Die Erfindung betrifft eine Oszillationsvorrichtung
für eine Stranggießkokille, die in einer zur Strangader parallelen Führung bewegbar ist und deren Schwingbewegungen
von einem Motor mittels Schwinghebel übertragbar ist, wobei die Schwinghebel jeweils aus
zweiarmigen, um Drehachsen schwenkbaren Winkelhebeln bestehen, die mit dem anderen Hebelarm pro
Strangseite mittels Zug- bzw. Schubstangen an den Schwingantrieb angeschlossen sind.
Derartige Oszillationsvorrichtungen dienen dem
Zweck, das zu vergießende flüssige Metall, insbesondere
flüssiger Stahl, während des Erstarrungsvorganges von den Wandflachen der Stranggießkokille zu lösen. Im
allgemeinen werden hier sinusförmige Schwingbewegungen oder auch Abwandlungen der Sinusform bzw.
Anwandlungen der Amplitude für unterschiedliche Aufwärts, und Abwärtsbewegungen vorgesehen.
Die Mittel zur Erzeugung der Schwingbewegungen bestehen im allgemeinen aus einem Elektromotor, der
eine Exzenterwelle antreibt, an die Schwinghebel angeschlossen sind. Aufgrund der mehr entfernten
Anordnung des Elektromotors entsteht eine Vielzahl von Gelenkstellen. Alle bekannten Oszillationsvorrichtungen
bilden Gelenkketten von beträchtlicher Länge.
3-i Nachteilig ist bei einer solchen Vorrichtung der hohe
Aufwand für die komplizierten Hebelgetriebe und für die Hebeldrehlager, die Ungenauigkeiten der Schwingungsbahn
verursachen. Um die geforderten Bewegungen für die Stranggießkokille exakt nachfahren zu
können, sind genauer arbeitende Hebelgetriebe erforderlich.
Der hohi Aufwand an Teilen macht derartige
Oszillationsvorrichtungen außerdem sehr störanfällig; sie sind wenig zugänglich und daher wenig wartungsfreundlich
und erfüllen schließlich in dem rauhen Betrieb der Gießerei nur ein geringes Maß an Betriebssicherheit.
Als Beispiel für eine derartige Oszillationsvorrichtung nach dem Stand der Technik wird auf die DE-OS
25 46 689 hingewiesen.
Gegenüber diesem Stand der Technik ist der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrundegelegt,
unter Vermeidung der geschilderten Nachteile eine Oszillationsvorrichtung zu schaffen, die mit sehr kurzen
Gelenkketten auskommt, daher eines geringen Aufwandes bedarf und gleichzeitig die Eigenschaft aufweist,
Bewegungsbahnen exakt einzuhalten und mit größtmöglicher Betriebssicherheit zu arbeiten.
Die gestellte Aufgabe löst die Erfindung dadurch, daß an den Stützstellen zwischen Stranggießkokille bzw.
dem sie tragenden Hubtisch einerseits und dem einen Arm der Schwinghebel andererseits elastische, die
Gelenkachse umgebende Stützelemente vorgesehen sind und daß beidseitig der Strangader angeordnete
Winkelhebelpaare mit dem jeweils anderen Hebelarm unmittelbar an jeweils eine Zug- bzw. Schubstange
angeschlossen sind. Die Ersparnis an Aufwand wird hierbei in erster Linie aufgrund der Anlenkung der
zweiarmigen Hebel an ein gemeinsames Zugelement
erreicht Außerdem wird die Kraftübertragungsstrecke, beginnend am Schwingantrieb bedeutend verkürzt.
Durch die kürzere Kraftübertragungsstrecke wird wiederum die Anzahl der Fehlerquellen verkleinert, so
daß die Bewegungsabläufe genauer als bisher eingehalten werden können. Ein Höchstmaß an Genauigkeit
wird jedoch durch die elastischen, die Gelenkachse umgebenden Stützelemente erreicht. Das bei bekannten
Hebelgetrieben auftretende Gelenkspiel wird durch die elastischen Stützelemente vermieden. Der Antriebszug
vom Elektromotor über ein Vorschaltgetriebe mit anschließender Exzenterwelle kann daher nahezu
spielfrei während der vollen Schwingungsbewegung gestaltet werden. Vorteilhaft ist ferner, daß die
elastischen Stutzelemente Wärmedehnungsvorgänge der Stranggießkokille bzw. des Hubtisches, auf dem die
Kokille angeordnet ist, symmetrisch zur Strangachse gestattet, ohne Zwängungen auf den Gießstrang
auszuüben.
