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Zettelkasten. Es sind hauptsächlich für Kleinhandlungen bestimmte
Vorrichtungen zum Ablegen und Aufbewahren von Belastungszetteln u. dgl. bekannt,
bei denen diese Zettel in Rahmen angeordnet werden, die wie die Blätter eines Buches
drehbar hintereinander 'in der Weise angeordnet sind, daß bei geschlossener Vorrichteng
alle oberen Kanten der Rahmen sichtbar sind, auf denen die Namen der betreffenden
Könteninhaber o. dgl. angegeben sind. Diese Vorrichtungen haben den Nachteil, daß
dem Verkäufer die Zettel aller Rahmen zugänglich sind, was Veruntreuungen erleichtert.
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Dieser Nachteil wird nach der Erfindung dadurch vermieden, daß die
Vorrichtung mit einer vorläufigen und einer ständigen Ablegevorrichtung versehen
wird, von denen nur die erste dem Verkäufer zugänglich ist, während letztere in
einem verschlossenen, nur dem Geschäftsinhaber zugänglichen Gehäuse angeordnet ist,
aber durch eine durchsichtige Platte derselben eingesehen werden kann. Zu diesem
Zwecke werden die zur Aufnähme der Zettel bestimmten Rahmen in zwei Gruppen angeordnet
und durch Stangen so miteinander verbunden, daß die einander entsprechenden Rahmen
des vorläufigen und des ständigen Registers gemeinsam bewegt werden können. Wenn
dann der Rahmen des vorläufigen Registers dem Verkäufer zugänglich gemacht wird,
wird gleichzeitig der Rahmen des ständigen Registers im Innern des verschlossenen
Gehäuses in eine solche Stellung gebracht, daß er dem Verkäufer sichtbar gemacht
wird. Dieser kann sich dann augenblicklich über den gesamten, von einem Kunden geschuldeten
Betrag Gewißheit verschaffen, er kann aber nicht in betrügerischer Absicht einen
Teil der früheren Verkaufszettel des betreffenden Kunden entfernen.
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Auf diese Weise schützt die Vorrichtung jedes Kreditverkaufsregister
gegen zufällige Verluste oder absichtliche Entwendungen und umgeht die Notwendigkeit,
die zu registrierenden Kreditverkäufe in ein Haupt- oder sonstiges Kontobuch zu
übertragen. Der Geschäftsherr kann augenblicklich den Zustand seines Geschäftes
überblicken, indem er das dauernde Register in bezug auf .die gesamten von den verschiedenen
Kreditkunden geschuldeten Beträge sowie das vorläufige Register für den Umsatz des
betreffenden Tages nachsieht. Um den laufenden Tagesumsatz festzustellen, ist es
bei Anwendung der Vorrichtung nicht notwendig, jedes einzelne Kreditkonto einzusehen,
sondern das vorläufige Register zeigt selbsttätig diejenigen Kreditkunden an, die
bedient wurden und in deren Konten während des Tages neue Kreditgeschäfte zu vermerken
sind. Dem Geschäftsherrn wird daher die Zeit und; Arbeit des Nachsehens solcher
Konten erspart, für die keine Umsätze registriert worden sind, und seine Prüfung
bleibt gänzlich auf die am betreffenden Tag aktiven Konten beschränkt.
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Fig. z zeigt schaubildlich ein AusfÜhrungsbeispiel der Vorrichtung
im geöffneten Zustande.
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Fig. z ist ein senkrechter Längsschnitt durch die Vorrichtung von
rechts gesehen. Das zweckmäßigerweise aus Metall hergestellte
Gehäuse
i ist durch eine OOuerwand -2 in zwei Abteilungen 3 und q. geteilt (Fig. i), von
denen erstere das ständige und letztere das vorläufige Register aufnimmt. Das Gehäuse
ist mit einem die Abteilungen 3 oben abschließenden Klappdeckel 5 versehen, in welchem
eine Glasscheibe 6 angebracht ist, durch welche das ständige hegister beobachtet
werden kann. Zum Zwecke zusätzlicher Beleuchtung im Innern der Abteilung können
die Seitenwände 6 des Gehäuses ebenfalls aus Glas sein. Der Klappdeckel 5 ist an
seiner Vorderkante mit einem schmalen Schlitz 7 versehen, der in ein Fach 8 (Fig.
