DE4443588A1 - Verfahren und Anlage zur gemeinsamen Mahlung von wenigstens zwei unterschiedlich mahlbaren Stoffen - Google Patents
Verfahren und Anlage zur gemeinsamen Mahlung von wenigstens zwei unterschiedlich mahlbaren StoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage
zur gemeinsamen Mahlung von wenigstens zwei unter
schiedlich mahlbaren Stoffen.
Ein Verfahren sowie eine Anlage gemäß den Oberbegriffen
der Ansprüche 1 und 4 ist beispielsweise aus der DE-C-
33 14 103 bekannt, wobei der schwerer mahlbare Stoff
vorzerkleinert und danach zusammen mit dem anderen
Stoff zum Fertiggut weitervermahlen wird. Bei diesem
bekannten Verfahren wird der schwerer mahlbare Stoff
vor seiner gemeinsamen Vermahlung mit dem leichter
mahlbaren Stoff im Walzenspalt einer Walzenpresse nach
dem Prinzip der Gutbettzerkleinerung vorzerkleinert.
Das den Walzenspalt der Walzenpresse verlassende vorbe
handelte Gut wird anschließend zusammen mit dem nicht
vorbehandelten leichter mahlbaren Stoff der gemeinsamen
Vermahlung zugeführt. Dieses Verfahren zeichnet sich
gegenüber einem Verfahren ohne Vorzerkleinerung des
schwerer mahlbaren Stoffs durch eine deutliche Energie
einsparung aus.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie die Anlage
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 4 derart weiterzu
entwickeln, daß sich die Eigenschaften des Fertigguts
verbessern.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale
der Ansprüche 1 und 4 gelöst, indem der schwerer mahl
bare Stoff vor der Weitervermahlung auf eine Blaine-
Mahlfeinheit von wenigstens 700 cm²/g, vorzugsweise je
doch wenigstens 1000 cm²/g vorzerkleinert wird.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
Bei der gemeinsamen Mahlung von Klinker und Kalkstein
zur Herstellung von Zement weist das nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren hergestellte Fertiggut eine hö
here Festigkeit auf, wenn es auf die gleiche Endfein
heit wie herkömmliches Fertiggut gemahlen wird. Nachdem
sich die Festigkeit des Fertiggutes im wesentlichen
nach der Feinheit des Klinkers richtet, kann der Anteil
des wesentlich kostengünstigeren Kalksteins beim erfin
dungsgemäß hergestellten Fertiggut erhöht werden, wenn
keine höhere Festigkeit erforderlich ist.
Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung wer
den anhand der nachfolgenden Beschreibung und der
Zeichnung näher erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer er
sten erfindungsgemäßen Anlage zur gemein
samen Mahlung von wenigstens zwei unter
schiedlich mahlbaren Stoffen;
Fig. 2 ein Diagramm, in dem der Kalksteinanteil
gegenüber der Festigkeit für unterschied
lich vorzerkleinerten Klinker aufgetragen
ist;
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer zwei
ten erfindungsgemäßen Anlage zur gemein
samen Mahlung von wenigstens zwei unter
schiedlichen Mahlstoffen.
Bei der in Fig. 1 dargestellten ersten erfindungsgemäßen
Anlage zur gemeinsamen Mahlung von wenigstens zwei
unterschiedlich mahlbaren Stoffen handelt es sich um
eine sogenannte Kombi-Mahlanlage mit einer ersten
Mühle 1 und einer zweiten Mühle 2.
Die erste Mühle 1 wird vorzugsweise durch eine Gutbett
walzenmühle gebildet, die zwei mit hohem Druck gegen
einandergepreßte Mahlwalzen 1a, 1b aufweist. In dieser
ersten Mühle 1 wird ein schwerer mahlbarer Stoff 3
zunächst vorzerkleinert, bevor er zusammen mit einem
leichter mahlbaren Stoff 8 in der zweiten Mühle 2 zum
Fertiggut weitervermahlen wird.
