DE2826257A1 - Hydrocortison-17,21-diester und verfahren zu deren herstellung - Google Patents
Hydrocortison-17,21-diester und verfahren zu deren herstellungInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung sind Hydrocortison-17,21-diester
der allgemeinen Formel
CH2O-CO-R2
CH.
C=O
3JL-O-CO-E1
(D
in der E und E gleich oder verschieden sein können und jeweils einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 1-5
Kohlenstoffatomen bedeuten sowie Verfahren zu deren Herstellung und die Verwendung in pharmazeutischen Präparaten.
Gegenstand der Erfindung sind auch das Hydrocortison-17-propionat,
Verfahren zu dersen Herstellung sowie dessen Verwendung als Zwischenprodukt für die Herstellung von Hydrocortison-17-propionat-21-estern
gemäß Formel I.
Diese neuen 17,21-Diester weisen sowohl gegenüber den
21-Monoestern und den 17-Monoestern des Hydrocortisons als auch
gegenüber den halogenierten Corticosteroiden beachtliche Vorteile auf.
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Bei den Hydrocortison-21-Estern, deren bekanntester Vertreter
das Hydrocortison-21-acetat ist, handelt es sich um
chemisch verhältnismäßig stabile Verbindungen. Der Nachteil dieser 21-Ester besteht darin, daß sie - wie das Hydrocortison
selbst - nur eine geringe Wirkungsstärke besitzen. Der Grund
hierfür dürfte in ihrer schlechten sowohl Wasser- als auch Lipoid-Löslichkeit zu suchen sein. In pharmazeutischen Zubereitungen
für die topische Anwendung müssen sie deshalb in einer hohen Konzentration, meist einprozentig, enthalten sein.
Trotzdem sind sie nur mäßig wirksam und den neueren Corticosteroiden
weit unterlegen.
Im Gegensatz zu den Hydrocortison-21-inonoestern sind bestimmte
nur in der 17-Position veresterte Hydrocortison-Derivate
topisch stark wirksam. Dies gilt insbesondere für die 17-Ester des Hydrocortisons mit Butter- und Valeriansäure. Der große
Unterschied zu den 21-Esterr. in der Wirkungsstärke erklärt sich
durch die erhöhte Wasser- und bedeutend gesteigerte Lipoid-Löslichkeit dieser Verbindungen. Die 17-Ester weisen jedoch einen
Nachteil auf: Sie besitzen eine verminderte chemische Stabilität. Bekanntermaßen sind topische Corticosteroidzubereitungen,
die den Wirkstoff in gelöster Form enthalten, besonders gut wirksam. Präparationen dieser Art mit Hydrocortison-17-Estern
zeigen jedoch selten die vom Gesetzgeber geforderte Lagerungsstabilität und müssen ein Verfallsdatum aufweisen. Dies gilt
beispielsweise für Cremes und Salben mit Hydrocortison-17-valerat
und Lotionen mit Hydrocortison-17-butyrat.
Bestimmte chlorierte Qder fluorierte Corticosteroide zeigen
in topisch anzuwendenden Darreichungsformen eine gute Wirksamkeit.
Ihr Nachteil besteht häufig darin, daß unerwünschte Nebenwirkungen auftreten und zwar dadurch, daß sie in den Blutkreislauf
des Patienten gelangen.
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282625?
Die erfinduncscemäßen Hydroco3?tison-17,2i-diester besitzen
die geschilderten Nachteile nicht und zeichnen sich durch eine gute Wirkungsstärke aus, die der des Hydrocortison-17-butyrats
und des -17-valerats entspricht. Im Gegensatz zu diesen Monoestern
sind sie jedoch chemisch sehr stabil und daher insbesondere zur Verwendung in topisch anzuwendenden Zubereitungsformen geeignet, wenn sie in gelöster Form vorliegen. Sie besitzen
wertvolle therapeutische Eigenschaften wie eine gute antiphlogistische Wirkung sowie eine geringe Toxizität und
haben daher nicht die für manche Corticosteroide typischen, unerwünschten Nebenwirkungen.
