20. Mai 1977 2117-FTQ-l
CG/an
Patentanwälte
Dt.-Ing. Srtönv/o'd Cf-Ing. Ih JMeypr f>r/ng. ßs/wW
Or. Fues - ΰφΙ.-ihcm 4IeIc von (reeler
Dip'.-C/ism. Cofolo Ke/fer · Dip' -Ing. Selfing
Köln 1, Oeichmonnhous
Scherico Ltd. in Luzern (Schweiz)
Verfahren zur selektiven Blockierung von Aminogruppen
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Σ&. Mai 1977
2117-FTG-2
CG/an
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur selektiven Blockierung von Aminogruppen in einem organischen Polyamin,
wobei als Zwischenprodukte Komplexe von Uebergangsmetallsalzen mit zugänglichen Hydroxyl-Aminogruppen-Paaren im Polyamin
verwendet werden. Die Erfindung bezieht sich auch auf die neuen, selktiv blockierten Aminoderivate, die nach diesem
Verfahren hergestellt werden.
Bei chemischen Umsetzungen in Polyaminen, insbesondere im Gebiet der Kohlehydrate und Aminocyclitol-Aminoglycoside,
ist es gewöhnlich für das Erreichen guter Ausbeuten notwendig, Aminogruppen zu schützen, um eine Beteiligung an der eigentlichen,
gewünschten Reaktion zu verhindern. Normalerweise verwendet man Acyl-Schutzgruppen, da sie leicht eingeführt und
nach erfolgter Reaktion wieder leicht abgespalten werden können und dabei dennoch unter den Bedingungen der eigentlichen
Reaktion stabil sind.
Bei chemischen Umsetzungen in Polyaminen, die an einer der Aminogruppen stattfinden, wird vorteilhaft ein Zwischenprodukt
verwendet, in dem alle anderen Aminogruppen selektiv blockiert sind, da sonst Gemische von verschiedenen Mono-N- und PoIy-N-Derivaten
entstehen, die danach einer umständlichen Auftrennung (gewöhnlich chromatograpisch) unterworfen werden müssen, um
das gewünschte Produkt zu erhalten. Gemäss dem Stand der Technik ist es jedoch nicht immer möglich, das ideal blockierte
Zwischenprodukt herzustellen, was dazu führt, dass das gewünschte Produkt nur in niederen Ausbeuten entsteht.
Enthält ein Polyamin Aminogruppen mit verschiedener Reaktivität (auf Grund von sterischen Faktoren oder weil sie primärsekundär-tertiär sind), ist es manchmal möglich, in allerdings
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mittleren bis geringen Ausbeuten einige Aminogruppen selektive zu schützen, wonach an den ungeschützt gebliebenen
Aminogruppen die gewünschte Reaktion stattfinden kann. Eine solche Reaktionsfolge bedingt meistens eine mehrstufige Umsetzung,
bei der jedes Zwischenprodukt isoliert und gereinigt werden muss. Oft ist es jedoch unmöglich, alle Aminogruppen
zu schützen ausser der, an der die gewünschte Umsetzung stattfinden soll. Dies beispielsweise dann, wenn zwei Aminogruppen
gleiche Reaktivität besitzen und bestenfalls nur irgendwelche IC Aminogruppen blockiert werden können, was zwar die Zahl der
Nebenreaktionen herabsetzt, aber dennoch zu einem Gemisch von Produkten führt, aus dem sich das gewünschte Produkt in geringen
Ausbeuten nur schwer isolieren lässt und danach auch schwer zu reinigen ist.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht es nun, selektiv blockierte Polyamine aus Verbindungen, in denen zumindest eine Aminogruppe
eine zugängliche, benachbarte Hydroxylgruppe hat, in guten Ausbeuten leicht herzustellen. Die Erfindung findet ihre
grösste Verwendung in der Kohlehydrat- und Aminocyclitol-Aminoglycosid-Chemie,
wobei es nun möglich ist, N-acylierte Derivate in guten Ausbeuten herzustellen, die vorher überhaupt
nicht oder nur in geringen Ausbeuten erhältlich waren. Weiters sind die selektiv N-acylierten Polyamine genügend frei von
Nebenprodukten und entstehen in vorhersagbaren Ausbeuten, was 5 es gestattet, weitere Reaktionen ohne Isolierung der N-acylierten
Zwischenprodukte durchzuführen.
Komplexe von divalenten Uebergangsmetallsalzen mit zugänglichen
Hydroxyl-Aminogruppen-Paaren sind in der Literatur nicht beschrieben.
Hingegen wird in Bull. Chem. Soc. , Japan, Vol. 39,
■^ Nr. 6, 1235-12Ί8 (1966),das Vorhandensein von Cupraammonium
Komplexen zwischen Aminen auf einem chiralen Zentrum
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und vicinalen Hydroxylgruppen auf einem chiralen Zentrum
in situ in verdünntem, wässerigem Ammoniak postuliert, wobei diese Komplexe zum Studium optischer Rotation als Analysemethode
dienen, beiderdie absolute räumliche Konfiguration zwischen den vicinalen Amino/Hydroxyl-Gruppen-Paaren festgestellt
wird.
Es hat sich nun herausgestellt, dass Komplexe von divalenten Uebergangsmetallsalzen mit benachbarten Amino/Hydroxyl-Gruppen-Paaren
hergestellt werden können, wobei die Amino- und Hydroxylgruppen nicht vicinal sein und sich nicht auf chiralen Zentren
befinden müssen. Weiters wurde gefunden, dass diese Komplexe in organischen Lösungsmitteln mit einer geringen Menge von
Uebergangsmetallion ohne die Verwendung von Ammoniumhydroxid hergestellt werden können. Auch stellte sich heraus, dass die
Polyamin-Uebergangsmetallsalz-Komplexe unter Acylierungsbedingungen
für Aminogruppen beständig sind, und dass sie die komplexierte Aminogruppe vor der N-Acylierung schützen.
