DE3015024A1 - Entschwefelungsmittel - Google Patents
EntschwefelungsmittelInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C21—METALLURGY OF IRON
- C21C—PROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
- C21C1/00—Refining of pig-iron; Cast iron
- C21C1/02—Dephosphorising or desulfurising
- C21C1/025—Agents used for dephosphorising or desulfurising
Description
Die Erfindung betrifft ein Mittel zur Entschwefelung von
Roheisen.
Es ist bereits bekannt, daß man eine Entschwefelung von Roheisen oder Stahl durch Zugabe von gebranntem Kalk zu
der Eisenschmelze bewirken kann. So wird beispielsweise bei der Erzeugung von Stahl im Sauerstoff-Aufblaskonverter
Kalk zugegeben, um Schwefel abzubinden.
Es ist weiterhin bekannt, den gebrannten Kalk in Pulverform einzublasen. Dies geschieht zum Beispiel im Elektro-Lichtbogenofen,
im Sauerstoff-Aufblaskonverter (LDAC-Ver^ fahren) und im bodenblasenden Konverter (OBM-Verfahren).
Beim Einblasen von Kalk in Roheisentransportpfannen findet man, daß es notwendig ist, eine große Menge Kalk einzublasen
um den gewünschten Entschwefelungseffekt zu erzielen.
Weiterhin sind zur pneumatischen Förderung des Kalks große Mengen Fördergas notwendig (etwa 100 1 Gas
pro kg des gebrannten Kalks), da es sonst zu Verstopfungen, einer Pfropfenbildung und einer ungleichmäßigen pneumatischen
Förderung kommt. Dies ist jedoch unerwünscht, weil dies zum Spritzen und zu Metallauswürfen aus der
Pfanne führt.
Es besteht daher ein Bedürfnis für ein Entschwefelungsmittel auf der Grundlage von gebranntem Kalk, das unter
Anwendung geringerer Mengen Fördergas, beispielsweise mit 10Nl Fördergas (10 1 Gas bei Normalbedingungen) pro
kg Entschwefelungsmittel, gleichmäßig gefördert werden kann.
Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, ein hochwirksames Entschwefelungsmittel anzugeben, das mit einer
geringeren Menge Fördergases in das zu behandelnde Roh-
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eisen eingeführt werden kann und damit geringere Materialverluste und eine erhebliche Energieeinsparung durch
geringere Abkühlung des zu entschwefelnden Roheisens ermöglicht.
Diese Aufgabe wird nun durch das erfindungsgemäße Mittel
zur Entschwefelung von Roheisen oder Rohstahl gelöst, das gekennzeichnet ist, durch ein Gemisch aus gebranntem
Kalk (CaO) und Diamidkalk.
Das erfindungsgemäße Mittel liegt vorzugsweise in Pulverform
vor, das man durch Vermählen der Bestandteile erhält. Vorzugsweise besitzt das erfindungsgemäße Mittel eine für
die pneumatische Förderung geeignete Teilchengröße.
Der als Bestandteil des erfindungsgemäßen Mittels verwendete
Diamidkalk ist ein chemisch hergestelltes, gefälltes Calciumcarbonat, das einen Kohlenstoffgehalt von 5-40
Gew.-% aufweist.
Das erfindungsgemäße Entschwefelungsmittel besteht vorzugsweise
aus 50 - 90 Gew.-%, insbesondere 60 - 85 Gew.-% gebranntem Kalk und 10-50 Gew.-%, insbesondere 15-40
Gew.-% Diamidkalk. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Entschwefelungsmittel etwa 40 Gew.-% (=40-3 Gew.-%) Diamidkalk.
Das erfindungsgemäße Entschwefelungsmittel mit einem
Diamidkalkgehalt von etwa 40 Gew.-% (mit einem Kohlenstoffgehalt von 40 - 50 Gew.-%) ist besonders geeignet
für die Roheisenentschwefelung in Torpedopfannen· Für die Entschwefelung in offenen Roheisen-Transport- bzw.
Charchierpfannen besitzt das erfindungsgemäße Entschwefelungsmittel
vorzugsweise einen Diamidkalkgehalt von 15 25 Gew.-%.
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BAD ORiGiNAL
Der in dem erfindungsgemäßen Entschwefelungsmittel enthaltene
Diamidkalk besitzt einen Kohlenstoffgehalt von
5-50 Gew.-% und vorzugsweise von 10-40 Gew.-%.
