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Vorrichtung zur Ermittlung der Entfernung, in die in einem gewissen
Zeitraum diejenige Entfernung übergeht, die ein sich über einem Beobachter bewegendes
Ziel beim Beginn dieses Zeitraumes hatte. -Bei der Beschießung von Zielen, die sich
über dem 'Beobachter be,v, egen, ist es für die Einstellung der Visiervorrichtung
des Geschützes sowie auch, im Falle der Verwendung im es mit einem Zeitzünder ausgestatteten
Geschosses, für die Einstellung des Zünders =rotwendig, die Entfernung zu kennen,
die das Ziel im Augenblick des Eintreffens des Geschosses am Ziel vom Standort des
Geschützes aus hat. Die neue Vorrichtung dient dazu, zu ermitteln, um welchen Betrag
sich diese Entfernung von derjenigen unterscheidet, die das Ziel einen gewissen
Zeitraum vor dein 1intreffen des Geschosses am Ziel von dem Standort des Geschützes
hat. Dieser Zeitraum ist gleich der Flugzeit des Geschosses, vermehrt um einen gewissen
Betrag, zu « ählen. Der Weg, auf dem hier die Lösung der gestellten Aufgabe geschieht,
ist folgender: Aus der Größe des Geländewinkels, unter ,iem das Ziel dem Beobachter
zu Beginn des erwähnten Zeitraums erscheint, und aus dem Betrag, um den sich die
Projektion des Geländewinkels auf eine durch den Ort des Beobachters und den Ort,
an dem sich das Ziel zu Beginn jenes Zeitraums befindet, gehende Vertikalebene während
einer gewissen Beobachtungszeit ändert, wird auf mechanischem Wege dasjenige Verhältnis
ermittelt, in dem die während der Beobachtungszeit oder während jenes ganzen Zeitraums
stattfindende Änderung der Entfernung des Ziels vom Beobachter zu derjenigen Entfernung
steht, die das Ziel zu Beginn der Beobachtungszeit, der mit dem Beginn jenes Zeitraums
zusammenfällt, vom Beobachter hatte, und unter Zuhilfenahme der aus einer besonderen,
mit einem Entfernungsmesser ausgeführten, Messung bekannt gewordenen, zu Beginn
der Beobachtungszeit vorhandenen Entfernung des Ziels vom Beobachter diejenige Entfernung
ermittelt, die das Ziel am Ende des Zeitraums vom Beobachter hat. Bei manchen Konstruktionen,die
für die Vorrichtung möglich sind, kann es im Interesse einer einfachen Bauart vorteilhaft
sein, nur die Entfernungsänderung mit dem Instrument ummittelbar zu bestimmen und
die am Ende des Zeitraums vorhandene Entfernung auf anderem Wege, t-twa durch Entnahme
derselben aus einer -°l'abelle, zu ermitteln.
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Der angegebene Weg zur Lösung der gestellten Aufgabe ist stets dann
gangbar, wenn sich das Ziel in einer Ebene mit bestimmter, <leih Beobachter bekannten
Neigung gegeni1,ber der Horizontalebene bewegt. Besonders bevorzugt ist dabei die
Horizontalebene >clbst. Da die Vorrichtung vorzugsweise zur Anwendung auf Flugzeuge
als Ziele bestimmt ist und diese sich während ihres normalen 1`luges erfahrungsgemäß
stets in derselben Ilöhenlage bewegen, so ist im folgenden auch nur der besondere
Fall der Bewegung des Ziels in einer wagerechten Ebene behandelt.
