DE2840592A1 - Verfahren zur hydrolyse von milcheiweiss - Google Patents
Verfahren zur hydrolyse von milcheiweissInfo
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Description
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Hydrolyse von Milcheiweiß
in flüssiger Phase mit nicht-oxydierenden Mineralsäuren.
Bei der Hydrolyse von Milcheiweiß bei erhöhter Tenperatur unter Verwendung
von nicht-oxydierenden Mineralsäuren entstehen neben den gewünschten Proteinhydrolysaten noch lösliche und unlösliche
Dunkelstoffe als Nebenprodukte, die nicht nur die Reinheit und Qualität, sondern auch die Ausbeute an Proteinhydrolysat beeinträchtigen.
Zwar ist es möglich, durch Herabsetzung der Reaktionstemperatur bei der Hydrolyse von Casein die Bildung der unerwünschten
Dunkelstoffe teilweise oder vollständig zu verhindern, dadurch wird jedoch die Reaktionsdauer auf nicht mehr akzeptable
Werte erhöht. Man hat auch bereits versucht, ungefärbte oder nur schwach gefärbte Proteinhydrolysate dadurch herzustellen,
daß man die Hydrolyse von Casein bei erhöhter Temperatur mit einer nicht-oxydierenden Mineralsäure in Gegenwart von Schwefeldioxid
oder Harnstoff durchführte. Aber auch diese Maßnahmen haben sich als unzureichend zur vollständigen Verhinderung der Bildung von
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unerwünschten Dunkelstoffen erwiesen. Darüber hinaus entstehen
dabei erhebliche Mengen an neuen Fremdstoffen, wie z.B. Ammoniumsulfat,
welche ihrerseits die Qualität des Proteinhydrolysats auf dem Ernährungs- oder Futtermittelsektor erheblich vermindern.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zu entwickeln, mit dessen Hilfe es möglich ist, auf technisch einfache und dennoch
värksarne Weise Milcheiweiß mit nicht-oxydierenden Mineralsäuren bei
erhöhten Temperaturen so zu hydrolysieren, daß dabei keine unerwünschten Nebenprodukte, insbesondere keine Verfärbungen auftreten.
Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe bei einem Verfahren zur
Hydrolyse von Milcheiweiß Mt niclit-OJsydierendeii Mineralsäuren bei
erhöhten Temperaturen dadurch gelöst werden kann, daß die Hydrolyse
in Gegenwart von Orthophosphoriger Säure und/oder deren Salzen sowie in Gegenwart von säureaktiviertem Montmorillonit als Verfärbungsinhibitoren
bei Temperaturen von 60 bis 100 C durchgeführt wird.
Dos Verfahren der Erfindung ist technisch einfach und wirtschaftlich
durchführbar und liefert die gewünschten Proteinhydrolysate in hoher Ausbeute, ohne daß unerwünschte Nebenprodukte, insbesondere
unerwünschte Dunkelstoffe, die zu einer Verfärbung des Endproduktes
fuhren, entstehen.
Als nicht-oxydierende Mineralsäuren werden in dem erfindungsgemäßen
Verfahren die üblicherweise für die Hydrolyse von Milcheiweiß eingesetzten wäßrigen Mineralsäuren, insbesondere Salzsäure und/oder
Schwefelsäure/in beliebiger Konzentration, vorzugsweise in einer
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_ 5 _ 284Q592
Konzentration bis zu etwa 20 Qev*-%, verwendet.
Die Hydrolyse wird erfindungsgemäß bei einer Temperatur von 60 bis 100 C, vorzugsweise von 80 bis 95 C, durchgeführt.
Die als einer der Zusätze erfindungsgemäß verwendete Orthophosphorige
Säure H0PO0 kann in beliebiger Menge eingesetzt werden, vorzugso
ο
weise wird sie in einer Menge von bis zu 15 Gew.-%, insbesondere
in einer Menge von 0,1 bis 10 Gev.-%, speziell in einer Menge
von 0,2 bis 2 Gew.-$, jeweils bezogen auf den Gehalt an nichtoxydierender
Mineralsäure, verwendet.
