DE3229234C2 - Chemische Kastration - Google Patents

Chemische Kastration

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Charles M. Dr. St. Joseph Mo. Stagg
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    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K31/00Medicinal preparations containing organic active ingredients
    • A61K31/185Acids; Anhydrides, halides or salts thereof, e.g. sulfur acids, imidic, hydrazonic or hydroximic acids
    • A61K31/19Carboxylic acids, e.g. valproic acid

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Abstract

Verwendung von Lösungen niederer Carbonsäuren oder ihrer Derivate zur chemischen Kastration männlicher Säugetiere.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung von Lösungen niederer Carbonsäuren oder ihrer Derivate, zur chemischen Kastration an männlichen Säugetieren, die außenliegende Hoden besitzen. Dabei wird ein geeignetes Präparat in die Samenleiter, die Hoden oder in die Nebenhoden der männlichen Tiere injiziert.
Kastration ist durch chirurgischen Eingriff möglich, was durch die offene Wunde zu Komplikationen und Infektionen wie Tetanus und dadurch zum Tod führen kann. Durch den mit der chirurgischen Kastration verbundenen Streß und die Schmerzen werden die Tiere in ihrer körperlichen Entwicklung um mindestens 2 Wochen zurückgeworfen.
Bereits mehrfach wurde versucht, die Kastration auf chemischem Wege durchzuführen. Eine Vielzahl chemischer Reagenzien und Mischungen, sowohl natürlicher als auch synthetischer Art, wurden untersucht. So wurden skierotisch wirksame Agenzien in die männlichen Fortpflanzungsorgane appliziert, um den Durchgang des Samens, nicht jedoch die Bildung des Samens zu verhindern.
Die DE-OS 27 02 914 beschreibt Verfahren, bei denen Adstringentien wie Zinksalz und/oder Gerbsäure zur Sterilisierung männlicher Tiere verwendet werden. Ausgenutzt wird die bekannte Tatsache, daß diese Adstringentien mit den albuminoiden Bestandteilen der Zellen und Zellsekrete unlösliche Kolloidverbindungen eingehen.
Die Rote Liste Ed. Cantor Aulendorf, 1981, 45043 B nennt Confidol®, das Säuren enthält und der Empfängnisverhütung dient; es wirkt als Vaginal-Kontrazeptivum.
Alle Verfahren zeigten Nachteile, die in mangelnder Effizienz, und/oder Erhaltung der Libido und/oder Verursachung unkontrollierbarer nekrotischer Gewebeschäden bestanden.
Die Hoden haben zwei Hauptfunktionen. Die eine besteht in der Produktion des Samens, die in den Samenkanälchen abläuft, die zweite in der Produktion der Androgene (Testosteron und Dihydrotestosteron), die in den interstitiellen Drüsen (Leydig' Zwischenzellen) abläuft.
Nach ihrer Entstehung in den Hoden werden die Spermien in den Nebenhodenkopf freigesetzt und bewegen sich von dort zum Nebenhodenschwanz, einem kavernösen Netzwerk gewundener Röhren. Die Aufgabe der Nebenhoden besteht im Transport, in der Entwicklung zur Reife, Konzentrierung und Bevorratung des Samens. Bei der Ejakulation werden die Samenzellen aus den Nebenhoden in die Samenleiter und schließlich durch den Penis nach außen freigesetzt. Die Aufgabe der beiden Samenleiter besteht in der Versorgung, dem Gasaustausch und der Thermo-Regulation der Hoden über den Plexus pampiniformis.
In dieses komplexe Zusammenspiel greift das erfindungsgemäß zu verwendende Reagenz ein, das bei der Injektion in beide Samenleiter, durch Zerstörung des vascularen Systems, Atrophie der Hoden und dadurch Verlust der Spermatogenese und der Libido hervorruft, oder bei Injektion direkt in beide Hoden, Atrophie und den Verlust der Spermatogenese und der Libido oder
ίο bei Injektion in die Nebenhoden zwar Sterilisation, jedoch Erhaltung der Libido zur Folge hat
Verwendbar ist das Reagenz bei Säugetieren, soweit nicht die Größe und ungünstige Form der männlichen Genitialien wie bei Ebern, Hengsten und männlichen Katzen die erfindungsgemäße Verwendung einschränkt. Insbesondere anwendbar ist es an Hunden, Rindern, Schafen und Ziegen. Als erfindungsgemäß zu verwendende wäßrige Injektionslösungen haben sich Mono- und Dicarbonsäuren mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen, deren hydroxysubstituierte Verbindungen und Anhydride herausgestellt, insbesondere Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Glykolsäure, Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Apfelsäure, Weinsäure, Acetanhydrid und vor allem Milchsäure und Milchsäurelactid.
Als besonders geeignet empfiehlt sich eine 1—90%ige wäßrige Milchsäurelösung in einer Dosis von 0,1—20 ml, vor allem 0,25—16 ml. Für die Sterilisation von Bullen und männlichen Hunden konnte mit Erfolg 5—85%ige wäßrige Milchsäurelösung eingesetzt werden. Bei Injektion in die Samenleiter oder die Nebenhoden der männlichen Hunde hat sich eine 5—25%ige wäßrige Milchsäurelösung besonders bewährt Die verwendeten Milchsäurelösungen zeigten wenig Nebenwirkungen, keine Geschwürbildung und reproduzierbare Ergebnisse. Milchsäure ist ein natürlich vorkommendes toxisch unbedenkliches Reagenz, das außerdem einfach in Gewebeproben und Rückständen nachweisbar ist.