Bei der Vorzerkleinerung des schwerer mahlbaren Stoffs
wird dieser zunächst aus einem ersten Vorratsbunker 14
einem Aufgabeschacht 1c der ersten Mühle 1 zugeführt.
Im zwischen den beiden Mahlwalzen 1a, 1b gebildeten
Walzenspalt 1d wirkt auf den Stoff 3 ein Druck von mehr
als 2 t/cm Walzenlänge und der Stoff wird hierbei nach
dem Prinzip der Gutbettzerkleinerung und gegebenenfalls
der Einzelkornzerkleinerung druckzerkleinert.
Das den Walzenspalt 1d verlassende vorzerkleinerte Gut
wird über eine geeignete erste Fördereinrichtung 4,
beispielsweise ein Becherwerk, einer Trenneinrichtung 5
zugeführt, die beispielsweise durch einen allgemein be
kannten Hochleistungssichter gebildet wird. Diese
Trenneinrichtung teilt den vorzerkleinerten Stoff der
ersten Mühle 1 in eine erste Teilmenge 3a mit einer
Blaine-Mahlfeinheit von wenigstens 700, vorzugsweise
1000 cm²/g und eine verbleibende zweite Teilmenge 3b.
Während die erste Teilmenge 3a über erste Fördermit
tel 6 zur zweiten Mühle 2 weitergeleitet wird, wird die
zweite Teilmenge 3b über zweite Fördermittel 7 zum Auf
gabeschacht 1c und damit zur ersten Mühle 1 zurückge
führt.
Der schwerer mahlbare Stoff 3 durchläuft diesen ersten
Mahlkreislauf, der im wesentlichen durch die erste
Mühle 1, die erste Fördereinrichtung 4 und die Trenn
einrichtung 5 gebildet wird, so lange, bis er eine
Blaine-Mahlfeinheit von mindestens 700, vorzugsweise
mindestens 1000 cm²/g, aufweist.
Dieser vorzerkleinerte Stoff wird dann zusammen mit dem
leichter mahlbaren Stoff 8 in der zweiten Mühle 2 zum
Fertiggut weitervermahlen. Der Stoff 8 wird aus einem
Vorratsbunker 15 über geeignete Dosiermittel aufgegeben
und zur zweiten Mühle 2 weitergeleitet. Diese zweite
Mühle 2 wird beispielsweise durch eine allgemein be
kannte Rohrmühle gebildet und ist Bestandteil eines
zweiten Mahlkreislaufes, der zudem eine zweite Förder
einrichtung 9 sowie eine zweite Trenneinrichtung 10
aufweist.
Die zweite Fördereinrichtung 9 kann beispielsweise wie
der durch ein Becherwerk und die zweite Trenneinrich
tung 10 durch einen Hochleistungssichter gebildet wer
den. Die in der zweiten Mühle 2 gemeinsam vermahlenen
Stoffe gelangen über die zweite Fördereinrichtung 9 zur
zweiten Trenneinrichtung 10. In dieser Trenneinrichtung
wird das Gut wiederum entsprechend seiner Feinheit in
zwei Teilmengen aufgeteilt. Die Teilmenge, die die ge
wünschte Endfeinheit aufweist, wird als Fertiggut 11a
abgezogen, während die verbleibende Teilmenge 11b als
Rücklaufgut zur zweiten Mühle 2 zurückgeführt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich besonders vor
teilhaft bei der Herstellung von Kompositzement anwen
den. Kompositzemente können generell durch separate
oder gemeinsame Mahlung der einzelnen Stoffe herge
stellt werden. Bei der separaten Mahlung sind die Fein
heiten und Korngrößenverteilungen der Einzelkomponenten
frei wählbar. Damit lassen sich die Qualitätsparameter
der Kompositzemente derart beeinflussen, daß ein Op
timum hinsichtlich Energiebedarf und Festigkeitsent
wicklung erzielt wird.