Die erfindungsgemäß verwendete freie Orthophosphorige Säure kann teilweise oder vollständig ersetzt werden durch eines oder mehrere
ihrer löslichen Salze, die in einer der freien Säure entsprechenden Menge verwendet werden. Als lösliche Salze können erfindungsgemäß
die Alkali- und/oder Erdalkalisalze und/oder das Ammoniumsalz
dieser Säure verwendet werden. Besonders geeignete Salze der Orthophosphorigen Säure sind die Kalium-, Natrium-, Barium- und
Ammoniumsalze. Vorzugsweise wird jedoch die freie Orthophosphorige Säure verwendet.
Neben der Orthophosphorigen Säure wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren als weiterer Zusatz ein säureaktivierter Montmorillonit
verwendet. Unter Montmorillonit ist hier ein als Mineral vorkommendes
Aluminiumhydrosilikat mit der Näherungsformel Al0O-.4SiO0.H0OtXH0O
zu verstehen, das sich durch eine kryptokristalline Dreischichtenstruktur auszeichnet, die aus zweidimensional unendlichen Makro-
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anionen besteht, die über die Kationen einer Zwischenschicht
elektrostatisch vernetzt sind.
Ein solcher säureaktivierter Montmorillonit kann auch künstlich
hergestellt werden, beispielsweise wie in der deutschen Patentschrift 1 211 643 beschrieben. Der erfindungsgemäß verwendete säureaktivierte
Montmorillonit ist im Handel erhältlich, beispielsweise unter dem Warennamen "K-Katalysatoren" von der Firma Girdler-Südchemie
Katalysator GmbH.
Der säureaktivierte Montmorillonit kann in beliebiger Menge verwendet
werden, vorzugsweise wird er in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-%,
insbesondere von 1 bis 3 Gew.-%, jeweils bezogen auf den Gehalt an
nicht-oxydierender Mineralsäure, verwendet.
Das Verhältnis von nicht-oxydierender Mineralsäure zu Aminstickstoff
im Milcheiweiß wird bei der Durciifünrung des erf indungsgeiräßen Verfahrens
innerhalb des Bereiches gehalten, wie er üblicherweise bei der Protein hydrolyse eingehalten wird. Das "üblicherweise angewendete
Mengenverhältnis beträgt etwa 1 bis etwa 4 Grammäquivalente Mineralsäure pro Grammatom Aminstickstoff im Milcheiweiß. Soll die Hydrolyse
unter möglxchst schonenden Bedingungen durchgeführt werden, so kommen etwa 1,5 bis etwa 2 Grammäquivalente Mineralsäure pro Grammatom
Aminstickstoff im Milcheiweiß zum Einsatz und die Reaktionsteitperatur
liegt zwischen 60 und 100 C. Zur Verkürzung der Reaktionsdauer können aber auch 2,5 bis 4 Grammäquivalente Mineralsäure pro Grammatom
Aminstickstoff im Milcheiweiß eingesetzt werden. Ein für die Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens typischer Reaktionsansatz hat die folgende Zusammensetzung:
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1,5 bis 4 Grammäquivalente nicht-oxydierende Mineralsäure in
0,1 bis 10 Gew.-Teile Orthophosphörige Säure und/oder deren Salze
auf 100 Gew.-Teile der eingesetzten nicht-oxydierenden Mineralsäure,
0,1 bis 10 Gew.-Teile säureaktivierter Montmorillonit auf 100
Der vorstehend angegebene Reaktionsansatz oder ein Bruchteil oder
ein Vielfaches davon wird durch mehrstündiges Erwärmen bis zu einem möglichst hohen Hydrolysegrad, vorzugsweise bis zu einem Hydrolysegrad von 75 bis 99 %, insbesondere bis zu einem Hydrolysegrad von
90 bis 99 %, des Caseins reagieren gelassen und nach dem Abkühlen
unter Verwendung von Aktivkohle filtriert, wobei man das gewünschte Produkt erhält.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
Es werden mehrere Reaktionsansätze, bestehend aus handelsüblichem
Casein mit einem Trockenfeststoffgehalt von 34,6 Gew.-% und 20
Gew.-Ji Salzsäure bei 95 C bis zu einem Hydrolysegrad von 90 %
hydrolysiert. Pro Grammatom Aminstockstoff des Caseins werden
jeweils 2,5 Grammäquivalente Salzsäure verwendet.
