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Holzbeiz- und Füllmischung Die üblicherweise angewandten Verfahren
zur Fertigbehandlung, insbesondere zum Polieren von Holzflächen, umfassen die folgenden
Schritte: a) Der Holzgegenstand wird gesandet und alsdann durch Bürsten oder Abblasen
von Staub oder Holzteilchen befreit, so da@B sich eine glatte Oberfläche ergibt.
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b) Die Gegenstände werden alsdann bis zur Entstehung der gewünschten
Farbtiefe gefärbt oder gebeizt.
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c) Falls bei der Färbung bzw. Beizung gemäß b) wäßrige Mischungen
verwandt werden, ergibt sich eine Aufrauhung des Holzes, die dadurch beseitigt wird-,
daß auf das Hölz ein Firnis von Schellack aufgebracht und es alsdann gesandet wird.
d) Dann wird das Holz mit einem Glasierungs-oder Schlußüberzug versehen, um die
Oberfläche des Holzes zu verschließen, so daß eine Durchdringung und Färbung des
Holzes durch den anschließend aufzubringenden Füllüberzug verhindert wird.
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e) Schließlich wird auf das so behandelte Holz der Füllüberzug aufgebracht,
derart, daß nur die Poren des Holzes das Füllüberzugsmittel enthalten.
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f) Zum Schutze der Holzoberfläche und um ihr ein gefälliges Aussehen
zu verleihen, wird sie mit einem transparenten Lack überzogen.
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Man hat bereits kombinierte Füllbeizen verwandet, um die verschiedenen
Verfahrensschritte zu
vermeiden, die gemäß der vorstehend beschriebenen
herkömmlichen Fertigbehandlung erforderlich sind. Indes beruhen diese Füllbeizen
auf der Verwendung von öllöslichen organischen Farbstoffen. Die Beizen waren jedoch
gegen Lichteinwirkung verhältnismäßig_unbeständ'ig und neigten zum Durchschlagen
durch die darüberliegenden Fertigüberzüge. Ferner trockneten diese Beizen außerordentlich
langsam, und häufig hafteten die Bestandteile derselben nilgenügend in den Poren
des Holzes, so daß sie ein nachfolgender Überzug aus den Holzporen heraushob, wodurch
das Aussehen der fertigbehandelten Gegenstände wesentlich beeinträchtigt wurde.
Ferner wurde das Pigment derartiger Mischungen in gewissem Grade durch die ganze
Holzfläche absorbiert, anstatt lediglich durch die Poren. Hierdurch kommt die Holzstruktur
schlecht zur Geltung.
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Erfindungsgemäß wird eine Holzbeiz- und Füllmischung in Vorschlag
gebracht, die aus aktivierter Holzkohle in Kohlenwasserstoffdestillaten oder in
Alkoholen und deren Estern oder in beiden löslichen harzartigen Bindemitteln sowie
aus sauren organischen Farbstoffen und einem eine Hydroxylgruppe aufweisenden Lösungsmittel
für die Farbstoffe besteht.
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Eine besonders vorteilhafte Zusammensetzung einer solchen Holzbeiz-
und Füllmischung besteht darin, daß auf ioo Teile der Mischung ungefähr 4 Teile
aktivierte Holzkohle und etwa 4 Teile einer etwa io0%igen Farbstofflösung in einem
eine Hydroxylgruppe aufweisenden Lösungsmittel verwendet weiden, während etwa 3o
Teile der Mischung aus den genannten Bindemitteln sowie aus. Füllstoffen und Pigmenten,
wie z. B. Holzmehl oder gebrannter Umbra, bestehen und der Rest aus Kohlenwasserstoffdestillaten,
Alkoholen oder . den Estern der letzteren gebildet wird.
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Eine solch erfindungsgemäß zusammengesetzte Holzbeiz- und Füllmischung
eignet sich besonders zur Fertigbehandlung des Holzes. Sie ist nicht nur durch hohe
Stabilität der Farbe und hohen Glanz und Ölfreiheit ausgezeichnet, sondern bietet
den weiteren Vorteil, daß bei ihrer Anwendung die Anzahl der eingangs geschilderten
Arbeitsgänge vermindert wird. Ihre Verwendung ergibt des weiteren eine ausgezeichnete
Abschlußwirkung gegen - nachfolgend aufzubringende Lacke und Beizen, die auch durch
anschließendes Polieren nicht beeinträchtigt wird. Mit Hilfe der vorgeschlagenen
Holzbeiz- und Füllmischung kann man insbesondere dem behandelten Holz einen mahagoniartigen
Charakter verleihen, ,indem das Beiz- und Füllmittel sich in den Poren des Holzes
als unempfindliches dunkles Pigment ablagert. Die Oberfläche eines derart behandelten
Holzes läßt sich sauber abwischen, so daß eine glänzerndie Politur verbleibt.
