Nachinjektion;
Fig. 3 eine Abdichthülle als Soilcrete-Schirm mit Soil
fracturing sowie Soilcrete-Sohldichtung und
Fig. 4 verschiedene Dichtwandformen im Grundriß.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, sind als Untertagebauwerk
U-Bahn-Röhren 1 vorgesehen, die unterirdisch im Troc
kenen vorgebaut werden sollen. Zu diesem Zweck sind
Dichtwände 2 vorgesehen, die in Form eines Daches
angeordnet sind und somit eine Abdichthülle 3 bilden, so
daß hierdurch das von außen anstehende Grundwasser
4 von den Dichtwänden 2 aufgehalten wird. Dadurch
können die innerhalb bzw. unterhalb der Abdichthülle 3
befindlichen abzubauenden Bodenmassen 5 beispiels
weise mittels nicht dargestellter Vakuumtiefbrunnen
entwässert werden, und zwar vom Grundwasserspiegel
4 bis auf eine Mergelschicht 8. Der Außendruck des im
Schluff oder Feinsand 7 stehenden Grundwassers wird
von den Dichtwänden 2 der Abdichthülle 3 aufgefangen.
Die Dichtwände 2 sind in die Mergelschicht 8 eingebun
den.
Aufgrund der vorerwähnten Entwässerung entsteht
zwischen den Dichtwänden 2 bzw. unterhalb der Dicht
wände der Abdichthülle 3 eine entwässerte und stabili
sierte Bodenzone 5, innerhalb welcher der Vortrieb der
Tunnelröhren 1 erfolgen kann.
Bei der dargestellten Ausführungsform, bei der die
Abdichthülle 3 aus dachförmig angeordneten Dichtwän
den 2 besteht, wird ein zusätzlicher Verdichtungseffekt
durch den Druck des Grundwassers 4 auf die einge
schlossenen Bodenmassen 5 erzielt, und zwar dadurch,
daß die dachförmig angeordneten Dichtwände 2 durch
Zugabe eines Füllers zu dem auf der Basis Bentonit/Ze
ment gefertigten Gemisch als elastisch verformbare Ab
dichthülle 3 ausgebildet sind. Dadurch passen sich die
elastischen Dichtwände 2 einer Volumenverminderung
des Bodens 5 unmittelbar ohne Beeinträchtigung der
Abdichtfunktion an.
Wie schließlich aus Fig. 1 weiterhin ersichtlich, ist das
Dach der Abdichthülle 3 deutlich zur Oberfläche 13 hin
hochgezogen, d. h., daß die Dichtwände 2 der Abdicht
hülle 3 von einer an der Oberfläche 13 liegenden zentra
len Firstlinie aus divergierend schräg nach unten bis in
den wasserundurchlässigen Boden 8 verlaufen.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 sind dagegen
die dachförmig angeordneten Dichtwände 2 deutlich
zur Mergelschicht 8 heruntergezogen, wobei die Dicht
wände 2 von einer unterhalb der Oberfläche 13 liegen
den Firstlinie aus divergierend schräg nach unten bis in
die Mergelschicht 8 verlaufen. Dadurch ist das Volumen
der Abdichthülle 3 durch die tiefgesetzten Dichtwände 2
eingeschränkt und der Einwirkbereich eng auf die Ent
wässerungszone 5 beschränkt. Diese Ausführungsform
ist besonders geeignet für tiefliegende Baugruben, um
bei einer inneren Vakuum-Entwässerung außer dem Zu
tritt von Grundwasser 4 von außen auch den Luftzutritt
von außen zu unterbinden und damit den Unterdruck
für die damit verbundene Bodenstabilisierung beson
ders wirksam werden zu lassen.
Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform, bei der die Dicht
wände 2, ausgehend von einem als Firstlinie dienenden,
unterhalb der Oberfläche 13 liegenden Arbeitsstollen
11, tief in die Mergelschicht 8 eingelassen sind, so daß
die eingeschlossene Abdichthülle 3 räumlich stark ein
geschränkt ausgebildet werden kann. Dadurch wird das
Volumen des zu stabilisierenden und zu entwässernden
Bodens 5 in günstiger Weise sehr klein. Der Vortrieb
der beiden U-Bahn-Röhren 1 erfolgt im Trockenen. Der
Abbau der Bodenmassen 5 aus der Mergelschicht 8 wird
dadurch erleichtert, daß diese durch zusätzliche Injek
tionen nach dem Soil-fracturing-Verfahren verdichtet
und stabilisiert werden können. Eine Soilcrete-Sohle 14
unter den Profilen der U-Bahn-Röhren 1 dient der Absi
cherung des Hohlraumbauwerks zur Tiefe hin.
Fig. 4 zeigt Grundrisse der elastischen Dichtwand 2,
die aus Dichtungslamellen 15 und/oder aus sich über
schneidenden Säulen 16 gebildet sind.
Claims (2)
1. Abdichtung für die Ausführung von Untertage
bauwerken, wie Hohlraumbauten oder dgl., in ge
schlossener Bauweise, die aus als Umschließung an
geordneten, in Feinsand oder Schluff
(7) eingebrachten Dichtwänden (2) gebildet ist und die
abzubauenden Bodenmassen gegen Grundwasser
(4) abdichtet, wobei die Dichtwände (2) der Abdich
tung (3) aus einem ausgehärteten, durch Injizieren
unter Druck in den Boden einbringbaren Gemisch
auf der Basis Bentonit/Zement bestehen, dadurch
gekennzeichnet, daß die
Dichtwände (2) in Form eines
Daches oder dgl. angeordnet und durch Zugabe
eines Füllers zum Gemisch auf der Basis Bentonit
Zement als derart elastisch verformbare Abdichthülle (3)
ausgebildet sind, daß ein zusätzlicher Verdichtungseffekt
durch den Druck des von außen an
stehenden Grundwassers auf die ent
wässerten, von den Dichtwänden (1)
eingeschlossenen Bodenmassen (5)
erzielt wird, und,
daß die Abdichthülle (3) für eine Va
kuumbeaufschlagung des umschlossenen Bodens
(5) luftdicht ausgebildet ist.
2. Abdichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Dichtwände (2) der Abdichthülle
(3) von einer an der Oberfläche (13) oder unterhalb 20
dieser liegenden zentralen Firstlinie aus divergie
rend schräg nach unten bis in den wasserundurch
lässigen Boden (8) verlaufen.
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