DE19542731C2 - Rostumwandelnde wäßrige Lösung und deren Anwendungsform - Google Patents
Rostumwandelnde wäßrige Lösung und deren AnwendungsformInfo
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Description
Die Erfindung betrifft den Korrosionsschutz mittels chemischer Bearbeitung der eine
Rostschicht aufweisenden Metalloberflächen bestimmter Zusammensetzung und kann zur
Vorbereitung der rostigen Metalloberflächen vor dem Anstrich eingesetzt werden.
Der erfindungsgemäße Rostumwandler besitzt eine gesteigerte Umwandlungsfähigkeit, schützt
das Metall (alle Arten von Stahl und Eisen) vor weiterer Korrosion, ist ökologisch harmlos, un
toxisch und erfordert keine Vorreinigung der rostigen Metalloberflächen vor dem Anstrich.
Der Rostumwandler kann erfolgreich im Schiffbau und der Schiffsreparatur (besonders in den
innen liegenden Räumen/Unterdeckräumen), Kraftfahrzeug-, Reparatur- und Maschinenbauin
dustrie (besonders an den schwer zugänglichen Stellen der Metallkonstruktionen), in der che
mischen Bauindustrie (insbesondere Baukonstruktionen) beim Brückenbau, der Landwirtschaft
und im Haushalt gebraucht werden.
Der grundsätzliche Unterschied des erfindungsgemäßen Rostumwandlers zu anderen besteht
darin, daß er den Korrosionsvorgang vollständig abbricht und nicht verlangsamt oder maskiert,
wie dies bei der Anwendung der Rostumwandler anderer Arten der Fall ist. Dabei wird der
arbeitsaufwendigste und ökologisch schädliche Vorgang der mechanischen Bearbeitung der
Oberfläche vermieden, der an schwer zugänglichen Stellen überhaupt nicht ausgeführt werden
kann, und an Stellen, wo er ausführbar ist, keinen genügenden Effekt wegen der hohen Oxida
tionsgeschwindigkeit der Metalle erzielt.
Eine technische Lösung, die der Erfindung nahekommt, ist in der DE-AS 24 25 213 beschrieben.
In der Auslegeschrift sind saure Rostumwandlungs- und Rostschutzmittel in Form von wäßrigen
Dispersionen, Emulsionen oder Lösungen umfaßt, die zusätzlich zu den bekannten Rostum
wandlern auf Basis von aromatischen Carbonsäuren mit mindestens einer Hydroxylgruppe, wie
Tannin und Gallussäure, noch ein Kunststoffbindemittel enthalten. Die dort genannten Kunst
stoffbindemittel weisen entweder keine ionischen Gruppen auf, wie die dort erwähnten Polyvi
nylacetat-Copolymeren, Styrol-Butadienkautschuke oder Styrol-Butadien-Acrylnitrilkautschuke
oder sie weisen als hydrophile Gruppen Hydroxygruppen oder anionische Gruppen, wie Carbo
xylatgruppen, auf.
Als Beispiele für derartige Kunststoffbindemittel sind dort Phenoplaste, nämlich Phenol-Formal
dehyd-Kondensationsprodukte, Alkydharze, nämlich Polyesterharze, die durch Kondensation
von mehrwertigen Alkoholen mit mehrbasischen Säuren erhalten werden, sowie Epoxydharze
genannt, also vernetzte Polyätherharze, die freie Hydroxylgruppen und an den Kettenenden un
umgesetzte Epoxydgruppen aufweisen.
In den Beispielen dieser Auslegeschrift werden wasserlösliche Alkydharze, beispielsweise mit
einem Fettsäureanteil von 45%, und unpolare Harze auf Basis von Styrol und Butadien, vor
zugsweise Mischungen aus diesen beiden, verwendet. Deshalb wird gemäß DE-AS 24 25 213
nicht eine Einphasenlösung, sondern eine aus Wasserphase und organischer Phase besteh
ende Lösung gebildet.
