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Mit einem Visierfernrohr ausgestattete Vorrichtung zur Ermittlung
desjenigen Winkels, den beim Visieren auf ein Schiff die Visierrichtung mit der
Längsachse dieses Schiffes einschließt. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf
Vorrichtungen, die mit einem Visierfernrohr ausgestattet sind und zur Ermittlung
desjenigen Winkels dienen, den -beim Visieren auf ein Schiff die Visierrichtung
mit der Längsachse dieses Schiffes einschließt, wenn die Größe dieser Längsachse
und die Entfernung des Schiffes bekannt sind (indem z. B. aus der Grundform des-
Schiffes auf seine Länge geschlossen und mittels eines Entfernungsmessers seine
Entfernung gemessen werden kann). Dieser Winkel soll im folgenden als der Kurswinkel
des Schiffes bezeichnet werden. Dabei sei vorausgesetzt, daß das Visierfernrohr
ein Markensystem enthält, das dazu dient, die Grenzen der Bildgröße des Schiffes
anzugeben. Im Falle das Visierfernrohr mehrere Bildebenen besitzt, braucht das Markensystem
nicht in einer einzigen Bildebene angeordnet zu sein. Ferner sei vorausgesetzt,
daß derjenige Teil des Visierfernrohrs, der vor der Markenebene (bzw., wenn das
Markensystem auf mehrere Bildebenen verteilt ist, vor der vordersten Bildebene,
die einen in seiner Lage veränderlichen Teil des: Markensystems enthält) liegt,
eine veränderliche Brennweite besitzt, die mittels einer nach Entfernungen geteiften
Skala so eingestellt werden kann, daß die jeweils vorhandene Brennweite der angezeigten
Entfernung proportional ist.
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Eine Vorrichtung dieser-Art ist bereits in der englischen Patentschrift
21o86 des Jahres igii angegeben worden. Um mittels dieser Vorrichtung die Kurswinkel
von Schiffen verschiedener Länge ermitteln zu können, mußten verschiedene Markensysteme
benutzt werden, und diese Markensysteme, deren jede aus einer größeren Anzahl von
Bildern bestand, die ein Schiff einer bestimmten Grundform in verschiedenen Stellungen
zeigten, erlaubten nur eine angenäherte Ermittlung des Kurswinkels. Sowohl die Notwendigkeit
des Auswechselns des Markensystems als auch die unzureichende Genauigkeit der Ermittlung
haben sich als Mängel envieseh.
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Nach der Erfindung wird das Markensystem so ausgebildet und angeordnet,
daß einem Beobachter zwei Strichmarken einander parallel und dabei so dargeboten
werden, daß ihr gegenseitiger Abstand geändert werden kann, und es wird ferner eine
drehbare Skala angeordnet, die gemeinsam mit den beiden Strichmarken und dabei so
dargeboten wird, daß ihr Drehpunkt mit einem Punkt einer der beiden Strichmarken
zusammenfällt. Dabei muß diese Skala ebenso wie jede in ihrer Lage veränderliche
Strichmarke hinter demjenigen Teil des Visierfernrohrs angeordnet sein, der die
veränderliche Brennweite besitzt. Im einfachsten Falle liegen -die beiden Strichmarken
mit der Skala in einer einzigen Ebene, und zwar mit besonderem Vorteil in der Okularbrennebene
des Visierfernrohrs. Die drehbare Skala kann auch durch eine drehbare Einzelmarke
ersetzt werden, deren
Abstand von ihrem Drehpunkt mittels einer
außerhalb " des Visierfernrohrs angeordneten Einstellvorrichtung verändert werden
kann.
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Um die Vorrichtung noch weiter so auszugestalten, daß sie, wenn der
zum Einstellen eines ihr benachbarten Geschützes erforderliche Vorhaltewinkel bekannt
ist, dazu vcrwendet werden kann, die Länge des Geschoßweges zu ermitteln, d. i.
die Länge"'desjenigen Weges, den ein aus dem Geschütz auszustoßendes Geschoß zurückzulegen
hätte, um das Schiff zu erreichen, wird nach der Erfindung im Visierfernrohr, und
zwar wiederum hinter demjenigen Teil, der die veränderliche Brennweite besitzt,
eine weitere Skaki all#,eordnet, die ebenfalls gemeinsam mit den beiden Strichmarken
und dabei so dargeboten wird, daß sie längs der den Drehpunkt der ersten Skala enthaltenden
Strichmarke eingestellt und um einen Punkt dieser Strichmarke gedreht werden kann.
