DE3715287A1 - Verfahren zum verfestigen von bodenabschnitten - Google Patents
Verfahren zum verfestigen von bodenabschnittenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verfestigen von
Bodenabschnitten, bei dem ein Bindemittel z.B.
Zementsuspension, d.h. Wasser-Zement-Mischungen mit oder
ohne Zusätze, unter hohem Druck aus mit Abstand
zueinanderliegenden Bohrlöchern ins Erdreich gepreßt wird,
wobei die sich aus verschiedenen Bohrlöchern heraus
eingepreßten Suspensionsmassen gegenseitig berühren oder
durchdringen.
Es ist bekannt, zur Erzeugung von Gründungen in
schlechten, wenig tragfähigen Bodenbereichen über die
Fläche verteilte Bohrlöcher vorzusehen und aus diesen
heraus Zementsuspension mittels einer rotierenden
Injektionsvorrichtung einzubringen, die während des
Einspritzens unter hohem Druck aus dem Bohrloch
herausgezogen wird, so daß sich im Boden Säulen runden
Querschnittes ergeben, die aus mit Zementsuspension
angereichertem Boden bestehen und sich gegenseitig
berühren. Es entsteht hierdurch ein deutlich verfestigter
Körper gewünschter Dicke, der geeignet ist, die Lasten der
darauf zu errichtenden Bauwerke aufzunehmen und auf den
Untergrund zu verteilen. Der Verbrauch an
Zementsuspension, die hierbei zur weiteren Lastabtragung
nahezu den gesamten Bodenbereich anreichern muß, ist
erheblich.
Es ist weiterhin bekannt, zur Verhinderung von
Konsolidationssetzungen und Scherbrüchen in weichem
Baugrund oder generell zur Verhinderung von rheologischem
Fließen ein dem vorstehend beschriebenen ähnlichen
Verfahren zum Herstellen von Abdichtmembranen oder
Unterfangungskörpern unter Fundamenten anzuwenden, wobei
jeweils nur eine Reihe von nahe nebeneinaderliegenden
Bohrlöchern verwendet wird, die vertikal,geneigt oder
horizontal ins Erdreich eingebracht werden (DE 30 02 680).
auch hierbei ist derVerbrauch an Zementsuspension hoch, da
mit großer Überdeckung der einzelnen Säulenbereiche
gearbeitet werden muß, um keine Schwachstellen in den
erzeugten Körpern aufgrund zu großer Entfernung der
Bohrlöcher entstehen zu lassen.
Für den zuletzt genannten Anwendungsfall, nämlich zur
Herstellung von Unterfangungskörpern, insbesondere zur
Verhinderung von Setzungen bei untertägigem
Streckenvortrieb, ist es bereits bekannt geworden, unter
Verwendung von mehrdüsigen Injektionsvorrichtungen
Zementsuspension aus jeweils mit Abstand zueinander
liegenden Bohrlöchern in Form von Lamellen ins Erdreich zu
pressen, wobei sich aus benachbarten Bohrlöchern heraus
erzeugte Lamellen gegenseitig berühren, so daß eine
doppellagige Faltwand entsteht (DE 35 43 059). Die
auftretenden Kräfte wirken dabei quer zur Richtung der
Lamellen, so daß die mögliche Belastbarkeit eher geringer
zu schätzen ist und Mittel für nachträgliche Injektion
weiterer Zementsuspension vorgesehen sind.
Es ist darüberhinaus bekannt, ein ähnlich aufgebautes
wandartiges Gebilde, wenn auch unter Verwendung anderer in
den Boden einzubringender Materialien, zur Schaffung von
Decken über Tunnelröhren oder anderen Untertagebauwerken
zu verwenden (DE 35 01 128). Hierbei steht allerdings die
Abdichtfunktion im Vordergrund. Die Belastung durch den
Grundwasserdruck bei schrägliegenden Wänden verläuft auch
hier wieder quer zur Lamellenrichtung. Die Anwendung
dieses Verfahrens in einem praktischen Anwendungsfall ist
im Prospekt der Anmelderin M 690.Bb60/6.0886 beschrieben.