Das erfindungsgemäße Entschwefelungsmittel kann weiterhin
kleinere Zusätze üblicher Hilfsmittel enthalten, beispielsweise einen Flußspatgehalt von bis zu 10 Gew.-%.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß das erfindungsgemäße Entschwefelungsmittel eine wesentlich geringere
Fördergasmenge benötigt als der bislang für den gleichen Zweck eingesetzte gebrannte Kalk. So läßt sich das erfindungsgemäße
Mittel mit einer Fördergasmenge von lediglich 7 Nl pro kg gleichmäßig fördern. Dabei zersetzt sich der
Calciumcarbonatanteil des Diamidkalks nach seinem Austritt aus der Lanze über die das Mittel in das zu entschwefelnde
Roheisen eingeführt wird, schlagartig und sorgt dadurch für eine intensive Durchmischung des festen Entschwefelungsmittels
mit der zu behandelnden Eisenschmelze. Dabei entsteht aus dem CaIciumcarbonat-Anteil des Diamidkalks
zunächst hochreaktiver, weil frisch gebrannter Kalk (CaO). Dadurch, daß dieses Gemisch in der Eisenschmelze Gas erzeugt,
bilden sich sehr viele kleine Gasblasen mit sehr geringem Durchmesser. Dies hat zur Folge, daß nur eine
sehr geringe Menge des erfindungsgemäßen Entschwefelungsmittels in relativ großen Blasen suspendiert und durch die
Schmelze gefördert wird, ohne daß das Mittel mit dem Eisen in Kontakt kommt. Dies ist beim Betrachten der Oberfläche
der Eisenschmelze während der Entschwefelungsbehandlung deutlich zu beobachten. So werden beim Einblasen von gebranntem
Kalk in die Eisenschmelze große Blasen des Fördergases an die Oberfläche geführt, die dort platzen und_
große Mengen von feinem, staubförmigem gebranntem Kalk freisetzen. Dieser Staub muß abgesaugt und mit Hilfe eines
Filters oder eines Gaswäschers aus dem Abgas entfernt werden, was eine erhebliche Verteuerung der Entschwefelungs-
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behandlung mit sich bringt. Beim Einblasen des erfindungsgemäßen.
Entschwefelungsmittels werden keine großen Blasen an der Oberfläche der Eisenschmelze freigesetzt und es
wird nur eine sehr geringe Staubentwicklung beobachtet.
Das erfindungsgemäße Entschwefelungsmittel besitzt gegenüber dem herkömmlich eingesetzten Kalk den'erheblichen Vorteil
einer wesentlich verbesserten Reaktivität. So ist es bei Verwendung des erfindungsgemäßen Mittels zur Erzeugung
des gleichen Entschwefelungseffektes überraschenderweise lediglich notwendig, nur etwa die Hälfte der Menge zuzusetzen,
die bei der Behandlung mit gebranntem Kalk notwendig wäre.
Dieser überraschende Vorteil der wesentlich besseren Reaktivität bzw. des höheren Wirkungsgrades manifestiert sich
auch darin, daß wegen der Verringerung der Menge des einzublasenden Entschwefelungsmittels eine entsprechend geringere
Menge Entschwefelungsschlacke anfällt. Die Entschwefelungsschlacke enthält stets noch einen hohen Anteil an
metallischem Eisen, der bis zu 50 Gew.-% betragen kann. Dieses in der Entschwefelungsschlacke enthaltende Eisen
geht zunächst aus der Pfanne verloren, kann erst aus der erstarrten Schlacke wieder unter beträchtlichem Aufwand
zurückgewonnen werden. Insbesondere wenn die Schlacke stärker abkühlt, beispielsweise dann, wenn sie nicht unmittelbar
nach der Behandlung entfernt wird, kann dies auch dazu führen, daß sie zum Teil in dem Behandlungsgefäß
verbleibt, wodurch dessen Transportkapazität für die flüssige Metallschmelze verringert wird.
Das folgende Beispiel dient der weiteren Erläuterung des ~
erfindungsgemäßen Mittel im Vergleich zu dem herkömmlich eingesetzten gebrannten Kalk.