Bei der gemeinsamen Mahlung sind die Einzelkomponenten
hinsichtlich Feinheit und Korngrößenverteilung nicht
beeinflußbar. Erfahrungsgemäß wird sich die härtere
Komponente im Grobbereich und die weichere Komponente
im Feinbereich des Kompositzements ansammeln. Dabei
findet eine energetisch ungünstige Übermahlung der wei
cheren Komponente statt. Das in der DE-C-33 14 103 of
fenbarte Verfahren sieht daher vor, daß der schwerer
mahlbare Stoff zunächst in einer Gutbettwalzenmühle
vorzerkleinert wird. Damit wird eine Angleichung der
Korngrößenverteilung und Feinheit der Einzelkomponenten
angestrebt.
Bei den der Erfindung zugrundeliegenden Versuchen hat
sich jedoch gezeigt, daß sich bei einer Vorzerkleine
rung mit nur einem Durchlauf in der Gutbettwalzenmühle
zwar eine deutliche Energieeinsparung erreichen läßt,
jedoch die Auswirkungen auf die Eigenschaften des Fer
tiggutes, insbesondere dessen Festigkeit relativ
unerheblich sind, da sich die Feinheiten der beiden
Stoffe im Fertiggut kaum verschieben. Die nachfolgende
Übersicht soll dies anhand von drei Beispielen näher
erläutern, wobei im ersten Beispiel keine Vormahlung
des schwerer mahlbaren Stoffes erfolgt ist, beim zwei
ten Beispiel der schwerer mahlbare Stoff durch einmali
gen Durchlauf in der Gutbettwalzenmühle vorzerkleinert
worden ist und im dritten Beispiel das Fertiggut gemäß
dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt worden ist.
Bei den nachfolgenden Beispielen betrug die Korngröße
der Ausgangsstoffe 0 bis 30 mm und das Fertiggut be
stand aus 75% Klinker und 25% Puzzolan und wurde auf
eine Endfeinheit von 4500 cm²/g nach Blaine vermahlen.
Wie aus der obigen Tabelle zu ersehen ist, ist erst bei
einem mehrmaligen Durchlauf des schwerer mahlbaren
Stoffs in der Gutbettwalzenmühle ein deutlicher Unter
schied in den Feinheiten des Fertiggutes zu erkennen.
Dieser Effekt tritt bereits auf, wenn man den schwerer
mahlbaren Stoff wenigstens zweimal durch die Mühle 1
laufen läßt. Dabei entsteht eine Feinheit von etwa
700 cm²/g nach Blaine. Besonders gute Ergebnisse haben
sich jedoch gezeigt, wenn man den schwerer mahlbaren
Stoff auf wenigstens 1500 cm²/g nach Blaine vorzer
kleinert.
In einem weiteren Versuch wurden Klinker und Kalkstein
gemeinsam auf eine Endfeinheit von 3800 cm²/g nach
Blaine vermahlen. Zudem wurde der Kalksteinanteil zwi
schen 20 und 30% variiert.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ergebnis ist der Kalk
steinanteil in % gegenüber der 28-Tage-Druckfestigkeit
(DIN EN 196) in N/mm² aufgetragen. Dabei zeigt die
Kurve 12 ein Fertigprodukt, bei dem der Klinker auf
eine Feinheit von 2300 cm²/g vorzerkleinert wurde, wäh
rend bei dem Fertiggut gemäß der Kurve 13 sofort eine
gemeinsame Mahlung von Klinker und Kalkstein erfolgt
ist.
Wie sich aus der Kurve entnehmen läßt, kann durch die
Vorzerkleinerung des schwerer mahlbaren Stoffs eine Er
höhung der Festigkeit von fast 10% erreicht werden. Ge
mäß der obigen Ausführungsbeispiele könnte andererseits
der Kalksteinanteil um etwa 7% erhöht werden, wenn eine
höhere Festigkeit nicht gefordert ist. Nachdem der
Kalksteinanteil wesentlich kostengünstiger als Klinker
ist, lassen sich hierdurch die Herstellungs- und Ener
giekosten zusätzlich senken.