Bis auf einen Blindversuch enthalten die Reaktionsansätze die in
der nachstehenden Tabelle I angegebenen Mengen an Orthophosphöriger
Säure und einem handelsüblichen säureaktivierten Montmorillonit
030013/0381
(Katalysator KSF)0 Nach dem Abkühlen wird das Reaktionsgemisch
jeweils mit 0,4 GeWo-$ Aktivkohle verrührt und filtriert»
Dann wird die Restfarbe des nach dem Filtrieren erhaltenen Reak*=
tionsgemisches, bezogen auf den von Zusatzstoffen freien Blindver=
such, als Kennzahl der Menge der darin enthaltenen Dunkelstoffe, die sich unter den Hydrolysebedingungen gebildet haben, bestimmto
Reaktionsansatz Nr. |
Gew.-Teile HJ3O auf 100 Gew.- Teile HCl |
Gew»-Teile vierter Mont- morillonit auf 100 Gew,- Teile HCl |
Hydrolyse= grad {%) |
Restfarbe |
1 | 0 | 0 | 90 | 100 |
2 | 3 | 0 | 90 | 95 |
3 | 0 | 3 | 90 | 80 |
4 | 1 | 2 | 90 | 50 |
5 | 2 | 1 | 90 | 45 |
6 | 0,5 | 3 | 90 | 40 |
Beispiel 2 |
Das gleiche handelsübliche Casein wie in Beispiel 1 wird mit 20
Gew.-/S Schwefelsäure bei 80 C bis..zu einem Hydrolysegrad von 90 %
hydrolysiert. Pro Grammatom Aminstickstoff im Casein werden jeweils 2,5 Grammäquivalente Schwefelsäure verwendet. Die Reaktionsansätze
enthalten die in der nachstehenden Tabelle II angegebenen Mengen an
030013/0388
Orthophosphöriger Säure und säureaktiviertem Montmorillonit
(KSF-Katalysator).
Die Reaktionsansätze werden nach dem Abkühlen mit 0,3 Gew.-%
Aktivkohle verrührt und filtriert und die Restfarbe des dabei erhaltenen Reaktionsproduktes wird wie in Beispiel 1 bestimmt.
Tabelle II Reaktionsansatz Gew.-Teile H-PO- Gew.-Teile Hydrolyse- Restfarbe
κι O O „ , , . , t«i\ f«t\
Γ#
auf 100 Gew.-
^ t
Teile H,SO, ν1«|·Γ ?°nt"
2 4 morillonit
auf 100 Gew.-Teile H„SO,
7 | 0 | ζ—τ— 0 |
90 | 100 |
8 | 3 | 0 | 90 | 91 |
9 | 0 | 3 | 90 | 88 |
10 | 1 | 2 | 90 | 35 |
η | 2 | 1 | 90 | 30 |
12 | 0,2 | 1,5 | 90 | 40 |
Ähnliche Reaktionsansätze wie bei Milcheiweiß führen auch bei Albumin und
Globulin zu dem gewünschten Erfolg.
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Claims (6)
1. Verfahren zur Hydrolyse von Milcheiweiß umfassend Albumin,
Globulin und Casein mit nicht-oxydierenden Mineralsäuren bei erhöhten Temperaturen, dadurch g e k e η η
zeichnet , daß die Hydrolyse in Gegenwart von Orthophosphoriger Säure und/oder deren Salzen sowie in Gegenwart
von säureaktiviertem Montmorillonit als Verfärbungsinhibitoren
bei Temperaturen von 60 bis 100 C durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als nicht-oxydierende Mineralsäure wäßrige Salzsäure und/oder Schwefelsäure
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Salze der Orthophosphorigen Säure die Natrium-, Kalium-, Barium- und/oder Ammoniumsalze verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Orthophosphorige Säure und/oder deren Salze in einer Menge von bis zu 15 Gew.-%, vorzugsweise von O7I bis 10
Ge\i.-%, insbesondere von 0,2 bis 2 Gew.-%, jeweils bezogen auf
den Gehalt an nicht-oxydierender Mineralsäure, verwendet wird (werden).
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der säureaktivierte Montmorillonit in einer Menge von 0,1 bis 10, vorzugsweise von 1 bis 3 Gew.-/i, jeweils bezogen
auf den Gehalt an nicht-oxydierender Mineralsäure, verwendet wird.
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6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht-oxydierende Mineralsäure in einer Menge
von 1 bis 4 Grammäquivalenten pro Grammatom Aminstickstoff des
eingesetzten Milcheiweißes verwendet wird.
030013/038*
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