2) an der Innenseite -der Wand 2 führt. Durch diesen Schlitz können besondere Zettel
in das Fach 8 eingeführt werden, die keine Kreditzettel sind. Die Vorderabteilung
d. des Gehäuses für das vorläufige Register ist zwecks bequemer Zugänglichkeit vorn
und oben offen.
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Der Deckels ist vorzugsweise mit Scharnieren versehen und gewöhnlich
mittels eines beliebigen Schlosses g (Fig. i) verschlossen. Mittels eines Zählers
io wird angezeigt, wie viele Male der Deckel 5 geöffnet worden ist.
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Die umlegbaren Ralinien i i des vorläufigen Registers sind vorzugsweise
stufenweise oder mit Zwischenabständen angeordnet, wobei jeder folgende Rahmen in
einer höheren Ebene angelenkt ist als der vorhergehende, so daß sich diese Rahmen
überdecken (Fig. i und 2). Jeder dieser Rahmen besitzt eine Platte 12, die an einem
Querzapfen 13 scharnierartig angelenkt ist. An der Vorderseite jeder Platte 12 ist
eine Anzahl sich überdeckender Blätter oder Halter 14 angebracht, d. h. ein solches
Blatt für jedes Konto des betreffenden Rahmens. Diese Halter sind nur mit einer
Kante an den Platten 12, befestigt und können, entgegen der Materialspannung nach
auswärts gebogen werden. Unterhalb der sich überdeckenden Halter 1q. ist eine vorspringende
Leiste 15 vorgesehen. Die Verkaufszettel können hinter irgend eins der Blätter eingelegt
werden, wo sie durch die Blattspannung gehalten werden, wobei ihre Unterkanten auf
der Leiste 15 ruhen.
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Wenn beabsichtigt wird, die Verkaufszettel oder Angabenblätter am
Ende eines jeden Geschäftsabschnittes aus dem vorläufigen in das ständige Register
überzuführen, so brauchen diese Halter nicht groß zu sein. Für den gewöhnlichen
Gebrauch werden Halter für einige Verkaufszettel oder Blätter genügen. .
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Jedem Kreditkunden wird ein Blatt oder Halter zugeteilt und der Name
des Kunden wird an der oberen Kante -des freiliegenden Blatteiles angebracht. Dies
kann geschehen, indem auf die Vorderseite des Blattes Papierstreifen oder Karten
angeklebt werden, oder das Blatt kann mit einem Feld versehen werden, in das eine
Karte oder ein Stück Papier mit dem Namen eingefügt wird.
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Ein aus einer flachen Platte bestehender, drehbar an der Vorderseite
des Gehäuses angeordneter Deckel 17 (Fig. i) verdeckt den ersten Rahmen des vorläufigen
Registers. Da jeder Rahmen etwas über die vorhergehenden hinausragt, sind die Namenkarten
bzw. die Ausweiszettel .der folgenden Rahmen sichtbar, und jedes besondere Konto
kann schnell fest gestellt werden.
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Die Rahmen des in der Abteilung 3 enthaltenen ständigen Registers
besitzen eine Mehrzahl von Rahmen i g, an denen eine Mehrzahl von einander überlappenden
Blättern 2o befestigt ist, zwischen denen die aus dem vorläufigen Register übertragenen
Verkaufszettel untergebracht werden. Da das ständige Register die Verkaufszettel
einer mehr oder weniger ausgedehnten Geschäftsperiode enthält, muß das Fassungsvermögen
der Rahmen für die Verkaufszettel größer sein als dasjenige des vorläufigen Registers.
