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Pellgerät zum DIessen von Abständen oder Strecken von Flugzeugen oder
von hochgelegenen Beobachtungspunkten aus. Bei Abstandsbestimmungen, von hochgelegenenBeobachtungspunkten
aus ist seither der Sextant oder ein Goniometer verwendet worden, womit bei Bekanntsein
einer Basis und durch Winkeknessung Abstände zu ertnitteln sind. Diese Verfahren
setzen trigonometrische Rechnungsaxten voraus, d. h. es ist nicht ohne weiteres
möglich, durch direkte Ablesung an den verwendeten Instrumenten den Abstand zu bestimmen.
Beim Artillerieschießen verwendet man Geräte, die eine direkte Ablesung des Zielabstandes
vom Geschützstan#d gestatten. Ihre Wirkungsweise beruht darauf, daß auf optischem
Wege die zu messenden Strecken mit einer konstanten Entfernung, einer Basis, verglichen
-werden. Wenn diese Basis mit Rücksicht auf die Größe des Instrumenis und dessen
Anschaffungspreis nicht genügend groß ausgeführt wird, dann ist die Meß-genäuigkeit,
insbeson,-dere auf weite Entfernungen hin, nicht mehr genügend.
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Abstandsbestimmungen vom, Flugzeug aus kön nen mit den seither bekannten
Instrumenten nur vorgenommen werden, wenn der zu messende Abstand unmittelbar unter
dem Flugzeug liegt. Das Flugzeug mußdaher das betreffende Objekt überfliegen.. Die
Ablesung an den Instrumenten ergibt aber dann noch nicht sofort das gewünschte Maß,
sondern eine Umrechnung oder Bestimmung des letzteren an Hand einer Tabelle wird
erforderlich. Auch sind die seither verwendeten Instrumente pendelnd aufgehängt,
- so - daß - das beobachtende Auge den Schwingungen des Flugzeuges
und somit des Instrumentes fol--gen muß, wodurch bei böigem Wetter eine genaue Beobachtung
sehr erschwert wird.
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Die Nachteile der früher üblichen Ab-
standsbestimmungen von
hochgelegenen Beobachtungspunkten aus, wie einerseits Umrechnung der an den Instrumenten
abgelesenen Werte oder andererseits bei Artilleriebeobachtungsgeräten die Ungenauigkeit
auf weite Schußentfernutig hin bei erheblichem Kostenaufwand für die Instrumente,
"verden mit dem Erfindungsgegenstand behoben.
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Das neue Gerät bietet aber die größten Vorteile für Benutzung vom
Flugzeug aus. Als Flugzeuggerät kann es in beliebigem seitlichen Bereich zu dem
zu beobachtenden Ob-
jekt verwendet werden, d. h. man braucht letzteres
nicht zu überfliegen, was von besonderer Wichtigkeit ist, da der Beobachter sich
somit leicht der feindlichen Gegenwirk-ung entziehen kann. Die Beobachtung ergibt
dabei sofort und ohne Umrechnung, auch ohne Zuhilfenahme von Tabellen, das gewünschte
Maß, und sie ist leicht durchführbar, da das Beobachterauge immer mit dem Instrument
in Verbindung bleibt und das Beob-achtungsobjekt: bei Flugzeugpendelungen hierdurch
im Gesichtsfeld bleibt. Außerdem umfaßt das Gerät ein großes Anwendungsgebiet. Es
ist für Bestimmung jeder Art von in einer Ebene liegenden Maßen geeignet, läßt sich
also für Artilleriebeobachtung auf See vom Flugzeug aus sowie zur Bestimmung
jeglicher
Strecken auf See, wie z. B. Schiffslängen, Ausdehnungen von Minenfeldern, Lücken
in Minenfeldern '
Größe von Durchfahrten und Hafeneinfahrten, ferner von Hafengrößen
verwenden. Es kann auch für Streckenbestimmungen an Landobjekten, z. B. Längenausdehilung
von Batterien, von Eisenbahnzügen, Kolonnen, Geschützrohrlängen, Ab-
standsmessung
zwischen zwei hintereinanderliegenden Schützengräben, Abstandsinessung der Geschoßaufschläge
-vom Landziel usw. seine'An%#-endtill-g- finden, unter der Voraussetzungr, daß die
Begrenzungen der zu niessenden Strecken in einer E, belie oder annähernd in der
Ebene liegen, oder daß bei bestehendlen erheblichen Höhenunterschieden die gemessenen
Abstände entsprechend berichtigt werden.