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Derartige Mahagonipolituren, die mit einer aktivierte Holzkohle enthaltenden
Holzbeize und Füllmischung erzeugt sind, lassen sich an ihrer klaren, wischfesten
Hochglanzpolitur, die auf der Ablagerung der Holzkohle in den Poren des Holzes beruht,
unmittelbar erkennen: Dabei ist es von Bedeutung, daß die aktivierte Holzkohle in
bestimmten Mengen angewandt wird. Bei Verwendung einer zu großen Menge wird die
Beize in ihrem Aussehen trübe. Je nach Tiefe des gewünschten Irarbtones der Beizpolitur
können Mengen an aktivierter Holzkohle bis zu etwa i 8 % verwandt werden. Indes
ist es für die meisten Zwecke empfehlenswert, Mengen im Bereich von 4 bis io0% anzuwenden..
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Erzeugt-man die Mahagonipolitur unter Verwendung eines nicht aktivierten
Rußes, so zeigt sich, daß ein dünner Schleier über der glatten Oberfläche derselben
verbleibt; welcher der Politur ein trübes Aussehen verleiht.
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Neben aktivierter Holzkohle, die einen unerläßlichen Bestandteil der
erfindungsgemäßen Holzbeiz-und Füllmischung bildet, können auch andere Pigmente
zur Erzielung dunkler Farbtöne, insbesondere solche; die in die Poren des Holzes
einzudringen vermögen, Verwendung finden. Hierfür kommen z. B. schwarze, rote und
orangenfarbene Oxyde des Eisens sowie organische Lacke in Betracht. Aktivierte Holzkohle
kann hergestellt werden, indem man Holzkohle der Einwirkung von Dampf bei sehr hohem
Druck unterwirft.
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Als harzartige Bindemittel lassen sich mit gutem Erfolg natürlicher
Gummi, z. B. Manilagummi und Kunstharze, wie z. B. Phenol-Formaldehyd-Harze, Glykol-Phthalat-Harze
-und zahlreiche Harze vom Typus der Alkydhaxzee verwenden, die in Kohlenwasserstoffdestillaten,
wie Toluol, Xylol, Äthylbenzol und Solventnaphthalin, oder in Alkoholen, z. B. Methyl-,
Propyl- und Butylalkohol, oder in Estern solcher Alkohole, z. B. Butyl- und Amylacetat,
Butylpropionat u. dgl., löslich sind. Die Verwendung der genannten Alkohole und
ihrer Ester als Verdünnungsmittel fördert insbesondere die Durchdringungsfähigkeit
der Beize und die Verdampfung der anderen flüssigen Bestandteile der erfindungsgemäßen
Holibeiz-und Füllmischung.
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Ein wichtiges Merkmal der erfindungsgemäßen Holzbeiz- und Füllmischung
ist ferner die Verwendung von sauren organischen Farbstoffen. Diese Farbstoffe sind
mit ölhaltigen Trägern nicht verträglich und deshalb in Kompositionen, die z. B.
auf der Basis von Leinöl oder Lacken beruhen, wirkungslos. In einer erfindungsgemäß
zusammengesetzten Holzbeiz- und Füllmischung kommen dagegen alle sauren organischen
Farbstoffe für die Behandlung des Holzes zur Wirkung. Demnach lassen sich z. B.
die folgenden schwarzen Farbstoffe verwenden: Buffaloschwarz Nr. 4523, Nigrosin
Nr. 3735, Wollgelb lichtecht 3 GL, Hellgelb lichtecht 3G, Hellgelb lichtecht
D 3 GA, Metanilgelb Nr. 1955, Azo Rubin extra conc. 133 0/0, Calcocid Milling
Rot 7 B conc., Carmoisine BA extra conc. C. F., Chromolanbordeauxrot R, Croceinscharlach.
M00.
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Ein wesentlicher Faktor der erfindungsgemäßen Holzbeiz- und Füllmischung
ist dabei die Auswahl eines geeigneten Lösungsmittels, das einerseits mit den sauren
organischen Farbstoffen sowie auch
mit den vorgenannten Harzlösungsmitteln
verträglich ist und dabei selbst genügend Lösungskraft für Harze besitzt. Die Schwierigkeit,
solche geeignete Lösungsmittel herauszufinden, die in einer Holzbeiz- und Füllmischung
mit sauren organischen Farbstoffen verträglich sind, hat die Verwendung dieser Art
von Farbstoffen in den erwähnten Mischungen bisher verhindert.
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Es wurde nun gefunden, daß Lösungsmittel, welche eine Hydroxylgruppe
aufweisen, wie z. B. Tetrahydrofurfurylalkohol sowie ferner Ätheralkohole, wie z.
B. Diäthylenglykolmonoäthyläther, die erforderten Eigenschaften besitzen, also Lösefähigkeit
gegenüber sauren organischen Farbstoffen, hohe Durchdringungsfähigkeit gegenüber
dem behandelten Holz besitzen und verträglich mit den erwähnten Harzlösungsmitteln
sind, sowie genügende Lösungskraft für Harze aufweisen.
