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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue Iod-Formulierung, die aus
Tetraglycol (Glycofurol, Tetrahydrofurfurylalkohol-Polyethylengiycolether)
(TG) als ein Lösemittel
für moleklares
Iod (I2) zusammengesetzt ist. Die Einzigartigkeit
der Formulierung ist, dass die molekulare Iod-Lösung in TG selbst in Gegenwart
von Wasser in dem Präparat
stabil bleibt, im Gegensatz zu anderen Iod-Lösemitteln, wie beispielsweise
Ethanol, in denen Iod nach Zugabe von Wasser ausfällt.
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Dieses
Präparat
besitzt im Vergleich zu gegenwärtig
erhältlichen
Iod-Präparaten
potente antiseptische Eigenschaften. Zusätzlich besitzt die vorgeschlagene
Formulierung potente gegenreizende Eigenschaften. Frühere Untersuchungen
haben gezeigt, dass eine Behandlung mit Povidon-Iod nach Exposition
die Haut gegen chemische und thermische Stimuli schützt. Es
ist gezeigt worden, dass eine topische Behandlung mit Povidon-Iod
10 min nach einer Senfgas-Exposition die Haut signifikant gegen
das Reizmittel schützte,
während ein
längerer
Zeitabstand von 20 min ebenfalls, aber in geringerem Ausmaß, wirksam
war. Die vorliegende Iod-Formulierung war allerdings ebenfalls bei
einem Zeitabstand von 30 min (und 45 min in geringerem Ausmaß) zwischen
Exposition und Behandlung wirksam. Thermische Verbrennungen werden
ebenfalls durch das vorliegende Iod-Präparat vorteilhaft beeinflusst.
Eine Exposition der Haut mit heißem Wasser und anschließende topische
Behandlung mit Iod verringerte den Gewebeschaden im Vergleich mit
der nicht behandelten Fläche.
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Iod
und Iodkomplex-Präparate
werden in der Human- und Tiermedizin häufig als Desinfektionsmittel verwendet.
Iod hat eine starke bakterizide und fungizide Wirkung und ist ebenfalls
gegen Viren wirksam. Sie werden als topische antiseptische Agenzien
zur Behandlung kleiner Wunden, Abschürfungen und anderer Hautläsionen,
wie beispielweise Herpes simplex verwendet. Sie werden für eine präoperative
Behandlung von zu operierender Hautbereichen verwendet. Iod-Präparate werden
ebenfalls in der Veterinär medizin
als Desinfektionsmittel zur Behandlung des Euters nach dem Melken
verwendet. Iod wird ebenfalls zur Trinkwasser- und Badewasserdesinfektion
wirksam verwendet (Martindale, The extra pharmacopoeia, 28. Edition,
Eds.: Reynolds, J. E. F. und Prasad, A. B., The Pharmaceutical Press,
London, 1982, Seiten 862–864).
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Topische
Iod-Präparate
besitzen eine gegenreizende Aktivität bei Rheumatismus, Tenosynovitis
und Entzündungskrankheiten
des peripheren Nervensystems und der Muskeln (Martindale, The extra
pharmacopoeia, 28. Edition, Eds.: Reynolds, J. E. F. und Prasad,
A. B., The Pharmaceutical Press, London, 1982, Seiten 862–864). Zusätzlich wurde
die ausgeprägte
gegenreizende Aktivität
von Iod gegen Hautirritationen gezeigt, die von chemischen und thermischen
Stimuli verursacht sind. Eine Behandlung nach Exposition mit einem
topischen Povidon-Iod Präparat
führte
zu einem signifikanten Schutz gegen Senfgas-(sulfur mustard, SM)-induzierten
Hautläsionen
(Wormser et al. Arch. Toxicol. (1997) 71, 165–170). Ein hohes Maß an Schutz
wurde bei Zeitabständen
zwischen 5 und 10 Minuten zwischen Exposition und Behandlung erreicht,
während
bei einem 20 minütigem
Zeitabstand Iod eine wesentlich schwächere Wirkung besaß. Iod war
ebenfalls gegen andere Hautreizmittel wie beispielsweise Mechlorethamin,
Divinylsulfon, Iodessigsäure
und Cantharidin wirksam (Wormser et al. Arch. Toxicol. (1997) 71,
165–170).
Zusätzliche
Untersuchungen haben die gegenreizende Aktivität von Povidon-Iod gegen thermische
Stimuli beim Menschen gezeigt (Wormser, Burns (1998) 24, 383). Die
Erfahrungen mit Patienten mit Verbrennungen nach Unfällen (meistens
1. Grad; durch heißes
Wasser oder Öl
oder heißen
Dampf verursacht) haben gezeigt, dass eine topische Applikation
von Povidin-Iod Salbe sofort nach dem Stimulus das Ausmaß der Hautläsionen verringerte.
Je kürzer
der Zeitabstand zwischen Stimulus und Behandlung, desto besser war
der erzielte Schutz, nämlich
mehr als 3 min nach dem Hitze-Stimulus kann das Povidon-Iod Präparat keine
signifikante Hilfe mehr leisten (Wormser, Burns (1998) 24, 383).
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Iod
ist ein essenzielles Spurenelement in der Nahrung. Ein Iodmangel
kann zur Entwicklung eines Kropfes führen. Das tägliche benötigte Minimum eines Erwachsenen
beträgt
100 μg,
das über
Nahrung oder Trinkwasser aufgenommen werden sollte (Martindale,
The extra pharmacopoeia, 28. Edition, Eds.: Reynolds, J. E. F. und
Prasad, A. B., The Pharmaceutical Press, London, 1982, Seiten 862–864). Iod
und Iodid werden zusammen mit Thyreostatika in der präoperativen
Behandlung der Thyreotoxikose verwendet. Der Patient wird euthyreot
mit einem antithyreoidalen Agens gemacht und Iod oder Iodide werden
dann zu der Therapie für etwa
10–12
Tage vor der Thyreoidektomie hinzugefügt. Eine Behandlung mit Iod
oder Iodiden kann ebenso postoperativ fortgesetzt werden. Wässrige Iod-Lösungen werden
für diese
Arten der Behandlung verwendet (Martindale, The extra pharmacopoeia,
28. Edition, Eds.: Reynolds, J. E. F. und Prasad, A. B., The Pharmaceutical
Press, London, 1982, Seiten 862–864).