Besonders wertvolle Eigenschaften haben solche Hydrocorti-
son-17>21-diester, die zusammengerechnet eine Anzahl von drei
Ί ? bis fünf Kohlenstoffatomen in beiden Alkylresten E und Ή
gemäß Formel I besitzen. Zu diesen Verbindungen gehört insbesondere
die folgende Auswahl: Hydrocortison-17-propionat-2iacetat,
Hydrocortison-17-'butyrat-21-acetat, Hydrocortison-17»21-dipropionat,
Hydrocortison-17-propionat-21-butyrat und
Hydrocortison-17-t>utyrat-21~propionat.
In der Literatur über Hydrocortison-17-monoester wird dargelegt,
daß die optimale Wirksamkeit von Hydrocortison-17-bütyrat
und -valerat an das Vorhandensein eines bestimmten "mittleren" Grades an Lipophilie gekoppelt ist. Sowohl Verbindungen
mit einer kürzerkettigen Estergruppierung, also weniger lipophile Derivate, als auch solche mit längefkettigen Estergruppen,
also stärker lipophile, zeigen verminderte topische Corticosteroidaktivität. Andererseits ist aufgrund der Struktur
der Hydrocortisondiester, denen die hydrophile freie 21-0H-Gruppe fehlt, zu erwarten, daß diese Diester gegenüber den
17-Monoestern eine erhöhte Lipoidlöslichkeit aufweisen.
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282625? J
Ausgehend von der Kenntnis, daß die starke Wirksamkeit' des
Hydrocortison-17-butyrats und -17-valerats mit einem bestimmten
zugehörigen "mittleren" Ausnaß an Lipophilie korrespondiert, war es völlig überraschend, daß die aufgrund der zusätzlich
enthaltenen 21-Estergruppe sehr viel lipophileren Diester eine vergleichbar starke topische Wirksamkeit besitzen.
Außer zur Herstellung topisch anzuwendender Zubereitung- .
formen wie Cremes, Salben, Lotionen, Gelen, Puder und Lösungen können die erfindungsgemäßen Verbindungen, gegebenenfalls mit
geeigneten festen oder flüssigen pharmakologisch verträglichen Trägerstoffen und/oder Verdünnungsmitteln gebräuchlicher Art
vermischt, zur Herstellung von Lösungen für Injektionszwecke
und von peroral zu verabreichenden pharmakologischen Präparaten wie Liquida, Dragees oder Tabletten, verwendet werden.
Der Anteil v.on Hydrocortisondiestern in diesen Zubereitungen
hängt von der jeweiligen Art der herzustellenden Präparate ab, liegt jedoch im allgemeinen im Bereich von 0,001 bis 0,5 %
und vorzugsweise im Bereich von 0,01 bis 0,25 %.
Die Stabilität der Hydrocortison-17»21-diester wurde anhand
ihrer Lösungen in Äthanol und Chloroform bei erhöhten Temperaturen im Vergleich zu den 17-Nonoestern geprüft. Dabei
ergab sich, daß die erfindungsremäßen Diester nahezu oder vollständig
unverändert erhalten bleiben, die Konzentration an Monoestern dagegen erheblich abnehmen {Tabelle 1).
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co
cc 00, cn
CD ca
OD
Stabilität der Hydrocortison-17»21-diester im Vergleich zu Hydrocortison-17-monoestern
in Äthanol- und 'Chloroformlösung. Angegeben sind Prozent unverändertes Steroid nach
5 Tagqn und 14 Tagen in Äthanollösung bei 600C sowie nach 22 Tagen in Chloroformlösung
bei 450C verglichen mit der Anfangsmenge (100 %)
Substanz | % unverändertes Steroid | 14 | Tagen | Chloroform / 45° C | ■ | 29 |
Äthanol / 6O0C | 97 | nach 22 Tagen | 57 | |||
nach 5 Tagen nach | 96 | 95 | 62 | |||
H,yclrocQrtison-17-propionat-21-acetat | 100 | 95 | ||||
Bydrogortison-17-'butyrat-21-acetat | 100 | 27 | ||||
Vc rg], ei ph: | 51 | |||||
HydEQeortison-17^pro.pionat | 71 | 59 | ||||
HydtrocortisonT-17-butyrat | 83 | |||||
HydracOrtison-17-valerat | 89 | |||||
CO
. cn
Das Verfahren zur Herstellung der Verbindungen der Formel I
ist dadurch gekennzeichnet, daß nan Hydrocortison, einen entsprechenden
Hydrocortison-21-monoester oder einen entsprechenden
Hydrocortison-17-nionoester mit einem Acylierungsmittel umsetzt.
