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Verfahren zum Entfernen von Verunreinigungen aus
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Textilgut Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von
in Wasser löslichen oder in Wasser mittels Zusätzen abbaubaren Verunreinigungen
aus kontinuierlich bewegtem, bahnförmigem Textilqut, wobei man zunächst auf das
Textilgut eine wässrige Flüssigkeit aufbringt, das Textilgut dann durch ein Bad
aus organischem Lösunasmittel hindurchführt und dabei die wässrige Flüssigkeit mit
den Verunreinigungen durch das organische Lösungsmittel mechanisch aus dem Textilgut
verdrängt, gemäß P 24 09 488.0-26.
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Das Verfahren gemäß dem Hauptpatent ermöglicht es, die im Textilgut
enthaltenen Verunreinigungen mit einem besonders geringen Energieaufwand und einer
kurzen Flotte zu entfernen.
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Erfolgt die mechanische Verdrängung der wässrigen Flüssigkeit aus
dem Textilgut in der Weise, daß das Textilgut durch ein Bad von organischem Lösungsmittel
hindurchgeführt wird, so besteht die Gefahr, daß das Textilgut beim Herausziehen
aus dem Bad erneut mit Wasserteilchen in BerÜhrung kommt, die aus dem Textilgut
bereits verdrängt waren, sich jedoch noch in der Badflüssigkeit befinden. Besonders
bei hydrophilem Textilgut kann diese beim Herausziehen des Textilgutes
aus
dem Bad erfolgende Berührung von Wasserteilchen dazu führen, daß Spuren von Wasser
(und damit auch von Verunreiniaungen) erneut in das Textilgut gelangen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung dieses
Nachteiles ein Verfahren der einganges genannten Art so auszubilden, daß das Textilgut
beim Herausziehen aus dem Bad nicht mehr mit wässriaer Flüssigkeit in Berührung
kommt.
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Diese Aufgabe wird erfindunsqemäß dadurch gelöst, daß man einen aus
dem Bad laufend abgezogenen Fldssigkeitsstrom vom Wasser befreit und das hierbei
zurückgewonnene organische Lösungsmittel in den Teil des Bades zurückführt, aus
dem das Textilgut herausgezogen wird.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird somit nach Art des Gegenstromprinzips
dafür gesorgt, daß das Textilgut beim Herausziehen aus dem Bad nur noch mit sauberem
organischen Lösungsmittel, nicht jedoch mit durch Wasser verunreiniatem organischen
Lösunasmittel, in Berührung kommt. Dadurch ist gewährleistet, daß selbst hydrophiles
Textilgut beim Verlassen des Lösungsmittelbades keine Gelegenheit mehr besitzt,
Wasserteilchen und darin enthaltene Verunreinigungen aufzunehmen.
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Im allgemeinen muß dem Bad zum Ersatz des verbrauchten Lösungsmittels
eine gewisse Menge frisches Lösungsmittel entweder laufend oder in gewissen Zeitabständen
zugesetzt werden. Erfindunqsgemäß wird auch dieses frische Lösungsmittel in den
Teil des Bades eingeführt, aus dem das Textilgut herausgezogen wird.
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Zweckmäßig wird im Bad - jedoch mit Ausnahme des Teiles des Bades,
aus dem das Textilgut herausgezogen wird - der Stoffaustausch zwischen dem Textilgut
und der Badflüssigkeit erhöht. Dies kann beispielsweise durch Erzeugung von Ultraschallschwinaungen,
Vibrationen, turbulenten Flüssigkeitsbewegungen oder durch ähnliche Maßnahmen erzielt
werden.
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Der Teil des Bades, aus dem das Textilgut herausgezogen wird, wird
zweckmäßig vom übriqen Bad bis auf einen zur Hindurchführung des Textilgutes ausreichenden
Schlitz abgetrennt. Da durch diesen Schlitz das in das Bad rezyklierte Lösungsmittel
bzw. frisch zugegebenes Lösungsmittel entgegen der Bewequnqsrichtuna des Textilgutes
hindurchgeführt wird, vermeidet man weitgehend das Eindringen von wässriger Flüssigkeit
in den Teil des Bades, aus dem das Textilgut herausgezogen wird.
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Weitere zweckmäßige Ausgestaltunqen der Erfi.nduna sind Gegenstand
der Unteransprüche und werden in Verbindung mit der Erläuterung von drei in der
Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
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Die Anlage gemäß Ein.1 dient zum Entfernen von in Wasser löslichen
oder in Wasser mittels Zusätzen abbaubaren Verunreinigungen aus kontinuierlich bewegtem,
bahnförmigem Textilgut 1, beispielsweise zum Entfernen von wasserlöslichen Polymeren,
wie sie insbesondere in der Schlichte und in Druckverdickungsmitteln vorliegen.