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Molekulares
Iod (I2) ist in Wasser praktisch unlöslich, außer Iodid
(Natrium- oder Kaliumsalze) liegt in der Lösung vor, so dass ein wasserlösliches
I3 – Ion sich bilden kann.
Iod kann in Ethanol gelöst
sein, aber in Gegenwart von Wasser fällt Iod aus, folglich muss
eine Iod-Tinktur (die Ethylalkohol und Wasser enthält) ebenfalls
Iodid enthalten, um I3 – für ein geeignetes
Lösen zu
bilden. Polyethylenglycol-400 kann ebenfalls I2 lösen, aber
in Gegenwart von Wasser fällt
das Iod aus. Eine Inkubation bei Raumtemperatur für etwa 24
Stunden löst den
Niederschlag, allerdings ist diese Formulierung weniger wirksam
als die vorgeschlagene Iod-Formulierung, wie es später gezeigt
wird. Abgesehen davon, dass sie für eine topische Verwendung
ungeeignet sind, sind andere organische Lösemittel, die in der Lage sind
Iod zu lösen,
wie Tetrachlorkohlenstoff, Diethylether oder Chloroform, nicht mit
Wasser mischbar und können
keine wässrige
Lösung
bilden.
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Die
negative Ladung von I3 – kann
seine Penetration durch biologische Membranen und Schranken einschränken, folglich
ist seine Wirksamkeit als antiseptisches Mittel oder Gegenreizmittel
beschränkt.
Nichtsdestotrotz ist ein Lösemittelsystem,
das I2 ohne Zugabe von Iodid lösen könnte und
folglich das molekulare Iod in seiner nichtgeladenen Form d. h.
I2 bewahrte, penetrierbarer und besitzt
eine stärkere
chemische Aktivität
als Oxidationsmittel und ist deshalb sowohl in seinen antiseptischen
als auch in seinen gegenreizenden Aktivitäten wirksamer.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine neue Iod (I2)
Formulierung bereit, die aus in Tetraglycol (Glycofurol, Tetrahydrofurfurylalkohol-Polyethylenglycolether)
(TG) gelöstem
festen Iod zusammengesetzt ist, worin besagtes Iod in einer Konzentration
bezogen auf die gesamte Formulierung zwischen 0,00001 und 50% vorliegen
kann. Wasser kann, ohne die Löslichkeit
von Iod in TG zu beeinträchtigen,
zugefügt
werden und folglich kann besagte Zusammensetzung des Weiteren ein
wässriges
Verdünnungsmittel
enthalten, wodurch TG in einer Konzentration zwischen 1 und 100%
bezogen auf die gesamte Formulierung vorliegen kann. Zur Herstellung
einer Salbe kann ein Polymer (zum Beispiel Poloxamer 407) und/oder
ein Phospholipid (Lipoid 75-3) zugefügt werden.
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Tatsächlich waren
Iodid-haltige Präparate
(wie beispielsweise 2% I2, 2,4% NaI, 47%
Ethanol, Wasser bis zu 100%) weniger wirksam als Präparate,
in denen Iod in TG gelöst
war.
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Es
ist beachtenswert, dass Iod (2% Konzentration) in Polyethylenglycol
(PEG)-400 gelöst
werden kann. Diese Formulierung besitzt ebenfalls gegenreizende
Aktivität
gegen SM. In Gegenwart von Wasser fällt Iod aus und löst sich
wieder nach einer Inkubation bei Raumtemperatur über Nacht. Allerdings ist die
gegenreizende Aktivität
der wasserhaltigen PEG-Formulierung wesentlich schwächer als
die von TG : Wasser 50% : 50%.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird Povidon-Iod (Polyvinylpyrrolidon-Iod Komplex) (PVP-I)
ebenfalls in TG oder einem TG-Wasser-System gelöst, folglich können ähnliche
Anwendungen und Formulierungen mit PVP-I angewandt sein. Tatsächlich war
PVP-I weniger wirksam als I2 (beide Oxidationsmittel
in TG und Wasser gelöst)
gegen chemische und thermische Verbrennungen im behaarten Meerschweinchen-Hautmodell.
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Die
oben erwähnten
Studien, die Haut-Gegenreizungen betreffen, wurden mit einem handelsüblichen Povidon-Iod
Präparat,
das aus Wasser, Polyethylenglycolen und einem Puffersystem zusammengesetzt
war, durchgeführt.
Wie oben erwähnt,
besteht die schützende
Wirkung dieses Präparats
gegen Senfgas innerhalb von 10 Minuten nach Exposition und in geringerem
Ausmaß bei
einem Zeitabstand von 20 Minuten zwischen Exposition und Behandlung.
Andere Formulierungen von Povidon-Iod oder Iod haben sich nicht
als wirksamer herausgestellt. Allerdings schützte eine Behandlung nach Exposition
mit den Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung signifikant gegen Senfgas-induzierte chemische Verbrennungen
bei einem Zeitabstand von 15 und 30 Minuten zwischen Exposition
und Behandlung. Ein gewisses Maß an
Schutz, wenn auch geringer als bei den kürzeren Zeitabständen, wurde
bei einem längeren
Zeitabstand von beispielsweise 45 min zwischen Exposition und Behandlung
erzielt und selbst bei einem 60 min Zeitabstand wurde ein gewisses
Maß an
Schutz beobachtet.