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In den Fig. i bis 5 ist der Erfindungsgegenstand dargestellt,
und es zeigt Fig. i eine die Wirkungsweise des Peil-,gerätes veranschaulichende
geometrische 3
Grund- und Aufrißskizze - in Parallelprojektion, Fig.
2 den konstruktiven Grundgedanken ZD in einer Aufrißskizze, Fig. 3 das im
Peilgerät erscheinende Bild, Fig. 4 die Konstruktionsskizze eines Peilgerät im Aufriß,
#es Fig. 5 einen Grundriß hierzu.
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Fig. i ist eine Darstellung in Parallelprojektion und zeigt im Aufriß
und Grundriß den dem Instrument zugrunde liegenden Verlauf der Sehstrahlen. Die
Entfernung A-B (im Grundriß A-B' und im Aufriß A"-B") stellt den zu messenden Abstand
dar, der sich auf einer im Instrument in geobachtungshöhe befindlichen runden Glasplatte
S (im Grundriß S', im Aufriß S"), vom Beobachteraugenpunkt
C aus gesehen, als Gerade a,-b abbildet. Diese Abbildung der Geraden a-b bleibt
von ,gleicher Größe, wenn Verschiebungen der Glasplatte S und somit des Augenpunktes
C
parallel zur Ebene,- worin'die zu messende Strecke liegt, vorkommen. Ist
ein auf der Glasplatte S befindliches Fadenkreuz auf den einen Endpunkt der
Geraden A-B, das Ziel A.
so gerichtet -, daß dessen anderer Endpunkt,
der Geschoßaufschlag B, innerhalb einer um das Fadenkreuz angeordneten konzentrischen
Ringskala (Fig. 3) erscheint, so kann bei zweckmäßiger Eichung der Skala
der Ab-
stand, hier die Aufschlagsentfernung' als Größe A-B auf der Glasplatte
abgebildet und ohne Umrechnung an der Skala ablesbar gemacht werden. Dies gilt zunächst
unter der Voraussetzung, daß die Höhe der Glasplatte über der Ebene (die )Flugzeughöhe
H-h in Fig. i) undder Abstand, h des Augenpunktes C von der Glasplatte iihmer derselbe
bleibt, Daiiiit das Peilgerät aber auch für verschiedene Höhen der Glasplatte über
der Ebene (verschiedene Flugzeughöhen H-h - ) verwendet werden kann und die
entsprechend geeichte Glasplattenskala dann noch gilt, ist der Augenabstand von
der Glasplatte veränderlich einstellbar gemacht und- wird nach der Flugs zeughöhe
eingestellt. Da die Glasplatte zur Gewähr einer richtigen Messung in horizontaler
Lage gehalten werden muß, sind mit dem Instrument Einrichtungen verbunden, wie etwa
bei Instrumenten, die auf See Verwendung finden sollen: Kii-nmvisierapparate (-)der
auch bei allgemein anzuwendenden Instrumenten Pendelapparate, die eine Einstellung
der Glasplatte in der Horizontalen inöglich machen. Die zur Horizontaleinstelluirg
der Glasplatte nötige Beobachtung der hierzu verwendeten Einrichtung setzt jedoch
eine andere Blickrichtung voraus als die zur Messung des Abstandes erforderliche
Beoba,clitung% Es sind daher unter Verwendung von bekannten optischen Hilfsmitteln
Vorkehrungen getroffen, die ein Ineinanderfallen der beiden verschiedenen Blickrichtungen
bei dein Instrument ermöglichen.