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Das Textilgut 1 wird zunächst durch ein Bad 2 hindurchgeführt, in
dem eine wässrige Flüssigkeit (mit oder ohne Zusätzen) auf das Textilgut aufgebracht
wird, um die darin enthaltenen Verunreinigunaen zu lösen oder enzymatisch oder oxydativ
abzubauen.
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Das Textilgut passiert dann ein Quetschwerk 3 und gelangt daraufhin
in eine Dämpfzone 4, in der das Textilgut der Wirkung von gesättigtem Wasserdampf
ausgesetzt wird.
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Dann wird das Textilgut 1 einem Bad 5 zuefhrt, das ein organisches
Lösunasmittel enthält und in zwei Teile 5a und 5b unterteilt ist.
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In dem Lösunasmittelbad 5 wird die im Textilgut 1 enthaltene wässrige
Flüssigkeit sowie die darin enthaltenen Verunreinigungen durch das spezifisch schwerere
organische Lösungsmittel mechanisch verdrängt, d.h. aus dem Textilgut ausgeschwämmt.
Die verdrängte wässrige Flüssigkeit steigt zur Oberfläche des Bades und wird an
der Stelle 6 aus dem Teil 5a des Bades 5 abqezoqen.
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Die abgezogene Flüssiakeit gelangt zu einem Wasserabscheider 7, in
dem das Wasser entfernt wird (Pfeil 8), während das von der wässrigen Flüssigkeit
befreite Lösungsmittel zum Bad 5 zurückgeführt und in den Teil 5b des Bades aufgegeben
wird (Pfeil 9). Das zurückgewonnene organische Lösungsmittel wird also in den Teil
(5b) des Bades 5 zurückgeführt, aus dem das Textilgut 1 herausgezogen wird. AuRerdem
wird in den Teil 5b des Bades noch eine gewisse Menge frisches Lösungsmittel (Pfeil
10) zugesetzt, um das verbrauchte Lösungsmittel zu ersetzen.
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Auf diese Weise ergibt sich durch den Schlitz 11, der die beiden
Teile 5a und 5b des Bades 5 miteinander verbindet, eine entgegengesetzt zur Bewegungsrichtunq
(Pfeil 12) des Textilgutes 1 gerichtete Lösunasmittelströmung (Pfeil 13), durch
die weitgehend verhindert wird, daß wässrige Flüssigkeit, die im Teil 5a des Bades
aus dem Textilgut 1 verdrängt wird, in den Teil 5b des Bades 5 gelangt und hier
das bereits von der wässrigen Flüssigkeit befreite Textilgut erneut verunreiniqt.
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Im Teil 5a des Bades 5 können geeignete Maßnahmen zur Erhöhung des
Stoffaustausches voraesehen sein, beispielsweise kann der Teil 5a des Bades zu diesem
Zweck Vibratoren oder Ultraschallschwinger 14 enthalten.
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Die Anlage gemäß Fig.1 kann beispielsweise wie folgt arbeiten: Ein
Gewebe aus 100% Baumwolle, das mit Stärke eschlichtet ist, wird im Bad 2 mit einer
Lösung imprägniert, die aus 2 g/l Enzylase HT und 2 g/l Kochsalz besteht. Das Gewebe
wird im Ouetschwerk 3 auf eine Restfeuchtigkeit von 110% abgequetscht und verbleibt
dann etwa 3 Minuten in der Dämpfzone 4. Im Lösungsmittelbad 5 wird das Gewebe dann
durch mehrere Zonen geführt, in denen die leichtere wässrige Phase durch das schwerere
organische Lösungsmittel aus dem Gewebe verdränat wird. Das Gewebe wird schließlich
durch einen Trockner aeführt, in dem das Lösungsmittel verdampft wird.
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Fig.2 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Anlage zur Verdrängung
der im Textilgut 1 enthaltenen wässrigen Flüssigkeit (die Behandlungsstufe zur Aufbringung
der wässrigen Flüssigkeit auf das Textilgut sowie eine etwa vorgesehene Dampf zone
sind in Fig.2 nicht mehr veranschaulicht).