Zwängungen, die sich aus ungleich langen Hebelpaaren für Bogenbewegungen ergeben könnten, vermeidet
die Erfindung außerdem dadurch, daß an seinem Schwinghebelpaar zwischen dem Winkelhebel, der das
elastische Stützelement trägt, und der Stranggießkokille bzw. dem Hubtisch jeweils ein zusätzlicher Hebel
angelenkt ist.
Nach dem Grundgedanken der Erfindung ist die erfindungsgemäße Oszillationsvorrichtung gleichermaßen
für gerade und gebogene Stränge geeignet. Für gebogene Stränge wird vorgeschlagen, daß die die
elastischen Stützelemente tragenden Hebelarme innerhalb eines gleichachsigen Paares gleich lang und die
Hebelarme von Paar zu Paar unterschiedlich lang sind.
Vorteilhaft ist ferner, daß jeweils die sich neben der Strangader befindlichen Zug- bzw. Schubstangen
längeneinstellbar sind. Diese Maßnahme ermöglicht, die Ausgestaltungen der Schwinghebel in bezug auf die
Stranggießkokille bzw. in bezug auf den die Stranggießkokille tragenden Hubtisch spielfrei justieren zu
können.
Für eine Justierung der zweiarmigen Schwinghebel ist ferner günstig, daß bei paarweise vorgesehenen Zugbzw.
Schubstangen jede Stange längeneinstellbar ist.
Die Genauigkeit des Hebelsystems wird ferner dadurch gefördert, daß die die Drehachsen für die
Schwinghebel aufnehmenden Lagerböcke auf einem gemeinsamen Tragrahmen angeordnet sind. Der
Grundgedanke dieser Maßnahme besteht darin, eine noch größere Genauigkeit, 2. B. hinsichtlich der
symmetrischen Anordnung und damit des Gleichlaufsystems auf beiden Seiten neben der Strangader zu
erreichen. Die Parallelität der Schwinghebel ist für die zu erzeugende Schwingbewegung ebenfalls von beträchtlicher
Bedeutung.
Die Erfindung knüpft nunmehr an die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen für den Stranggießbetrieb an.
Hierbei ist von Zwängungskräften auszugehen, die durch Erwärmung des Hubtisches bzw. der Stranggießkokille
verursacht werden, so daß Wärmedehnungskräfte sich auf die Schwinghebel, die elastischen Stützelemente
und die Zugstangen auswirken könnten. Als Gegenmaßnahme wird hierzu vorgeschlagen, daß die
Lageböcke auf dem Tragrahmen in horizontaler Richtung der Strangader verschiebbar angeordnet sind.
Diese Richtung entspricht im wesentlichen der Riehlung, die der Gießstrang aufweist, auch wenn die
Bogenform auf eine horizontale Ebene projiziert wird.
Soweit die Erfindung bisher vorsieht, elastische Stützelemente, die die Ge'enkachse der Schwinghebel
umgeben, vorzusehen, wird dieser Gedanke nunmehr dahingehend erweitert, daß die Stütz- bzw. Drehlager
der zweiarmigen Schwinghebel aus elastischen Stützelementen bestehen, die in Hülsen drehelastisch aufgenommen
sind. Sofern der Hubtisch zusammen mit der Stranggießkokille daher Wärrnedehungskräfte auf die
Schwinghebel leitet, die an den Stützstellen zwischen
Stranggießkokille bzw. dem sie tragenden Hubtisch und den Schwinghebeln nicht mehr aufgefangen werden
können, sind die Stütz- bzw. Drehlager der zweiarmigen Schwinghebel ebenfalls in der Lage, derartige Zwängungskräfte
aufzunehmen. Die Geienkachse, das elastische Stützelement und die Hülse können im übrigen
eine austauschbare Baueinheit bilden.
Die Drehelastitzität der elastischen Stützelemente kann nunmehr noch zum Aufbau einer entgegen der
Gewichtskraft des Hubtisches bzw. der Stranggießkokille wirkenden Vorspannkraft ausgenutzt werden,
indem die elastischen Stützelemente in den zweiarmigen Schwinghebeln zumindest innerhalb der Drehlager
der Lagerböcke im Betriebszustand unter einer rückdrehenden Kraft eingebaut sind.
