DE338477C - Verfahren zur Herstellung von Eisenleder - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Eisenleder

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    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C3/00Tanning; Compositions for tanning
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Eisenleder. Schon im vergangenen Jahrhundert hat Knapp die Herstellung von Leder durch Gerben mittels basischen Eisensulfats versucht. Nach den Ausführungen F a h r i o n s in seinem Buch »Neuere Gerbemethoden und Gerbetheorien« I9I5, S. I34 und I35. kann dem Knappschen Gerbsalz die Formel Fe (OH) SO4 zu. Er erhielt jedoch damit ein ganz unbrauchbares Leder, weil der Gerbstoff auf der Hautfaser in Form einer zwar amorphen, aber spröden und leicht zerreiblichen Masse zurückblieb. K n a p p verglich die eisengare Hautfaser mit dem Docht einer Stearinkerze, der mit der Kerze bricht, wenn sie entzweigeht.
  • Es hat seither nicht an Versuchen gefehlt, mit Hilfe von Eisenoxydsalzen zu gerben. Dabei zeigten sich aber bis jetzt gewisse Schwierigkeiten, welche die Herstellung brauchbaren Eisenleders verhinderten. Verwendete man zu saure Salze, so ging wohl die Gerbung ohne weiteres durch die Blöße durch, aber das Leder war im Licht und im Wasser nicht beständig und wurde spröde und narbenbrüchig. Verwendete man basische Salze, so gerbten nur die äußeren Schichten, während die inneren notgar wurden, und auch in diesem Fall wurde der Narben brüchig.
  • Es wurde nun gefunden, daß man ein Wasser- und lichtbeständiges, nicht narbenbrüchiges Eisenleder, das noch durch einen weiteren gleich zu erörternden Vorteil ausgezeichnet ist, erzeugen kann, wenn man die Gerbung mit basischem Eisenchlorid ausführt und vorher oder daneben auch mit Aldehyden, z. B. Formaldehyd, gerbt.
  • Die bisher bekannten und im Gebrauch befindlichen mineralgaren Leder, welche entweder mit Aluminium- oder mit Chromsalzen hergestellt sind, haben die Eigenschaft, daß sie neben den betreffenden Metalloxyden noch Reste der Säuren enthalten. Sie sind Verbindungen der Haut mit basischen Metallsalzen, z. B. enthält Chromleder 3 bis io Prozent Säure (s. J e t t m a r, Handbuch der Chromgerbung igi2, S. 115). Die Folge dieses Säuregehaltes ist, daß solche Leder schlecht verwendbar sind, wenn sie reit Metallen in Berührung kommen sollten, da die Metalle sich dabei oxydieren.
  • Es wurde nun die auffallende Tatsache gefunden, daß basisches Eisenchlorid in Gegenwart von Haut und Wasser vollständig dissoziiert, wobei das Eisen mit der Haut sich verbindet, und daß auf diese Weise vollständig säurefreies Leder entsteht. Trocknet man aber eine derartig mit Eisenhydroxyd imprägnierte Blöße, so schrumpft sie hart zusammen und gibt kein technisch brauchbares Leder. Ein solches entsteht jedoch, wenn man gemäß der vorliegenden Erfindung vor oder während der Behandlung mit Eisenchlorid eine Gerbung mit Formaldehyd vornimmt. In dieser Weise z. B. aus Schaffellen hergestelltes Leder kann als vollwertiger Ersatz für Sämischleder gelten.
  • Bei der Gerbung mit basischem Eisenchlorid und Aldehyd entsteht also ein neutrales Eisenleder, das auch als Sattler- und Sohlleder verwendet werden kann, da Eisenteile in Verbindung mit diesem Leder nicht rosten. Verwendet man statt Eisenchlorid etwa Eisensulfat, so entsteht derart neutrales Leder nicht -Das zuverwendete Eisenchlorid kann mehlr oder weniger basisch sein. Durch die Kombination mit Aldehyd ist es möglich, jede gewünschte Menge Eisenoxyd bis zu 30 Prozent und mehr der Haut einzuverleiben, ohne daß das Leder wesentlich an Fläche verliert, indem man abwechslungsweise dias Eisensalz wirken läßt und dann mit Ammoniak, Alkalien oder alkalischen Salzen neutralisiert. Man kann so Leder von verschiedener Weichheit oder Härte bis zum Sohlleder herstellen, und das eisengare Sohlleder hat z. B. vor dein chromgaren Sohlleder den Vorteil, daß es im nassen Zustand nicht schlüpfrig wird und den Träger der Stiefel nicht zu Fall bringt wie das Chromsohlleder. Beispiel. Ioo Teile Blößen walkt man ein bis zwei Stunden mit 2ooTeilen Wasser und fünf Teilen 4oprozentige Formaldehydlösung und zwei Teilen Natriumkarbonat. Dann wird mit Wasser ausgewaschen und mit zwei Drittel basischem Eisenchlorid in Gaben von Io bis 2o Prozent gegerbt, bis die gewünschte Menge Eisen von der Haut aufgenommen ist. Sobald jeweils kein Eisen mehr aus der Lösung in die Blöße geht, wird mit Soda neutralisiert. Diese Eisenaldelhydgerbung läßt sich mit einer Gerbung mittels Phenolen, Naphtholen, aromatischen Karbonsäuren und vegetabilischen Gerbstoffen verbinden, wodurch eine große Mannigfaltigkeit der zu erzeugenden Ledersorten möglich ist.
  • Auch noch durch andere Stoffe, welche mit Eisen unlösliche Verbindungen geben, können die Eigenschaften dieses Eisenleders verschieden beeinflußt werden, z. B. durch Seifen, oder man kann mit Hilfe von Sulfiden und Polysulfiden Schwefel einlagern.
  • Die Bedeutung, welche dem vorliegenden Verfahren, insbesondere bei dem gegenwärtigen Mangel an Chromsalzen und vegetabilischen Gerbstoffen, zukommt, ist offensichtlich groß.

Claims (2)

  1. PATENT-ANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Eisenleder, dadurch gekennzeichnet, daß man mit basischem Eisenchlorid und vorher oder gleichzeitig auch mit Aldehyd, vorzugsleise Formaldehyd, gerbt.
  2. 2. Verfahren zur Herstellung von Eisenleder, gekennzeichnet durch die Kombination der Eisen-Aldehydgerbung gemäß Anspruch i, mit einer Behandlung der Blößen mit eisenfällenden Stoffen, wie Ammoniak, Alkalien, alkalischen Salzen oder Phenolen, Naphtholen, organischen Karbonsäuren, vegetabilischen Gerbstoffen oder Seifen, Sulfiden, Polysulfiden u. dgl.
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