DE3544798C2 - Einrichtung zur Zerkleinerung und Mahlung und Trocknung (Mahltrocknung) von feuchtem Gut - Google Patents
Einrichtung zur Zerkleinerung und Mahlung und Trocknung (Mahltrocknung) von feuchtem GutInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Zerkleinerung und Mahlung und
Trocknung (Mahltrocknung) von feuchtem sprödem Mahlgut, wie zum Beispiel
Ausgangsmaterial für Zementrohmehl, Erz, Kohle oder dergleichen.
Zur Mahlung und gleichzeitigen Trocknung von feuchtem Ausgangsmaterial zur
Herstellung von Zementrohmehl ist eine von der Anmelderin entwickelte soge
nannte "Tandem-Mahltrocknungsanlage" ("Cement-Data-Book" von Duda, 2.
Auflage 1977, Seite 101) bekannt geworden, bei der einer Rohrmühle bzw. Ku
gelmühle eine Prallhammermühle vorgeschaltet ist und beide Mühlen von einem
Heißgasstrom durchströmt sind. Mit dieser bekannten Anlage läßt sich Rohmate
rial bis zu 100 mm Stückgröße und bis ca. 12% Feuchte sehr gut unter Verwen
dung von heißem Zementrohmehlvorwärmer-Abgas zu Zementrohmehl mahlen
und trocknen. Allerdings ist die Energieausnutzung in der dabei eingesetzten
Rohrmühle bzw. Kugelmühle sehr niedrig.
Man hat in letzter Zeit erhebliche Anstrengungen unternommen, die geringe
Energieausnutzung in den Zerkleinerungsmaschinen, insbesondere in den Rohr
mühlen zu steigern. So ist eine zweistufige Einrichtung zur Zerkleinerung und
Mahlung spröden Mahlgutes bekannt (EP 0 084 383 A2) bei der das nicht
vorzerkleinerte Mahlgut, zum Beispiel Zementklinkerbrocken, zunächst in einer
ersten Stufe im Spalt einer Hochdruck-Walzenpresse unter hohem Druck gepreßt
wird, was teils zur Partikelzerstörung, teils zur Erzeugung von Anrissen im Parti
kelinneren führt und sich sichtbar in der Bildung von Agglomeraten äußert, die
dann in der zweiten Stufe in einer Rohrmühle beziehungsweise Kugelmühle mit
vergleichsweise geringem Energieaufwand desagglomeriert beziehungsweise auf
gelöst und auf Fertiggutfeinheit gemahlen werden können. Die mit einer hohen
Preßkraft von insbesondere mehr als 2 t/cm Walzenlänge betriebene Walzenpresse
erzeugt bei der Materialpressung Agglomerate (Schülpen), deren Mahlbarkeit
verglichen mit ungepreßtem Material erheblich verbessert ist, so daß die bekannte
zweistufige Zerkleinerung insgesamt zu einer deutlichen Verminderung des spezi
fischen Energiebedarfs führt. In der Walzenpresse werden die einzelnen Material
partikel in einem Gutbett, das heißt in einer zwischen zwei Flächen zusammenge
drückten Materialschüttung gegenseitig zerquetscht, so daß man bei der ersten
Stufe von der sogenannten Gutbettzerkleinerung spricht.
Bisher hatte man in der Praxis immer dann, wenn man zum Zwecke der Energie
ersparnis eine Gutbettzerkleinerungs-Hochdruck-Walzenpresse eingesetzt hat,
diese einer Kreislaufmahlung mit Feinzerkleinerungsmaschine wie z. B.
Rohrmühle und Sichter vorgeschaltet (EP 0 084 383 A2). Ist jedoch das dem
Walzenspalt einer Hochdruck-Walzenpresse aufzugebende frische Mahlgut feucht,
was zum Beispiel bei Ausgangsmaterial für Zementrohmehl mit einer Ausgangs
feuchtigkeit bis etwa 15% der Fall ist, so besteht die Gefahr eines unruhigen Lau
fes der Hochdruck-Walzenpresse, der schließlich den Wegfall der erhofften
Energieersparnis verursachen kann. Dieser nachteilige Umstand wird dann noch
verstärkt, wenn die Korngrößenverteilung des Aufgabegutes sehr ungleichmäßig
ist, was bei Ausgangsmaterial für Zementrohmehl mit einem schwankenden Korn
größenbereich von 0 bis über 50 mm ebenfalls der Fall ist, was zu einer un
gleichmäßigen Belastung der Hochdruck-Walzenpresse führen kann.