Als Applikationsort der Wahl haben sich beide Samenleiter herausgestellt, da bei dieser Art der Injektion nur ein geringer Bereich zerstört wird, im Gegensatz zum kompletten Hoden; bei Bullenkälbern, die weniger als 45 kg wiegen, sollte jedoch die Hodeninjektion bevorzugt werden, da dort leichter injiziert und nur wenig Gewebe zerstört werden kann. Besonders erfolgreich und nutzbringend ist die chemische Kastration bei Bullen und männlichen Hunden; alleine in den USA sind jährlich ca. 20 bis 30 Millionen Bullenkälber zu kastrieren. Großen Nutzen bietet die erfindungsgemäße Ver-Wendung bei der Eindämmung der Hundepopulation; beispielsweise als ökonomische Möglichkeit bei der Sterilisation von männlichen Hunden in Tierheimen.
Die erfindungsgemäße Verwendung bei der chemischen Kastration hat sich als sicher, schnell, ökonomisch, praktisch und, nach einer einmaligen Demonstration, einfach erwiesen. Komplikationen, die bei der chirurgischen Kastration auftreten, entfallen, wodurch die chemische Kastration sauberer, sicherer und wesentlich bequemer ist. Außerdem tritt die bei der chirurgischen Kastration zu beobachtende Wachstumsverzögerung bei der chemischen Kastration nicht auf. Im Vergleich zu früheren Methoden zur chemischen Kastration bietet die Erfindung Dosisabhängigkeit, hohe Effizienz, Vermeidung inkontrollierbarer Gewebeschäden, Vielseitigkeit in ihrer Anwendbarkeit mit einer wunschgemäßen Erhaltung bzw. Unterdrückung der Libido und Variabilität bei der Behandlung verschiedener Tiere; beispielsweise durch Veränderung des Volumens und
der Größe der Nadel, abgestimmt auf die unterschiedlichen Tiere.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert
5 Beispiel 1
An insgesamt 173 Bullen, zwischen 45 und 286 kg Gewicht, wurde die Wirkung von milchsäurehaltigem Reagenz geprüft Dazu wurden verschiedene Konzentrationen und Volumina des Reagenzes in beide Samenleiter injiziert Als Kontrollen wurden 4 Bullen chirurgisch kastriert 37 der 173 Bullen wogen mehr als 225 kg. Es zeigte sich aus den Untersuchungen, daß bessere Resultate zu erzielen waren, wenn das Verfahren an Bullen mit weniger als 225 kg Körpergewicht angewendet wurde. So war die Behandlung bei 98 von 136 Bullen (72%) unterhalb 225 kg erfolgreich, während bei den 37 Bullen mit mehr als 225 kg Körpergewicht das Verfahren nur bei 24 Tieren (65%) positiv anschlug. Außerdem zeigte sich eine deutliche, zum Körpergewicht proportionale Dosisabhängigkeit, so daß als Dosis für Bullen mit bis zu 90 kg Körpergewicht 2 ml (93% Effizienz), von 90 bis 135 kg Körpergewicht 4 ml (100% Effizienz) und von 135 bis 225 kg Körpergewicht 8 ml (82% Effizienz) einer 85%igen Milchsäurelösung empfohlen werden kann.
Soll die Effizienzrate erhöht werden, empfiehlt sich die Gabe höherer Dosen.
30
Beispiel 2
Durch Injektion von 8 ml einer 85%igen Milchsäurelösung in beide Samenleiter sollte die günstigste Injektionsstelle ermittelt werden. Dazu wurde das Mitte! 20 Bullen auf der einen Seite direkt oberhalb der Hoden, auf der anderen Seite 2,5 bis 3,75 cm über dem Hoden in die Samenleiter injiziert. Die Ergebnisse zeigten, daß die Injektion direkt oberhalb der Hoden mit einer Effizienzrate von 95 gegenüber 80% günstiger war.
Beispiel 3
1 und 2 ml einer 85%igen Milchsäurelösung wurden 5 Holsteinbullenkälbern (zwischen 0 und 33 Tagen alt), direkt in die Hoden injiziert. Das positive Ergebnis bei allen Kälbern macht deutlich, daß sich das erfindungsgemäße Verfahren bereits bei sehr jungen Kälbern anwenden läßt.
50
Beispiel 4
Als möglicher chemischer Sterilisator für Hunde wurde Milchsäure untersucht. Die Ergebnisse aus den Injektionen der Milchsäure in die Nebenhoden und das PIexus pampiniformis der Samenleiter zeigen klar, daß eine 5 bis 25%ige Milchsäurelösung einen effektiven chemischen Sterilisator darstellt. Die Ergebnisse zeigen für 25, 20, 15 und 10%ige Milchsäure eine prozentuale Effizienz von 82% (14 von 17), 100% (6 von 6), 92% (12 von 13) und 80% (4 von 5).
65

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Verwendung wäßriger Injektionslösung von Mono- und Dicarbonsäuren mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen, deren hydroxysubstiuierten Verbindungen und Anhydriden bei der chemischen Kastration von männlichen Säugetieren, die außenliegende Hoden besitzen.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1, wobei als Injektionslösung eine 1—90%ige wäßrige Milchsäurelösung benutzt wird.
DE19823229234 1979-04-13 1982-08-05 Chemische Kastration Expired DE3229234C2 (de)

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US2963779A 1979-04-13 1979-04-13

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DE3229234A1 DE3229234A1 (de) 1984-02-09
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CA1185183A (en) 1985-04-09
GB2126478B (en) 1986-06-18
AU8805182A (en) 1984-03-15
GB2126478A (en) 1984-03-28
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