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An Hand der perspektivischen Abb. z der Zeichnung seien zunächst die
theoretischen Grundlagen der neuen Vorrichtung erläutert. Bewegt sich ein Ziel mit
einer Geschwindigkeit V während einer Beobachtungszeit
T in einer horizontalen
Richtung, die mit der durch den Beobachter und den Ort, an dem sich das Ziel zu
Beginn der Beobachtungszeit befand, ,gelegten Vertikalebene den Winkel y eins--hließt,
und ist a der Geländewinkel zu Beginn der Beobachtungszeit T=0 sowie E die Entfernung
des Ziels vom Beobachter zur Zeit T = 0, so beträgt die Größe der Projektion des
Weges, den das Ziel während der Zeit
T zurücklegt, auf die zur Zeit
T = 0 vorhandene Richtung zwischen Ziel und Be-( bachter i. E, ---_
± VT cos a, cos
y ,
«-ober der positive Wert von E" einer Bewegung
des Ziels vom Beobachter weg und der negative Wert einer Bewegung auf den Beobachter
zu entspricht. Die Strecke E" kann deich der wirklichen, während der Zeit T stattfindenden
Änderung der Entfernung des Ziels vom Beobachter gesetzt werden, ohne daß dabei
selbst in dem ungünstigsten Falle,
in dem y - 9o° beträgt, ein praktisch
ins Gewicht fallender Fehler begangen wird, da die während der Beobachtungszeit
von dem Ziel zurückgelegten Wege nur klein sind im Verhältnis zu der Entfernung
des Ziels vom Beobachter. Für das Verhältnis, in dem die während der Beobachtungszeit
stattfindende Anderung der Entfernung des Ziels vom Beobachter zu der Entfernung
steht, die das Ziel zur Zeit T = 0 vom Beol)'achter hatte, erhält man dann den Ausdruck
Richtet man nun zur Zeit T - 0 eine Visierlinie auf das Ziel, und verfolgt man während
der Zeit T das Ziel weiter mit dieser Visierlinie, und zwar so, daß man nur die
Höhenauswanderung .des Ziels berücksichtigt, so wird während der Verfolgung die
Visierlinie der Höhe nach um einen Winkel verstellt, der mit ZJ a bezeichnet werden
möge. Verwendet man beispielsweise eine einfache, aus Kimme und Korn bestehende
Visiervorrichtung und verfolgt das Ziel z. B. auf die Weise, daß man entweder nur
das Korn oder nur die Kimme verstellt, so entspricht dem Winkel Q a eine gewisse
Verstellung des beweglichen Teiles der Höhe nach, die mit X bezeichnet werden möge.
Ist dann F die Größe des Abstandes zwischen Kimme und Korn, so ergibt sich die Größe
der Verstellung sehr angenähert zu
3. X #_ E VT sin a cos y . |
Um denselben Betrag von X würde das Ziel auch in der Bildfeldebene - eines Fernrohres
mit der Brennweite F, dessen Achse man zur Zeit T-0 auf das Ziel gerichtet und während
der Zeit 2' nicht verstellt hat, während dieser Zeit in lotrechter Richtung auswandern.
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Mit Berücksichtigung von Gleichung 3 kann man Gleichung z die Form
geben
Aus dieser Gleichung geht hervor, daß bei einem bestimmten Winkel a, unter dem eine
Visierlinie gegen die Wagerechte geneigt ist, wenn sie zu Beginn einer gewissen
Zeit auf ein sich annähernd in einer horizontalen Ebene über einem Beobachter bewegendes
Ziel gerichtet ist, zu jedem Betrag X, um den die Visierlinie während jener Zeit
verstellt wird, wenn mit ihr während dieser Zeit das Ziel der Höhe nach verfolgt
wird, ein bestimmtes Verhältnis gehört, in dem die währendi der Beobachtungszeit
stattfindende Änderung der Entfernung des Ziels vom Beobachter zu derjenigen Entfernung
steht, die das Ziel zu Beginn der Beobachtungszeit vom Beobachter hatte. In dem
vorliegenden Fall, ;r. dem das Ziel vorwiegend ein Flugzeug sein soll, in dem man
also die Annahme machen kann, daß sich das Ziel wenigstens während einer beschränkten
Zeit geradlinig und gleichförmig bewegt, kann man aus der Größe von r in einfacher
Weise auf die verhältnismäßige und wirkliche Änderung der Entfernung während eines
Zeitraums, der größer als die Beobachtungszeit ist und dessen Beginn mit flem Beginn
der Beobachtungszeit zusammenfällt, schließen sowie auch auf die Entfernung am linde
dieses Zeitraums selbst, sofern nur die Größe dieses Zeitraums innerhalb gewisser
Grenzen liegt. Besonders ; infach wird dieser Schluß, wenn die Länge der Beobachtungszeit
so gewählt wird, daß sie in einem unveränderlichen Verhältnis zu jenem Zeitraum
steht.
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Die der Erfindung entsprechende Vorrichtung ist so eingerichtet, daß
eine Zielvorrichtung mit einer Visierlinie ausgestattet ist, die auf zweierlei Art
der Höhe nach verstellt werden kann, und zwar einerseits dazu, um die Visierlinie
beim Beginn eines gewissen Zeitraums auf das Ziel zu richten und anderseits dazu,
um das Ziel während einer gewissen Beobachtungszeit, deren Beginn mit dem Anfang
jenes Zeitraums zusammenfällt, mit der V isierlinie der Höhe nach zu verfolgen.
Mindestens zu einer der Verstellungen der Visierlinie dient dabei eine Antriebsvorrichtung.