Solche aus Wasserphase und organischer Phase bestehende und keine Kationengruppe bein
haltende Lösung kann nur teilweise den Rost umwandeln, weil wegen der wasserunlöslichen
Harze der Rost nur teilweise imprägniert wird, ohne dabei irgendwelche stabilen Verbindungen
zu bilden und folglich keine chemisch beständigen Schutzschichten entstehen. Somit besteht
der Hauptnachteil des Mittels nach der deutschen Auslegeschrift 24 25 213 in der ungenügenden
Reaktion mit den Roststoffen, deren Reste unter Polymerbindemittel verbleiben, wobei die
chemische Metallzerstörung fortgesetzt wird.
In der Tab. 1 sind die Angaben über die umwandelnde Fähigkeit des erfindungsgemäßen Rost
umwandlers und nach dem Prototyp enthalten.
Das Mittel nach der deutschen Auslegeschrift 24 25 213 enthält außerdem eine Reihe toxischer
Lösungsmittel, z. B. Xylol, Butanol, Isopropylalkohol (siehe Beispiele 1-7). Damit hat der Rost
umwandler die ungenügende Umwandlungsfähigkeit, die unzureichende Korrosionsfestigkeit
des Überzugs, ist ökologisch schädlich und hat eine hohe Toxizität.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Rostumwandler mit gesteigerter
Umwandlungsfähigkeit zur Verfügung zu stellen, der untoxisch, ökologisch unschädlich und
günstig in der Herstellung dank der Benutzung vom Gerbeichenextrakt,
Fichtennadel/Latsche/Kiefer-Badesalz, Oxalsäure und Wasser ist.
Die Rezeptur des Rostumwandlers ist in Tab. 2 dargestellt.
Anstatt des genannten Fichtennadel/Latsche/Kiefer-Badesalzes können Fichten
nadel- oder Fichtenextrakt in Tablettenform oder flüssiges Pflegebad Latschenkiefer nach der
obengeführten Rezeptur in derselben Menge verwandt werden.
Die Wirkung von Gerbeichenextrakt und Fichtennadel/Latsche/Kiefer-Badesalz besteht darin,
daß sie die Eisenoxyde in die neutralen stabilen Komplexe umwandeln, die im weiteren als un
lösbares Füllmittel (statt des Pigmentes) für den Lack- und Farbenüberzug dienen.
Die Oxalsäure (H2C2O4) ist gut wasserlöslich, schafft ein gutes zur aktiven Bildung der Ferritan
nate notwendiges Säuremilieu und beschleunigt das Verfahren der Rostumwandlung um das
3-4fache. Das dabei entstehende Salz der Oxalsäure bildet im Komplex mit Eisen ein unlösli
ches Produkt. Die Oxalsäure ist ein gutes Lösungsmittel für Eisenkorrosionsprodukte. Beim Zu
sammenwirken mit den Eisenionen ergibt die Oxalsäure nicht nur Oxalate, sondern auch ver
schiedene Komplexverbindungen.
Die Untersuchungsbefunde zeigten, daß die Oxalsäure gute Ergebnisse bei Benutzung als
Bestandteil des Rostumwandlers ergibt. Damit wird die Metalloberfläche unter Wirkung des
Korrosionsumwandlers vom nachfolgenden Einfluß der korrosionsaktiven Komponenten des
Mediums und vor Korrosion geschützt und dank der entstandenen Schutzschicht findet eine
Passivierung statt.
Der erfindungsgemäße Rostumwandler auf Grundlage von Gerbeichenextrakt,
Fichtennadel/Latsche/Kiefer-Badesalz, Oxalsäure und Wasser (siehe Tab. 2) wandelt die korrodierte Metall
oberfläche in eine Inertoberfläche um, weil er sich mit den auf der Metalloberfläche vorliegen
den Oxyden verbindet und eine unlösbare Schicht bildet. Eisentannate gehen unter Einwirkung
des Luftsauerstoffes in die unlösbaren Ferritannate über. Diese Schicht hat Molekulardicke und
ist gut mit den meisten Farben, Lacken, Grundiermitteln verbindbar. Sie schützt vor vorzeitiger
Ablagerung oder Blasenbildung (der angestrichenen Oberflächen) und steigert die Deckfähig
keit der Farbe.
Die Prüfungen von Mustern nach der Fläche der Korrosionsschädigungen wurden durchgeführt.