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Die einander entsprechenden Rahmen des vorläufigen und ständigen Registers
sind durch Verbindungsstangen 26 miteinander verbunden, deren entgegengesetzte Enden
an ihre entsprechenden Rahmen angeschlossen sind. Die Einrichtung ist so getroffen,
daß der erste Rahmen des vorläufigen Registers auf diese Weise mit dem ersten Rahmen
des ständigen Registers, der zweite Rahmen des vorläufigen mit dem zweiten Rahmen
des ständigen Registers usw. verbunden ist. Das ständige Register ist mit einem
Deckel 27 (Fig. 2) versehen, der bei 28 angelenkt und durch eine Verbindungsstange
2g mit dem Deckel 17 des vorläufigen Registers verbunden ist. Diese Stangen 26 und
2g erstrecken sich durch entsprechende Öffnungen der Wand 2 hindurch und dienen
dazu, die Rahmen dies ständigen Registers übereinstimmend mit dem entsprechenden
Rahmen des vorläufigen Registers zu schwenken.
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Um zu gewährleisten, daß sowohl daß vorläufige, als auch das ständige
Register nach jeder Benutzung geschlossen werden, sind: an den gegenüberliegenden
Seiten des Deckels =7 des ständigen Registers Federn 3o befestigt. Bei der Öffnungsbewegung
wird der Deckel entgegen der Wirkung der Federn 30 zurückbewegt, die.bestrebt
sind., den Deckel 27 und mit ihm alle behandelten Abteilungen oder Einheiten, nach
ihrer Freigabe, in die gewöhnliche Stellung zurückzuführen. Da der Deckel
27, wie geschildert, mit dem Deckel 17 des vorläufigen Registers verbunden
ist, bewegen sich diese Deckel in Ubereiristimmung miteinander. Da .die- Rahmen
des vorläufigen Registers während der - Schließbewegung ebenfalls durch den- Deckel
17 gesteuert werden
und da sie ferner mit den entsprechenden
Rahmen des ständigen Registers verbunden sind, werden die Rahmen beider Register
übereinstimmend in die gewöhnliche Lage zurückgebracht.
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Um unlautere Eingriffe unbefugter Personen und das heimliche Einsehen
der Konten seitens der Kunden oder sonstiger Personen zu verhindern, ist ein Verschluß
beliebiger Art vorgesehen, der die Registerelemente geschlossen hält.
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Zwecks Auslösung des Verschlusses und Freigabe der Registerrahmen
ist außen am Hauptgehäuse. ein Druckknopf 3.4 (Fig.1) angebracht. In der Zeichnung
sind drei solche Tasten für drei Verkäufer angedeutet, die mit . d, B und
C bezeichnet sind und von denen eine jede geeignet ist, die Freigabe des Registerrahmens
herbeizuführen.
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Um anzuzeigen, wie oft jeder Verkäufer das Register benutzt hat, ist
neben jeder dieser Tasten ein Zähler 37 angeordnet (Fig. i), der bei jedem Druck
auf die Taste um eins weiter geschaltet wird. Damit die Taste eines bestimmten Verkäufers
während seiner Abwesenheit nicht gebraucht werden kann, ist jede Taste mit einem'
unabhängigen Schloß 39
versehen.