Von der Aufgabenstellung her sind die zuletzt genannten
Verfahren (DE 30 02 680, DE 35 43 049, DE 35 01 128) mit
dem Einsatzgebiet und der Aufgabenstellung der
vorliegenden Erfindung nicht zu vergleichen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
verbessertes Verfahren der eingangs genannten Art zu
schaffen, nach dem mit geringem Materialaufwand in große
Tiefe reichende Bodenverfestigungen als Gründungsmaßnahmen
für die Errichtung von Bauwerken möglich sind. Die Lösung
liegt in einem Verfahren der eingangs genannten Art, bei
dem die Bohrlöcher gleichmäßig über eine Fläche verteilt
sind und die Zementsuspension mittels ein- oder
mehrdüsiger Injektionsvorrichtungen in Form von Lamellen
ins Erdreich gepreßt wird und die Lamellen eine
parallelwandige flächenhafte geschlossene Wabenstruktur
bilden, wobei sich insbesondere aus verschiedenen
Bohrlöchern heraus erzeugte Lamellen gegenseitig berühren
oder durchdringen.
Gegenüber bekannten Verfahren dieser Art, die eine
Durchdringung des gesamten Erdreichs mit der
Zementsuspension erfordern, wird hiermit ein
materialsparendes nach Wunsch tiefgründendes Verfahren
bereitgestellt, dessen Ergebnis eine in sich geschlossene
feste Wabenstruktur bildet, die die auftretenden Kräfte,
nämlich seitliche Bodenlasten und zusätzliche Auflasten,
in günstiger Weise, nämlich in Längsrichtung der Lamellen
auffängt, so daß Beschädigungen und damit unerwünschte
Senkungen nicht zu erwarten sind. Lamellen und Erdreich
bilden hierbei ein sich gegenseitig festigendes
einheitlich tragendes Verbundsystem. Die Richtung der
Lamellen ist bevorzugt lotrecht. Die Lamellen können in an
sich bekannten Injektionsverfahren und mit bekannten
Vorrichtungen aus ein- oder mehrdüsigen Vorrichtungen
mittels eines reinen Zementsuspensionsstrahles (Single
Jet), mit einem luftummantelten Zementsuspensionsstrahl
(Double Jet) oder mit einem luftummantelten Wasserstrahl
und separatem Zementsuspensionsstrahl (Triple Jet) erzeugt
werden, was im wesentlichen von der Bodenart und der
gewünschten Eindringtiefe des Strahls ins Erdreich abhängt.
Es können mit einstrahligen Injektionsvorrichtungen
jeweils mehrere Lamellen nacheinander unter wiederholtem
Ziehen der Vorrichtung und Verdrehen um einen Winkel aus
einem Bohrloch erzeugt werden, während bei mehrdüsigen
Injektionsvorrichtungen jeweils nur ein Ziehvorgang zur
Erzeugung mehrerer Lamellen von unten nach oben
erforderlich ist.
In günstiger Weise wird der Druck so gewählt, daß Lamellen
mit einer Eindringtiefe von 0,5 bis 1,5 m erzeugt werden,
wobei sich in Wechselwirkung mit dem eingeschlossenen
Erdreich ein stabiles Faltwerk ergibt.
Die verwendeten Suspensionsmengen sind so zu bemessen, daß
sich ein Volumenverhältnis zwischen den erhaltenen
Lamellen und dem eingeschlossenen Erdreich von 1 : 5 bis
1 : 30 ergibt. In Abstimmung zur Lamellenbreite ist
hiermit mit geringen Suspensionsmengen die gewünschte
Tragfähigkeit zu erzielen.
Unter dem Gesichtpunkt eines vereinfachten
Verfahrensablaufs werden die Lamellen bevorzugt
nacheinander reihenweise aus nebeneinander liegenden
Bodenlöchern hergestellt. Eine günstige Abwandlung kann
darin bestehen, das Verfahren so durchzuführen, daß die
Lamellen nacheinander in geschlossenen Linien von außen
nach innen erzeugt werden bzw. die Bohrlöcher in dieser
Reihe gesetzt werden, um eine besondere Bodenverdichtung
nach innen hin zu erzeugen. Ebenso kann eine Umkehrung
dieses Verfahrensablaufes unter Verzicht auf eine solche
Bodenverdichtung gewählt werden.