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Die Überlegenheit
der gegenreizenden Wirkung der Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden Erfindung
hatte sich ebenfalls bei thermischen Verbrennungen bestätigt. Von
den gegenwärtig
erhältlichen Formulierungen
von Povidon-Iod ist gezeigt worden, dass sie bei Menschen wirksam
sind, vorausgesetzt die betroffene Haut wurde innerhalb von 2–3 min nach
der Hitze-Exposition behandelt (Wormser, Burns (1998) 24, 383).
Allerdings zeigten die Zusammensetzungen gemäß dieser Erfindung eine stärkere gegenreizende
Aktivität
gegen thermische Stimuli bei einem Zeitabstand von 8 min zwischen
Exposition und Behandlung (in einer Fallstudie). Zusätzlich zeigten
Tierversuche die schützende
Wirkung der Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden Erfindung
gegen thermische Stimuli, wohingegen verschiedene Povidon-Iod Präparate in
Tierversuchen nicht wirksam waren.
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Die
vorliegende Erfindung besitzt stärkere
antiseptische Eigenschaften als gegenwärtig im Handel verfügbare Iod-Präparate,
insbesondere sind aufgrund der bakteriziden Wirkung geringere Iod-Konzentrationen bei
Verwendung der Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden Erfindung
im Vergleich zu den verfügbaren
Formulierungen erforderlich. Diese Wirkung wurde mit verschiedenen
Bakterienarten getestet.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf TG als einen Träger für molekulares
Iod und/oder als eine Komponente in einer Iod-Formulierung. Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf TG als einen Träger für Iod als
molekulares Iod (I2) aber ebenfalls als
einen Träger
von Iod-haltigen und insbesondere I2-freisetzenden Präparaten,
einschließlich
aber hierauf nicht beschränkt,
auf Povidon-Iod, wo Iod oder Iodid nicht kovalent an ein Molekül oder Makromolekül gebunden
ist.
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Die
gegenreizenden Eigenschaften der Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung können
für eine
prophylaktische Behandlung und Behandlungen nach Exposition gegen
alle Arten von Faktoren, die Schäden
an Haut, Auge und mukösen
Geweben verursachen, genutzt sein. Zusätzlich zu der oben erwähnten schützenden
Wirkung gegen chemische und thermische Verbrennungen können die
Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung gegen alle Arten von hautreizenden Faktoren wie Chemikalien
einschließlich
Säuren,
Basen, Stickstoff-Senfgase, Alkylierungsmittel wie Cantharidin und
Iodacetat, korrosive Chemikalien, oberflächenaktive Substanzen; extreme
Temperaturen einschließlich
heißes
Metall, Holz, Kunststoff, Wasser, Öl, Dampf und Gas, Feuer, niedrige
Temperaturen, verursacht durch kaltes Wetter, Flüssiggas, wie Luft und Stickstoff;
alle Arten von Bestrahlungsquellen einschließlich ionisierender und ultravioletter
A, B und C Strahlen; alle Arten von mechanischer Irritation; irritierende
Faktoren biologischen und/oder natürlichen Ursprungs einschließlich Bakterien,
Viren, Pilze, Prionen, Mykoplasmen und alle Arten von Parasiten,
Protozoa, Metazoa verwendet sein. Die gegenreizende Aktivität der Zusammensetzungen
gemäß der vorliegenden Erfindung
können
ebenfalls für
eine Reihe an Hauterkrankungen einschließlich Psoriasis, Akne, verschiedenen
Arten von Dermatitis und Ausschlägen
von Vorteil sein. Sie können
ebenfalls zur Behandlung von Irritationen und Erkrankungen des Auges
und mukösen
Geweben verwendet sein.
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Die
Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung können
zur Förderung
vom Heilungsprozesses von Haut, Auge und mukösen Geweben verwendet sein.
Eine topische Behandlung mit den Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung kann zur Verkürzung
des Heilungsprozesses von geschädigtem
Gewebe, das von verschiedenen irritierenden Faktoren oder von pathogenen
Agenzien verursacht ist, angewandt sein.
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Zusätzlich zur
topischen Verwendung bei Schleimhäuten wurde von Iod berichtet,
dass es topisch als Gegenreizmittel bei Rheumatismus, Tenosynovitis
und bei der Behandlung von Entzündungskrankheiten
des peripheren Nervensystems und der Muskeln angewandt wird (Martindale,
The extra pharmacopoeia, 28. Edition, Eds. Reynolds, J. E. F. und
Prasad, A. B., The Pharmaceutical Press, London, 1982, Seiten 862–864). Aufgrund
ihrer Vorteile gegenüber
anderen Präparaten
können
die Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung ebenso für
derartige Erkrankungen verwendet sein.
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Die
Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung können
als antiseptisches Agens, wie hier in den Beispielen beschrieben,
eingesetzt sein. Die Formulierung kann ebenso gut als eine Komponente in
Zahnpasta und/oder Mundwasser verwendet sein. Die Formulierung kann
ebenso ein Desinfektionsmittel für Trinkwasser
sein. Sie könnte
ebenfalls als Schutzmittel im Falle einer Exposition mit radioaktiven
Isotopen (125I, 131I)
zweckdienlich sein.
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Zusammengefasst
können
die Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung in den verschiedenen medizinischen Disziplinen einschließlich Human-
und Veterinärmedizin
verwendet sein. Allgemeiner, die Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung können
in allen Fällen
verwendet sein, in denen Iod beteiligt ist, einschließlich aber
nicht darauf beschränkt,
Medizin, industrielle Prozesse, Nahrungsergänzungsmittel, Diagnostika und
für Zwecke
im Umweltbereich.