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In Fig. r bis q. ist in einem Ausführungsbeispiel eine der Erfindung
entsprechende Vorrichtung dargestellt, die einerseits zur Ermittlung jenes Kurstvinkels
und anderseits zur Ermittlung jenes Geschoßweges dient. Fig. i ist ein lotrechter
Schnitt durch das Skalenträgergebäuse, Fig.2 ein durch dieses Gehäuse und das Visierfernrohr
gelegter Querschnitt, der die Achse des Okulars enthält, Fig. 3 ein Querschnitt
durch das Visierfernrohr, von unten gesehen, und Fig. ¢ ein lotrechter Schnitt durch
das Visierfernrohr, dem die Drehachse der Vorrichtung angehört. Das Visierfernrohr
ca ist ein terristrisches. Es kann mit seinem Fuß a1 auf einen Stativzapfen aufgesetzt
und auf demselben mittels einer Klemmvorrichtung a2 festgestellt werden. Sein Objektiv
ist mit a3, sein Kollektiv mit a4, seine .Umkehrlinse mit ca5 und sein Okular mit
a6 bezeichnet. Zwei einfach spiegelnde Prismen a7 und cas dienen der zweimaligen
Ablenkung der durch das Objektiv eintretenden Strahlen um je go°. Um die Vergrößerung
des Fernrohrs verändern zu können, sind sein Kollektiv und seine Umkehrlinse in
der Richtung der optischen Achse des Fernrohrs verschieblich angeordnet. Zum Verschieben
dient eine zweiteilige Muffe, deren beide Hälften b1 und b2 durch zwei übergeschobene
Ringe cl und c2 zusammengehalten werden. Die Fassung d des Kollektivs a4 greift
mit einem Stift dl durch einen Längsschlitz a9 des Fernrohrkörpers, in welchem Schlitz
sie geradegeführt ist, in eine schraubenförmig verlaufende Innennut b3 der Muffe.
In eine zweite Schraubennut b4 der Muffe greift ein Stift e1 der Fassung c der Umkehrlinse
a5, der in einem zweiten Längsschlitz all' des Fernrohrkörpers geradegeführt ist.
Die Anordnung ist so getroffen, däß einer vollen Umdrehung der Muffe der Wechsel
von der schwächstcn bis zur stärksten Fernrohrvergrößerung entspricht. Die Stellung
der Muffe gegenüber dem Fernrohr wird durch einen mit diesem fest verbundenen Zeiger
a11 an einer der Muffe angehörenden Skala b5 angezeigt, die nach Entfernungen so
geteilt ist, daß der Quotient aus der angezeigten Entfernung und der damit eingestellten
Brennweite unveränderlich ist. Das der Abgrenzung der B_ldgröße dienende Markensystem
der Vorrichtung besteht aus zwei Strichmarken, von denen die eine, f, auf der in
der Objektivbrennebene liegenden Hinterfläche einer mit dem Fernrohr fest verbundenen
Glasplatte f 1 so aufgetragen ist, daß sie die optische Achse des Fernrohr: scl.neidet
und durch das Kollektiv cal und die Umkehrlinse a5 lotrecht abgebillet wird, währcad
die andere, g, auf der unmittelbar hinter der Okularbrennebene liegenden Vorderfläche
einer Glasplatte g1 lotrecht aufgetragen ist. Diese Glasplatte gehört einem Schlitten
g2 an, der zwicllen zwei Führungsleisten A, die an einem mit einer Platte a12 des
Fernrohrkörpers verschraubten Gehäuse hl befestigt sind, wagerecht geführt ist und
mittels eines Triebknopfes g3 verschoben werden kann. Unmittelbar vor der Okularbrennebene
liegt die Hinterfläche einer Glasplatte i, die einerseits mit einer nach Längen
geteilten Skala il ausgestattet ist, deren Nullpunkt in der Okularachse liegt, und
die anderseits eine Gradteilung i2 enthält, die sich vori dem Schnittpunkt der Verlängerung
der Skala il über ihren Nullpunkt hinaus mit dem Teilkreis e aus gerechnet nach
jeder Seite über 18o° erstreckt und der der obere Teil der Strichmarke f als Zeiger
dient. Der Träger i3 der Glasplatte i ist mit einem Schneckenrad i4 verschraubt,
das an dem Fernrohr so gelagert ist, daß seine Achse mit der Okularachse zusammenfällt.