Ob ein reiner Bodenaustausch durch die Lamellen erfolgt
oder eine teilweise oder vollständig stattfindende
Durchmischung mit dem Erdreich ist teilweise von der
Bodenart abhängig, kann aber wesentlich von der Art der
Einspritzung beeinflußt werden.
In besonders günstiger und neuartiger Weise kann es
vorgesehen werden, Armierungen einzubringen, die nicht nur
die Bohrlöcher, sondern insbesondere die Lamellen
erfassen, d. h. die also bevorzugt mit sternförmigem
Querschnitt ausgestaltet sind.
Eine weitergehende günstige Ausbildung des vorstehend
genannten Verfahrens geht dahin, die Lamellen an ihrem
oberen Ende bzw. in Erdoberflächennähe mit einer, die
Waben schließenden Abdeckung zu versehen. Es ist
nachvollziehbar, daß hierbei die Struktur, die
grundsätzlich durch die Wabenform große Festigkeit
aufweist, eine besondere zusätzliche Versteifung erhält.
Besonders günstig ist diese Abwandlung des Verfahrens in
solchen Fällen, wo anschließend eine Aufschüttung, z. B.
in Form eines Dammes erfolgen soll, da hierbei verhindert
werden kann, daß Setzbewegungen des Erdreichs in die oben
offenen Lamellen hinein erfolgen.
Ein Sacken der gesamten in Wabenform ausgeführten
Struktur, das grundsätzlich nicht zu erwarten ist, kann in
günstiger Weise mit vergrößerter Sicherheit dadurch
ausgeschlossen werden, daß die Lamellen an ihrem unteren
Ende mit einer die Waben abschließenden Platte versehen
werden.
Ein geeignetes Verfahren zur Herstellung solcher oberen
oder unteren Platten besteht darin, die
Injektionsvorrichtungen mit einer oder mehreren
umfangsverteilten Düsen in einer Ebene rotieren zu lassen,
so daß durch die Überdeckung der Strahlen aus benachbarten
Bohrlöchern eine geschlossene Schicht erzeugt wird. In
gleicher Weise sind nach diesem Verfahren in verschiedenen
Bodenhöhen Zwischenschichten darzustellen, die insgesamt
zu einem geschlossenporigen Gebilde großer Stabilität
führen, das auf diese Weise z. B. auch als Auftriebskörper
wirken kann.
An die Stelle einer oberen Abdeckung, die nach den
vorstehend genannten Verfahren erzeugt werden kann oder in
bekannter Weise aufgegossen oder aufgespritzt werden kann,
ist es auch möglich, eine abdeckende Plane oder ein
abdeckendes Netz an der Oberfläche aufzubringen.
Eine besondere Festigkeit der gesamten Struktur läßt sich
dadurch erzielen, daß sich drei oder mehr aus benachbarten
Bohrlöchern erzeugte Lamellen entlang einer gemeinsamen
Schnittlinie überschneiden.
Ein besonders enges und stabiles Faltwerk entsteht dann,
wenn die Schnittpunkte mehrerer Lamellen mit dem Bohrloch
für eine Gruppe weiterer Lamellen übereinstimmt.
Das Prinzip der vorstehenden Erfindung wird anhand
mehrerer Zeichnungen dargestellt, die in idealisierter
Weise das Ergebnis des erfindungsgemäßen Verfahrens in
horizontalen Bodenschnitten wiedergeben. Einander
entsprechende Einzelheiten sind in den Fig. 1 bis 3 mit
gleichen Ziffern wiedergegeben.
Es ist jeweils ein Raster von Bohrlöchern 10 gezeigt, das
sich flächenhaft erstreckt, sowie davon ausgehend durch
umfangsverteilte oder winkelverstellte Düsen von in die
Bohrlöcher 10 eingeführten, nicht dargestellten
Injektionsvorrichtungen erzeugte sternförmig angeordnete
Lamellen 20, die sich in ihren Endbereichen überschneiden
und auf diese Weise eine geschlossene Wabenstruktur
bilden.
