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Rostschutzmittel.
Die Erfindung betrifft Rostschutzmittel, die in erster Linie dazu dienen, Gegenstände aus Eisen von Rost zu befreien und vor Rost zu schützen ; die Mittel können jedoch auch zur Behandlung von
Gegenständen aus andern Metallen, welche der Korrosion unterliegen, benutzt werden.
Es ist bekannt, zum Zwecke des Korrosionsschutzes das zu schützende Metall mit Fremdmetall- überzügen, die verhältnismässig weniger rosten oder oxydieren, zu versehen. Derartige Überzüge sind jedoch nicht für alle Zwecke geeignet und vor allem nicht überall anwendbar. Weiter bedient man sieh zur Verhinderung der Korrosion auch solcher Überzüge oder Anstriche, die durch Aufstreichen, Auftragen oder ähnliche Methoden hergestellt werden. Das Anstrichverfahren und ähnliche Arbeitsweisen, wie Spritzen u. dgl., besitzen gegenüber allen andern Verfahren den grossen Vorzug, dass sie auch bei fertig montierten Konstruktionen und grossen Gegenständen (Brücken, Schiffskörper) angewandt werden können, welche einer Badbehandlung nicht unterworfen werden können. Gerade für solche Objekte hat der Korrosionsschutz eine ausserordentliche Bedeutung.
Bei den Überzügen von üblichen Rostschutzmitteln, wie Farbanstrichen usw., auf Metallen macht sich jedoch ein erheblicher Nachteil bemerkbar. Obwohl diese Überzüge an sich sehr gut haltbar sein können, verhindern sie nicht ein Weiterrosten der zu schützenden Gegenstände unterhalb der unversehrten Schutzschicht. Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass Schutzanstrich auf verrostetem oder auch nur angerostetem Eisen nach kurzer Zeit von dem darunter befindlichen und sich weiterhin bildenden Rost abgehoben werden, selbst wenn die Anstriche gegenüber äusseren Einflüssen beständig und an sich unversehrt sind. Diese Nachteile werden durch die Rostschutzmittel bzw. Rostverzehrmittel gemäss der Erfindung beseitigt.
Diese Mittel bestehen aus metallangreifenden bzw. rostlösenden Säuren und metallfällenden Substanzen gelöst in einem nichtwässrigen gemeinschaftlichen Lösungsmittel oder Bindemittel, wie insbesondere Lacklösungsmitteln oder Lacken, Farben oder Anstrichmitteln. Beispielsweise sind in diesem Zusammenhang Spirituslacke (Harzlacke), Zelluloseester oder Zelluloseäther enthaltende Lacke u. dgl. zu nennen, in welchen die wirkenden Komponenten verteilt werden. Es hat sich herausgestellt, dass diese Mittel eine sichere Wirkung gegen Korrosion besitzen und auch zur Entfernung von Rost u. dgl. mit ausgezeichnetem Erfolg dienen können.
Durch Anwendung dieser Mittel wird auch die Arbeitsweise sehr vereinfacht, weil in einem Arbeitsgang der zu behandelnde Gegenstand sowohl entrostet bzw. vor dem Rosten geschützt wird als auch zusätzlich mit einem Anstrich versehen wird. Die Erfindung gestattet, in dieser Weise auch grosse Objekte, insbesondere auch unbewegliche Gegenstände, die weder einer Badbehandlung unterworfen noch einer Hitzebehandlung ausgesetzt werden können, zu entrosten und gegen Korrosion zu schützen.
Im Rahmen der Erfindung kommen als Metallfällungsmittel beispielsweise Gerbsäure (Tannin), Gallussäure, Pyrogallussäure, Nucleinsäure, Benzoesäure od. dgl. allein oder in Mischung miteinander oder deren Salze, Ester oder sonstige Verbindungen in Betracht. Als metallangreifendes und oxydlösendes Reagens kann man beispielsweise Phosphorsäure verwenden. Da diese aber nicht nur unlösliche, sondern auch noch lösliche Eisensalze oder Verbindungen andrer Metalle bildet, kann durch diese Säure allein das Weiterrosten nicht verhindert werden. In Verbindung mit einem Metallfällungsmittel der bezeichneten Art entstehen jedoch unlösliche Komplexverbindungen. Vorteilhaft kann es sein, als lösende Säuren flüchtige Säuren, wie Ameisensäure, Essigsäure, Salzsäure u. dgl., zu verwenden.
