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Entfernungsmesser mit Doppelbild und meßlatte. Es sind bereits optische
Entfernungsmesser mit Doppelbild und Meßlatte am Ziel bekannt, bei denen vor dem
Objektiv optische Mittel mit Planflächen zum Erzeugen des parallaktischen Winkels
angeordnet oder anbringbar sind. Bei diesen Entfernungsmessern entstehen infolge
der vorgeschalteten Prismen, welche nicht die ganze Objektivfläche überdecken, zwei
Bilder der Meßlatte in der Bildebene des Objektives. Der Nullpunkt des einen Lattenbildes
kann als Index zum Ablesen auf dem anderen Lattenbild benutzt werden. Durch geeignete
Wahl des Prismenwinkels kann erreicht werden, daß sich die Entfernung zwischen dem
Entfernungsmesser und der Meßlatte aus der Lattenablesung durch Multiplikation mit
einer geraden Zahl, der Multiplikationskonstanten, z. B. ioo, ergibt.
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Die Mehrzahl dieser bekannten Meßgeräte weisen Prismenanordnungen
auf, die im Bildraume angeordnet sind. Die Pismenanordnungen bestehen hier z. B.
aus planparallelen Platten, die symmetrisch zu einem Durchmesser angeordnet sind
und etwa nur die in der Mitte liegende Hälfte der durch das Objektiv gehenden Strahlen
auffangen. Diese Entfernungsmesser können nicht als gewöhnliche Fernrohre ohne Entfernungsmeßvorrichtung
gebraucht werden. Es sind auch Entfernungsmesser mit Prismenanordnung vor dem Objektiv,
also im Objektraum bekannt, doch sind diese Anordnungen so getroffen, daß entweder
eine oder beide Objektivhälften durch die Prismen bedeckt werden. Es ist aber eine
experimentell feststellbare Tatsache, daß infolge des jedem achromatischen Objektiv
anhaftenden sekundären Spektrums durch Versetzen von an sich achromatischen Prismen
störende Farben-, erscheinungen auftreten. Diese Farbenerscheinungen äußern sich
in Parallaxfehlern his zu d. Bogensekunden der beiden sich teil--weise überdeckenden
Bilder der Meßlatte und beeinträchtigen so die Genauigkeit der Messüng.
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Der Doppelbildtachymeter gemäß der Erfindung besteitigt unter Koml-.ination
an sich bekannter Anordnungen diesen Nachteil dadurch, daß die mit Planflächen versehenen
optischen Mittel vor dem Objektiv so angeordnet sind, daß sie einen in bezug auf
einen
Durchmesser _ symmetrisch gelegenen Teil des Objektives überdecken,
und zwar derart, daß von den von'efnem-Gegenstande ausgehenden, in das Objektiv
gelangenden Lichtstrahlen ungefähr die in der Mitte liegende Hälfte durch die optischen
Mittel hindurchgehen.
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Es hat sich herausgestellt, daß die Farbenerscheinungen nicht mehr
als Parallaxfehler störend wirken, wenn die Prismen einen in bezug auf einen Durchmesser
symmetrischen Teil des Objektivs überdecken, wenn sie also beispielsweise als streifenförmiges
oder kreisrundes Prisma ausgebildet sind.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt; es zeigt: Abb. i einen senkrechten Schnitt, Abb. z eine Vorderansicht,
Abb. 3 einen wagerechten Schnitt, Abb. d. eine an sich bekannte Meßlatte, Abb. 5
die beiden Bilder der Meßlatte im Gesichtsfeld des- Fernrohres.
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Das Fernrohr R (Abb. i und 3) trägt das Objektiv 0. Auf dem Fernrohr
ist eine als Rohr ausgebildete Fassung T eines brechenden Prismas P angebracht,
und zwar in an sich bekannter Weise über das Rohr R gestülpt. Aus den Abb. i und
z ist ersichtlich, daß gemäß der Erfindung das streifenförmige, zweiteilige Prisma
P symmetrisch zu einem Durchmesser des Objektives 0 angeordnet ist. Die Fassung
T kann über dem Objektivkopf des Fernrohres R beliebig gedreht und so parallel zur
Meßlatte gestellt werden. Die Meßlatte wird, wie üblich, am zweckmäßigsten wagerecht
oder senkrecht und rechtwinklig zur Zielrichtung aufgestellt.
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In Abb. q. ist eine an sich bekannte Meßlatte dargestellt, welche
in der einen Hälfte in Zentimeter eingeteilt und auf der anderen Hälfte mit einem
vom Nullpunkt ausgehenden Nonius versehen ist, der eine o,5-mm-Einteilung hat: In
der Bildebene des. Fernrohres (Abb.5) überdecken sich, wie es bei derartigen Geräten
bekannt ist, die beiden Lattenbilder teilweise, und somit ist ein genaues Ablesen
möglich. Damit die Teilstriche der beiden Bilder auf der einen Hälfte gegenüber
dem Nonius nicht ineinanderfallen und die Ablesung erschweren, können sie zwischen
dem Nullpunkt und dem Teilstrich 2o auf der Meßlatte weggelassen werden.
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Die Fassung T kann gemäß der Erfindung in der Richtung der Fernrohrachse,
wie es z. B. hei Einstellentfernungsmessern bekannt ist, mittels eines nicht gezeichneten
Zahnstangengetriebes verschoben werden, so daß die Entfernung vom Prisma P bis zur
Latte verändert werden kann. Diese Verschiebung des Prismas P bewirkt eine gleich
große Verschiebung des Scheitels des parallaktischen Winkels, so daß sich die beiden
Lattenbilder im Fernrohr gegeneinander verschieben. Dadurch ist es möglich, im Bild
Koinzidenz zweier Teilstriche herzustellen, so daß sich die dieser Einstellung entsprechende
Entfernung vom Prisma bis zur Latte sehr genau ablesen läßt. Der Restbetrag der
zu messenden Entfernung, d. h. die Entfernung des Prismas vom Objektiv 0, läßt sich
beispielsweise am Ende J (Abb. 3) der Fassung T, wie es bei Einstellentfernungsmessern
bekannt ist, auf einer nicht gezeichneten, an der Außenseite des Fernrohres R angebrachten
Längenmaßteilung unmittelbar ablesen. Dieser Restbetrag muß der Lattenablesung zugefügt
werden.
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In den Abb. i bis 3 ist ein streifenförmiges Prisma dargestellt. Statt
dessen könnte dasselbe auch eine kreisrunde oder -Schwalbenschwanzförmige Form aufweisen.