Bei einer bekannten Mahltrocknungsanlage mit einem von
Heißgas durchströmten Brecher, Sichter und einer Walzenmühle (DD-A-2 20 510)
wird das gesamte von der Walzenmühle zerkleinerte und agglomerierte Gut in den
Brecher eingeführt, der groß sein muß, um die gesamte Gutmenge (Frischgut plus
Kreislaufgut) behandeln zu können und der auch mit Gut belastet wird, das bereits
Fertiggutfeinheit aufweist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei der Mahltrocknung feuchten Gutes
einen noch niedrigeren spezifischen Gesamtenergiebedarf zu erreichen.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit einer im Patentanspruch gekenn
zeichneten Einrichtung gelöst.
Bei der erfindungsgemäßen zweistufigen Mahltrocknungseinrichtung mit Hoch
druck-Walzenpresse beziehungsweise Walzenmühle und mit Prallhammermühle,
wobei beide Zerkleinerungsmaschinen über einen Sichter zu einer Umlaufmahlan
lage zusammengeschaltet sind, ist der Gutaustrag der Hochdruck-Walzenpresse in
zwei Korngrößenfraktionen aufgeteilt, von denen die feine Fraktion zu der als
Stromtrockner ausgebildeten und an die Prallhammermühle angeschlossenen
Steigleitung geführt ist, während die grobe Fraktion zum Guteinlauf der Prall
hammermühle führt.
Dadurch kann die eingesetzte heißgasdurchströmte Prall
hammermühle sehr klein gebaut sein, verbunden mit geringerer Antriebsleistung,
Entlastung der Prallhammermühle mit Feingutmaterial, weniger Verschleiß, was
insgesamt zu einer weiteren Ersparnis an spezifischem Gesamtenergiebedarf führt.
Da zwischen der Prallhammermühle und der Walzenpresse ein Sichter eingeschal
tet ist, der aus dem Gutaustrag der Prallhammermühle die darin enthaltene bereits
genügend feine Fraktion (zum Beispiel ca. 20 bis 30%) als Fertiggut abtrennt,
gelangt zur Gutaufgabe der Hochdruck-Walzenpresse nur Sichtergrobgut (Grieße),
dessen Korngrößenverteilung gleichmäßig und dessen absolute Korngröße klein ist
im Vergleich zum frischen feuchten Ausgangsmaterial, das der Prallhammermühle
aufgegeben wird. Daher kann bei der erfindungsgemaßen Mahltrocknungseinrich
tung die eingesetzte Hochdruck-Walzenpresse frei von Stoßbelastungen immer
gleichmäßig mit der jeweils optimal eingestellten Walzenpreßkraft von zum Bei
spiel 6 bis 9 t/cm Walzenlänge betrieben werden. Insgesamt läuft die Hochdruck-
Walzenpresse, so wie sie in die erfindungsgemäße Mahltrocknungseinrichtung
eingeschaltet ist, sehr ruhig, was auch bedeutet, daß die mit der Gutbettzerkleine
rung erzielbare Ersparnis an Zerkleinerungsenergie bei feuchtem Ausgangsmate
rial tatsächlich voll zur Wirkung kommen kann.
Die Erfindung ist besonders gut anwendbar bei der Mahltrocknung von frischem
feuchten Ausgangsmaterial, zum Beispiel Ausgangsmaterial für Zementrohmehl.
Bei der erfindungsgemäßen Mahltrocknungsanlage ist an den Guteinlauf der mit
geschlossenem Boden ausgestatteten Prallhammermühle eine Heißgasleitung ange
schlossen und die zwischen dem Gutaustrag der Prallhammermühle und dem
Sichter angeordnete Steigleitung ist als Stromtrockner ausgebildet. Das vom Sich
ter zur Hochdruck-Walzenpresse zurückgeführte Sichtergrobgut (Grieße) ist so
weitgehend getrocknet, daß die Gutbettzerkleinerung dieses Sichtergrobgutes im
Spalt der Walzenpresse durch die etwa noch vorhandene geringe Restfeuchtigkeit
nicht behindert wird. Die erfindungsgemäße Mahltrocknungsanlage zur Zerkleine
rung und Mahlung von feuchtem Gut ist durch eine erhebliche Verringerung der
Investitionskosten sowie vor allem des spezifischen Energiebedarfs der ganzen
Mahltrocknungsanlage gekennzeichnet. Es ist auch ohne Schwierigkeiten möglich,
vorhandene Mahltrocknungsanlagen nach Entfernung der Rohrmühle beziehungs
weise Kugelmühle in die erfindungsgemäße Mahltrocknungsanlage umzubauen,
um sich die außerordentlich hohe Energieersparnis beim Betrieb der erfindungs
gemäßen Mahltrocknungsanlage zunutze zu machen.
Die Erfindung wird anhand des in
der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles erläutert.