Wird nur eine solche vorgesehen, so dient sie stets zu der zuerst genannten Verstellung
der Visierlinie, und die zweite Verstellung geschieht durch Zuhilfenahme einer im
Gesichtsfeld der V isiervorrichtung angeordneten Skala, wobei die Verstellung durch
Verfolgung des Ziels entlang dieser Skala ausgeübt wird. Mindestens eine der Antriebsvorrichtungen,
d. h. entweder die allein vorhandene oder mindestens eine der beiden vorhandenen,
wirkt zugleich auf die gegenseitige Stellung eines Zeigers und des Trägers eines
Skalensystems ein, so daß sich aus der gegenseitigen Stellung des Zeigers und des
Skalensystems die verhältnismäßige Entfernungsänderung @ während der Beobachtungszeit
oderwährend des ganzen Zeitraums (wobei im letzteren Fall die Länge der Beobachtungszeit
in einem unveränderlichen Verhältnis zur Länge des ganzen Zeitraums stehen muß)
und somit auch die am Ende des Zeitraums vorhandene Entfernung ergibt. Überträgt
man nur eine der veränderlichen Größen von u und X auf den Zeiger oder das Skalensystem,
so ist stets ein Zeiger von linearer Ausdehnung anzuwenden. Derselbe gibt dann nur
die Lage einer bestimmten
Koordinate für a oder Z auf der in diesem
Ualle stets flächenhaften Skala für die verhältnismäßige Entfernungsänderung an,
und man hat auf dieser Koordinate, also längs des Zeigers, .Init Hilfe des Wertes
der andern Veränderlichen, der sich aus der Stellung der V'isierlinie ergibt, die
Größe der verhältnismäßigen Entfernungsänderung aufzusuchen. Bei einer solchen Ausbildung
der Vorrichtung erhält man mit ihr auch stets nur die verhältnismäßige Entfernungsänderung
und muß, wenn man die am Ende des ganzen Zeitraums vorhandene Entfernung des Ziels
vom Beobachter zu kennen wünscht, sich diese mittels der Entfernungsänderung und
der zu Beginn der Beobachtungszeit vorhandenen Entfernung des Ziels vom Beobachter
auf anderem Wege, etwa aus einer entsprechenden Tabelle, verschaffen. Läßt man dagegen
beim Vorhan-(lensein zweier Antriebsvorrichtungen beide auf die gegenseitige Stellung
des Zeigers und des Skalensystems einwirken, so ergibt der Zeiger selbst den Wert
der verhältnismäßigen Entfernungsänderung unmittelbar an, und es läßt sich die Übertragung
dann auch so einrichten, daß sich für sie eine lineare Skala ergibt, und daß weitere
Skalen vorgesehen werden können, an denen der Zeiger unmittelbar sowohl die wirkliche,
während des erwähnten Zeitraums stattfindende Änderung der Entfernung sowie die
am Ende desselben vorhandene Entfernung angibt.
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In den Abb. 2 bis 12 der Zeichnung sind drei verschiedene Ausführungsbeispiele
der der Erfindung entsprechenden Vorrichtung dargestellt, bei denen allen für jede
der Verstellungen der Visierlinie eine Antriebsvorrichtung dient, und zwar in den
Abb. 2 und 3 ein Instrument, bei dem die Visierlinie in einem Fernrohr enthalten
ist, und bei dem diejenige Antriebsvorrichtung, mit der die Visiervorrichtung zu
Beginn der Beobachtungszeit auf das Ziel gerichtet wird, zugleich den Träger des
Skalensystems bewegt. Die Abb. 4. bis 6 zeigen ein Instrument, bei dem die \Tisierlinie
ebenfalls in einem Fernrohr enthalten ist, bei dem aber beide Antriebsvorrichtungen
auf die gegenseitige Stellung von Zeiger und Skalensystem, die hier beide im Gesichtsfeld
des Fernrohres liegen, einwirken, und zwar die eine auf die Stellung des Zeigers
und die andere auf die Stellung des Skalenträgers. Bei dem in den Abb. 7 bis io
dargestellten Instrument wird die Visiervorrichtung durch ein Diopter gebildet,
und beide Antriebsvorrichtungen wirken auf die Stellung des Zeigers ein, während
der Träger des Skalensystems unbeweglich ist. Die Abb. i i und 1z zeigen eine Abänderung
dieses Beispiels.