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Um die Wirkung der lösenden Säure einerseits und der fällenden Säure anderseits zu erhöhen, ist gegebenenfalls die Zugabe einer Kontaktsubstanz von Vorteil. Für diesen Zweck kommen beispiels- weise Spuren eines Zinnsalzes (wie Zinnchlorid, Zinnehlorür usw. ) in Betracht.
Das Anstrichmittel wird in seiner Zusammensetzung derart gewählt werden, dass sowohl die fällenden wie die metallösenden Stoffe in ihm löslich sind, wodurch eine erhebliche Besserwirkung erzielt wird.
Das Auftragen der Anstrichmittel kann bei gewöhnlichen Temperaturen in der Wärme erfolgen.
Es ist gleichgültig, ob die Gegenstände oder das Anstrichmittel erwärmt bzw. erhitzt werden. Das fertige Mittel kann neutral, sauer oder alkalisch sein.
Beispiele :
1. 1-20% Pyrogallussäure, Nucleinsäure, Tannin, Benzoesäure usw. allein oder in Mischung und durchschnittlich gleiche Mengen einerflüehtigen Säure, wie Essigsäure, Ameisensäure, Salzsäure usw., allein oder in Mischung werden mit der restlichen Gewichtsmenge bis Hundert mit einem geeigneten Spiritus oder spiritushaitigen Cellulose-oder sonstigen Lack, in welchem die übrigen Bestandteile löslich bzw. mischbar sind, verrührt.
2. 5 Teile Phosphorsäure, 5 Teile Ameisensäure, 20 Teile Gerbsäure, Gallussäure und Benzoeoder Nucleinsäure, je zu gleichen Teilen, werden in 70 Teile Spiritus-oder Celluloselaek verteilt.
Es ist bekannt, dunkle Überzüge auf Metallen herzustellen, beispielsweise Gebrauchsgegenstände, wie Kochgeschirre, mit einem dauerhaften gegen Säure beständigen Überzug zu versehen, indem man die allenfalls gereinigten Gegenstände in eine das Metall angreifende Säure taucht, dann bei mässiger Hitze trocknet und hernach in eine Tanninlösung oder Lösung von-Gerb-oder Gallussäure einbringt, wieder bei mässiger Hitze trocknet und sodann den Überzug im Feuer einbrennt, bis er eine dunkelbraune bis schwarze Färbung erhält. Nach einer weiteren Ausbildung dieses bekannten Verfahrens werden die Metallgegenstände zunächst in eine das Metall angreifende Säure, wie z. B. Essigsäure, eingetaucht und hernach in ein Bad gebracht, welches aus einer durch Einkochen verdickten Mischung einer das Metall angreifenden Säure, z. B.
Essigsäure mit Tannin-oder Gerb-bzw. Gallussäurelösung, besteht, worauf gleichfalls bis zum Einbrennen der gebildeten Schicht erhitzt wird. Abgesehen davon, dass mit diesem Verfahren ein andrer Zweck, nämlich die Erzeugung einer Schicht von bestimmter Farbe, angestrebt wird, wobei Voraussetzung für die Bildung der färbenden Schicht ein Einbrennen des gebildeten Überzuges ist, fehlte es an der Erkenntnis, dass für die Zwecke des Rostschutzes auch die Anwendung eines nichtwässrigen, bevorzugterweise lackartigen Bindemittels von Bedeutung ist, wodurch die rostschützende Wirkung nicht nur erhöht, sondern bei Wahl eines geeigneten Bindemittels gleichzeitig ein Rostschutzanstrich erhalten wird.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Rostschutzmittel, bestehend aus metallangreifenden bzw. rostlösenden Säuren und metall-
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mittel, wie insbesondere Lacklösungsmitteln oder Lacken, Farben oder Anstrichmitteln.