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Folglich
stellt die vorliegende Erfindung ein System bereit, das molekulares
Iod oder Verbindungen, die molekulares Iod in Konzentrationen zwischen
0,00001%–50%
I2 freisetzen, und TG in einer Konzentration zwischen
1 und 99% in einem verträglichen
Träger,
insbesondere in einem pharmazeutisch verträglichen Träger, enthält.
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Der
phamazeutisch verträgliche
Träger
ist vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt, bestehend aus einer Öl/Wasser-
oder einer Wasser/Öl-Emulsion, einer Lösung, einer
Suspension, einem Gel, einer Salbe, einem Pflaster oder einem Aerosol.
Der bevorzugte Träger
ist aus der Gruppe ausgewählt,
bestehend aus Lösungen,
Gelen und waschfesten Salben.
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In
Ausführungsformen,
worin die Zusammensetzung ein Gel oder eine waschfeste Salbe ist,
sind die Gelbildner vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt, bestehend
aus Polysacchariden wie Cellulose-Derivate, Acrylpolymeren, Proteinen,
Polyvinylen, wie Polyvinylpyrrolidon (Povidon), Polyvinylalkohol,
Polyhydroxy-Verbindungen wie Poloxamere, Polyethylenglycole (PEG)
und Makromolekülen,
bestehend aus PEG und Fettalkoholen wie Cetostearylalkohol, in ihren
molekularen Strukturen. Die bevorzugten Gelbildner sind Polyvinylalkohole
und Poloxamere.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung wird besagtes molekulares Iod aus einem
Iod-haltigen und/oder Iod-bildenden Agens freigesetzt, das vorzugsweise
aus der Gruppe ausgewählt
ist, bestehend aus Cadexomer-Iod, Diiodhydrin, Domiodol, Iodwasserstoffsäure, iodiertes
Glycerin, Iodoform und Povidon-Iod.
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Während die
Erfindung nun in Verbindung mit bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
in den folgenden Beispielen und mit Bezug auf die begleitenden Figuren
beschrieben wird, so dass die Aspekte davon voll und ganz verstanden
und beurteilt werden können,
ist es aber nicht beabsichtigt, die Erfindung auf diese besonderen
Ausführungsformen
zu beschränken.
Es ist im Gegenteil beabsichtigt, alle Alternativen, Modifikationen
und Entsprechungen abzudecken, wie sie im Rahmen der Erfindung umfasst
und in den anhängigen Ansprüche definiert
sind. Daher dienen die folgenden Beispiele, die bevorzugte Ausführungsformen
beinhalten, zur Darstellung der praktischen Umsetzung dieser Erfindung,
wobei es zu verstehen ist, dass die gezeigten Einzelheiten als Beispiele
und nur zum Zwecke der Veranschaulichung von bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dienen und dargestellt sind, um die vermutlich
zweckdienlichste und am einfachsten zu verstehende Beschreibung
der Formulierungsverfahren wie auch die grundlegenden und begrifflichen
Aspekte der Erfindung zu liefern.
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Zeichnungen
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1 ist
eine graphische Darstellung der schützenden Wirkung von Iod gegen
SM-induzierte Haut;
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2 ist
eine graphische Darstellung der Wirkung der Anwendungsdauer von
Iod auf die schützende Wirkung
gegen SM-Hauttoxizität;
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3 ist
eine graphische Darstellung der Wirkung von Lidocain auf einen Iod-induzierten
Schutz gegen SM-Hauttoxizität;
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4 ist
eine graphische Darstellung der Wirkung des Iod-Trägers auf
SM-induzierte Hauttoxizität;
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5 ist
eine graphische Darstellung der schützenden Wirkung von Iod gegen
SM-Dampf;
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6 ist
eine graphische Darstellung der schützenden Wirkung von Iod gegen
thermische Verbrennungen;
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7 ist
eine graphische Darstellung des MIC von 2% Iod in den TG-haltigen Zusammensetzungen der
vorliegenden Erfindung für
E. coli, Bacillus subtilis und Ps. Putida;
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7a ist
eine weitere graphische Darstellung des MIC einer 2% Iod in den
TG-haltigen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung für E. coli,
Bacillus subtilis und Ps. Putida;
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8 ist
eine vergleichende graphische Darstellung des MIC von 2% Iod in
Ethanol für
E. coli, Bacillus subtilis und Ps. Putida;
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9 ist
eine graphische Darstellung des MIC einer 2% wässrigen NaI-haltigen Zusammensetzung für E. coli,
Bacillus subtilis und Ps. Putida;
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10 ist
eine graphische Darstellung des MIC von Iod in einer TG-haltigen 10% Povidon-Iod
Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung für E. coli, Bacillus subtilis
und Ps. Putida;
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11 ist
eine vergleichende graphische Darstellung des MIC einer PEG-haltigen 10% Povidon-Iod Zusammensetzung
für E.
coli, Bacillus subtilis und Ps. Putida;
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12 ist
eine graphische Darstellung der schützenden Wirkung von Iod gegen
Hautläsionen,
die von SM verursacht sind;
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13 ist
eine graphische Darstellung der schützenden Wirkung von Iod gegen
thermische Verbrennungen;
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14 ist
eine graphische Darstellung der schützenden Wirkung von unterschiedlichen
Iod-Konzentrationen gegen UV-Bestrahlung (5 min Prophylaxe);
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15 ist
eine graphische Darstellung der Wirkung von unterschiedlichen Iod-Konzentrationen
gegen UV-Bestrahlungen (10 min Prophylaxe);
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16 ist
eine graphische Darstellung der Wirkung von unterschiedlichen Iod-Konzentrationen
gegen UV-Bestrahlung (30 min Prophylaxe); und
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17 ist
eine graphische Darstellung der Wirkung von Iod gegen UV-Bestrahlung.