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Von dem ersten Ausführungsbeispiel stellt Abb. z einen Schnitt und
Abb. 3 eine Seitenansicht dar. Bei dieser Vorrichtung, die mit einem Rohransatz
a° auf ein Stativ aufgesteckt werden kann, ist die Visierlinie in einem Fernrohr
b° enthalten, in dessen Olzularbrennebene ein horizontaler Faden b1, der durch einen
Triebknopf b= lotrecht im Gesichtsfeed verstellt werden kann, und eine feststehende
Markenplatte b3 angeordnet sind. Mittels einer an dem Fernrohrkörper befestigten
Welle b4, die an ihren Enden mit zwei Zapfen bG und b° versehen ist, ist das Fernrohr
in einer Gabel dl drehbar gelagert. Auf dein Zapfen b` ist ein Schneckenrad c° befestigt,
in das eine in den Ansätzen cl und c2 gelagerte Schnecke c$ eingreift, die einen
Triebknopf c4 trägt. An dem Zapfen ba ist eine ein System von Kurven tragende ebene
Platte d° befestigt. Von den diesem System angehörenden Kurven hat jede eine solche
Gestalt, daß sie in bezug auf ein Polarkoordi-, natensystem, dessen Pol in der Drehachse
des Fernrohres liegt und dessen Achse in der'@gezeichneten Stellung der Platte vom
Pol aus lotrecht nach unten gerichtet ist, der weiter oben abgeleiteten Gleichung
4 genügt, wenn in ihr #rj gleich einer Konstanten gesetzt wird, wobei -diese Konstante
für jede der Kurven einen andern Wert besitzt. Auer den Kurven sind auf der Platte
noch eine Anzahl zum Pol konzentrisch liegender Kreisbögen aufgetragen. An der Gabel
a1 ist ein gerades Lineal d' so befestigt, daß die als Zeiger dienende Kante d2
bei horizontal gerichtetem Fernrohr sich mit der Achse des Koordinatensystems auf
der Kurvenplatte deckt. Das Lineal trägt eine Skala, deren einzelnen Striche die
Fortsetzung der auf der Platte d° befindlichen Kreisbögen bilden und die eine der
Okularskala entsprechende Bezifferung besitzt.
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Um mit der Vorrichtung den Betrag desjenigen Verhältnisses zu ermitteln,
in dem die während der Beobachtungszeit stattfindende Anderung der Entfernung des
Ziels vom Beobachter zu der Entfernung steht, die das Ziel zu Beginn der Beobachtungszeit
vom Beobachter hat, verfährt man in folgender Weise: Man richtet zunächst zu Beginn
der Beobachtungszeit durch Drehen der ganzen Vorrichtung um den Stativzapfen und
durch Drehen der Schnecke c3 mit Hilfe des Triebknopfes c4 die V isieriinie auf
das Ziel, d. h. man bringt die durch eine Marke bezeichnete Mitte der Okularplatte
b$ mit dem Ziel zur Deckung. Der Augenblick, in dem sich Ziel und Marke decken,
ist der Zeitpunkt, der im vorhergehenden als Beginn der Beobachtungszeit angenommen
worden war. Alsdann verfolgt man das Ziel weiter mit der Visierlinie der Höhe nach
dadurch,. daß man mit dem
Triebknopf v2 den Faden hl in der
Okularbrennebene in lotrechter Richtung verstellt, und zwar geschieht hier die Verfolgung
während einer solchen Zeit, die gleich derjenigen ist, die ein am Ort des Beobachters
abgefeuertes Geschoß braucht, um an das beobachtete Ziel zu.gelängen. Durch die
Drehung der Schnecke c3 hätte sich gleichzeitig mit dein Fernrohr die Kurvenplatte
d° verstellt, und zwar um denselben Winkel wie das Fernrohr. Dadurch hatte die Kurvenplatte
gegenüber dem Zeiger d' eine solche Stellung erhalten, daß letzterer die Richtung
desjenigen Fahrstrahls anzeigt, auf dem nach Beendigung der Beobachtung die Größe
des gesuchten Verhältnisses abzulesen ist, und zwar liest man zunächst an .der Okularskala
die Größe der Höhenauswanderung des Ziels im Gesichtsfeld des Fernrohres ab, die
während der Beobachtungszeit stattgefunden hat, und Suchtals sann längs des Zeigers
d' den mit der entspi echenden Bezifferung versehenen Kreis auf. Aus der Lage des
Schnittpunktes dieses Kreises mit der Zeigerkante d2 innerhalb des Kurvensystems
ergibt sich dann das gesuchte '\7' erhältnis.