Demgemäss bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur
selektiven Blockierung von Aminogruppen mit einer Acyl-Schutzgruppe
Y in einem Polyamin, worin zumindest eine der Aminogruppen eine zugängliche, benachbarte Hydroxylgruppe aufweist,
und worin zumindest eine der Aminogruppen keine zugängliche benachbarte Hydroxylgruppe hat, bzw. zu einer solchen sterisch
weniger zugänglich ist, dadurch gekennzeichnet, dass man das 5 Polyamin in einem inerten organischen Lösungsmittel mit einem
Salz eines divalenten Kations der Uebergangsmetalle Kupfer, Nickel, Kobalt oder Kadmium oder von Gemischen dieser Uebergangsmetalle
umsetzt, wobei sich ein Polyamin-Komplex ausbildet
zwischen dem UeberRangsmetallsalz und zumindest einem Gruppenpaar bestehend aus der Aminogruppe und der dazu zugang-
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lichen, benachbarten Hydroxylgruppe; dass man danach den entstandenen
Polyaminkomplex mit einem die Acyl-Schutzgruppen Y
enthaltenden Amino-Blockierungsmittel umsetzt, und den so erhaltenen
Polyamin-Komolex, der nun Acyl-Schutzgruppen Y an
den nicht komplexierten Aminogruppen aufweist, mit einem Fällungsmittel
für Uebergangsmetall-Kationen oder mit Ammoniumhydroxid
umsetzt, um das Kation zu entfernen.
Die Ausdrücke "worin zumindest eine der Aminogruppen eine zugängliche,
benachbarte Hydroxylgruppe aufweist" und "zugängliehe benachbarte Amino/Hydroxylgruppen-Paare" umfassen solche
Amino- und Hydroxylgruppen, die auf benachbarten Kohlenstoffatomen in cis-vicinaler oder diäquatorialer Stellung oder in
trans-νicinaler Stellung sind, aber auch solche Amino- und
Hydroxylgruppen, die sich nicht an vicinalen Kohlenstoffatomen befinden, aber räumlich nahe sind (so dass sich eine Wasserstoffbrückenbindung
ausbilden kann) und die zueinander zugänglich sind. Weiters wird durch den Ausdruck "zugänglich" festgestellt, dass
die Gruppen nicht nur zueinander zugänglich sein müssen, sondern auch das Gruppenpaar derart im Molekül angeordnet sein muss,
dass einem sich nähernden Reagens, wie einem Kation eines divalent en Uebergangsmetalles, kein sterisches Hindernis in den
Weg gestellt wird. Beispielsweise ist in einem 4,6-Di-0-(aminoglycosyl)-2-desoxystreptamin
mit einer 2'-Aminogruppe, wie
Sisomicin, Tobramycin, Verdamicin und Gentamicine C., C1 und
C2, trotzdem die 5-Hydroxylgruppe im 2-Deoxystreptamin benachbart
und zugänglich zu der 2'-Aminogruppe ist, die 5-Hydroxylgruppe
sterisch derart gehindert, dass ein Salz eines zweiwertigen Uebergangsmetalls, wie Kupferacetat, sich dem 5-OH/
2'-NH- Paar nicht genügend nähern kann, um einen Uebergangsmetallsalz-Komplex
zu bilden.
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Uebergangsmetallsalze, die als Komplexierungsmittel in diesem Verfahren Verwendung finden, sind zweiwertige Salze von Kupfer,
Nickel, Kobalt und Kadmium. Jene mit stärkster Komplexierungskraft sind die divalenten Uebergangsmetallsalze von schwachen
Säuren, vorzugsweise schwachen organischen Säuren, wie Benzoe-, Propion- und Essigsäure. Bevorzugte divalente Uebergangsmetallsalze
sind die Acetate von Kupfer (II), Nickel (II), Kobalt (II) und Kadmium (II) und deren Gemische. Bevorzugt sind NickeHID-acetat,
Kupfer(II)acetat und KobaltdDacetat.
Werden monovalente Uebergangsmetallsalze, beispielsweise
Kupfer(I)acetat, verwendet, bildet sich ein Komplex mit zugänglichen benachbarten Hydroxyl/Aminogruppen-Paaren aus, dies jedoch
in geringem Masse und mit so geringer Komplexierungskraft,
dass bei der N-Acylierung diese auch an den schwach komplexierten Aminogruppen (mit etwas niederer Geschwindigkeit) neben
den nicht-komplexierten Aminogruppen auftritt, was zu einem Gemisch
von Produkten und geringen Ausbeuten des gewünschten Produktes führt.
Das Verfahren dieser Erfindung wird in einem organischen Lösungsmittel
durchgeführt, in dem die Polyaminoverbindung, das Uebergangsmetallsalz
und der entstehende Komplex genügend löslich sind, und das mit den Reagentien des Verfahrens nicht übermässig
reagiert. Bevorzugte Lösungsmittel sind polare, aprotische organische Lösungsmittel, insbesondere Dialkylamide (z.B. Di-5
methylformamid) und Dialkylsulfoxide (z.B. Dimethylsulfoxid).
Polare protische Lösungsmittel, wie niedrige Alkanole, insbesondere Methanol und Aethanol, können auch verwendet werden,
wenn dies aus Löslichkeitsgründen notwendig ist. Bei protischen Lösungsmitteln verwendet man meistens eine grössere Menge des
divalenten Uebergangsmetallsalzes als bei aprotischen, da pro-
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tische Lösungsmittel den Komplex schwächen.
Bevorzugt werden wasserfreie Lösungsmittel verwendet, um maximale Ausbeuten zu erhalten. Wasser kann jedoch gegenwärtig sein
(oft erwünscht aus Löslichkeitsgründen) bis zu einem Gehalt von
2 5 Vol.% und noch mehr ohne die Ausbeuten des selektiv blockierten
Produktes zu schmälern, wenn nur zusätzliches Uebergangsmetallsalz zugegeben wird, da Wasser als protisches Lösungsmittel
auch den Komplex schwächt.