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Weitere Beispiele solcher eine Hydroxylgruppe aufweisenden gegenüber
Harzlösungsmitteln verträglichen wirksamen Farblösungsmittel sind die organischen
Amino-Alkyl-Alkohole, wie z. B. Methyl-Amino-Propanol, Hydroxylalicyclische Verbindungen,
wie z. B. Cyclohexanol und heterocyclische Ringalkohole, wie Furfurylalkohol.
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Um dieTrocknungsgeschwirrdigkeit desLösungsmittels zu beschleunigen,
können gewisse niedrigsiedende Verbindungen,. die sowohl mit sauren organischen
Farbstoffen wie mit den Harzlösungsmitteln verträglich sind, als Verdünnungsmittel
verwandt werden. Entsprechend wirksame Ver-. bindungen dieser Art sind die aliphatischen
Alkohole, wie z. B. Methyl- und Äthylalkohol u. dgl., Ester der aliphatischen Alkohole,
wie Athylacetat, Äthylpropionat, Amylacetat u. dgl., und Ketone, wie Aceton und
Cyclohexanon.
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Es wurde ferner gefunden, daß gewisse Mittel, die die Kompositionen
widerstandsfähig gegen Feuchtigkeitsaufnahme machen und die mit dem Tetrahydrofurfuryl
allein oder auch mit hydroxyl.-haltigen Mischungen von Tetrahydrofuryl mit anderen
hydroxylhaltigen Verbindungen niedriger Lösekraft, indes höherer Flüchtigkeit verträglich
sind, sich als Lösungsmittel für die Harze eignen. Zu diesen Mitteln gehören Kohlenwasserstoffdestillate,
insbesondere Toluol, Xylol, Äthylbenzol und Solventnaphtalin.
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Als Füllmittel können die allgemein in der Farb- und Beizindustrie
bekannten Stoffe, z. B. Kieselerde, Baryt, Siliciumverbindungen, Asbest, Calciumcarbonat,
Holzmehl, Stärke u. dgl., verwandt werden.
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Um die Herstellungszeit der erfindungsgemäßen Beiz- -und Füllmischung
zu kürzen, können diese Füllmaterialien vorteilhaft mittels eines Agens mit aktiver
Oberfläche, z. B. mit Hilfe polymerisierter organischer Salze der Sulfonsäure vom
Alkyl-Aryl-Typ oder mit Hilfe von Morpholin oder Salzen von All-,ylsulfaten in der
Mischung suspendiert werden. Gegebenenfalls können der Mischung auch Weichmachungsmittel
zugegeben werden. Trikresylphosphat ist eine der zahlreichen Verbindungen, die sich
für diesen Zweck eignen. In den folgenden Beispielen sind mehrere Ausführungsformen
der Erfindung veranschaulicht. Beispiel i q.,o Gewichtsteile Manilagummi 8,o Gewichtsteile
Diäthylenglykolmonoäthyläther, q.,o Gewichtsteile Farbstofflösung (s. unten) 3o,o
Gewichtsteile harzverkleidetes Calciumcarbonat q.,o Gewichtsteile Holzmehl 2,o Gewichtsteile
gebrannter Umbra i,o Gewichtsteil aktivierte Holzkohle 13,o Gewichtsteile Methanol
33,o Gewichtsteile Toluol. Die benutzten Farbstofflösungen können folgendermaßen
zusammengesetzt sein: o,5 Gewichtsteile Buffaloschwarz 2,8 Gewichtsteile
Brillant-Crocein 3 BA 1,7 Gewichtsteile Metalingelb 5o,o Gewichtsteile Tetrahydrofurfurylalkohol.
Diese Materialien, die eine schwere viskose Flüssigkeit bilden, werden in einer
Kugelmühle gemahlen. Ein geeignetes Verdünnungsmittel, um die Sprühfähigkeit zu
verringern, besteht aus: 5,o Gewichtsteilen Methanol iz,o Gewichtsteilen Toluol.
Beispiel a Auf roo Teile einer Holzbeiz- und Füllmischung entfallen q. Teile aktivierte
Holzkohle, q. Teile einer etwa ioo/oigen Farbstofflösung eines sauren organischen
Farbstoffs in einem eine Hydroxylgruppe aufweisenden Lösungsmittel, etwa 3o Teile
harzartige Bindemittel, Füllstoffe und Pigmente. Der Rest besteht aus Kohlenwasserstoffdestillaten,
Alkoholen oder den Estern der letzteren.
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Es ist zu bemerken, daß die Farbe der Komposition gemäß den Beispielen
willkürlich geändert werden kann, indem man lediglich die verwandten Farbstoffe
austauscht.
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Die beschriebenen Beiz- und Füllmittel sind zur Verwendung im Spritzverfahren
bestimmt, indes können sie auch durch Bürsten oder im Tauchverfahren oder auf irgendeine
andere bekannte Weise aufgebracht werden. In allen Fällen ist ein Abwischen nach
anfänglicher teilweiser Trocknung von etwa 5 bis 15 Minuten erforderlich, um einen
Überschuß der Komposition zu beseitigen.