DE3314103C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur gemeinsamen Mah
lung zweier oder mehrerer unterschiedlich mahlbarer sprö
der Stoffe, wie z. B. Portland-Zementklinker als leichter
mahlbarer Stoff und Hochofenschlacke als schwerer mahl
barer Stoff. Die Erfindung betrifft auch eine Anlage zur
Durchführung des Verfahrens.
Beim Brennen von Portland-Zementklinker aus Zementrohmehl
hat sich der verfahrenstechnisch mögliche spezifische Wär
meverbrauch in den letzten Jahren bei etwa 750 kcal/kg
Klinker stabilisiert. Für eine weitere Energieeinsparung
wird die größere Chance in der Herstellung von Mischzemen
ten gesehen, das heißt in der Zumischung von solchen Stof
fen zu Portland-Zement, die nicht unter Wärmeaufwand be
handelt werden müssen. Ein solcher Stoff ist zum Beispiel
granulierte Hochofenschlacke zur Herstellung von Schlacken
portlandzement oder Hochofenzement, wobei in diesem
Falle die Energieeinsparung aus dem Ersatz von 10 bis 75%
des mit hohem Energieaufwand hergestellten Zementklinkers
durch granulierte Hochofenschlacke mit latent hydrauli
schen Eigenschaften resultiert. So werden im Bereich der
Europäischen Gemeinschaft heute ca. 70% Portland-Zemente
und ca. 22% Hüttenzemente erzeugt. Nach Deutscher
Industrienorm (DIN) müssen beide Komponenten, nämlich
Portland-Zementklinker und granulierte Hochofenschlacke
gemeinsam vermahlen werden, üblicherweise in einer mit
Kugeln als Mahlkörper gefüllten Drehrohrmühle. Die gemein
same Vermahlung der Schlacke mit dem Portland-Zementklin
ker zur Herstellung eines Schlacken-Portland-Zementes
schafft aber Probleme insofern, als die beiden Komponenten
unterschiedlich mahlbar sind, nämlich der Portland-Zement
klinker ist leichter mahlbar und die Schlacke ist schwerer
mahlbar. Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, die ver
schieden mahlbaren Stoffe nicht gemeinsam, sondern in an
sich unzulässiger Weise getrennt in verschiedenen Mühlen
zu vermahlen und die Mahlprodukte danach zu vermischen.
Abgesehen von den beiden unterschiedlich mahlbaren Stoffen
Portland-Zementklinker einerseits und Hochofenschlacke
andererseits gibt es auch noch andere unterschiedlich
mahlbare Stoffe, die gemeinsam vermahlen werden müssen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gemeinsame
Vermahlung unterschiedlich mahlbarer Stoffe unter Reduzie
rung des spezifischen Gesamtenergiebedarfs zu erleichtern
bzw. zu verbessern und dabei eine gleiche oder nahezu
gleiche Korngrößenverteilung im Mahlprodukt zu erreichen.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung verfahrensmäßig mit
den Maßnahmen des Kennzeichnungsteils des Anspruchs 1 und
vorrichtungsmäßig mit den Maßnahmen des Kennzeichnungs
teils des Anspruchs 2 gelöst.
Bei der erfindungsgemäßen Mahlung wird durch Vorbehandlung
des schwerer mahlbaren Stoffs (z. B. granulierte Hochofen
schlacke) dessen Mahlbarkeit verbessert, um anschließend
gemeinsam bzw. zusammen mit dem leichter mahlbaren und im
übrigen nicht vorbehandelten Stoff (z. B. Portland-Zement
klinker) auf etwa gleiche Korngrößenverteilung im Fertig
gut vermahlen werden zu können.
Durch die Verbesserung der
Mahlbarkeit des schwerer mahlbaren Stoffs wird die Mahl
barkeit dieses Stoffes der Mahlbarkeit des leichter mahl
baren Stoffs angeglichen und es werden gleiche oder nahezu
gleiche Korngrößenverteilungen aller beteiligten Stoffe im
Fertiggut (z. B. Schlacken-Portland-Zement oder Hochofen
zement) erreicht. Dies hat zur Folge, daß die bis heute
nachteilige langsame Festigkeitsentwicklung des Schlacken-
Portland-Zementes (Hochofenzementes) aufgehoben bzw. ver
bessert und der Festigkeitsentwicklung des Portland-Zemen
tes angepaßt wird.
Die Vorbehandlung des schwerer mahlbaren Stoffs vor dessen
gemeinsamen Vermahlung mit dem leichter mahlbaren Stoff
geschieht durch eine Hochdruckpressung des schwerer mahl
baren Stoffs im Walzenspalt einer Hochdruck-Zweiwalzen
presse, in welcher der schwerer mahlbare Stoff einer Gut
bettzerkleinerung und gleichzeitig einer Agglomeration
unterworfen wird. Der schwerer mahlbare Stoff wird im Wal
zenspalt der Hochdruck-Walzenpresse deswegen mit einer so
hohen Walzenpreßkraft von mehr als 2 t/cm gepreßt, damit
bei der Gutbettzerkleinerung bzw. kombinierten Einzelkorn
zerkleinerung und Gutbettzerkleinerung im Walzenspalt der
Hochdruckpresse möglichst viele Teilchen des schwerer
mahlbaren Stoffs unter Partikelzerstörung sowie Erzeugung
von Anrissen im Partikelinneren gegenseitig zerquetscht
werden unter Bildung von Agglomeraten, die sich mit ver
gleichsweise geringem Energieaufwand desagglomerieren bzw.
auflösen lassen und die infolge der Anwendung des hohen
Preßdruckes unter Zerstörung des Korngefüges bereits fer
tig feines Gut enthalten, wodurch die Gutbettzerkleinerung
insgesamt durch einen niedrigen spezifischen Energiebedarf
charakterisiert ist.
Die Korngröße eines wesentlichen Teils des dem Walzenspalt
der Walzenpresse aufzugebenden schwerer mahlbaren Stoffes
kann größer oder kleiner sein als die Weite des Walzen
spaltes. Bei den hohen Preßkräften der Walzenpresse bilden
sich Gutagglomerate (Schülpen) aus dem vorzerkleinerten
Material des schwerer mahlbaren Stoffes, die dann gemein
sam mit dem leichter mahlbaren Stoff der gemeinsamen Mühle
wie z. B. Rohrmühle zugeführt werden, in der die Agglome
rate aufgelöst und alle Stoffe auf Endfeinheit gemahlen
werden.
Zwar ist aus der DE-PS 27 08 053 ein Verfahren zur Fein
und Feinstzerkleinerung als reine Gutbettzerkleinerung
z. B. im Spalt einer Walzenmühle bekannt. Bei dieser be
kannten Zerkleinerung ist die Gutbettzerkleinerung, die
von einer Aufgabekorngröße kleiner 2,5 mm ausgeht, einer
vorgeschalteten Grobzerkleinerung bzw. Vorzerkleinerung
nachgeschaltet, d. h. in der DE-PS 27 08 053 ist nicht
offenbart, der nach dem Prinzip der Gutbettzerkleinerung
betriebenen Walzenmühle bzw. Walzenpresse nicht vorzer
kleinerte Mahlgüter aufzugeben, seien es z. B. nicht vor
zerkleinerte faustgroße Portland-Zementklinkerbrocken,
nicht vorzerkleinerte Schlacken oder dergleichen. Schon
gar nicht ist in dieser Druckschrift das Problem der ge
meinsamen Mahlung zweier oder mehrer unterschiedlich mahl
barer spröder Stoffe, wie z. B. Portland-Zementklinker als
leichter mahlbarer Stoff und Hochofenschlacke als schwerer
mahlbarer Stoff angesprochen.
Aus der DE-PS 27 08 053 ist auch nicht bekannt, die Zer
kleinerung für einen schwerer mahlbaren Stoff zweistufig,
dagegen für einen leichter mahlbaren Stoff nur einstufig
auszubilden. Durch die zweistufige Zerkleinerung für den
schwerer mahlbaren Stoff und die einstufige Zerkleinerung
für den leichter mahlbaren Stoff wird erfindungsgemäß ins
gesamt eine deutliche Verminderung des spezifischen
Gesamtenergiebedarfs erzielt.
Die Erfindung und deren weiteren Merkmale und Vorteile
werden anhand des in der Zeichnung schematisch dargestell
ten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt eine Anlage zur gemeinsamen Mahlung
zweier unterschiedlich mahlbarer spröder Stoffe, wie z. B.
Portland-Zementklinker (10) als leichter mahlbarer Stoff
und granulierte Hochofenschlacke (11) als schwerer mahl
barer Stoff, in einer Mühle (12), mit der Besonderheit,
daß der Mühle (12) eine nach dem Prinzip der Einzelkorn
zerkleinerung und/oder Gutbettzerkleinerung betriebene
Zweiwalzenmaschine (13) zur Vorbehandlung des schwerer
mahlbaren Stoffs (11) vorgeschaltet ist. Die auf den
schwerer mahlbaren Stoff (11) wirkende Preßkraft der Wal
zen der Walzenmaschine bzw. der Walzenpresse (13) ist hoch
und beträgt mehr als 2 t/cm Walzenlänge. Das den Walzen
spalt verlassende vorbehandelte Gut (14), deren Partikeln
durch die Druckzerkleinerung weitestgehend zerstört sind
und gegebenenfalls Agglomerate bilden, wird zusammen mit
dem leichter mahlbaren Stoff (10) (Portland-Zementklinker)
in einem gemeinsamen Mengenstrom (15) der gemeinsamen Ver
mahlung in der Mühle (12), im Ausführungsbeispiel mit
Mahlkörpern wie Kugeln gefüllten Rohrmühle (12) zugeführt.
Durch die Verbesserung der Mahlbarkeit des schwerer mahl
baren Stoffs (11) (Hochofenschlacke) infolge Vorbehandlung
in der Walzenmaschine (13) werden im Mahlprodukt (16) der
Mühle (12) gleiche oder nahezu gleiche Korngrößenvertei
lungen für Portland-Zementklinker (10) und Hochofen
schlacke (11) erreicht. Die Rohrmühle (12) ist in eine
Mahlanlage mit Sichter (17), z. B. Becherwerks-Umlaufmahl
anlage eingeschaltet. Im Sichter (17), z. B. Zyklonumluft
sichter wird das Mahlprodukt (16) in Fertiggut (18), d. h.
Schlackenportlandzement und in eine gröbere Fraktion
(Grieße) getrennt, die über Leitung (19) zur Guteinlauf
seite (15) der Rohrmühle (12) zurückgeführt wird. Die
Grieße (19) des Sichters (17) können auch dem leichter
mahlbaren Stoff (10) und/oder dem schwerer mahlbaren Stoff
(11) zugeschlagen werden.
Durch die erfindungsgemäße Vorbehandlung der eingesetzten
Schlacke (11) wird die Reaktivität der Schlacke und folg
lich auch diejenige des resultierenden Mischzements er
höht. Vor allem wird durch die Erfindung der Energiebedarf
bei der Herstellung des Mischzementes, im Ausführungsbei
spiel des Schlackenportlandzementes gesenkt. Schließlich
wird durch die Erfindung die sonst weitgehend als entsor
gungsbedürftiger Abfall vorliegende Schlacke (11) sinnvoll
weiterverarbeitet.
Claims (2)
1. Verfahren zur gemeinsamen Mahlung zweier oder mehrerer
unterschiedlich mahlbarer spröder Stoffe, wie z. B.
Portland-Zement- klinker als leichter mahlbarer Stoff und
Hochofenschlacke als schwerer mahlbare Stoff, dadurch
gekennzeichnet, daß der schwerer mahlbare Stoff (11) vor seiner
gemeinsamen Vermahlung mit dem leichter mahlbaren Stoff (10) im
Walzenspalt einer Walzenpresse (13), deren auf den Stoff (11)
wirkende Walzenpreßkraft mehr als 2 t/cm Walzenlänge beträgt,
nach dem Prinzip der Gutbettzerkleinerung und gegebenenfalls
Einzelkornzerkleinerung druckzerkleinert wird und daß das den
Walzenspalt der Walzenpresse (13) verlassende vorbehandelte Gut
(14) zusammen mit dem nicht vorbehandelten leichter mahlbaren
Stoff (10) der gemeinsamen Vermahlung (12) zugeführt wird.
2. Anlage zur gemeinsamen Mahlung zweier oder meherer
unterschiedlich mahlbarer spröder Stoffe in einer Mühle, wie z.B.
Portland-Zementklinker als leichter mahlbarer Stoff und
Hochofenschlacke als schwerer mahlbarer Stoff, insbesondere zur
Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Mühle (12) eine nach dem Prinzip der Gutbett
zerkleinerung und gegebenenfalls Einzelkornzerkleinerung be
triebene Walzenpresse (13) zur Vorbehandlung des schwerer
mahlbaren Stoffs (11) vorgeschaltet ist und daß die Mühle (12)
in eine Mahlanlage mit Sichter (17), z. B.
Becherwerks-Umlaufmahlanlage eingeschaltet ist.
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| AT392019B (de) | 1991-01-10 |
| JPH0237220B2 (de) | 1990-08-23 |
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| ATA107684A (de) | 1990-07-15 |
| ES531624A0 (es) | 1984-12-01 |
| JPS59199057A (ja) | 1984-11-12 |
| DK105784D0 (da) | 1984-02-27 |
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| GB2138319B (en) | 1987-06-17 |
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