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a) Stand der Technik
In einer Torpedopfanne wurden 160 t Roheisen mit reinem gebranntem Kalk entschwefelt. Der Anfangsschwefelgehalt
des Roheisens betrug 0,042Gew.-%. Mit Hilfe einer etwa 1,6 m tief in die Schmelze eingetauchten Lanze wurden
insgesamt 1760 kg gebrannter Feinkalk eingeblasen. Um eine einigermaßen gleichmäßige Förderung zu erzielen
mußten 120 Nl Fördergas pro kg gebrannten Kalks aufgewandt werden. Durch diese großen Gasmengen kam es zu heftigen
Aufwallungen der Metallschmelze, wobei größere Mengen Metall aus der Pfanne spritzten. Dabei stiegen aus der
Mündung der Pfanne dicke Wolken weißen Rauches auf. Um das Spritzen nicht zu heftig werden zu lassen konnten
pro Minute nur 3 0 kg gebrannter Kalk mit 36 00 Nl Fördergas eingeblasen werden. Der Endschwefelgehalt des Roheisens
betrug 0,018 Gew.-% S.
b) Erfindung
In der gleichen Anlage wurde anschließend das erfindungsgemäße Mittel, das durch Vermählen von 60 Gew.-% gebranntem
Kalk und 40 Gew.-% Diamidkalk mit einem Kohlenstoffgehalt von 20 Gew.-% hergestellt worden war, verwendet,
um das gleiche Roheisen zu entschwefeln. Zur Erzielung der gleichen Entschwefelungswirkung waren lediglich
4,8 kg des Entschwefelungsmittels pro t Roheisen nötig. Das Gemisch konnte dabei gasarm gefördert werden. Zum
gleichmäßigen störungsfreien Einblasen waren lediglich 7 Nl Fördergas pro kg des Entschwefelungsmittels notwendig.
Die Fördergeschwindigkeit konnte deshalb auf 100 kg pro Minute erhöht werden. Selbst bei dieser höheren Blasrate
waren lediglich 700 Nl Fördergas pro Minute nötig._ Dies entspricht lediglich etwa einem Fünftel der Menge
pro Zeiteinheit, die für die Förderung des gebrannten Kalkes notwendig war. Dabei ergab sich eine entsprechend
geringere Turbulenz der Schmelze. Wenngleich die Pfanne gut gefüllt war, traten keine Auswürfe auf.
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Sin weiterer Vorteil des lediglich in geringer Menge einzusetzenden
erfindungsgemäßen Entschwefelungsmittel und der möglichen
höheren Fördergeschwindigkeit ist darin zu sehen, daß die Behandlung der 160 t Roheisens nach etwa 10 Minuten
beendet war, während die Entschwefelungsbehandlung mit gebranntem Kalk praktisch 1 Stunde dauert.-Eine derart
lange Zeit steht normalerweise nicht für die Entschwefelung zur Verfügung. Eine Konsequenz der langwierigen Behandlung
unter Anwendung großer Mengen beim Einblasen von gebranntem Kalk ist weiterhin eine starke Abkühlung der Roheisenschmelze.
So sank die Temperatur der mit gebranntem Kalk entschwefelten Roheisenschmelze um 420C ab, während der
Temperaturverlust bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Entschwefelungsmittels lediglich 80C betrug.
Damit ist ersichtlich, daß das erfindungsgemäße Entschwefelung
smittel im Vergleich zu dem üblicherweise verwendeten gebrannten Kalk überraschende Vorteile aufweist.
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Claims (7)
1. Mittel zur Entschwefelung von Roheisen, gekennzeichnet durch ein Gemisch aus gebranntem
Kalk und Diamidkalk.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es aus
50 - 90 Gew.-% gebranntem Kalk und 10-50 Gew.-% Diamidkalk
besteht.
besteht.
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3- Mittel nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß es aus
60-85 Gew.-% gebranntem Kalk und
15-40 Gew.-% Diamidkalk
besteht.
besteht.
4. Mittel nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet , daß der enthaltene Diamidkalk
einen Kohlenstoffgehalt von 5-50 Gew.-% aufweist.
5. Mittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der enthaltene Diamidkalk einen
Kohlenstoffgehalt von 10 - 40 Gew.-% aufweist.
6. Mittel nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet , daß es zusätzlich bis zu
10 Gew.-% Flußspat enthält.
7. Mittel nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet , daß es eine für die pneumatische
Förderung geeignete Teilchengröße aufweist.
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