Es scheint, dass in diesem Verfahren ein Gleichgewicht zwischen dem Polyamin mit zumindest einem zugänglichen benachbarten
NH^/OH-Gruppen Paar /Ä7, dem Uebergangsmetallsalz (z.B. Cu(OAc)2)
und dem Lösungsmittel (Lm) besteht:
aprotisches Lm
" A'Cu<
Lm + Lm
/A7+Cu(OAc)2+Lm r *■ A'Cu(0Ac)2.Lm+Cu(0Ac) .
protisches Lm
ZÄ7+Cu(0Ac)2+Lm -*
_ A* Cu(OAc )2.Lm+Cu(0Ac)2.
Lm + Lm
Durch ein aprotisches Lösungsmittel wird im Gleichgewicht die Bildung des Komplexes begünstigt, während ein protisches Lösungsmittel
oder Wasser in einem aprotischen Lösungsmittel die Dekomplexierung fördert. Im letzteren Fall muss daher zur Erzielung
hoher Ausbeuten an Komplex mehr Uebergangsmetallsalz zugegeben 0 werden, um das Gleichgewicht in die gewünschte Richtung zu verschieben.
Gewöhnlich werden zumindest equirrolare Mengen an Uebergangsmetallsalz
multipliziert mit der Zahl der zugänglichen, benachbarten NH2/OH Gruppen-Paare im Polyarain eingesetzt^ und die molare
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Menge des Acylierungsmittels in der zweiten Stufe des Verfahrens,
die vorzugsweise in situ durchgeführt wird, ist gleich der molaren Menge des Polyamins multipliziert mit jener Zahl
von nicht-komplexierten Aminogruppen, die geschützt werden
sollen.
Falls ein Unterschied in der Reaktivität der nicht-komplexierten
Aminogruppen besteht, kann man, falls nur die reaktiveren Aminogruppen geschützt werden sollen, entsprechend weniger Acylierungsmittel
verwenden.
Nach Reaktion des Komplexes mit dem Acylierungsmittel kann das
Uebergangsmetallkat ion aus dem N^-acylierten Komplex mit Fällungsmittel für Uebergangsmetallkationen oder mit Ammoniumhydroxid
entfernt werden. Im letzteren Fall bildet sich ein Komplex mit Ammoniumhydroxid aus,der in Ammoniumhydroxid und Wasser
1S löslich ist. Dies kann dann von Vorteil sein, wenn das selektiv
blockierte Polyamin in einem organischen Lösungsmittel löslich ist, da es dann vom wässerigen, organischen Lösungsmittel, das
den Ammoniurahydroxid-Uebergangsmetallsalz-Komplex enthält, extrahiert werden kann.
Oft ist es einfacher, das Kation auszufällen. Geeignete Fällungsmittel sind u.a. das Dioxim von Dimethylglyoxal, 1,3-Dicarbonylalkane,
wie Acetylaceton und Heptan-3,5-dion, Sulfide, wie Ammoniumsulfid, Alkalimetallsulfide (z.B. Natriumsulfid), Erdalkalimetallsulfide
(z.B. Calciumsulfid), Alkalimetallhydrosulfide (z.B. Natriumhydrosulfid) und Schwefelwasserstoff.
Davon sind das Dioxim von Dimethylglyoxal, Acetylaceton und Schwefelwasserstoff besonders gut geeignet.
Bei der Entfernung des Kations ist jedoch Schwefelwasserstoff
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meistens das Mittel der Wahl auf Grund der Einfachheit des
Durchleitens von Schwefelwasserstoff durch das Reaktionsgemisch.
Das entstehende Sulfid wird auch rasch und quantitativ gebildet und ist durch Filtration leicht zu entfernen.
Die Acylschutzgruppen Y und die entsprechenden Acylierungsmittel
sind bekannt, sowie es auch bekannt ist, diese Gruppen einzuführen und nach erfolgter gewünschter chemischer Umsetzung
aus dem Molekül wieder zu entfernen. Die Acylschutzgruppen, Y, die selektiv in nicht-komplexierte Aminogruppen eingeführt
werden können, umfassen Benzyloxycarbonyl und substituiertes Benzyloxycarbonyl, wie p_-Nitrobenzyloxycarbonyl und p_-Methoxybenzyloxycarbonyl
(durch katalytische Reduktion entfernbar); Aryloxycarbonyl, wie Phenoxycarbonyl; und Alkoxycarbonyl, wie
Methoxycarbonyl, Aethoxycarbonyl und ähnliche (durch basische
Hydrolyse leicht entfernbar); Trichloräthoxycarbonyl (durch Zn in Essigsäure entfernbar); Tertiäralkoxycarbonyl, wie tert.-Butoxycarbonyl
und tert.-Amyloxycarbonyl (durch schwach saure Hydrolyse entfernbar); Halogenalkylcarbonyl, wie Chloracetyl
(durch Base, Thioharnstoff oder ähnlichem entfernbar) und Trifluoracetyl (unter schwach basischen Bedingungen entfernbar);
Succinimid und Phthalimid (mit Hydrazin leicht entfernbar) und Alkanoyl, wie Acetyl, Propionyl, und Aroyl, wie Benzoyl
(durch basische Hydrolyse entfernbar).
Polyamine, die in dem Verfahren der Erfindung eingesetzt werden 5 können, müssen zumindest eine Aminofunktion mit einer zugänglichen
benachbarten Hydroxylgruppe enthalten, und müssen zumindest eine Aminofunkt ion enthalten, die keine zugängliche,
benachbarte Hydroxylgruppe hat, bzw. zu einer solchen sterisch weniger zugänglich ist. Ist keine zugängliche, benachbarte
Hydroxylgruppe vorhanden, kann kein Komplex gebildet werden, ist die Aminogruppe sterisch weniger zugänglich, kann zwar ein
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Komplex gebildet werden, dieser ist jedoch weniger stabil und schützt die Aminogruppe nicht vor der N-Acylierung in der
zweiten Stufe des Verfahrens.
Die Polyamine können durch andere als Hydroxylgruppen substituiert
sein und können Heteroatome enthalten, vorausgesetzt diese reagieren nicht mit den Uebergangsmetallsalzen oder dem Acylierungsmittel.
Es sollten daher keine Sulfhydryl oder Merkaptylgruppen vorhanden sein.