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Die Ausbildung der soeben beschriebenen Vorrichtung könnte in mannigfacher
Weise abgeändert werden: z. B. dadurch, daß man für die auf der Platte d° aufgetragenen
Kurven ein anderes Koordinatensystem wählt, daß man dem Zeiger und den entsprechenden
Koordinaten eine andere Gestalt gibt, oder ciaß man die Kurvenplatte mit- der Antriebsvorrichtiing
so kuppelt, daß sie einen andern Winkel als das Fernrohr beschreibt. Ohne «-eiferes
ist auch ersichtlich, daß die Lösung (1er'' gestellten Aufgabe mit der beschriebenen
\Torrichtäng möglich ist, wenn man nicht, wie hier, die Antriebsvorrichtung, mit
der die Visierlinie zu Beginn der Beobachtungszeit auf das Ziel gerichtet wird,
auf die Stellung des Kurventrägers, sondern auf die Stellung des Zeigers einwirken
läßt, oder wenn man die andere Antriebsvorrichtung auf die Stellung des Kurventrägers
oder des Zeigers einwirken läßt.
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In den Abb. d. bis 6 ist das zweite Ausführungsbeispiel der der Erfindung
entsprechenden Vorrichtung dargestellt. Wie bereits erwähnt; ist auch bei dieser
Vorrichtung die Visierlinie in einem Fernrohr enthalten, und es zeigen die Abb.
d. und 5 je einen Schnitt durch das Fernrohr und Abb. 6 die in vergrößertem Maßstab
gezeichnete Ansicht einer in der Okularbrennebene des Fernrohres angeordneten Strichplatte
von der Seite des Okulars aus. Das Fernrohr, das mit einer an seinem Gehäuse e°
angebrachten zylindrischen Hülse e' auf ein Stativ aufgesteckt und auf diesem mit
einer Schraube e2 festgeklemmt werden kann, besitzt in diesem Fall eine zweiiiial
um je 9o° :gebrochene optische Achse. Die erste Brechung derselben geschieht durch
ein hinter der Eintrittsöffnung liegendes einfaches Spiegelprisma f0, die
zweite durch ein zwischen dem Objektiv ä und dein Okular k angeordnetes Dachprisma
i. Das Eintrittsprisma, dessen Gehäuse f:' an einer über das Fernrohrgehäuse geschobenen
Hülse f- befestigt ist und einen Handgriff f3 trägt, ist um die Objektwachse drehbar.
Zwischen dem Eintrittsprisma und dem Objektiv ist ein Amicisches Reflexionsprisma
k° ebenfalls drehbar angeordnet. Mit der Fassung k' dieses Prismas ist ein durch
Schlitze in dem Fernrohrgebäuse und der Hülse f2 hindurchtretender Zapfen k2 verbunden,
auf den ein Kegelrad k3 aufgesteckt ist, das zwischen zwei Zahnkränzen k4 und k',
von denen der eine, k4, an dem Fernrohrgehäuse und der andere, k', an der Hülse
befestigt ist, abrollen kann, so daß sich bei einer Drehung des Eintrittsprismas
das Reflexionsprisma. im gleichen Sinne, und zwar um den halben Winkel dreht, um
den das Eintrittsprisma gedreht wird. Dadurch wird in bekannter Weise ein Stürzen
der Bilder im Gesichtsfeld des Fernrohres -bei einer Drehung des Eintrittsprismas
vermieden. In der Brennebene des Okulars sind eine Strichplatte l°, ein aus den
beiden Fäden h und 11 bestehendes Fadenkreuz und ein in der Mitte des Gesichtsfeldes
lotrecht stehender Faden 11 angeordnet. Die Strichplatte l°, die im Fernrohrgebäuse
um die Achse des Okulars drehbar ist, trägt eine Anzahl Kurven und eine Anzahl zum
Plattenmittelpunkt konzentrischer Kreise. Die Kurven haben hier dieselbe Form wie
die im ersten Ausführungsbeispiel auf der Platte d° aufgetragenen. Als Koordinatenpol
ist hier der Mittelpunkt der Strichplatte gewählt, und die Polarachse ist eine in
der Zeichenebene vom Pol lotrecht nach oben gehende Gerade. Die gezeichneten Kurven
gelten für verhältnismäßige Entfernungsänderungen -r, von i, 2, 3, .4 und 5 Hundertsteln
von der zu Beginn der Beobachtungszeit vorhandenenEntfernung des Ziels vom Beobachter,
welche Werte an die betreffenden Kurven angeschrieben sind. Die nm linken oberen
Viertelkreis liegenden Kurven entsprechen einem negativen Wert von ,#, also einer
Entfernungsabnahme, die im rechten unteren Viertelkreis liegenden einem positiven
Wert von r,, also einer Entfernungszunahme. Das Fadenkreuz h, 12 ist an einem Rahmen
11 befestigt. der in zwei parallel zueinander verlaufenden Leisten l' und
10 geführt ist, in denen er durch eine Triebschraube l.' in lotrechter Richtung
im Gesichtsfeld verstellt werden kann. Die beiden Leisten l' und h sind durch
zwei Querstücke l$
und l° zu einem zweiten Rahmen verbunden, der
seinerseits durch eine Triebschraube l'° zwischen zwei am Fernrohrgehäuse befestigten
Führungsleisten 111 und 112 in horizontaler Richtung verstellt werden kann. Der
Faden l' ist an den Leisten 111 und l12 befestigt. Seine Lage im Gesichtsfeld ist
somit unveränderlich. Die Fassung P3 der Strichplatte 1° trägt ein hegelradsegment
ni°, das in ein zweites auf der Hülse f2 befestigtes Segment in' eingreift. Die
Teilkreisdurchmesser beider Segmente sind gleich groß.