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Ein Peilgerät in einfachster schematischer Ausführung zeigt Fig..
2, An einem mit dem Handgriff a versehenen Gestell b ist die kreisförinige
und mit Ringskala sowie Fadenkreuz, wie in Fig. 3 dargestellt, versehene
Glasplatte c angebracht. Zur Veränderung der Fadenkreuzrichtung ist die Glasplatte
c im Gestell drehbar gelagert und am SchneckentriebeinsteUrad d verstellbar.
Auf dem Gestell b führt sich der am Eilistellrad e mit Zahnrad u-nd Zahnstange
verstellbare Schieber f, und dieser trägt, ebenfalls mittels Einstellrad
i und Zahnstangentrieb verstellbar, den gabelförmigen Halter g, in den eine
als bekannt vorausgesetzte und hier weggelassene optische Einrichtung eingelagert
ist, die es ermöglicht, die um den Winl#el a voneinander abweichenden Blickrichtungen,
einnial nach dem zu messenden Abstand (Ziel und Geschoßaufschlag), das andere Mal
-nach einem an dem Schieber f befestigten Kegelspiegel k, miteinander
in Einklang zu brinlyen. Man beobachtet mit Hilfe dieser Ein-Z> richtun
'g sowohl die Abbildung der zu messenden Geraden (das Ziel und die Geschoßaufschläge)
und gleichzeitig in deren Umiahumr die im Kegelspiegel erhaltene Abbildung der Hörizontkimm.
Bilden sich die Teile der Kimm als zu einer Marke 1 (Fig. 3) konzentrische
Kreisbogen, etwa Teile des reises in ab, dann ist die Glasplatte c in horizontaler
Lagp; bestehi jedoch das Ab-
bild der Kinim in Gestalt von Ellipsenbogen,
etwa Teile der Ellipsen, dann ist die Glasplatte verkantet und muß mit Hilfe des
Handgriffes
q in einer anderen Lage gehalten werden. Damit die Flanke des Kegelspiegels
k
zum Anvisiereil der Kimm aus beliebiger Höhe dienen kann, wird sie zweckmäßig
als Parabelbogen ausgebildet oder der Kegelspiegel muß in verschiedene Facetten
getrennt werden, die nach der Beobachtungshöhe 'mit Hilfe eines Mechanismus -gemeinsam
regenschirmartig eingestellt werden. An Stelle der Kirnnivisiervorrichtung kann
auch eine Pendeleinrichtung, wie in den Fig. 4 und 5
dargestellt, zur Horizontaleinstellung
der Glasplatte verwendet werden. Die Handhabung des primitiven Gerätes nach Fig.
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geschieht so, daß der Beobachter die Flughöhe an einer Skala der Stütze
g durch Drehen am Handrad i einstellt und dann am Rade e so lange dreht,
bis der.eine Endpunkt der zu beobachtenden Geraden mit dem Fadenkreuz bzw. Mittel
der Horizontkinimbogen in Peilung liegt, während er gleichzeitig das Gestell am
Handgriff a so hält, daß die iin Okular bei g erscheinenden Teile der Horizontkimm
sich als Kreisbogen konzentrisch um das Fadenkreuzmittel herum abbilden. Der andere
Endpunkt der zu messenden Geraden liegt dann innerhalb der als Ellipsenbogen erscheinenden
Skalenringe der Kreisringskala. Durch Schätzung zwischen den das Maß angebenden
einzelnen Skalenringen kann man den genauen Abstand gut ablesen.