In Fig. 1 gehen jeweils drei Lamellen 20 von einem
Bohrloch 10 aus, die untereinander 120° Abstandswinkel
haben. Es entsteht im Querschnitt die sechseckige
Wabenform im engeren Sinne.
In Fig. 2 ist bei Verwendung der gleichen
Injektionsvorrichtung und des gleichen Abstandswinkels der
von einem Bohrloch 10 ausgehenden Lamellen 20 der Abstand
der Bohrlöcher 10 untereinander verringert, wobei sich
mehrere Lamellen 20 mit ihren Endbereichen jeweils mit
einem benachbarten Bohrloch 10 schneiden.
Die Querschnittsfläche der Wabenstruktur aus Fig. 1 ist
hierbei zu Dreiecken mit einem sechstel der ursprünglichen
Fläche reduziert.
In Fig. 3 sind Bohrlöcher 10 gezeigt, von denen Lamellen
20 im Querschnitt kreuzförmig ausgehen; es entstehen im
Querschnitt von jeweils vier Lamellen eingeschlossene
quadratische Felder.
Abwandlungen der vorstehenden Ausführungen stehen dem
Fachmann ohne weiteres zur Verfügung.
Claims (16)
1. Verfahren zum Verfestigen von Bodenabschnitten, bei
denen flüssige Bindemittel, z.B. Zementsuspension, unter
hohem Druck aus mit Abstand zueinanderliegenden
Bohrlöchern ins Erdreich gepreßt wird, wobei sich aus
verschiedenen Bohrlöchern heraus eingepreßte
Suspensionsmassen gegenseitig berühren oder
durchdringen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bohrlöcher gleichmäßig über eine Fläche
verteilt sind und die Bindemittelsuspension mittels
ein- oder mehrdüsiger Injektionsvorrichtungen in Form
von Lamellen ins Erdreich gepreßt wird und die
Lamellen eine parallelwandige, flächenhaft
geschlossene Wabenstruktur bilden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich drei oder mehr Lamellen entlang einer
gemeinsamen Schnittlinie berühren oder überschneiden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils ein Bohrloch für eine Gruppe erster
Lamellen mit der Schnittlinie einer Gruppe weiterer
Lamellen zusammenfällt.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Schnittlinie einer Gruppe erster Lamellen mit
einem Bohrloch für eine Gruppe weiterer Lamellen
zusammenfällt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lamellen im wesentlichen senkrecht erzeugt
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lamellen der Reihe nach aus linear
angeordneten Bohrlöchern erzeugt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lamellen aus ringförmig angeordneten
Bohrlöchern nacheinander von außen nach innen oder von
innen nach außen erzeugt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lamellen an ihrem oberen Ende bzw. in
Erdoberflächennähe mit einer abdeckenden, die
Wabenstruktur verschließenden Platte versehen werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lamellen an ihrem oberen Ende bzw. in
Erdoberflächennähe mit einem die Wabenstruktur
überspannenden Netz oder einer Plane abgedeckt werden.
10 Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lamellen an ihrem unteren Ende mit einer die
Waben abschließenden Platte versehen werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lamellen über mehrere Zwischenschichten zu
einem räumlich geschlossenporigen Gebilde verbunden
werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die die Lamellen verbindenden Platten oder
Zwischenschichten durch Drehen der mit Düsen
versehenen Injektionsvorrichtungen in einer bestimmten
Bodentiefe in allen Bohrlöchern erzeugt werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Volumenverhältnis zwischen der zu Lamellen
erhärteten Zementsuspension und dem eingeschlossenen
Boden 1 : 5 bis 1 : 30 beträgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lamellenbreite (Erstreckung in horizontaler
Richtung) zwischen 0,5 und 1,5 m beträgt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die Raumstruktur aus verfüllten Bohrlöchern und
Lamellen säulenartige, im Querschnitt sternförmige Armierungen
eingebracht werden, die die Lamellen zumindest teilweise mit
erfassen.
16. Raumstruktur, hergestellt nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
gekennzeichnet durch ein miteinander in Verbindung stehendes
System von Armierungen in sich berührenden oder
überschneidenden Lamellen.
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