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Die Handhabung der soeben beschriebenen Verrichtung unterscheidet
sich nur wenig von der zuerst beschriebenen. Die Einstellung der Visierlinie auf
das Ziel zu Beginn der Beobachtungszeit wird hier außer durch Drehen des ganzen
Instrumentes um den Stativzapfen durch Drehen des Eintrittspr isinas f11 mit dem
Handgriff ß bewirkt. Die Verfolgung des Ziels der Höhe nach, die wieder während
einer solchen Zeit geschieht, die gleich der Flugzeit des Geschosses ist, wird mit
dein Faden 11 durch Verstellen der Triebschraube 17 vorgenommen. Zugleich mit dem
Eintrittsprisma dreht sich außer dem Ainicischen Reflexionsprisma durch Vermittlung
der Hülse f- und der Iiegelradsegmentena° und nil auch die Strichplatte
L°, und zwar letztere uni denselben Winkel, um den das Eintrittsprisma gedreht
wird. Durch diese Drehung der Strichplatte erhalten die auf ihr befindlichen Kurven
eine solche Lage, daß die Schnittpunkte der Kurven mit dem lotrechten Faden
13 eine Skala bilden, an der am Ende der Beobachtungszeit der als Zeiger
dienende horizontale Faden l1, der sich durch die während der Beobachtungszeit vorgenommene
Verschiebung des Rahmens 14 entlang dieser Skala verstellt, den Betrag desjenigen
Verhältnisses angibt, in dem die während der Beobachtungszeit stattfindende Änderung
der Entfernung des Ziels vom Beobachter zu der zu Beginn der Beobachtungszeit vorhandenen
Entfernung zwischen Ziel und Beobachter steht. Dabei wird dies Verhältnis entsprechend
der Auftragung der Kurven in Hundertsteln der Anfangsentfernung erhalten.
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Für die Einstellung der Visiervorrichtung an Abwehrgeschützen für
Luftfahrzeuge ist es wichtig, auch die Größe der während der Beobachtungszeit stattfindenden
Seitenabweichung des Ziels zu kennen. Um diese Größe gleichzeitig mit dem Betrag
der Entfernungsänderung ermitteln zu können, ist bei -dem zweiten Ausführungsbeispiel
der seitlich verschiebbare Faden L2 in der Okularbrennebene angebracht. Mit diesem
Faden wird das Ziel während der Beobachtungszeit durch Verstellen des Rahmens l4
mittels der Triebschraube 11° in seitlicher Richtung verfolgt, und die Größe der
Seitenabweichung wird am Ende der Beobachtungszeit an den jeweils horizontal liegenden
Durchmessern der auf der Strichplatte l° aufgezeichneten Kreise abgelesen.
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In dem dritten Ausführungsbeispiel, von (lem in den Abb. 7 und 8 zwei
Querschnitte, in Abb.9 eine Seitenansicht eines einzelnen Konstruktionsteiles und
in Abb. io eine äußere Ansicht der Vorrichtung mit der das Skalensystem tragenden
Gehäusewand dargestellt sind, wirkt die Visierlinie durch eine Kimme n° und ein
Korn izl gebildet. Während das Korn mit dem Gehäuse o° fest verbunden ist, ist die
Kimme so in dem Gehäuse gelagert, daß sie senkrecht zur Gehäusedeckfläche o1 verstellt
werden kann, wobei sie an einer Drehung durch eine Führungsfeder n2 verhindert ist.
Der Kimmenkörper ist -mit einer Gewindebohrung versehen, in die ein einer Welle
p° angehörender Gewindezapfen p1 eingreift. Auf der Welle p° ist ein Schraubenrad
p2 befestigt, das mit einer auf einer Welle q° sitzenden Schnecke q1 zusammenarbeitet.