In Fig. 3 ist eine zweite erfindungsgemäße Anlage dar
gestellt, die sich von der Anlage gemäß Fig. 1 ledig
lich dadurch unterscheidet, daß die zweite Mühle 2
nicht mit einer zweiten Trenneinrichtung zusammenwirkt.
Dadurch wird der leichter mahlbare Stoff 8 zusammen mit
dem auf eine bestimmte Feinheit vorzerkleinerten schwe
rer mahlbaren Stoff unmittelbar in der zweiten Mühle 2
auf Endfeinheit gemahlen. Da kein Grießgut zum Mühlen
einlauf der zweiten Mühle zurückgeführt wird, wird der
schwerer mahlbare Stoff, beispielsweise der Klinker,
zum Teil feiner gemahlen als im ersten Ausführungsbei
spiel, so daß sich eine noch bessere Festigkeitsent
wicklung beim Fertigprodukt ergibt.
Claims (8)
1. Verfahren zur gemeinsamen Mahlung von wenigstens
zwei unterschiedlich mahlbaren Stoffen (3, 8), wie
Klinker und Kalkstein, wobei der schwerer mahlbare
Stoff (3) vorzerkleinert und danach zusammen mit dem
anderen Stoff (8) zum Fertiggut (11a) weitervermah
len wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der schwerer mahlbare
Stoff (8) vor der Weitervermahlung auf eine Blaine-
Mahlfeinheit von wenigstens 700 cm²/g, vorzugsweise
jedoch wenigstens 1000 cm²/g, vorzerkleinert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der vorzerkleinerte, schwerer mahlbare Stoff (3)
einer Trenneinrichtung (5) zugeführt wird, die den
auf die gewünschte Blaine-Mahlfeinheit vorzer
kleinerten Teil (3a) zur Weitervermahlung mit dem
anderen Stoff (8) weiterleitet und den anderen Teil
(3b) für wenigstens einen weiteren Durchgang zur
Vorzerkleinerung zurückführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorzerkleinerung mit hohem Mahldruck, insbe
sondere nach dem Prinzip der Gutbettzerkleinerung,
erfolgt.
4. Anlage zur gemeinsamen Mahlung von wenigstens zwei
unterschiedlich mahlbaren Stoffen (3, 8), wie Klin
ker und Kalkstein, mit
- a) einer ersten Mühle (1) zur Vorzerkleinerung des schwerer mahlbaren Stoffs (3) und
- b) einer zweiten Mühle (2) zur Weitervermahlung des vorzerkleinerten Stoffs (3) zusammen mit dem an deren Stoff (8),
gekennzeichnet durch
- c) eine Trenneinrichtung (5) zur Aufteilung des vorzerkleinerten Stoffs der ersten Mühle in eine erste Teilmenge (3a) mit einer Blaine-Mahlfein heit von wenigstens 700 cm²/g, vorzugsweise je doch wenigstens 1000 cm²/g, und eine verblei bende zweite Teilmenge (3b),
- d) erste Fördermittel zum Weiterleiten der ersten Teilmenge (3a) zur zweiten Mühle (2) sowie
- e) zweite Fördermittel zum Zurückführen der zweiten Teilmenge (3b) zur ersten Mühle (1).
5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die erste Mühle (1) zwei mit hohem Druck gegeneinan
dergepreßte Mahlwalzen (1a, 1b) aufweist.
6. Anlage nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine
Vorrichtung zur dosierten Zugabe des leichter mahl
baren Stoffs (8) zur zweiten Mühle (2).
7. Anlage nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine
weitere, der zweiten Mühle (2) nachgeschalteten
Trenneinrichtung zur Aufteilung des in der zweiten
Mühle weitervermahlenen Gutes in abzuführendes Fer
tiggut (11a) und zur zweiten Mühle (2) rückzuführen
des Rücklaufgut (11b).
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