Mit diesem Schneckenrad steht eine Schnecke i5 im Eingriff, die mittels eines Triebknopfes
i8 betätigt werden kann. Auf der Platte a12 des Fernrohrkörpers ist zwischen zwei
Führungsleisten a13 ein Schlitten k lotrecht geführt, der mittels eines Triebknopfes
k1 betätigt werden kann, dessen Drehbewegung mit Hilfe eines Kegelradgetriebes k2,
h3 auf die den Schlitten antreibende Spindel k4 übertragen wird. Dabei ist die Übersetzung
des Getriebes k2, k3 und die Steigung der Spindel k4 so gewählt, daß einer vollen
Umdrehung _ des Triebknopfes eine Verschiebung des Schlittens von seiner oberen
in seine untere Endlage entspricht. Die dem Schlitten jeweils erteilte Stellung
wird mittels eines am Fernrohrkörper befestigten Zeigers k5 an einer dem Triebknopf
k1 angehörenden Skala k6 angezeigt, die nach Entfernungen geteilt
ist,
wobei der höchsten Stellung des Schlittens die Entfernung Null entspricht. Auf dem
Schlitten k ist eine Schnecke l gelagert, die mit einem ebenfalls auf dem Schlitten
gelagerten Schneckenrad l' im Eingriff steht und deren Achse in der Verschiebungsrichtung
des Schlittens liegt. Dabei ist die Anordnung der Schnecke und des Schneckenrades
derart getroffen, daß in der höchsten Stellung des Schlittens k die Achse des Schneckenrades
mit. der Okularachse zusammenfällt. Die Schnecke l ist auf einer Welle 12 befestigt,
mit der eine zweite Welle 13
verschraubt ist, die mittels eines Triebknopfes
14 betätigt werden kann. Das Schneckenrad h ist als Träger eines Films L5 ausgebildet,
der zwischen den beiden Glasplatten g1 und i in der Okulaxbrennebene liegt und auf
dem eine Längenskala 1e aufgetragen ist, die mit ihrem Nullpunkt in der Achse des
Schneckenrades h liegt und die so nach Entfernungen geteilt ist, daß der
Ab-
stand eines einer bestimmten Entfernung entsprechenden Teilstriches vom
Nullteilstrich gleich derjenigen Weglänge des Schlittens k aus seiner höchsten Stellung
ist, die der an der Skala k8 angezeigten nämlichen Entfernung entspricht. Damit
die Längenskala 1s entsprechend dem Vorhaltewinkel eingestellt werden kann, ist
das Schneckenrad 11 als "Träger einer Skalentrommel l' ausgebildet, mit deren Gradteilung
111 ein an dem Schlitten k befestigter Zeiger 1e zusammenwirkt. Die Gradteilung
erstreckt sich von ihrem Nullpunkt aus gerechnet nach beiden Seiten über je einen
Viertelkreis, wobei der Anzeige Null diejenige Stellung der Längenskala 1s entspricht,
in der dieselbe lotrecht nach aufwärts gerichtet ist. Die Beobachtung der Gradteilung
und des Zeigers wird durch .ein im Gehäuse hl vorgesehenes Fenster ht2 ermöglicht.
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Die Zeichnung entspricht solchen Stellungen der beweglichen Strichmarke
und der beiden Längenskalen, daß die Glasplatte g1 aus der Bildfeldmitte nach rechts
verschoben und die Glasplatte i um 13g° entgegen dem Uhrzeigersinne aus ihrer Nullstellung
gedreht ist, während das Filmband 15 um 2s° im Uhrzeigersinne aus seiner
der Winkelanzeige Null entsprechenden Stellung gedreht und in seine tiefste Lage
gebracht ist, di,# der größten Entfernung eines Schiffes entspricht, bei der die
Ermittlung der gesuchten Werte noch möglich ist.
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Zur Benutzung ist die Vorrichtung auf einen Stativzapfen aufzusetzen
und die Vergrößerung des Visierfernrohrs a durch Drehen der Muffe b1, b2 so einzustellen,
daß der Zeiger all an der Skala b5 die Entfernung des zu beobachtenden Schiffes
anzeigt, wobei diese Entfernung z. B. mit Hilfe eines tntfernungsmessers gewonnen
sein kann. Alsdann ist die Vorrichtung mittels der Klemmvorrichtung a2 so auf diesem
Zapfen zu befestigen, daß die feste Strichmarke f mit demjenigen Ende der Längsachse
des Schiffes zusammenfällt, das bei der Bewegung desselben das hintere ist, worauf
die Strichmarke mittels des Triebknopfes g3 so zu verschieben ist, daß sie mit dem
anderen Ende der Schiffslängsachse zusammenfällt. Der Abstand der beiden Strichmarken
voneinander, d. i. die Bildgröße des Schiffes, ist dann ein Maß für die Größe der
Projektion der Schiffsachse auf die Senkrechte der durch die Strichmarke f dargebotenen
Visierlinie. Um den Kurswinkel des Schiffes zu bestimmen, hat man darauf die Längenskala
il mittels des Triebknopfes i6 -so einzustellen, daß an ihr durch die Strichmarke
g ein der als bekannt vorausgesetzten Längsachse des Schiffes entsprechender Wert
abgeschnitten wird. Je nachdem die Bewegung des Schiffes auf den Beobachter zu oder
von ihm weg gerichtet ist, ist der Schnittpunkt in der unteren oder in der oberen
Bildfeldhälfte zu wählen. An der Gradteilung i2 wird dann durch den oberen Schnittpunkt
mit der Strichmarke f der Kurswinkel angezeigt. Um die Länge des Weges kennen zu
lernen, den ein unter einem bestimmten, als bekannt vorausgesetzten Vorhaltewinkel
gegen die durch die Strichmarke f dargebotene Visierlinie geneigt zu entsendender
Torpedo bis zum Auftreffen auf das Schiff zurückzulegen hätte, ist noch die Längenskala
1s mittels des Triebknopfes k1 -o weit zu verschieben, bis durch den Zei-er k5 an
der Skala k6 ein der Entfernung des Schiffes entsprechender Wert angezeigt wird,
und mittels des Triebknopfes 14 so lange zu verdrehen, bis durch den Zeiger l9 an
der Gradteilung l$ ein diesem Vorhaltewinkel entsprechender Wert angezeigt wird.
Der Wert, den die Längenskala il dann an der Längenskala 16 abschneidet, ist der
gesuchte.