Außer dieser Schnecke trägt die Welle q° noch einen an seiner Oberfläche mit Gewinde
versehenen Zylinder q2 und an dem durch die Gehäusewand hindurchtretenden Ende einen
Triebknopf q3. Eine Mutter q4, die der Gewindezylinder q2 trägt, ist durch einen
Arm q5 und einen Ring q6 mit einem Kurvenkörper r1 gekuppelt, der auf einer '\ÄTelle
r°, die parallel zur Welle q° gelagert ist, in der Längsrichtung der Welle r° verschiebbar
angeordnet ist. Die Welle r° tritt finit beiden Enden durch die Gehäuse-ivand hindurch
und trägt an dem einen derselben einen Triebknopf r2 und an -dem andern ein Zahnrad
r3. Das Zahnrad greift in die Zähne eines Zahnbogens s° ein, der mit einem Rahmen
s1 verschraubt ist. Dieser Rahmen, der mit einer an ihm befestigten Hülse s2 auf
einen Stativzapfen aufgesteckt wird, trägt auch das Gehäuse, und zwar ist dieses
mit zwei Zapfen 02 und o3 in zwei an dem Rahinen befestigten Lagern s3 und s4 drehbar
angeordnet. Außerdem ist mit dem Rahmen noch ein Bogen s5 verschraubt, an dem mit
einer Schraube se das Gehäuse in jeder Stellung festgeklemmt werden kann. Auf dem
Kurvenkörper r1 liegt ein Stift t1 auf, der auf einer Achse i° befestigt ist, die
in dem Gehäuse so gelagert ist, daß sie senkrecht zu der abnehmbaren Gehäusewand
o4 steht. Durch eine Spiralfeder t2, die einerseits am Gehäuse und anderseits an
der Achse t° befestigt ist, wird der Stift an den Kurvenkörper fest angedrückt.
Auf der Achse t° ist ferner ein Zeiger t3 so befestigt, daß er sich 'in-geringem
Abstand von der Innenfläche der Gehäusewand o4 bewegt. Innerhalb des Ausschlagbereichs
-des
Zeigers sind in dieser Gehäusewand zwei Fenster angeordnet, die durch zwei aus durchsichtigem
Material bestehenden Tafeln u° und ul verschlossen sind. Von diesen Tafeln trägt
die eine, ic°, eine geradlinige Skala u2,- die nach den -hundertfachen Beträgen
desjenigen Verhältnisses geteilt ist, in dem die während des dreifachen der-Beobachtungszeit
stattfindende -Änderung der Entfernung des Ziels vom Beobachter zu derjenigen Entfernung
steht, die das Ziel zu Beginn der Beobachtungszeit vom Beobachter hatte; die andere
Tafel, u1, trägt ein System geradliniger, nach Entfernungen . -geteilter Skalen:
Von diesem System liegt die eine Skala, u3, so,' daß der Zeiger t3 dann mit ihr
zusammenfällt, wenn er an der Skala 1t2 den Wert Null anzeigt.. Der Nullpunkt der
Skala ul würde auf der Achse der Zeigerwelle liegen, -,wenn die Skala bis dahin
verlängert würde. Die anderen, unter sich parallelen Skalen u4, u' . . :
u3 schneiden die erste schiefwinklig und sind nach Beträgen der absoluten, während
des dxeifachen der Beobachtungszeit stattfindenden Entfernungsänderung des- Ziels
vom Beobachter geteilt. -Die Nullpuükte dieser Skalen liegen sämtlich auf der Skala
u3, Die Form des Kurvenkörpers r1, der zur Übertragung sowohl des Geländewinkels,
unter dem das Ziel dem Beobachter zu Beginn der Beobachtungszeit erscheint, wie
auch der Höhenaumvanderung des Ziels ini Gesichtsfehl des Beobachters während der
Beobachtungszeit dient, ergibt sich aus den weiter oben in den Gleichungen q. .bis
6 abgeleiteten Beziehungen unter Berücksichtigung der Gestalt und Lage der Skalen
u' und u¢ bis u8, die zweckmäßig stets ,geradlinig und gleichmäßig geteilt ausgeführt
werden.
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Die Handhabung dieser Vorrichtung gestaltet sich folgendermaßen: Zunächst
wird die Kimme n° mit Hilfe des Triebknopfes q3 in ihre Nullage gebracht, welche
Lage vorhanden ist; wenn sich -der Zeiger t3 mit der Skala ug deckt. Alsdann wird
zu Beginn der Beobachtungszeit die Visierlinie durch Drehen des Rahmens s1 um den
Stativzapfen und durch Drehen des Gehäuses 6° mittels des Triebknopfes r= -auf das
Ziel gerichtet, wobei die Schraube s1' gelöst sein muß. In dem Augenblick, in dem
sich Kimme, Korn und Ziel decken, wird von einem zweiten Beobachter an einem Entfernungsmesser
irgendwelcher Bauart die Entfernung zwischen dem Ziel und dem Beobachter a=bgelesen.