Die Erfindung ist weiterhin noch dadurch verbessert daß an der Stranggießkokille bzw. am Hubtisch und am
Lagerbock ein biegefähiges, in der Länge unveränderliches Zugelement befestigt ist, das bei gebogenem
Strangachsverlauf zum Krümmungsmittelpunkt gerichtet ist. Damit ist ein weiteres Mittel anhand gegeben, die
Genauigkeit einer Bogenführung beim Auf- und Abschwingen des Hubtisches zusammen mit der
Stranggießkokille zu steigern.
Es können auch mehrere derartige Zugelemente vorgesehen sein. Nach einem weiteren Merkmal der
Erfindung sind die biegefähigen Zugelemente vorgespannt, um ebenfalls die Genauigkeit der Schwingbewegung
zu unterstützen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im folgenden näher
beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung der erfindungsgemäßen Oszillationsvorrichtung,
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit
bei A in F i g. 1, in Seitenansicht gezeichnet,
F i g. 3 hierzu die Stellung des erfindungsgeniäßen Schwinghebels während einer Aufwärtsbewegung des
Hubtisches bzw. der Stranggießkokille,
Fig.4 einen senkrechten Querschnitt durch das
elastische Stützelement,
Fig. 5 einen senkrechten Querschnitt durch eine mit dem erfindungsgemäßen elastischen Stützelement versehenes
Stütz- bzw. Drehlager eines Schwinghebels,
F i g. 6 einen senkrechten Schnitt VI-VI nach F i g. 5, F i g. 7 eine zweite Ausführungsform für die Abstützung
des Hubtisches bzw. der Stranggießkokille mittels der erfindungsgemäßen Schwinghebel in perspektivischer
Darstellung wie F i g. 1 (als Teilansicht),
Fig. 8 das Prinzip der geänderten Ausführungsfotm
gemäß F i g. 7 in Seitenansicht.
Mit der Bezugsziffer 1 ist die in schwingende Auf- und Abwärtsbewegungen zu versetzende Stranggießkokille
bzw. der Hubtisch bezeichnet. Der jeweiligen Größe des Gießstrang-Querschnitts entsprechend beträgt das
Gewicht des Hubtisches 1 zusammen mit der Stranggießkokille (nicht dargestellt) für Brammen-Gießstränge
bis zum 20 Mp und mehr. Für den Fall, daß die Stranggießkokille ohne Hubtisch in der Oszillationsvorrichtung
gelagert wird, ermäßigen sich die Gewichte
entsprechend. In der Stranggießkokille (Hubtisch 1) wird der Gießstrang 2 erzeugt, dessen Mittelachse in
Verbindung mit dem Strangquerschnitt als Strangader 2a bezeichnet ist. Parallel zu dieser Strangader 2a wird
der Kokillenhohlraum oszilliert, um den durch Erstarren sich bildenden Strang von der Kokillenwandung zu
lösen.
Der Hubtisch 1 (bzw. die Stranggießkokille) ist auf den Stützste'llen 3a, 3b, 3c, 3d mittels Schwinghebeln 4a,
4b, 4c, 4dgelagert (Fig. 1). Die Gelenkachse 5 (Fig. 5)
jedes der Schwinghebel 4 ist von elastischen Stützelementen 6 umgeben, wobei elastische Werkstoffe, wie
z. B. verschiedene Gummisorten oder Gummimischungen, denen auch Metallteile eingelagert sein können,
verwendet sind. Der Werkstoff ist begrenzt elastisch und zugleich schwingungsdämpfer. Mit steigender
Belastung an den Stützstellen 3a bis 3d ist der begrenzt elastische Werkstoff härter gewählt (Fig.4). Die
Schwinghebel 4a bis 4d bestehen im gezeichneten Ausführungsbeispiel aus Winkelhebeln. Die Erfindung
kann auch mit gestreckten zweiarmigen Hebeln ausgeführt werden. Für diesen Fall ändert sich lediglich
die Anordnung der Zug- bzw. Schubstangen 7. Die Zugbzw. Schubstangen 7 verbinden jeweils zwei Schwinghebel
4a, 4d bzw. 4b, 4c, die Paare solcher Schwinghebel
bilden, die sich jeweils auf den beiden verschiedenen Strangseiten 8a, 8b befinden. Fluchtend in Richtung der
Strangader 2a ruht auf einem weiter nicht dargestellten Anlagenteil der Stranggießanlage der Schwingantriebsmotor
9, der über die lösbare Kupplung 10 das Vorschaltgetriebe 11 treibt, von dem aus symmetrische
Exzenterwellen 12a und 12ώ ausgehen. An den Exzentern 13a und 13i>sind die Zug- bzw. Schubstangen
7 angelenkt und mit den Schwinghebeln 4a, 4tfbzw. 4b,
4c verbunden.