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Beispiel 1: Schützende Wirkung
von Iod gegen Senfgas-(SM)-induzierte Hautverbrennungen im behaarten Meerschweinchen-Modell
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Versuchsdurchführung: Die
Rücken
von behaarten Meerschweinchen (männlich,
Danken Hartley, 650–850
g) wurden 24 Stunden vor dem Versuch rasiert. Die Tiere wurden mit
30 mg/kg Natrium-Pentobarbital ip narkotisiert. Die Rücken wurden
mit nassem, weichem, weißem
Papier gereinigt und konnten vor Versuchsbeginn trocknen. Sechs
Stellen (drei auf jeder Seite) eines jeden Rückens wurden 1 μl (1,2 mg)
SM exponiert. Ein Milliliter flüssiges
Iod (2% in TG: Wasser 1 : 1) wurde auf drei Expositionsstellen eines
jeden Tieres appliziert, während
die anderen 3 SM-exponierten Stellen eines jeden Tieres unbehandelt
blieben (Kontrolle). Iod wurde in Behältern appliziert, die mit dem
folgenden Verfahren konstruiert wurden. Ein Kunststoffschlauchstück (Innendurchmesser
1,7 cm) wurde abgeschnitten, um einen zylindrischen Behälter mit
offenen Enden zu bilden und eine dünne Schicht handelsüblicher
Silikondichtungsmasse wurde auf eine Schnittfläche des Behälters aufgetragen. Der Behälter wurde
dann auf dem Tierrücken
befestigt, so dass die Flüssigkeit
im Behälter nicht
ausläuft.
In allen Fällen
der Iod-Behandlung, wurden die Behälter vor der Exposition konstruiert,
während SM
in die Behältermitte
appliziert wurde. Zu den angegebenen Zeitabständen nach Exposition (Zahlen
unter den Balken) wurde Iod 2 Stunden appliziert. Am Ende des Verfahrens
wurde das flüssige
Iod abgesaugt und der Behälter
von der Haut entfernt. Fotos wurden nach 2 Tagen mit einer Digitalkamera
aufgenommen und die Läsionen wurden
mit Hilfe der ulzerierten Fläche
bewertet. Im Allgemeinen wurde jeder Versuch mit 8 Meerschweinchen
durchgeführt,
von denen 2 ausschließlich
als Kontrolle dienten, nämlich
alle 6 Applikationsstellen waren nicht mit Iod behandelt und 6 Tiere
wurden SM-exponiert und mit Iod behandelt, wie es oben beschrieben
ist. Die Ergebnisse sind angegeben als Mittelwert ± Standardabweichung
mit Hilfe des parameterfreien Kruskal-Wallis-Tests und Dunnetts
Test für
den multiplen Vergleich für
eine statistische Bewertung der Unterschiede zwischen Kontrolle
(nur SM) und Iod-behandelter Haut. Anzahl der getesteten Hautstücke waren
folgende: nur SM (n = 59); Abstand zwischen Exposition und Behandlung
15 min (n = 9) und 30 min (n = 18).
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Ergebnisse: 1 zeigt,
dass eine Postexpositionsbehandlung mit einem Iod-TG Präparat (2%
I2 in TG/Wasser 1 : 1) eine von SM verursachte
ulzerierte Fläche
verglichen mit einer unbehandelten Fläche verringerte. Bei Zeitabständen von
15 und 30 min zwischen Exposition und Behandlung war die ulzerierte
Fläche um
90,7% (p < 0,001)
beziehungsweise 84% (p < 0,001)
verringert.
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Beispiel 2: Wirkung der
Dauer der Iod-Behandlung auf das Ausmaß an Schutz in dem behaarten
Meerschweinchen-Modell
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Die
Versuchsdurchführung
war der in Beispiel 1 beschriebenen Durchführung ähnlich, allerdings erfolgten
folgende Modifikationen. Der Zeitabstand zwischen SM-Exposition
und Iod-Behandlung betrug 30 min. Für die angegebenen Zeiträume verblieb
flüssiges
Iod (2% in TG : Wasser 1 : 1) in den Behältern, dann wurde die Flüssigkeit
abgesaugt und die Behälter
entfernt. Photos und die Abschätzung
der ulzerierten Flächen
wurden 5 Tage nach der Behandlung gemacht. Die Differenz zwischen
180 min Behandlung und Kontrolle (nur SM) wurde mit Hilfe des Mann-Whitney-Tests
bewertet. Die Zahlen über
den Säulen
geben die Anzahl der getesteten Hautstücke an.
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Ergebnisse:
Iod, das 3 Stunden auf der Haut verblieb, zeigte einen signifikanten
Schutz gegen SM (p = 0,011) (2). Aus
Beispiel 1 kann gezeigt werden, dass Iod für einen signifikanten Schutz
mindesten 2 Stunden in dem behaarten Meerschweinchen-Modell appliziert
sein sollte.
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Beispiel 3: Wirkung von
Lidocain auf den Schutz gegen SM-induzierte Hautläsionen in
dem behaarten Meerschweinchen-Modell
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Die
Versuchsdurchführung
war der in Beispiel 1 beschriebenen Durchführung ähnlich, allerdings erfolgten
folgende Modifikationen. Zwanzig Minuten vor der SM-Applikation
wurde in jede Expositionsstelle Lidocain s. c. injiziert (0,1 ml
einer 2% Lösung).
Die Injektionsstelle befand sich etwa 1 cm lateral zu der SM-Expositionsstelle.
Der Kontrollgruppe wurde Saline s. c. injiziert. Ein Iod-Salbenpräparat (2%
I2, 50% TG, 20% Poloxamer-407, 28% Wasser)
wurde 15 min nach SM-Exposition ohne Behälterkonstruktion aufgetragen.