Die Ausgangsvertindungen sind mit Ausnahme von Hydrocortison-17-propionat
in der Literatur beschrieben.
Aus Hydrocortison oder den Hydrocortison-21-monoestern
lassen sich gegebenenfalls unter Schute der 11-OH-Gruppe beispielsweise
Diester mit der gleichen Estergruppe in der 17- ,' und 21-Stellung durch die Umsetzung mit einer getignettn
Carbonsäure oder deren Halogenid oder Anhydrid erhalten.
Zur Herstellung der gemischten Diester geht man eweckmäßigerweise
von den Hydrocortison-17-monoestern aus, die beispielsweise
nach bekannten Methoden über die cyclischen Orthoester oder Amidacetale erhältlich sind. Kydrocortison-17-propionat
kann entweder durch Umsetzung mit einem Ν,ΙΤ-Dlalkylpropionsäurcamid
und eineni Alkylierungsmittel wie beispielsvreise
Dimethylsulfat oder durch Umsetzung mit einem Propionsäureorthoester
und anschließende Hydrolyse des Reaktionsprodukts erhalten werden.
Die Veresterung der 21-Hydroxygruppe wird vorzugsweise mit
dem entsprechenden Säureanhydrid oder Säurehalogenid unter basischen Bedingungen durchgeführt. Zweckmäßigerweise wird ein
Überschuß der Base, beispielsweise Pyridin, Chinolin, N-Methylpiperidin,
N-Methylmorpholin, 1,4—Diazabicyclo-(2.2.2)-octan
oder Dirnethyleinilin verwenset. Geeignete Lösungsmittel sind
Benzol, Toluol, Dioxan, Tetrahydrofuran oder Dimethylformamid. . Die Umsetzung kann unter Kühlung, bei Raumtemperatur oder unter ·
Erwärmung durchgeführt werden.
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Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung:
Beispiel 1
Hydrocortison-17-propionat-21-acetat
Hydrocortison-17-propionat-21-acetat
3g Hydrocortison-17-propionat werden in 5 ml absolutem
Pyridin gelöst, im Eisbad auf 0° C gekühlt und mit 5 ml Essigsäureanhydrid
versetzt. Das Gemisch wird 2 Stunden unter Eiskühlung gerührt, anschließend bei Raumtemperatur über Nacht
stehengelassen und dann mit 50 ml Eis versetzt. Man digeriert das ausgefallene öl zunächst dreimal mit 50 ml Wasser, löst es
dann mehrfach in 50 ml Methanol und zieht im Vakuum das Lösungsmittel wieder ab,'um Pyridinreste zu entfernen. Der Rückstand
wird mit Chloroform/3 % Methanol über eine Kieselgelsäule fraktioniert. Nach Umkristallisieren aus Benzin (Siedebereich
60 - 80° C) erhält man 1,78 g reines Hydrocortison-17-propionat-
21-acetat.
Pp.: 144-45° C
Pp.: 144-45° C
- 10 -
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Beispiel 2
Hydrocortison-yl7-butyrat-21-acetat
Hydrocortison-yl7-butyrat-21-acetat
3g Hydrocortison-17-butyrat werden in 5 ml absolutem
Pyridin mit 5 ml Essigsäureanhydrid gemäß Beispiel 1 umgesetzt und gereinigt. Ilan erhält 1,67g Hydrocortison-17-butyrat-21-acetat.
Fp.: 142 - 43° C
Fp.: 142 - 43° C
Beispiel 3
HydrocortiEon-17,21-dipropionat
HydrocortiEon-17,21-dipropionat
6g Hydrocortison-17-propionat werden in 39 al absolutem
Pyridin mit 3,4-8 ml Propionsäureanhydrid' gemäß Beispiel 1 umgesetzt.
Der Diester kristallisiert ohne chromatographische Reinigung aus Petroläther. Nach Umkristallisieren aus wenig
Methanol/Petroläther erhält man 6,0g reines Hydrocortison-17,21-dipropionat.