Als geeignete Polyamine kommen in Frage monocyclische, bicyclische
und tricyclische Polyaminarylhydroxide, wie 2,1+-
Diaminophenol, 2,4-Diamino-l-naphthol, 2,6-Diamino-l-naphthol,
l,H-Diamino-2-naphthol und 5,8-Diamino-l-naphthol; und PoIyaminocycloalkanole,
wie (eis,eis,eis)-2,4-Diaminocyclohexanol
und (trans,eis,trans)-2,U-Diaminocyclohexanol und acyclische
Polyamine, wie 2,6-Diaminohexanol.
In acyclischen Polyaminen sind Amino-und Hydroxylgruppen benachbart
und zugänglich zueinander, wenn sie solche Stellungen einnehmen, dass die Kohlenstoffkette (ev. mit Heteroatomen), die
das NH-/OH Gruppen-Paar enthält, mit dem Uebergangsmetallkation
einen fünf-, sechs- oder siebengliedrigen Ring bilden kann.
Das Verfahren ist besonders wertvoll in der Kohlehydrat-Chemie, wenn man chemische Umsetzungen an Pseudodisacchariden,
wie 4-£-(6'-Amino-6f-deoxyglucosyl)deoxystreptamin, Neamin,
Garamin, Kanamin, Paromamin, und die Gentamine (z.B. C., C ,
5 C2, C2b, etc.), durchführen will.
Die grösste Verwendungsmöglichkeit findet sich jedoch in der Aminocyclitol-Aminoglycosid-Chemie, in der chemische Umsetzun-
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gen von Aminoglycosid-Antibiotika laufend durchgeführt werden,
nun neue, bessere Antibiotika zu erhalten. Die meisten dieser Umsetzungen sind vielstufige Verfahren mit geringen Ausbeuten,
wobei die ersten Stufen jeweils dazu dienen, Amino- und/oder Hydroxylgruppen zu schützen, um dann die eigentliche chemische
Umsetzung mit akzeptablen Ausbeuten durchführen zu können. Mit dem vorliegenden Verfahren der Erfindung ist es nun möglich,
die zu schützenden Aminogruppen selektiv zu blockieren, wobei ein einfaches 2-Stufenverfahren zu hervorragenden Ausbeuten führt.
4,5-gebundene Aminoglycosid-Antibiotika, die Deoxystreptamin
enthalten und sich als Ausgangsverbindungen eignen, umfassen Ribostamycin (in welchem das l-NH„-6-0H-Paar komplexiert wird,
alle anderen Aminofunktionen acyliert werden, das Uebergangsmetallsalz
entfernt wird, und das entstehende 1-N-unsubstituierte
poly-N-Acy!ribostamycin nach bekannten Methoden methyliert
wird, um 1-N-Methylribostamycin mit antibakterieller
Aktivität zu erhalten); Xylostamycin, 3'-Deoxyribostamycin
und 31,4',5"-Trideoxyribostamycin. Andere Ausgangsverbindungen
umfassen 4-0-gebundene, Streptamin enthaltende Aminocyclitol-Aminoglycoside,
wie 1,3-Dide-N-amidinodihydrostreptomycin.
Zu den bevorzugten Ausführungsformen des Verfahrens zählt jedoch
die selektive Blockierung von Aminogruppen in 4,6-Di-O-(aminoglycosyD-ljS-diaminocyclitolen.
Durch das Verfahren dieser Erfindung ist es nun möglich geworden, auf leichte Art
5 und in guten Ausbeuten selektiv blockierte Derivate von Aminoglycosidantibiotika,
wie 2',6'-di-N-Acyl-, 3 ,6'-di-N-Acyl-,
3,2',6'-tri-N-Acyl-, und 1,3,2',6'-tetra-N-Acylderivate von
^,S-Di-O-iaminoglycosyD-ljS-diaminocyclitolen, durch ein
2-Stufenverfahren in einem Reaktionsgefäss zu erhalten. Diese selektiv blockierten Derivate sind neue Verbindungen und als
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solche Zwischenprodukte für die Herstellung von antibakteriell
aktiven Umsetzungsprodukten der jeweiligen Stammantibiotika.
Eine besonders wertvolle Anwendungsart des Verfahrens ist die Herstellung von 3,2',6'-tri-N-Acylderivaten von U,6-Di-O-(aminoglycosyD-ljS-diaminocyclitolen,
wie Sisomicin, Tobramycin, Verdamicin, Gentamicin C,, Gentamicin C. und Gentamicin C-,
welche Verbindungen wertvolle Zwischenprodukte sind bei der Herstellung der entsprechenden l-N-Alkylaminoglycoside (nach
Entfernung der Acylgruppen in den Stellungen 3, 2' und 6'), wertvolle antibakterielle Mittel, die in der U.S. Patentschrift
Nr. f,002,7«*2 beschrieben sind. 3 ,2 · ,6 · -tri-N-Acylsisomicine ,
insbesondere 3,2' ,B'-tri-N-Acetylsisomicin, sind wertvolle
Zwischenprodukte für die Herstellung von 1-N-Aethylsisomicin,
einem hervorragenden antibakteriellen Mittel.
Zur Erreichung guter Ausbeuten an selektiv N-acylierten Polyaminen
hat es sich herausgestellt, dass manchmal die Verwendung von Gemischen der Uebergangsmetallsalze besonders vorteilhaft
ist. Wahrscheinlich ist dies auf die verschiedenen Bindungsstärken des Komplexes bei bestimmten Metallsalzen und bestimm-
ten NH./OH-Paaren zurückzuführen. Bei der Herstellung von 3,2*,ß'-tri-N-Acetylsisomicin werden noch bessere Ausbeuten
erhalten, wenn man als Uebergangsmetallsalz ein äquimolares Gemisch von Nickel(II)acetat und KupferdDacetat verwendet,
wobei insgesamt vier Moläquivalente Uebergangsmetallsalz pro Moläquivalent Sisomicin eingesetzt werden. Die dabei erhältliche
Ausbeute ist zumindest 90 % Theorie, verglichen mit 76 % Theorie, wenn KupferdDacetat alleine verwendet wird. In einer ganz besonders
bevorzugten Ausführungsform kann Kobalt(II)acetat verwendet
werden, wobei beinahe theoretische Ausbeuten an selektiv blockiertem Produkt erhalten werden.