Photos und Bestimmung der ulzerierten Fläche wurden 7–10 Tage
nach der Behandlung gemacht. Die Differenz zwischen Iod-Behandlung
und Kontrolle (nur SM) wurde mit Hilfe des Mann-Whitney-Tests bewertet.
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Ergebnisse:
Es gab einen statistisch signifikanten Unterschied in der ulzerierten
Fläche
zwischen nur SM und SM mit anschließender Iod-Behandlung sowohl bei Lidocain (p < 0,0001) als auch
bei Saline (p = 0,0052) injizierten Tieren (3). Lidocain
selbst hatte keine Wirkung auf die schützende Wirkung von Iod.
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Beispiel 4: Wirkung des
Iod-Trägers
auf SM-induzierte Hauttoxizität
in dem behaarten Meerschweinchen-Modell
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Die
Versuchsdurchführung
war der in Beispiel 1 beschriebenen Durchführung ähnlich, allerdings erfolgten
folgende Modifikationen. Der Träger
(TG : H2O, 1 : 1) wurde in den Behälter 15
min nach SM-Exposition gegeben. Zwei Stunden später wurde der Träger abgesaugt
und die Behälter
entfernt. Photos für
die Bewertung der ulzerierten Fläche
wurden 4–6
Tage nach Exposition aufgenommen.
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Ergebnisse:
Es gab eine Verringerung um 30% der ulzerierten Fläche durch
den Träger
(4) im Vergleich zur Kontrolle (nur SM), was aber
nicht statistisch signifikant war. Das heißt, dass der Träger eine
geringe schützende
Wirkung gegen SM besitzt, aber die Hauptwirkung wird der Gegenwart
von Iod zugesprochen, wie es in den oben erwähnten Beispiele gezeigt ist.
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Beispiel 5: Schützende Wirkung
von Iod gegen SM-Dampf in dem haarlosen Meerschweinchen-Modell
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Haarlose
Meerschweinchen wurden, wie in Beispiel 1 beschrieben, narkotisiert.
Sechs Stellen auf jedem Rücken
wurden dem SM-Dampf mit Hilfe des folgenden Verfahrens exponiert.
Eine Whathman N1 Filterpapierscheibe (1,0 cm Durchmesser) wurde
auf die Innenseite der Basis eines Plastikstopfens gelegt. Auf die Ränder des
offenen Endes des Stopfens wurde eine handelsübliche Dichtungsmasse aufgetragen.
Dann wurden 10 l SM auf das Papier appliziert und das offene Ende
des Stopfens wurde auf der Haut befestigt. Der Stopfen wurde nach
16 min entfernt und es folgte eine Applikation einer Iod-Salbe. Die in dieser
Untersuchung verwendeten Formulierungen waren wie folgt:
- a) I2-35%: 2% I2, 50% TG, 35% Poloxamer-407, 1% Lipoid 75-3,
12% Wasser;
- b) I2-30%: 2% I2,
50% TG, 30% Poloxamer-407, 1% Lipoid 75-3, 17% Wasser. Photos zur
Bewertung der ulzerierten Fläche
wurden 3 Tage nach Exposition genommen.
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Ergebnisse:
Es erfolgte eine Verringerung der ulzerierten Fläche um 75% und 93% nach der
Behandlung mit Salbe, die 35% beziehungsweise 30% Poloxamer-407
enthielt. Obwohl sich beide Ergebnisse statistisch nicht von der
Kontrolle (Verbrennung ohne Iod-Behandlung) unterscheiden, besteht
ein Trend, der auf die heilsame Wirkung des Iod-Präparats deutlich
hinweist ( 5).
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Beispiel 6: Schützende Wirkung
von Iod gegen thermische Verbrennungen im behaarten Meerschweinchen-Modell
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Der
Meerschweinchen-Rücken
wurde 24 Stunden vor dem Experiment enthaart. Auf den Hautbereich wurde
sofort weiches weißes
Paraffin nach der Enthaarung aufgetragen. Betäubung und Behälterkonstruktion erfolgten
wie in Beispiel 1 beschrieben, außer dem Umstand, dass sechs
Behälter
auf jedem Rücken
angebracht waren. 90°C
heißes
Wasser (2,0 ml) wurde in jeden Behälter gegossen und nach 10 sec
abgesaugt. Unmittelbar danach wurde 1 ml Iod-Formulierung (2% in
TG : H2O 1 : 1) in 3 Behälter gegossen, während die anderen
3 Expositionsstellen unbehandelt blieben (Kontrolle). Zwei Stunden
später
wurde das Iod abgesaugt und die Behälter entfernt. Photos für die Bewertung
der ulzerierten Fläche
wurden 2 Tage später
aufgenommen.
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Ergebnisse:
Es erfolgte eine 50% Verringerung der ulzerierten Fläche der
Iod-behandelten Verbrennungen im Vergleich zur Kontrollgruppe (6).
Obwohl kein statistisch signifikanter Unterschied zur Kontrolle (Verbrennung
ohne Iod-Behandlung) besteht, gibt es einen starken Hinweis auf
die schützende
Wirkung von Iod gegen Hitze-Verbrennungen.