Die Lack-Farbenüberzüge wurden 3 Stunden nach Bearbeitung der Oberfläche der Muster mit
dem Rostumwandler aufgetragen. Die Muster je 5 Stück jeder Variante wurden mit MP-Dick
schicht-Grund 227 und MP-Dickschicht 229 in zwei Schichten angestrichen. Die mit dem MP-
Dickschicht-Grund 227 angestrichenen Muster wurden um Laufe von 4 Stunden und die mit der
MP-Dickschicht 229 angestrichenen Muster im Laufe von 5 Stunden bei Zimmertemperatur
(20°C) getrocknet.
Die angestrichenen und getrockneten Muster wurden abwechselnd für 5 Tage in Salzwasser
(3% NaCl) und Süßwasser eingetaucht bei gesamter Zyklusdauer von 15 Tagen. Zur Kontrolle
wurden die Muster für 15 Tage nur in Salzwasser eingetaucht. Dann wurden sie getrocknet und
einer visuellen Untersuchung unterzogen mit dem Ziel, die Schädigungen durch feinen Rostaus
schlag, das Vorhandensein von Verdickungen, Zerklüftungen und Ablösung des Überzuges auf
der Oberfläche nachzuweisen.
In den Tabellen 3 und 4 sind die Ergebnisse der Prüfung und die Angaben der physikalisch-
mechanischen Kennwerte des Rostumwandlers nach der Erfindung dargestellt.
Bezeichnung der Kennwerte | ||
Normen | ||
1. Aussehen | Flüssigkeit von brauner Farbe | |
2. Bedingte Zähigkeit, s, nach dem Viskosimeter VS-4 bei Temperatur (20 ±0,5°C) | 11-14 | |
3. Trocknungszeit der Filmschicht bei | 20 | |
Temperatur, °C@ | von 0 bis 10 | 3-5 Stunden |
von 10 bis 15 | 3-4 Stunden | |
von 15 bis 25 | 2-3 Stunden | |
4. Dichte, g/cm3 | 1,07-1,12 | |
5. pH-Wert | 4,0-4,5 | |
6. Umwandelnde Fähigkeit bei mittlerer Rostdicke bis 200 µm, % nicht weniger als | 100 | |
7. Überzugsfarbe | Dunkelblau | |
8. Adhäsion des Lack-Farbenüberzuges auf der umgewandelten Oberfläche | Er besteht die Prüfung auf Adhäsion nach der Methode der Gittereinschnitte | |
9. Lebensdauer des Rostumwandlers | Dauerhaft (nicht beschränkt) | |
10. Vereinbarkeit mit den Lack-Farbenmaterialien | Er ist mit allen Arten von Lack-Farbenmaterialien vereinbar | |
11. Toxizität | Nicht toxisch | |
12. Gefrierpunkt in °C | -5°C | |
13. Verdünnungsmittel | Wasser | |
14. Verbrauch für eine Schicht g/m2, beim Auftragen:@ | - mit der Walze, mit dem Pinsel | 100-120 |
- mit pneumatischen Sprühanlagen | 120-140 |
In einen Behälter wird eine berechnete Menge des zu zerkleinerten Gerbeichenextraktes und des
Fichtennadel/Latsche/Kiefer-Badesalzes eingebracht, dann bei ununterbrochenem Umrühren
wird in den Behälter konsequent die berechnete Menge Oxalsäure und Wasser zugegeben (die
erwünschte Wassertemperatur ist 60-70°C). Der Rostumwandler ist anwendungsfertig.
Der auf diese Weise hergestellte Rostumwandler stellt eine flüssige Substanz von brauner
Farbe mit pH = 4,0-4,5, Viskosität nach Viskosimeter VS-4 von 11-14 s und Dichte von
1,07-1,12 g/cm3 dar.
Der Rostumwandler ist völlig unschädlich für den Menschen und während der Anwendung sind
keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen notwendig.
Außer dem o. g. Herstellungsverfahren des flüssigen oder pastösen Rostumwandlers umfaßt
die vorliegende Erfindung das Herstellungsverfahren des Rostumwandlers in Pulverform.
Dieses Verfahren hat eine Reihe von Vorteilen im Vergleich zur Herstellung des flüssigen oder
pastenartigen Rostumwandlers: einfacheres Herstellungsverfahren, es entfällt die Notwendigkeit
großer Räume und solider Ausrüstung, bei der Herstellung ist ein reduzierter Verbrauch von
Wasser und Energie erforderlich, weil das ganze Herstellungsverfahren auf eine Mischung des
pulverförmigen zerkleinerten Gerbeichenextraktes und des Fichtennadel/Latsche/Kiefer-Bade
salzes mit der berechneten Menge Oxalsäure hinausläuft.
Die Dosierung des Abfüllens und der Verpackung wird einfacher, weil das Produkt in gewöhnli
che PE-Pakete mit Gewichten von 100 g bis 5-10 kg und mehr abzufüllen und zu verpacken ist.
Zur Anwendung des Rostumwandlers ist das Pulver in Leitungswasser bei Raumtemperatur
und ständigem Umrühren aufzulösen. Die Haltbarkeit des pulverförmigen Rostumwandlers ist
unbeschränkt und das Gemisch kann direkt vom Gebrauch hergestellt werden.
Wichtiger Vorteil ist auch die Erleichterung der Beförderung, weil der Beförderungsumfang ver
ringert wird und Bedarf an den zur Lagerung des Rostumwandlers notwendigen Räumen kleiner
wird.
Claims (3)
1. Rostumwandelnde und vor dem Weiterrosten schützende wäßrige Lösung, die einen
pH-Wert von 4,0-4,5 aufweist und als Rostumwandler einen Gerbstoffextrakt und eine Säure
enthält, dadurch gekennzeichnet, daß sie zur Steigerung der Umwandlungsfähigkeit und der
Korrosionsbeständigkeit der Überzüge, der Reduzierung der Toxizität und der Erweiterung des
Herstellungsbereiches Gerbeichenextrakt als Gerbstoffextrakt, Oxalsäure als Säure und
zusätzlich Fichtennadel/Latsche/Kiefer-Badesalz bei folgenden Verhältnis der Komponenten (in
Gewichts-%) enthält:
Gerbeichenextrakt 15,0-20,0
Fichtennadel/Latsche/Kiefer-Badesalz 5,0-10,0
Oxalsäure 5,0-10,0
Wasser übriges
2. Rostumwandelnde Lösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie in einer
korrosionsbeständigen Sprühdose abgepackt ist und als weitere Komponente ein Treibmittel,
vorzugsweise Kohlendioxid, enthält.
3. Anwendungsform des Rostumwandlers nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Mischung der Bestandteile Gerbeichenextrakt, Fichtennadel/Latsche/Kiefer-Badesalz und Oxal
säure in Pulverform hergestellt und die rostumwandelnde Lösung durch Zugabe der notwendi
gen Wassermenge vom Verbraucher direkt vor der Verwendung fertiggestellt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995142731 DE19542731C2 (de) | 1995-11-16 | 1995-11-16 | Rostumwandelnde wäßrige Lösung und deren Anwendungsform |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995142731 DE19542731C2 (de) | 1995-11-16 | 1995-11-16 | Rostumwandelnde wäßrige Lösung und deren Anwendungsform |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19542731A1 DE19542731A1 (de) | 1997-06-19 |
DE19542731C2 true DE19542731C2 (de) | 1999-08-19 |
Family
ID=7777625
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995142731 Expired - Fee Related DE19542731C2 (de) | 1995-11-16 | 1995-11-16 | Rostumwandelnde wäßrige Lösung und deren Anwendungsform |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19542731C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19952525C2 (de) * | 1999-10-30 | 2002-10-31 | Semen Yamshchyk | Universelle rostumwandelnde wäßrige Lösung und deren Anwendungsform |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2425213B2 (de) * | 1973-12-12 | 1978-12-21 | Peier, Lothar, Bern | Saures Rostumwandlungs- und Rostschutzmittel und dessen Verwendung |
DE29505945U1 (de) * | 1995-04-06 | 1995-11-02 | Jamchtchik, Boris, 90431 Nürnberg | Flüssiger oder pulverartiger Rostumwandler und Rostschutzmittel |
-
1995
- 1995-11-16 DE DE1995142731 patent/DE19542731C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE2425213B2 (de) * | 1973-12-12 | 1978-12-21 | Peier, Lothar, Bern | Saures Rostumwandlungs- und Rostschutzmittel und dessen Verwendung |
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DE19542731A1 (de) | 1997-06-19 |
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