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Die Vorrichtung arbeitet wie folgt: Wenn der Verkäufer A dem Kunden
Jacobs etwas auf Kredit verkaufen will, so wird er seine mit A bezeichnete Freigabetaste
an der linken Seite des Kastens drücken. Dadurch wird der Verschluß geöffnet und
auf dem der gedrückten Taste entsprechenden Zähler eins hinzugezählt. Nach diesem
Freigeben des vorläufigen Registers öffnet der Verkäufer dasselbe an der mit dem
Namen des Künden bezeichneten Stelle, die aus dem über den Rand des vorhergehenden
Rahmens durch die vorspringenden Identitätszeichen jedes Rahmens gebildeten I\Tamenverzeichnis
erkennbar ist. Im vorliegenden Falle. wird er den Dekkel 17 und die ersten zwei
Rahmen. vorziehen, um den Kontohalter oder das Blatt bloßzulegen, das dem Kunden
Jacobs zugewiesen ist. Die Vorwärtsbewegung des Deckels 17 und der anfänglichen
Registerrahmen des vorläufigen Registers enthüllt die Verkaufszettel, die im Innern
der Abteilung 3 unter dem verschlossenen durchsichtigen Deckel enthalten sind. Der
entsprechende Halter oder das dem Kunden Jacobs im ständigen Register zugewiesene
Blatt wird auf diese Weise sichtbar und der durch den durchsichtigen Deckel der
Abteilung 3 hindurchschauende Verkäufer stellt durch die am Fuße des obersten Verkaufszettels
des ständigen Registers angegebene Summe fest, wie hoch der-Gesamtbetrag der Jacobschen
Kreditkäufe bis zum jetzigen' Zeitpunkt ist. Der Verkäufer überträgt dann diesen
Gesamtbetrag auf den laufenden Verkaufszettel, bevor er auf diesem die neuen Einkäufe
des Käufers einträgt. Die neuen auf den Verkaufszettel eingetragenen Einkäufe «-erden
dem früheren Gesamtbetrag zugeschlagen und dann wird der Verkaufszettel in dien
richtigen Halter, bzw. das Blatt des vorläufigen Registers eingefügt. Wenn in Abwesenheit
des Geschäftsinhabers ein Kunde kommt und seine Rechnung bezahlen will, kann der
Verkäufer durch Öffnen des Registers an der richtigen Stelle und durch den durchsichtigen
Deckel des ständigen Registers hindurch den gesamten Schuldbetrag dieses Kunden
feststellen. Wenn der Kunde auf diesen Betrag hin 5 Mark abzahlt, stellt der Verkäufer
einen Kreditzettel für diese 5 Mark aus, der außerdem den noch Beschuldigten Rest
angibt; diesen Kreditzettel legt er in gewöhnlicher Weise in das vorläufige Register.
Da dem Verkäufer das ständige Register nicht zugänglich ist, so daß er keine der
Verkaufszetteln des Kunden daraus entfernen kann, muß er die einkassierten 5 Mark
verrechnen. Falls er dies nicht tun und den Kreditzettel nicht in das vorläufige
Register einsetzen sollte, würde der Kunde, wenn er erfährt, daß er noch mit dem
ganzen Betrag belastet sei, seine Quittung vorweisen und auf richtiger Gutschrift
bestehen. Sollte der Verkäufer den Kreditzettel in das vorläufige Register einfügen,
aber das Geld nicht abliefern. so würde der Geschäftsinhaber die Unstimmigkeit natürlich
entdecken, wenn er den Abschluß für den betreffenden Geschäftstag macht. Die Verwendung
des verschlossenen ständigen Registers verhindert also den Verkäufer daran,-vom
Konto des betreffenden Kunden Verkaufszettel im Betrage von 5 Mark zu entziehen,
was das Konto des Kunden richtig lassen würde, wodurch der Verkäufer in der Lage
wäre, die erhaltene Abzahlüng für sich zu behalten.
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Am Ende des Geschäftstages kann der Geschäftsinhaber oder eine andere
befugte Person - die Verkaufszettel des Kreditregisters einsehen und den gesamten
Geschäftsumsatz dieses Tages feststellen. Dies kann,- wie ein Blick auf Fig. i zeigt,
bequem gemacht werden, da das Register augenblicklich angibt, in welchen Kreditkonten
Umsätze stattgefunden haben, und ebenso, daß in anderen Konten keine Umsätze stattgefunden
haben. Der Geschäftsinhaber wird daher die letztgenannten Konten unberücksichtigt
lassen und seine Aufmerksamkeit ,denjenigen Konten zuwenden, für,die im vorläufigen
Register Verkaufszettel eingefügt worden sind.
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Wenn der Geschäftsinhaber den Gesamtlcreditumsatz des betreuenden
Tages festgestellt und gefunden hat, daß der Kassenbestand
aus
Akontozahlungen mit den während des Tages in das vorläufige Register eingefügten
Kreditzahlen übereinstimmt, öffnet er den Deckel des ständigen Registers und überträgt
jeden Kreditzettel aus dem vorläufigen Register in den entsprechenden Halter oder
das Blatt des ständigen Registers, so daß zu Beginn jedes Geschäftsabschnittes das
vorläufige Register leer ist.