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Beispiel 7: Schützende Wirkung
von Iod gegen thermische Verbrennungen beim Menschen – ein Fallbeispiel
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Ein
9 Jahre altes Mädchen
wurde durch einen Unfall 75–80°C heißer Suppe
exponiert. Die Exposition erstreckte sich auf der dorsalen Seite
des Femur (Fläche
von 4 × 4
cm) und auf der ventralen Seite des Vorderarms 8 cm vom Handgelenkt
(etwa 4 × 4
cm). Die Patientin litt an einer starken Verbrennungswahrnehmung und
an schweren Erythemen an den Expositionsstellen. Etwa 10 min nach
der Exposition wurde auf die Femurhaut Iod-Salbe (2% I2,
50% TG, 30% Poloxamer-407, 1% Lipoid 75-3, 17% Wasser) und auf den
Vorderarm Iod-Salbe (2% I2, 50% TG, 35%
Poloxamer-407, 1% Lipoid 75-3, 12% Wasser) topisch appliziert. Zwei
bis drei Minuten nach der Iod-Applikation hörte sowohl am Femur als auch
am Vorderarm die Verbrennungswahrnehmung auf, und etwa 30 min später wurde
die Salbe entfernt und beide Hautflächen erschienen normal und ohne
Anzeichen einer Toxizität.
Nachuntersuchungen im Laufe der nächsten Tage zeigten keine Veränderungen.
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Beispiel 8: Antiseptische
Wirkung der neuen Iod-Formulierung
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Iod
ist für
lange Zeit in Form von Iod-Tinkturen oder Lugol Lösung zur
topischen antiseptischen Behandlung von Wunden verwendet worden.
Jedoch ist seine Wirkung in diesen Formulierungen nicht gründlich untersucht
und etabliert worden. Wir untersuchten diese Formulierungen als
Vergleich zu unserer neuen Formulierung. Messungen zur minimalen
inhibitorischen Konzentration (MIC) von verschiedenen Iod-Formulierungen
wurden mit E. coli, Bac. Subtilis und Ps. Putida durchgeführt.
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Die 7–11 zeigen
die vorteilhafte inhibitorische Wirkung des vorliegenden beanspruchten
Produkts gegenüber
einer Tinktur oder einer Iod-Lösung mit
der gleichen Konzentration.
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Die
Testzusammensetzungen von Beispiel 8 (Mengen in Gramm)
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Wie
in den Figuren dargestellt, waren die MIC der neuen Formulierungen
(7, 7a) kleiner als der entsprechenden
Tinktur (8) und Lösung (9). Anders
als die Formulierungen ohne TG tötete
die neue Formulierung die drei Mikroorganismen in ihrer unverdünnten und
X2 verdünnten
Formen vollständig
ab. Es ist anzumerken, dass mit dem Ausdruck „unverdünnt" die Forscher eine 4% Lösung in
Bakterienbouillon-Kulturen meinen. Povidon-Iod (PI) Formulierung
mit TG war ebenfalls besser als eine im Handel erhältliche Formulierung,
die PEG 400 enthält
(10 und 11).
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Beispiel 9: Schützende Wirkung
von Iod gegen thermische Hautverbrennungen
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Versuchsdurchführung: Das
Verfahren wurde, wie in 6 beschrieben, mit folgenden
Ausnahmen durchgeführt:
a) Haut wurde 75°C
warmem Wasser 7 sec exponiert; b) Iod wurde nur in TG ohne Zugabe
von Wasser gelöst;
c) Iod wurde in einen Behälter
appliziert (I2 Behälter, 3 Tiere) oder als Gazetupfer
(I2 Gaze, 3 Tiere), der in Iod-Lösung getränkt war;
d) Läsionen
wurden 3 Tage nach Behandlung bewertet.
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Ergebnisse:
Es erfolgte eine Verringerung um 89% und 79% der ulzerierten Fläche nach
Behandlung mit Iod mit Hilfe des Behälters beziehungsweise mit Hilfe
Iod-getränkter
Gaze (13).
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Beispiel 10: Schützende Wirkung
von Iod gegen SM-verursachte Hautläsionen
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Die
Versuchsdurchführung
war zum oben beschrieben Verfahren ähnlich, außer dass die Reizung durch
Applikation von 1 μl
SM erfolgte und dass Iod 15 min nach SM-Exposition appliziert wurde.
Die Ergebnisse zeigen eine Verringerung um 87% und 36% der ulzerierten
Fläche
nach Behandlung mit Iod mit Hilfe des Behälters beziehungsweise mit Hilfe
Iod-getränkter
Gaze (12).
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Beispiel 11: Schützende Wirkung
von Iod gegen UV-Bestrahlung
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Meerschweinchen
wurden rasiert und betäubt,
wie in 1 beschrieben. Sechs Behälter wurden auf jedem Rücken konstruiert.
Die ganze Fläche
des Tiers außer
dem Behälterbereich
wurde mit Folie abgedeckt. Die Tiere wurden mit UV-B (312 nm) mit
1,2 J/cm2 und 2,4 J/cm2 Dosen
bestrahlt. Drei Expositionsstellen eines jeden Tieres wurden mit
1 ml Iod (2% in TG) 2 Stunden behandelt. Erythem wurde nach 24 Stunden
bewertet. Erythem-Bewertung:
0 – keine
Reizung, 1 – leichte,
2 – mäßige, 3 – deutliche
Reizung.
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Ergebnisse:
Es bestand eine deutliche Verringerung der Haut-Erytheme an Iod-behandelten Stellen im
Vergleich zu Stellen ohne Iod-Behandlung.
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Beispiel 12: Test mit
Tween-80 als Iod-Träger
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Tween-80
ist eine oberflächenaktive
Substanz, die molekulares Iod löst.
Wir haben die folgenden Formulierungen mit Tween-80, Iod, TG (Tetraglycol)
und Wasser getestet.
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Es
ist gezeigt worden, dass in Tween-80 gelöstes Iod gegen SM-induzierte Hautläsionen unwirksam war
(Formulierungen 3 und 5). Zugabe von 50% TG zu 30% Tween-80 war
nur in Formulierung 4 vorteilhaft, wohingegen Weglassen von TG bei
der gleichen Tween-80 Konzentration (Formulierung 3) die schützende Wirkung
von Iod aufhob. Diese Feststellungen zeigen die Überlegenheit der Iod-TG Formulierung
und die Unterlegenheit von Iod-Tween-80 in ihrer gegenreizenden Wirkung.