Während der folgenden Zeit, die auch hier wieder gleich der Flugzeit des Geschosses
gewählt wird und die ein Drittel des ganzen Zeitraums, für den die Entfernungsänderung
zu bestimmen ist, ausmache, -,wird das Ziel weiter mit der Visierlinie der Höhe
nach durch Verstellen der Kimme mit dem Triebknopf q3 verfolgt. Durch die Drehung
der Triebknöpfe;-2 und q3 wird gleichzeitig mit der zweifachen Verstellung der Visierlinie
eine Drehung und eine Längsverschiebung des Kurvenkörpers bewirkt. Der auf dem Kurvepkörper
r: aufliegende Stift t' und der fest mit ihm verbundene Zeiger beschreiben dadurch
einen solchen Winkel, daß der Zeiger ' '.in Ende der Beobachtungszeit an der Skala
112 den hundertfachen Betrag desjenigen Verhältnisses angibt, indem die Änderung
der Entfernung des Ziels vom Beobachter während des dreifachen der Zeit, während
der das Ziel durch Verstellen der Kimme mit der Visierlinie verfolgt wurde, zu der
zu Beginn dieser Zeit vorhandenen Entfernung steht. Dabei entspricht ein Zeigerausschlag
nach der oberhalb des Nullpunktes der Skala gelegenen Seite einer Entfernungsabnahme,
ein Aus-Schlag nach der entgegengesetzten Seite einer Entfernungszunahme. Wurde
die zu Beginn der Beobachtungszeit vorhandene Entfernung mit dem Entfernungsmesser,
z. B. zu 5 000 m, ermittelt; so wird an der ,mit 5 ooo bezeichneten Skala
u' der Betrag angegeben, um den sich die Entfernung des Ziels vom Beobachter während
des erwähnten Zeitraums wirklich geändert hat. Dieser Betrag ist zu der Anfangsentfernung
hinzuzuzählen, sofern sich das Ziel vom Beobachter entfernt, oder von ihr abzuziehen,
sofern sich das Ziel dem Beobachter nähert. Man erhält dadurch die am Ende jenes
Zeitraums vorhandene Entfernung. Diese Addition bzw. Subtraktion geschieht dadurch,
daß von dem Schnittpunkt des Zeigers mit der Skala u'r ein Lot auf die Skala u3
gefällt wird, was durch die vorgezeichneten senkrechten Linien xt', ul° usw. leicht
geschehen kann. Der Fußpunkt dieses Lotes gibt -dann die gesuchte Entfernung an,
die das Ziel am Ende jenes Zeitraums vom Beobachter hat.
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Hat die zu Beginn der Beobachtungszeit vorhandene Entfernung nicht
einen solchen Betrag, für den bereits eine die absolute Entfernungsänderung angebende
Skala vorgesehen ist, so m.uß zwischen zwei benachbarten Skalen interpoliert werden,
was bei der Art der vorliegenden Skalen etwas schwierig ist. Es kann deshalb mit
Vorteil eine Abänderung in der Ausführung der Skalentafel u1 getroffen werden, wie
sie in den Abb. zr und 12 dar- -gestellt ist. Hier sind nicht mehr wie vorher mehrere
Skalen für die absolute Entfernungsänderung in den entsprechenden Abständen von
der- Drehachse des Zeigers auf einer festen Tafel aufgetragen, sondern es ist nur
eine einzige solche Skala vorhanden, die auf dem Lineal v° aufgetragen ist, das
mit Hilfe eines Knopfes v1 und einer Schraube v2 in einem
Schlitten
v3, v4 in der Richtung der Nullage rres Zeigers verschiebbar ist. Vor der Ablesung
der absoluten Entfernungsänderung und der Endentfernung bringt man dann jedesmal
das Lineal in einen solchen Abstand von der Drehachse des Zeigers, daß der am Lineal
befestigte Zeiger v5 an der Skala u', die fest auf der Tafel ac' angebracht ist,
den Betrag anzeigt, den die Entfernung des Ziels vom Beobachter zu Beginn der Beobachtungszeit
hatte. Die Ablesung an beiden Skalen geschieht alsdann in derselben Weise wie vorher,
wobei jedoch keine Interpolation mehr erforderlich ist.