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Das Bad 15 ist in vier Zonen 15a bis 15d unterteilt, durch die das
Textilgut 1 - von Walzen umgelenkt - nacheinander hindurchaeführt wird. In jeder
dieser vier Zonen 15a bis 15d des Bades 15 sind geeignete Einrichtungen, beispielsweise
rotierende Schläger 16 zur Erhöhung des Stoffaustausches zwischen der BadflUssiakeit
und dem Textilgut vorgesehen.
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An jede Zone 15a bis 15d des Bades 15 ist ein Wasserabscheider 17a
bis 17d angeschlossen, der aus einem von der betreffenden Badzone abgezogenen Flüssigkeitsstrom
(Pfeil 18) das Wasser auf mechanischem Wege entfernt (Pfeil 19), während das so
zurückgewonnene organische Lösungsmittel über eine Pumpe 20a bis 20d zu einer Schleuse
21a bis 21d der betreffenden Zone des Bades 15 zurückgeführt wird. Im Bereich dieser
Schleusen 21a bis 21d wird das Textilaut 1 jeweils aus der betreffenden Zone des
Bades herausgezogen. Auch bei diesen Ausführungsbeispiel wird damit das zurückgewonnene
organische Lösungsmittel in den Teil des Bades zurückgeführt, aus dem das Textilaut
herausgezoen wird.
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Die Wasserabscheiden 17a bis 17d sind über je einen Lösungsmittel-Überlauf
miteinander verbunden. Ein aus dem Wasserabscheider 17a abgezogener kleiner Teil
des organischen Lösungsmittels wird einer Destaillationseinrichtung 22 zugeführt,
in der durch Destillation
das restliche Wasser (Pfeil 23) entfernt
wird. Das dabei zurückgewonnene, von Wasserspuren vollständig befreite organische
Lösungsmittel (Pfeil 24) wird in die Schleuse 21d der letzten Badzone 15d eingeführt.
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Bei dem in Fig.3 dargestellten weiteren Ausführungsbeispiel ist das
zur Entwässerung des Textilautes 1 dienende Bad 25 in drei Zonen 25a bis 25c unterteilt.
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In jeder dieser drei Zonen 25a bis 25c passiert das Textilgut 1 zwei
unter der Badoberfläche angeordnete Andrückwalzen (z.B. 26,27), die zur mechanischen
Verkrängung der im Textilgut 1 enthaltenen wässrigen Phase durch das organische
Lösungsmittel beitragen.
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Aus jeder der drei Badzonen 25a bis 25c wird das Textilgut 1 über
eine Schleuse 28a bis 28c herausgezogen. Die drei Badzonen stehen durch Überläufe
miteinander in Verbindung. Aus der ersten Zone 25a wird die einen hohen Wasseranteil
aufweisende oberste Schicht der Flotte zu einer Destillätionseinrichtuna 29 geführt,
in der das Wasser (Pfeil 30) entfernt wird. Das bei der Destillation zurückgewonnene
orsanische Lösungsmittel (Pfeil 31) wird vorzugsweise nur der Schleuse 28c der letzten
Badzone 25c zugeführt.
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Gewünschtenfalls kann jedoch ein kleiner Teil dieses zurückgewonnenen
organischen Lösungsmittels zusAtzlich auch den Schleusen 28a bzw. 28b der beiden
anderen Badzonen zugeleitet werden.
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Eine Anlage gemäß Fig.3 ist vor allem für solches Textilgut geeignet,
bei dem nur eine verhältnismäßig geringe mechanische Bewegung erforderlich ist,
um die wässrige Phase aus dem Textilgut zu verdrängen (beispielsweise bei rein synthetischen
Geweben oder bei Teppichware, bestehend aus Polyamid/Velour und einem
Polypropylen-Grundgewebe).
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Als organische Lösungsmittel können beim erfindungsgemessen Verfahren
vorzuasweise Chlorkohlenwasserstoffe, Fluorkohlenwasserstoff, Perchloräthylen oder
Trichlortrifluoräthan Verwendung finden.
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Das Textilgut kann aus Baumwolle, Kunststoff, wie Polyamid oder Polyester,
oder einer Mischung dieser Stoffe bestehen.
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Das Textilgut kann dabei ein Gewebe, Gestrick oder ein Teppichmaterial
sein.
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Die zu entfernenden Verunreinigunaen können beispielsweise aus zurückgebliebenen
Farbstoffen, Druckverdickungsmitteln oder Schlichte, insbesondere Schlichte aus
synthetischen Polymeren, wie Polyvinylalkohol/Polyacrylaten oder Schlichte aus abgebauter
Stärke bestehen.
L e e r s e i t e