Das Hinzufügen
von Tween-80 zur Iod-TG-Formulierung
verursachte eine Verminderung oder Verhinderung ihrer gegenreizenden
Wirkung. Folglich ist Tween-80 keine geeignete Komponente in der
Iod-Formulierung, obwohl es ein Lösemittel für Iod ist.
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Beispiel
13: Die in unseren Untersuchungen verwendeten verschiedenen Iod-Formulierungen
(von Fig. 14)
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Herstellung
von 20 g Salbe: Lösung
A: Iod wurde in 1 ml TG gelöst.
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Lösung B:
Eine Mischung der gesamten Menge Wasser und 9 ml TG wurde auf 80°C erhitzt,
dann wurde PVP K-90 in die erhitzte Lösung bis zum vollständigen Lösen langsam
zugegeben. Dann wurde Lösung
A gut mit Lösung
B gemischt.
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PVP
K-90: Polyvinylpyrrolidon (Povidon) K-90; DDW: doppelt destilliertes
Wasser. Bezugnehmend auf 14 ist
dort eine schützende
Wirkung von verschiedenen Iod-Konzentrationen gegen UV-Bestrahlung
(5 min Prophylaxe) gezeigt.
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Eine
Fläche
von 2 × 2
cm wurde ultravioletten (UV) Strahlen (312 nm, 3,6 J/cm2)
exponiert. Eine dünne Schicht
Iod-Salbe (40 mg) wurde auf die gesamte UV-exponierte Fläche 5 min
vor der Bestrahlung aufgetragen. Erythem-Intensität wurde
5 Tage nach Exposition mit 0 bis 4 bewertet, wo 0 keine Wirkung
bedeutet und 4 ein starkes Erythem bedeutet.
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Es
ist gezeigt (14), dass bei Iod-Konzentrationen
im Bereich von 0,1% bis 1,0% 5 Tage nach Exposition kein Erythem
zu beobachten war.
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Beispiel 14
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Bezugnehmend
auf 15 ist dort die Wirkung von verschiedenen Iod-Konzentrationen
gegen UV-Bestrahlung (10 min Prophylaxe) zu erkennen.
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Die
Versuchsbedingungen waren den in Beispiel 13 beschriebenen Bedingungen
mit Bezug auf 14 ähnlich, bis auf den Umstand,
dass Iod 10 min vor der Bestrahlung appliziert wurde und dass die
Bewertung 3 Tage nach Behandlung erfolgte.
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Die
Verringerung bei den Erythemen ist bei 0,1% bis 0,2% Iod eindeutig
gezeigt, wohingegen bei einer Konzentration von 0,05% die Wirkung
viel schwächer
war. Der Träger
(0% Iod) zeigte keine schützende
Wirkung.
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Beispiel 15
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Bezugnehmend
auf 16 ist dort die Wirkung von verschiedenen Iod-Konzentrationen
gegen UV-Bestrahlung (30 min Prophylaxe) zu erkennen.
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Die
Versuchsbedingungen waren den in Beispiel 13 beschriebenen Bedingungen
mit Bezug auf 14 ähnlich, bis auf den Umstand,
dass Iod 30 min vor der Bestrahlung appliziert wurde und dass die
Bewertung 4 Tage nach Behandlung erfolgte.
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Die
Verringerung bei den Erythemen ist bei 0,2% bis 1,0% Iod eindeutig
gezeigt, wohingegen bei einer Konzentration von 0,05% und 0,01%
die Wirkung viel schwächer
war. In diesem Fall zeigte der Träger (0% Iod) eine signifikante
schützende
Wirkung.
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Beispiel 16
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Bezugnehmend
auf 17 ist dort die Wirkung von Iod gegen UV-Bestrahlung zu erkennen.
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Die
Versuchsbedingungen waren den in Beispiel 13 beschriebenen Bedingungen
mit Bezug auf 14 ähnlich, bis auf den Umstand,
dass 2% Iod (IO-5 Formulierung) und sein Träger (IOP-77) getestet waren.
Iod wurde 5 min vor und unmittelbar nach der Bestrahlung appliziert
und der Träger
wurde 5 min vor der Bestrahlung appliziert. Die Bewertung erfolgte
3 Tage nach Behandlung.
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Die
Verringerung bei den Erythemen ist bei einer Behandlung mit 2% Iod
eindeutig gezeigt. Die maximale Wirkung war mit einer prophylaktischen
Behandlung erzielt und ebenfalls, aber in geringerem Maße, mit einer
unmittelbaren Postexpositionsbehandlung. Der Träger zeigte ebenfalls eine schützende Wirkung
mit einer prophylaktischen Behandlung, die aber viel schwächer war
als diejenige, die mit Iod zu beobachten war.
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Es
ist dem Fachmann offensichtlich, dass die Erfindung nicht auf die
Details der vorhergehenden veranschaulichenden Beispiel beschränkt ist
und die vorliegende Erfindung in anderen spezifischen Formen dargestellt
sein kann, ohne von den grundlegenden Merkmalen davon abzuweichen,
und deshalb ist es erwünscht,
dass die vorliegenden Ausführungsformen
und Beispiele in allen Bezügen
als beispielgebend und als nicht einschränkend betrachtet werden, wobei
eher auf die anhängigen
Ansprüche
als auf die vorangehende Beschreibung Bezug genommen wird und alle Änderungen,
die im Sinne und in den Grenzen der Entsprechung der Ansprüche liegen,
deshalb beabsichtigterweise in dieser Hinsicht umfasst sind.