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Durch Aenderung der eingesetzten Menge an Uebergangsmetallsalz
und Acylierungsmittel und übrigens auch des Lösungsmittels kann
man in guter Aisbeute 1,3,2',6'-tetra-N-Acetylsisomicin an
Stelle von 3,2',6'-tri-N-Acetylsisomicin erhalten. Durch Zusatz
von einer halb- bis äquimolaren Menge an K.upferdDacetat
pro Mol Sisomicin in wässeriger, methanolischer Lösung erhält man iji situ einen Sisomicin-KupferClDacetat Komplex an dem
3"-Amino-l*"-Hydroxylgruppen-Paar. Reaktion dieses Komplexes
in situ mit etwa U Moläquivalenten Essigsäure und Entfernen
des Kations als Sulfid ergibt nach der Isolierung und Reinigung nach bekannten Methoden 1,3,2',6'-tetra-N-Acetylsisomicin mit
einer Ausbeute von beinahe 80 % Theorie. Die Verbindung ist nützlich, wenn man an der 3"-Aminogruppe Transformationen vornehmen
möchte.
Das erfinderische Verfahren bietet auch die Möglichkeit, bei verschiedener Reaktivität der nicht-komplexierten Aminogruppen
in situ gemischte N-Acylderivate herzustellen. Unter Ausnützung
der verschieden Typen von N-Acylgruppen und deren zueinander
verschiedenen Leichtigkeit der Entfernung aus dem Molekül kann
0 man beinahe jede gewünschte Kombination von selektiv If-acylierten
Polyaminen herstellen. Beispielsweise kann man Sisomicin in 95 %igem wässerigem Methanol mit einer ca. äquimolaren Menge
Kupfer(II)acetat umsetzen, wobei sich jjn situ ein Sisomicin-Kupfer(II)acetat-Komplex
ausbildet, worin die 3"-Amino- und 5 U"-Hydroxylgruppe komplexiert ist. Reaktion dieses Komplexes
mit einem Moläquivalent Aethylthioltrifluoracetat ergibt das Monoacyl-Derivat an der reaktivsten, nicht-komplexierten Aminogruppe,
nämlich der 6'-Aminogruppe, und man erhält ^n situ den
6'-N-TrifluoroacetyIsisomicin-Kupfer(II)acetat-Komplex. Durch
darauffolgende Zugabe von drei Moläquivalenten Essigsäure ^n situ
werden die drei verbliebenen, nicht-komplexierten Aminogruppen
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acetyliert, und man erhält den 1,3,2'-tri-N-Acetyl-6'-N-trifluoroacetylsisomicin-Kupfer(II)acetat-Komplex.
Nach Zerstörung desselben behandelt man das 1,3,2'-tri-N-Acetyl-6·-
N-trifluoroacetylsisomicin mit Ammoniumhydroxid, um die 6'-N-Trifluoracetylgruppe
zu hydrolysieren, ohne dabei die fi-Acetylgruppen
anzugreifen. Das erhaltene 1,3,2'-tri-N-Acetylsisomicin
kann nach bekannten Methoden isoliert werden. l,3,2'-tri-N-Acylaminoglycoside sind wertvolle Zwischenprodukte
für die Herstellung von 6'-ii-Alkylaminoglycosiden, Verbindungen
mit antibakterieller Wirksamkeit.
Ebenfalls kann man ii± situ den 6 '-Itf-Trifluoroacetylsisomicin-Kupfer(II)acetat-Nickel(II)acetat-Komplex
in Dimethylsulfoxid herstellen und 2 Aequivalente Essigsäure zufügen. Dabei bildet
sich das di-N-Acetylderivat an den zwei reaktiveren, nichtkomplexierten
Aminogruppen in den Stellungen 3 und 21 aus,
und der jin situ erhaltene 3 ,2 f-di-N-Acetyl-6 '-N-trifluoroacetylsisomicin-Komplex
wird mit Schwefelwasserstoff zerstört. Hydrolyse der 6'-N-Trifluoracetylgruppe unter schwach basischen Bedingungen
ergibt 3,2'-di-N-Acetylsisomicin. 3,2'-di-N-Acetylaminocyclitol-Aminoglycoside
sind wertvolle Zwischenprodukte für die Herstellung von 1,6 '-di-hl-Alkylaminoglycosiden, Verbindungen
mit antibakterieller Wirksamkeit aus dem Belgischen Patent Nr. 847*900.
Zur Herstellung von gemischten N-Acylderivaten kann auch so
vorgegangen werden, dass man in situ einige Acylgruppen in den
Polyamin-Uebergangsmetallsalz-Komplex einführt, darauf den Komplex zerstört und dann jene Aminogruppen acyliert, die vorher
durch den Komplex inaktiviert waren. Durch diese Methode ist es beispielsweise möglich, 1,3 ^"-tri-N-Acetylsisomicin her-
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zustellen, ein wertvolles Zwischenprodukt für die Herstellung von 2 ' ,6 ' -di-ftf-substituierten Derivaten, wie 2',6'-di-N-Alkylsisomicin,
Verbindungen mit antibakterieller Aktivität. Beispielsweise erhält man bei der Behandlung von Sisomicin
mit 2-3 Moläquivalenten NickeKlDacetat in Methanol rn situ einen Sisomicin-NickeKlDacetat-Komplex an den 3"-Amino-4"-Hydroxyl-
und l-Amino-2"-Hydroxyl-Gruppen-Paaren. Reaktion dieses Komplexes mit etwa 2 Moläquivalenten N-tert.-Butoxycarbonyloxyphthalimid
ergibt das di-N-Acylderivat an den reaktiveren, nicht-komplexierten 2'- und 6·-Aminogruppen (die ebenfalls
nicht-komplexierte 3-Aminogruppe reagiert nicht), und
man erhält den 2 ' ,6 ' -di-N-tert. -Butoxycarbonylsisomicxn-NickeKID-acetat-Komplex.
Entfernung des Nickelions als Sulfid und darauffolgende Reaktion des Filtrates ^Ln situ mit Essigsäure ergibt
1,3,3"-tri-M-Acetyl-2',6'-di-N-tert.-butcxycarbonylsisomicin
aus dem man nach kontrollierter Hydrolyse, beispielsweise mit 5 % Trifluoressigsäure in Tetrahydrofuran, 1,3,3"-tri-N-Acetylsisomicin
erhält.
Alternativ kann das 2',6'-di-N-tert.-Butoxycarbonylsisomicin-Zwischenprodukt
aus dem soeben beschriebenen Verfahren isoliert werden. Reduktion desselben mit Lithium-Aluminium-Hydrid in
Tetrahydrofuran ergibt 2',6'-di-N-Methylsisomicin, ein antibakterielles Mittel.
Obige Beschreibung der Herstellung von selektiv blockierten 5 N-acylierten Sisomicinderivaten zeigt, wie flexibel und allgemein
anwendbar das Verfahren ist und die Nützlichkeit der so hergestellten Verbindungen.
Dementsprechend bezieht sich diese Erfindung auch auf die neuen, selektiv blockierten Aminocyclitol-Aminoglycosidderi-
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vate, die mit dem obigen Verfahren hergestellt werden können.
Die Verbindungen sind folgende M- ,6-Di-0-(aminoglycosyl)-l, 3-diaminocyclitole,
welche selektiv blockiert sind in den Stellungen 3, 2· und 6':
3,2',B'-tri-N-Y-Sisomicin, 3,2',6'-tri-N-Y-Verdamicin,
3,2',6f-tri-N-Y-Tobramycin, 3,2',6'-tri-N-Y-Gentamicin C1,
3,2',6'-tri-N-Y-Gentamicin C1 , 3,2',6'-tri-N-Y-Gentamicin C2,
3,2',6'-tri-N-Y-Gentamicin C_ , 3,2',6·-tri-M-Y-Gentamicin C0,
3,2f,6'-tri-N-Y-Antibiotikum 66-1K)B,
3,2'-6'-tri-N-Y-Antibiotikum 66-40D, 3,2',6'-tri-N-Y-Antibiotikum JI-2 0A,
3,2',6'-tri-N-Y-Antibiotikum JI-2 0B,
3,2',6'-tri-N-Y-Antibiotikum G-52, deren 5-epi- und 5-epi-Azido-5-deoxy Analoge ;
3,2»,6f-tri-N-Y-Kanamycin B,
3,2',6'-tri-N-Y-3',4'-Dideoxykanamycin B,
3,2',e'-tri-N-Y-Nebramycin Faktor 4,
a^'.e'-tri-N-Y-Nebramycin Faktor 5',
3,2·,6'-tri-N-Y-3·,H'-Dideoxy-3·,4'-dehydrokanamycin B ,
3,2',6'-tri-N-Y-3·,4'-Dideoxy-6'-N-methylkanamycin B und
3,2',6'-tri-N-Y-5-Deoxysisomicin;
worin Y eine Acylgruppe ist und z.B. Acetyl, 2,2,2-Trichloräthoxycarbonyl
und Benzyloxycarbonyl umfasst.
Vorzugsweise ist Y Niedrigalkanoyl, insbesondere Acetyl. Eine ganz besonders bevorzugte Verbindung dieser Erfindung ist
3,2',6'-tri-N-Acetyls isomicin.
Andere wertvolle 3,2',6'-tri-N-Acetylaminocyclitol-Aminoglycoside
sind jene, worin Y 2,2,2-Trichloräthoxycarbonyl darstellt
und hier ist 3,2',6'-tri-N-(2,2,2-Trichloräthoxycarbonyl)
sisomicin als Vertreter einer besonders bevorzugten Klasse von
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20. Mai 19/7 CG /an
Zwischenprodukten für die Herstellung von l-N-Acyl-^,6-di-O-(aminoglycosyD-ljS-diaminocyclitolen,
insbesondere 1-N-Acylderivaten
von Sisomicin, z.B. 1-N-Acetylsisomicin, zu nennen. Die 1-N-Acyl-Verbindungen sind Mittel mit hoher antibakterieller
Aktivität und weiterhin Zwischenprodukte für die Herstellung der entsprechenden 1-N-Alkylderivate.
Andere Verbindungen dieser Erfindung sind folgende 4,6-Di-O-(aminoglycosyl)-l,3-diaminocyclitole,
welche selektiv blockiert sind in den Stellungen 2' und 6':
21,6'-di-N-Y-Sisomicin, 2f,6'-di-N-Y-Verdamicin,
2',6'-di-N-Y-Tobramycin, 2·,6f-di-N-Y-Gentamicin C1,
2',6'-di-N-Y-Gentamicin C1 , 2·,6'-di-N-Y-Gentamicin C_,
— XcI -— L
2',6·-di-N-Y-Gentamicin C2a, 2·,6'-di-N-Y-Gentamicin C .,
2',6f-di-N-Y-Antibiotikum 66-40B, 2 ' ,6'-di-N-Y-Antibiotikum 66-«fOD,
2·,6'-di-N-Y-Antibiotikum JI-20A, 2·,6'-di-N-Y-Antibiotikum JI-20B,
2',6'-di-N-Y-Antibiotikum G-52,
deren 5-epi- und 5-epi-Azido-5-deoxy Analoge; 2» ,6f-di-N-Y-Kanamycin B, 2 · ,6 · -di-N-Y-3 ' ,·+ ' -Dideoxykanamycin B,
2f,6'-di-N-Y-Nebramycin Faktor 4,
0 2·,6'-di-N-Y-Nebramycin Faktor 51,
2',6·-di-N-Y-31,4'-Dideoxy-3',4'-dehydrokanamycin B,
2',6·-αί-Ν-Υ-3',H'-Dideoxy-e'-N-methylkanamycin B und
21,6f-di-N-Y-5-Deoxysisomicin;
worin Y eine Acylgruppe ist.
2S Bevorzugt ist Y 2,2,2-Trichloroäthoxycarbonyl oder tert.-Butoxycarbonyl;
2' ,6'-di-N-(2 ,2 ^-TrichloräthoxycarbonyDsisomicin und
2',6*-di-N-(tert.-Butoxycarbonyl)sisomicin sind als Vertreter
einer besonders bevorzugten Klasse von Zwischenprodukten für die Herstellung von 2',6'-di-N-Alkyl-4,6-di-0-(aminoglycosyl)-l,3-diaminocyclitolen
mit antibakterieller Aktivität, z.B. 2f,6'-di-N-Aethylsisomicin,
zu nennen.
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2Π. V.di 13 7 7
CG/ an
V/eitere Verbindungen dieser Erfindung sind folgende 4, 6-Di-C)-(aminoglycosyl)-l,3-diaminocyclitole,
welche selektiv blockiert sind in den Stellungen 3 und 6';
3,6'-di-N-Y-Kanamycin A, 3 ,6'-di-N-Y-Gentamicin B, 3,6'-di-N-Y-Gentamicin B , 3 ,6'-di-N-Y-Gentamicin A-,
3,6'-di-N-Y-6'-N-Methylkanamycin A,
worin Y eine Acylgruppe ist, vorzugsweise Acetyl, tert.-Butoxycarbonyl,
Benzyloxycarbonyl und 2,2,2-Trichloroäthoxycarbonyl.
Ist Y Acetyl, sind diese Verbindungen hauotsächlich zur Her-IQ
stellung der entsprechenden 1-t^-Alkylderivate zu gebrauchen.
Ist jedoch Y beispielsweise tert.-Butoxycarbonyl, Benzyloxycarbonyl
oder 2,2,2-Trichloroäthoxycarbonyl, sind diese Verbindungen
besonders wertvoll für die Herstellung der entsprechenden !-^-("^-Amino-^-hydroxybutyryl) , l-N-(/3-Amino-o<.-hydroxy-I^
propionyl) und 1-N-(5-Amino-oL-hydroxyvaleryl)-Derivate , die nach
Entfernung der 3,6'-di-N-Acylgruppen ganz besonders aktive
antibakterielle Mittel ergeben, die in der Literatur beschrieben sind.
Die soeben beschriebenen Derivate, hergestellt nach dem Ver- - fahren der Erfindung, sind wertvolle Zwischenprodukte für die
Herstellung von 4,6-Di-0-(aminoglycosyl)-l,3-diaminocyclitolen
mit Substituenten an Aminogruppen, die während des Herstellungsverfahrens
nicht geschützt waren. Substitution in Stellung 1 des Moleküls ergibt dabei ganz besonders wertvolle Verbindungen.
5 Demgemäss bezieht sich die Erfindung auch auf ein Verfahren
zur Herstellung von 1-N-substituierten Derivaten der 4,6-Di-O-(aminoglycosyl)-l,3-diaminocyclitole
Sisomicin, Verdamicin, Tobramycin, Gentamicin C., Gentamicin C, , Gentamicin C-,
Gentamicin C? , Gentamicin C„., Antibiotikum Ρ5-4Π3, Antibiotikum
66-40D, Antibiotikum JI-7HA, Antibiotikum JI-20B, Antibiotikum
G-52, und rler 5-epi- unrj 5-epi-Az i do-'j-'Jeoxy-Analo^en
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ORIGINAL INSPECTED
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2 0. N-. i Π 7 7
yil?-FTG-19
CG/an
davon; und weiters Kanamycin B, 3',4'-Dideoxykanamycin B,
Nebramycin Faktor 4, Nebramycin Faktor 5', 3',4'-Dideoxy-3
' ,4 '-dehydrokanamycin B, 3 ' ,4 ' -Dideoxy-6 ' -N^-methylkanamycin B,
5-Deoxysisomicin, Gentamicin B, Gentamicin B,, Gentamicin A,, Kanamycin A, 6' -.N-Methylkanamycin A, Kanamycin C, Antibiotikum
G-418, Gentamicin A, Gentamicin A, und Gentamicin X», worin
der 1-N-Substituent -CH2X oder -C^—X ist und X Wasserstoff,
Alkyl, Alkenyl, Cycloalkyl, Cycloalkylalkyl, Hydroxyalkyl,
Aminoalkyl, mono- oder di-N^-Alkylaminoalkyl, Aminohydroxyalkyl,
mono- oder di-N-Alkylaminohydroxyalkyl, Phenyl, Benzyl oder
Toluyl bedeutet, wobei die aliphatischen Radikale bis zu sieben Kohlenstoffatome aufweisen und, falls durch Amino und Hydroxy
substituiert, diese Substituenten an verschiedenen Kohlenstoffatomen
tragen, und von deren pharmazeutisch annehmbaren Säureadditionssalzen,
dadurch gekennzeichnet, dass man eines der oben genannten 4,6-Di-2-(aminoglycosyl)-1,3-diaminocyclitole in
einem inerten organischen Lösungsmittel mit einem Salz eines divalenten Kations der Uebergangsmetalle Kupfer, Nickel,
Kobalt oder Kadmium oder von Gemischen dieser Uebergangsmetalle umsetzt, wobei sich ein 4 ,6-Di-()-(aminoglycosyl)-l, 3-diaminocyclitol-Komplex
ausbildet zwischen dem Uebergangsmetallsalz und Paaren von Amino- und Hydroxylgruppen; dass man danach
in situ den entstandenen Komplex mit einem Acylschutzgruppen Y enthaltenden Amino-Blockierungsmittel umsetzt, und den so erhaltenen
Komplex, der nun Acylschutzgruppen Y an den nicht komDlexierten
Aminogruppen aufweist, mit einem Fällungsmittel für Uebergangsmetallkationen
oder mit Ammoniumhydroxid umsetzt, um das Kation zu entfernen und ein 3 ,2',6'-tri-N-Y- oder ein 3,6'-di-N-Y-
oder ein 3 ,2'-di-N-Y-4,6-Di-0-(aminoglycosyl)-l,3-diaminocyclitol
zu erhalten, dass man danach den 1-N-Substituenten -CH_X oder
-C—X, worm X die obige Bedeutung hat, einführt, alle vorhandenen
Aminoschutzp.ruppen entfernt und das 1-!^-substituierte Derivat
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COPY
20. ϊ'λϊ 19 7?