Die Zeichnung zeigt das Fließbild einer erfindungsgemäßen Mahltrocknungsanla
ge zur Mahlung und Trocknung von feuchtem Ausgangsmaterial zur Herstellung
von Zementrohmehl. Das von einem Primärbrecher vorzerkleinerte Ausgangsma
terial wird mit einer Korngrößenverteilung von 0 bis etwa 80 mm und mit einer
Feuchte bis zu etwa 20% über die Zuführung (10) auf das Aufgabeende eines
Gurtförderers (11), Dosierbandwaage oder dergleichen gegeben und über das
Abwurfende des Förderers sowie über eine Materialschleuse (12) zum Beispiel
Doppelpendelschleuse in den Guteinlauf (13) einer Prallhammermühle (14) mit
geschlossenem Boden eingebracht. An den Guteinlauf (13) der Mühle (14) ist eine
gestrichelt gekennzeichnete Heißgasleitung (15) angeschlossen. Als Heißgas kann
Abgas eines Vorwärmers für Zementrohmehl einer Zementklinkerbrennanlage,
heiße Abluft eines Zementklinkerkühlers und/oder Heißgas eines sonstigen Heiß
gaserzeugers verwendet werden. Das über die Leitung (15) herangeführte Heißgas
durchströmt die Prallhammermühle (14), in der das Ausgangsmaterial vorzerklei
nert und vorgetrocknet wird. An den Gutaustrag (16) der Prallhammermühle (14)
ist eine als Stromtrockner ausgebildete Steigleitung (17) angeschlossen, in der das
Gut weiter getrocknet wird und die zum Luftstromsichter (18) führt, dessen Aus
tragsleitung (19) für das Grobgut (Grieße) über einen Förderer (20) mit dem Auf
gabeschacht (21) einer Hochdruck-Walzenpresse (22) in Verbindung steht. Das
weitestgehend trockene und in seiner Korngrößenverteilung gleichmäßige Sichter
grobgut (19) wird im Spalt zwischen den Walzen der Hochdruck-Walzenpresse
(22) durch eine Gutbettzerkleinerung zerkleinert. Dazu wird das Sichtergrobgut
(19) über den oberhalb des Walzenspaltes angeordneten vertikalen Schacht (21) in
so großer Menge dem Walzenspalt der Presse (22) zugeführt, daß das zu zerklei
nernde und zwischen die Walzen eingezogene Gut die Walzen auseinanderdrückt
und die Teilchen des Aufgabeguts sich im Walzenspalt in einer Schüttung bezie
hungsweise im Kollektiv beziehungsweise in einem Gutbett gegenseitig zerquet
schen. Die auf das Gut drückende Preßkraft der Walzen der Walzenpresse (22)
beträgt mehr als 2 t/cm Walzenlänge, beispielsweise 6 bis 9 t/cm. Um zu gewähr
leisten, daß der Aufgabeschacht (21) der Walzenpresse (22) immer mit Sichter
grobgut (19) voll gefüllt ist, kann der Aufgabeschacht auf einer Wägeeinrichtung
wie zum Beispiel auf Druckmeßdosen (23) oder dergleichen angeordnet sein.
Der Gutaustrag (24) der Walzenpresse (22) tritt aus dem Walzenspalt weiter zer
kleinert und teilweise agglomeriert, das heißt zu Schülpen verpreßt aus, die mit
den Händen zerbröckelbar sind und die bereits einen erheblichen Anteil an bereits
bis zur gewünschten Fertiggutfeinheit (fertiges Zementrohmehl) reduzierter Parti
kel beinhalten. Das Pressenaustragsgut (24) ist in der Zeichnung als gepunktete
Linie dargestellt. Das Pressenaustragsgut (24) steht über die Linie (24a) mit dem
Guteinlauf (13) der Prallhammermühle (14) und über die Linie (24b)
[Förderorgan] mit der Steigleitung (17) in Verbindung. Gelangt das Pressenaus
tragsgut (24) über Linie (24a) in die Prallhammermühle (14), dann hat diese
gleichzeitig wenigstens drei Funktionen: Sie dient der Vorzerkleinerung des fri
schen Ausgangsmaterials (10), der Trocknung des feuchten Materials und der
Desagglomerierung und Nachzerkleinerung der Agglomerate des Pressenaustrags
gutes (24), bevor dieses in die als Stromtrockner dienende Steigleitung (17) ge
langt. Es besteht auch die Möglichkeit, den Walzenpressenaustrag (24) über die
Linie (24b) über eine Schleuse wie zum Beispiel Rohrschnecke (25) in die Steig
leitung (17) einmünden zu lassen. Die Materialschleuse (25) dient zum einen zur
Desagglomerierung des Walzenpressenaustragsgutes (24b) und zum anderen zur
Verhinderung des Eintritts von Falschluft in die Steigleitung (17), in der verur
sacht durch das Saugzuggebläse (26) ein Unterdruck von etwa 350 bis 400 mm
Wassersäule herrscht. Dadurch, daß der Gutaustrag (24) der Walzenpresse (22)
durch ein nicht dargestelltes Klassiersieb in zwei Fraktionen aufgeteilt wird, von
denen die feine Fraktion (24b) zur Steigleitung (17) und die grobe Fraktion (24a)
zum Guteinlauf (13) der Prallhammermühle (14) führen, wird die Prallhammer
mühle entlastet. Sollte das über die Linie (24b) direkt in die als Stromtrockner
ausgebildete Steigleitung (17) eingeführte Walzenpressen-Austragsgut beim Ein
tritt in die Steigleitung (17) nicht ausreichend desagglomeriert sein, so wäre das
unschädlich, weil die größeren Körner oder Agglomerate, die in die Steigleitung
(17) zunächst nicht pneumatisch nach oben transportiert werden würden, nach un
ten durchfallen und in die Prallhammermühle (14) gelangen, wo sie endgültig so
weit zerkleinert werden, daß sie in der Steigleitung (17) vom Trocknungsgas in
Schwebe nach oben zum Sichter (18) getragen werden.