Eine gegenüber F i g. 1 abgeänderte Ausführungsform der Erfindung zeigt F i g. 7. Dort ist, um
Zwängungen durch unterschiedliche Längen der Schwinghebelpaare 4a, 4b bzw- 4c, 4d sowie durch
Wärme bedingte Dehnungen des Hubtisches 1 zu ίο
vermeiden, ein zusätzlicher Hebel 14 als Glied zwischen dem Hubtisch 1 und den Stützstellen 3a, 30, 3c, 3d
vorgesehen.
Die Zug- bzw. Schubstangen 7 weisen Zapfengelenke 7a, Tb und 7c auf und können wie dargestellt geteilt in
mehrere Abschnitte oder mit den Zapfengelenken durchgehend an zwei Schwinghebel 4a, 4r/ bzw. 4b, 4c
angeschlossen sein. Für die auf beiden Strangseiten 8a, Sb vorgesehenen Zug- bzw. Schubslangen 7 ist eine
Längeneinstellung mittels eines Spannschlosses 15 eingefügt (F i g. 7 und 8). Die Schwinghebel 4 (F i g. 2 bis
6) sind mittels Drehachsen 16 in den Lagerböcken 17a und Ub gelagert. Die Lagerböcke 17 umschließen die
Schwinghebel 4 jeweils an ihren Längsseiten. Als Unterlage für die Lagerböcke 17a und 176 ist ein
gemeinsamer Tragrahmen 18 vorhanden, der auf dem Gerüst 19 der Stranggießanlage aufliegt. Die Lagerbökke
17a und YIb sind auf weiter nicht gezeichneten Schienenführungen in Richtung der Strangader 2a,
jedoch innerhalb einer horizontalen Ebene 20. verschiebbar und in dieser Stelle fixierbar.
Die Elastizität des Systems ergibt sich aus den elastsichen Stützelementen 6 (Fig.2 bis 6). Die Stützbzw.
Drehlager 28 für die Schwinghebel 4 bestehen aus den Gelenkachsen 5 mit den elastischen Stützelementen
6, die ringförmig um den Schaft 5a in Hülsen 29 drehelastisch aufgenommen sind. Die Elastizität dieses
Bauteils wirkt auf die Gelenkachse 5 radial, axial und raumbeweglich. Außerdem besteht eine Torsionskraft
zwischen der Gelenkachse 5 und der Hülse 29, die mittels der abgeflachten Gelenkachsenzapfen 5b (in
Fig.4 und 5 mit einem Kreuz bezeichnet) unter dem Winkel 30 (Fig.3) eingesetzt sind, so daß eine
Belastung durch den Hubtisch 1 zu einer Entlastung des vorgespannten elastischen Stützelementes 6 führt.
Diese Maßnahme erbringt eine absolut spielfreie Kraftübertragungsstrecke innerhalb des Oszillationsantriebs.
Am Hubtisch 1 ist der Vorsprung 31 (Fig. 1) befestigt,
an diesem und am Lagerbock 17 jeweils ein biegefähiges, in der Länge unveränderliches Zugelement 32, das
an Bogen-Stranggießanlagen zum Krümmungsmittelpunkt der Anlage gerichtet ist. Solche Zugelemente 32
sind paarweise angeordnet und gleichen Abweichungen, die durch ungleich lange Hebelpaare 4al4b bzw. 4cJ4d
entstehen könnten, aus. Eine exakte Führung der biegefähigen Zugelemente 32 kann durch entsprechend
der Oszillationsbahnform gestaltete Abrollflächen (nicht dargestellt) erzielt weiden.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen