DE30366C

DE30366C - Verfahren zur Herstellung eines Lösemittels, um alte Lackanstriche zu beseitigen

Info

Publication number: DE30366C
Application number: DENDAT30366D
Authority: DE
Original assignee: M. MEYER in Berlin C, Alexanderstrafse 33
Anticipated expiration: 1904-07-19

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 22: Farbstoffe, Firnisse, Lacke.

Patentirt im Deutschen Reiche vom ig. Juli 1884 ab.

Meine Erfindung bezieht sich auf eine Masse, welche die alte Lackirung auf Wagen, Schiffen, Thüren, Fenstern etc. schnell und sicher beseitigt, um den neuen Anstrich bezw. die Lackirung auf gutem Grund ohne wesentliche Umstände, z. B. durch Abschleifen oder Abbrennen des alten Lackanstriches (wie es bisher geschehen), dauerhaft aufbringen zu können.

Die Erfahrung hat gelehrt, dafs die bisherige Methode, um den alten Lackanstrich zu beseitigen, das Abschleifen, mit grofser Mühe und vielem Zeitverlust verknüpft ist. Das Abbrennen dagegen kann grofse Gefahr mit sich bringen, denn die Wagen etc. werden mit Terpentinöl angestrichen und letzteres angezündet, wodurch die alte Lackirung sich herunterstreift; hierbei können sehr leicht Theile des Wagens ganz verdorben werden, es schwebt auch die innere Polsterung des Wagens beim Abbrennen in steter Feuersgefahr. Ferner ist es nicht immer erwünscht, dafs der ganze Lackanstrich bis auf den Grund verloren gehen soll.

Man hat bisher auch einige Mittel, nämlich Salmiakgeist oder Lauge, angewendet. Salmiakgeist allein erweicht wohl ein wenig den oberen Lack, löst aber nicht die Farbe, und wenn der Lack gemeinschaftlich mit Farbe aufgetragen, ist er wirkungslos. Ferner mufs bei Anwendung des Salmiakgeistes der gelöste Lack sofort heruntergekratzt werden, sonst ist die Arbeit umsonst gewesen. Es mufs sogleich nach erfolgtem Anstrich mit Salmiakgeist und grofser Anstrengung der alte Lack abgeschliffen werden; auch ist die Anwendung von Salmiakgeist allein für den neu vorzunehmenden Anstrich nachtheilig, indem die alten Risse nach der Neulackirung immer wieder zum Vorschein kommen. Salmiakgeist ist für die Grundfarben, da es solche nicht löst, nicht brauchbar. Ebensowenig hat Lauge allein, wie es vielfach benutzt wird, einen Erfolg und wirkt auch, wenn nur Lauge verwendet wird, schädlich auf das Holz, daher auch auf den neuen Anstrich. ■ Dagegen löst das neue Mittel sofort sowohl den alten Lackanstrich, als auch die Farbe bis auf den Grund; es können die Wagen bezw. die wegzubringenden alten Anstriche mit dem Mittel angepinselt werden und tagelang vollständig erhärtet stehen; werden sie dann mit Wasser tüchtig angefeuchtet, so kann man mit Bequemlichkeit den alten Lackanstrich abwaschen; es schält sich der alte Anstrich von" selbst alsdann ab, es löst die Lack- und OeI-farbe vollständig ab, was bisher noch kein angewendetes Mittel gethan.

Ferner kann man mittelst des Mittels ganz nach Belieben die alte Lackirung gänzlich oder theilweise, je nach Bedürfnifs, beseitigen, denn es kommt sehr häufig vor, dafs nur der letzte Ueberzuglack heruntergenommen werden soll.

Es hinterläfst auch das Mittel für die neu vorzunehmende Lackirung keine Schädigung irgend welcher Art.

Die Masse besteht aus:

ca. 5 Theilen 3Öproc. kieselsaurem Alkali (Wasserglas),

- ι Theil 4oproc. Natronlauge,

- ι Theil Salmiakgeist.

Durch sorgfältige Versuche ist es mir gelungen, eine solche Masse herzustellen, um die obengenannten Zwecke leicht und sicher ohne grofsen Kostenaufwand zu erreichen, wobei ich auch gefunden habe, dafs diese Substanzen, einzeln angewendet, zu dem vorstehend angegebenen Zwecke sich nicht eignen; ferner habe ich gefunden, dafs die Mischung aus zwei der Substanzen, z. B. Wasserglas und Salmiakgeist allein, den Zweck nicht erfüllt.

Claims

Patent-Anspruch:

Die Herstellung einer Masse durch Combination von

5 Theilen 3Öproc. kieselsaurem Alkali (Wasserglas),

ί Theil 4oproc. Natronlauge, ι Theil Salmiakgeist

zum Zwecke der Beseitigung des alten Lackanstriches an Wagen, Schiffen, Thüren etc. behufs Anbringung neuer Lackirung.