Die Feingutaustragsleitung (27) des Sichters (18) führt zu einem Abscheider wie
Filter (28), Abscheidezyklon oder dergleichen, der über einen Förderer (29), zum
Beispiel Schneckenförderer das Feingut als Fertiggut (30), das ist fertig getrock
netes und gemahlenes Zementrohmehl, aus dem Sichtgasstrom beziehungsweise
Trocknungsgasstrom (31) abscheidet. Die Abgasleitung (31) steht nach Abschei
dung des Fertiggutes (30) über eine Zweigleitung (32) mit der an den Guteinlauf
(13) der Prallhammermühle angeschlossenen Heißgasleitung (15) und/oder über
eine Zweigleitung (33) mit der an den Gutaustrag (16) der Prallhammermühle (14)
angeschlossenen Steigleitung (17) in Verbindung. In den gasführenden Leitungen
der Zeichnung noch dargestellte Gasmengen-Drosselorgane sind nicht mit Be
zugsziffern versehen.
Bei einer konventionellen Mahltrocknungsanlage mit vorgeschalteter Prallham
mermühle und nachgeschalteter Kugelmühle beträgt der auf das Fertiggut bezoge
ne spezifische Energiebedarf jeweils im Schnitt bei der Prallhammermühle etwa
1,5 kWh/t und bei der Kugelmühle etwa 12 kWh/t. Im Vergleich dazu beträgt bei
der erfindungsgemaßen Mahltrocknungsanlage mit vorgeschalteter Prallhammer
mühle und nachgeschalteter Hochdruck-Walzenpresse der spezifische Energiebe
darf bei der Prallhammermühle etwa 1,5 bis 5 kWh/t und bei der Walzenpresse
etwa 6 kWh/t. Generell kann man sagen, daß bei der erfindungsgemäßen Mahlan
lage die Energieersparnis in kWh/t umso höher wird, je schlechter die Mahlbar
keit des jeweils zu mahlenden Ausgangsmaterials ist.
Claims (1)
- Einrichtung zur Zerkleinerung und Mahlung und Trocknung (Mahltrocknung) von feuchtem, sprödem Mahlgut (10), wie zum Beispiel Ausgangsmaterial für Ze mentrohmehl, Erz, Kohle oder dergleichen, mit einer Prallhammermühle (14), an deren Guteinlauf (13) die Zuführung (10) des feuchten Mahlgutes sowie eine Heißgasleitung (15) und an deren Gutaustrag (16) eine als Stromtrockner ausge bildete Steigleitung (17) angeschlossen sind, die zu einem Sichter (18) führt, des sen Austragsleitung (19) für das Grobgut (Grieße) mit der Aufgabe einer Hochdruck-Walzenpresse (22) in Verbindung steht, deren Gutaustrag (24) mit dem Guteinlauf (13) und mit der Steigleitung (17) der (14) verbunden ist, wobei das Pressenaustragsgut in zwei Korngrößenfraktionen aufgeteilt ist, von denen die feine Fraktion (24b) zur Steigleitung (17) und die grobe Fraktion (24a) zum Guteinlauf (13) der Prallhammermühle (14) geführt ist.
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WO2019016031A1 (de) | Zweistufiger mahlkreislauf und verfahren zur herstellung eines gemahlenen produkts mittels einer zweistufigen mahlung |
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