Fp.: 110 - 13° C
Fp.: 110 - 13° C
Analyse: gef. C 68,89 %\ theor. 68,33 %
H 8,37 %\ theor. 8,07 %
Bei-spiel 4
Hydrocortison-17-propionat-21-butyrat
Hydrocortison-17-propionat-21-butyrat
2,5g Hydrocortison-17-propionat werden in 16 ml absolutem
Pyridin mit 1,76g Buttersäureanhydrid gemäß Beispiel 1 umgesetzt. Der rohe Diester kristallisiert aus Petroläther unter
- 11 909851/0367
.,κ-282625?
Zusatz von einigen Tropfen Methanol. Man erhält 1,7g reines
Hydrocortieon-17-\propionat-21-butyrat.
Fp.t 102 - 4° C
Beispiel 5 Rjrdrocortison-17-butyrat-21-propionat
3ε Hy4rocortieon-17-butyrat werden in 7%5 »1 abeo'lutem
in «it 7i5 til Propionaäureanhydrid geaäß Beiepiel 1 ums··
••tlt und t«reinigt. Man erhält 2,7κ reine· H;ydrocortigon-17-
butyrat-21-propionat.
Fp.t 75 - 77° C
Das ale AueganEsverbindung verwendete Hydrocortison-17-propionat
wurde wie im folgenden Beispiel angegeben aus Hydrocortison erhalten;
Beispiel 6 Hydrocorti «on-17-propionat
18g Hydrocortison werden in 18 nl absolutem Dimethylfortiamid
gelöst und mit 16 ml Orthopropionsäuretriäthylester
vereetEt. Kach Zugabe von 60 mg p-Toluolsulfonsäure · 1 H2O
wird das Reaktionsgemisch sechs Stunden lang bei etwa 110 C
gerührt. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur gibt man 0,5 ml Pyridin zu und anschließend wird die Mischung im Vakuum eingeengt.
Zu dem in 1,2 1 Methanol gelösten viskosen Rückstand wird ein Puffergemisch aus 121,6 ml 0,1 m Trinatriumcitratlösung
- 12 809851/0367
282625?
und 24-5 eil 0,1 η Salzsäure hinzugefügt und eine Stunde unter
Rückfluß gekocht. Nach Abkühlen der Lösung wird das Methanol unter vermindertem Druck weitgehend abgezogen und die verbleibende
Suspension mit der gleichen Volumenmenge Wasser versetzt. Das bei Kühlung anfallende kristalline Rohprodukt
wird mit Chloroform / 3 % Methanol über eine Kieselgelsäure
fraktioniert. Man erhält 9»5 g reines Hydrocortison-17-propionat.
Pp.: 192 - 93° C
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Claims (8)
1. Hydrocortison-17,21-diester der allgemeinen Formel
CH20-C0-R£
C=O
--O-CO-R
(D
1 2
in der R und R gleich oder verschieden sein können und jeweils einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit
1-5 Kohlenstoffatomen "bedeuten.
2. Hydrocortison-17»21-diester nach Anspruch 1, dadurch gekenn-
1 2 zeichnet, daß die Alkylreste R und R zusammen 3-5 KohlenstoffatoBie
besitzen.
3. Hydrocortison-^-propionat^i-acetat.
4·. Verfahren zur Herstellung der Hydrocortison-17,21-diester
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Hydrocortison, einen entsprechenden Hydrocortison-2/1-monoester
oder einen entsprechenden Hydrocortison-17-monoester mit
einem Acylierungsmittel umsetzt.
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ORIGINAL INSPECTED
5. Pharmazeutisches Präparat, dadurch gekennzeichnet, daß es
einen oder mehrere der Hydrocortison-17»21-diester gemäß
Anspruch 1 und gegebenenfalls übliche Trägerstoffe und/oder Verdünnungsmittel enthält.
6. Hydrocortison-17-propionat.
7. Verfahren zur Herstellung von Hydrocortison-17-propionat, dadurch gekennzeichnet, daß nan Hydrocortison entweder mit
. einem Ν,Ν-Dialkylpropionsäureamid und einem Alkylierungsmittel
oder mit einem Propionsäureorthoester umsetzt und das Reaktionsprodukt hydrolysiert.
8. Verwendung von Hydrocortison-17-propionat als Zwischenprodukt für die Herstellung von Hydrocortison-17-propionat-21-estern
nach Anspruch 1.
- 3 909851/0367
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