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Eine konstruktive Ausführung des Peilgerätes ist in den Fig. 4 und
5 veranschaulicht. Hierbei ist ein in öl abgedämpftes Pendel verwendet,
- das als luizeiger (Indikator) für die Lage der Glasplatte dient. In den
Skizzen bedeutet c eine mit Fadenkreuz und konzentrischer Ringskala versehene Glasplatte,
die mit Gestell b fest verbunden ist. Auf diesem Gestell gleitet, durch Zahntriebeinstellung
e verschiebbar, ein Schieber f,
welcher seinerseits mit der je nach
Ablesung auf dem Höhenmesser durch Zahntriebeinstellung i zu verändernden Stütze
g das eigentliche Visierrohr a an einem Ende mit Gabelgelenk o stützt, während das
andere Ende vermittels zweier Längsschlitze p auf den an Glasplatte c und
Gestell b festen Bolzen q sich führt. Am Richtungsschieber
f
ist das Gehäuse r befestigt und besitzt ein in Kugelgelenk 1 gelagertes
Pendel k, das mit einer Ölmenge abgedämpft ist und an seinem oberen Ende eine Rin,-iiiarke
n trägt. Diese spielt unter einer darüber angeordneten, ebenfalls mit Ringmarke
versehenen Glasplatte in. Mit Hilfe der Prismenvisiereinrichtung v
kann man
einmal durch das Visierrohr a sehen und durch die Glasplatte c, das andere Mal das
Pendelspiel beobachten. Zu diesem Zweck ist das Prisma s mit einem halb durchsichtigen
Silberbelag versehen oder ist halb belegt, so daß der Selistrahl über das Prisma
geht und von da über Prisma t nach dem Visierrohr, nebenbei jedoch auch durch das
Prisma s nach dem verstellbaren Spiegel it und der pendelnden Ringmarke n sowie
der Einstellmarke der Glasplatte in. Die Einstellung des Spiegels it ist bei beliebiger
Lage des Visierrohres mechanisch durch eine Lenkerkonstruktion w so getroffen, daß
der Sehstrahl von dem Spiegel immer in die Richtung auf die Pendelringmarke geworfen
wird. Hierdurch erscheint in der Augenblende x einmal die durch die Prisinen v und
t,direkt gespiegelte Abbilduirg der zu messenden Strecke und in deren Umrahmung,
etwas verdunkelt, die spielende Pendelmarke n und die Einstellmarke in. In der Konstruktion
kann zweckmäßig die Einstellmarke des Pen-Z> dels mit einer kleinen Beleuchtungsvorrichtung
versehen werden. Das Fadenkreuz kann entweder auf der Glasplatte c eingeätzt oder
in der Ringmarke it angebracht sein.
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Beim Gebrauch hat -der Beobachter das Gerät stets so zu halt-en, daß
die Mitte derals Ellipsen, erscheinenden Ringskalakreise mit der Mitte der Pendelmarke
n zusammenfällt, d. h. daß die Glasplatte c immer horizontal liegt. Er stellt
die Flughöhe durch Drehen am Zahntrieb i nach der Skala an de# Stütze
g ein und dreht an der Zahntriebverstellung e des Schiebers f so lange,
bis der eine Endpunkt der zu messenden Geraden auf det Fadenkreuz- bzw. Ellipsenmitte
liegt. Der andere Endpunkt der zu messenden Ge-
raden erscheint dann innerhalb
der den Ab-
stand angebenden tIlipsenbogen. Beim Schwingen des Flugzeuges
kann man durch entsprechendes Verkanten des Instrumentes und Nachkorrigieren der
Einstellung arn Handrad e die Deckung von Fadenkreuz, Ellipsenmitte sowie Endpunkt
des zu messenden Abstandes mit der Pendelmarkenmitte n aufrechterhalten.
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Es ist einerlei, welche bekannten optischen Hilfsmittel zum
Ineinanderbringen der Blickrichtung nach der Glasplatte bzw. nach der Marke der
Einstellvorrichtung der letzteren verwendet werden oder welche Fernrohreinrichtungen.
Diese müssen, wenn Vergrößerungen der zu beobachtenden Bilder gewünscht sind, die
betreffenden Teile der Kreisringskala ini richtigen Maßstab optisch verändern, da
die Glasplatte zur optischen Achse eines solchen Fernrohrs schräg steht.