2117-FTo-^O
CG/an
als solches oder als pharmazeutisch annehmbares Säureadditionssalz
isoliert.
.Die Einführung des 1-N-Substituenten -CH?X kann nach Methoden
erfolgen, die zur Alkylierung primärer Aminogrupnen bekannt
sind. Beispielsweise werden solche Methoden im belgischen Patent Nr. 818,^31 beschrieben und eine besonders bevorzugte
Art umfasst die Reaktion zwischen einem Säureadditionssalz
des 3,2',6'-tri-N-Y- oder des 3,6'-di-N-Y- oder des 3,2'-diiJ—Y-1+
,6-Di-0-(aminoglycosyl)-l ,3-diaminocyclitols mit etwa
einem Aequivalent Wasserstoff-Donor-Reduktionsmittel aus der
Gruppe Dialkylaminoboran, Tetraalkylammoniumcyanborhydrid,
Alkalimetallcyanborhydrid und Alkalimetallborhydrid, in einem inerten Lösungsmittel und mit zumindest einem Aequivalent eines
Aldehydes der Formel XCHO, worin X die obige Bedeutung hat.
Nach Entfernung der N-Acylschutzgruppen erhält man das 1-N-Alkylderivat
in wesentlich höheren Ausbeuten (gewöhnlich über 50 % Theorie) und in reinerer Form als bei den bisher bekannten
Verfahren, bei denen die Ausbeute gewöhnlich unter 20 % Theorie liegt.
Wird beispielsweise 1-N-Aethylsisomicin hergestellt durch Umsetzung
von Sisomicin zu 3,2',6'-tri-N-Acetylsisomicin iji situ
über den Uebergangsmetallsalz-Komplex, weiters durch Reaktion des 3,2',6'-tri-N-Acetylsisomicin in Form des Sulfatsalzes mit
Acetaldehyd und Natriumcyanborhydrid, und weiters durch Entfernung
der 3,2',6'-tri-N-Acetylgruppe mittels basischer Hydrolyse,
erhält man das Produkt in hoher Reinheit und in Ausbeuten von ca. 60 % Theorie. Demgegenüber erpibt die Reaktion von
Sisomicin zu 1-N-Aethylsisomicin über dasselbe Verfahren, jedoch ohne Acetylierung der 3,?1 und 6' Stellungen, eine Ausbeute
von ca. 11 % Theorie.
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20. Mai 19/7 ?117-ΓΓΠ-: 1
CG/an
Die Einführung des 1-N-Substituenten -C X umfasst die
Reaktion des 3 ,2' , 5'-tri-N-Y- oder des 3,6f-di-N-Y- oder des
3,2' -di-N-Y-M·, G-Di-CJ-CaminoglycosyD-l, 3-diaminocyclitols ,
worin Y eine Schutzgruppe darstellt, die ohne Beeinflussung es 1-N-Acylsubstituenten entfernbar ist, mit einer Säure der
Forael HO-C — X, worm X die obige Bedeutung hat und worin jede
primäre oder sekundäre Aminogrupne geschützt ist, in Gegenwart eines Karbodiinides , oder mit einem reaktiven Derivat dieser
Säure. In einer bevorzugten Ausführungsform werden 3,6'-di-N-Ifj
Y-Derivate von Kanamycin A, Gentamicin B und Gentamicin 3 verwandet,
worin v tert.-Butoxycarbonyl oder Benzyloxycarbonyl ist,
und die Acylgrupne der Säure HO-C-X /3-A-nino-(X-hydroxyt>ropionyl,
Y-Amino-*--hydroxybutyryl oder d-Amino-cx-hydroxyvaleryl darstellt,
worin die Aminogruppen geschützt sind.
IS Der 1-?1-(Ar.inohydroxyalkanoyD-Substituent in den so erhaltenen
l-N-(AminohydroxyalkanoyI)-Aminocyclitöl-Aminoglycosiden kann
in der R_,S_-Form oder in der R_-Form oder in der S^-Form sein.
Durch diese Erfindung werden alle 3 Formen umfasst.
Unter Verwendung der neuen 3,6'-di-N-Acylderivate der Genta-0
micine B und B, und von Kanamycin A, hergestellt über den Uebergangsmetallsalz-KomDlex,
können nun die Gentamicine B und B und Kanamycin A zu den entsprechenden 1-N-Aminohydroxyalkanoylderivaten
in hohen Ausbeuten an reinem Produkt übergeführt werden. So kann beispielsweise Kanamycin A in kristallines
2^ 3,6'-di-N-Renzyloxycarbonylkanamycin A ohne Chromatographisehe
Reinigung über den Di-Nickel(II)acetat-Komplex in Dimethylsulfoxid
übergeführt werden mit einer Ausbeute von über 30 % Theorie.
Reaktion dieser Verbindung, mit N-( S-y-Benzvloxycarbonylamino-•<-hydroxybutyrylox'.'
)succinimid, weiters Behandlung des so ent-C
stcir.iener. 1-N- ( ^-γ-3 er. zvlox ν carbonyl ατ.ίηο-'^--hydroxybutyryl) - 3 ,fi ' -
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ORIGINAL INSPECTED
20. Mai 19 7 7
2117-FTG-72
CG/an
di-N-benzyloxycarbonylkanamycin A mit Wasserstoff in Gegenwart
eines Katalysators zur Entfernung der Benzyloxycarbonylschutzgruppen
ergibt l-N-(i>-y-Amino-ol-hydroxybutyryl)kanamycin
A (auch als Amikacin und Antibiotikum BB-K-8 bekannt) in hoher Reinheit und in hervorragenden Gesamtausbeuten von
über 50 %.
Die vorliegende Erfindung stellt daher eine grosse Verbesserung gegenüber den bekannten Methoden zur Umsetzung von Kanamycin
A zu Amikacin dar, wie der Methode beschrieben in J. Antibiotics 2JL>
695-708 (1972), gemäss der Kanamycin A zunächst in das 6'-N-Benzyloxycarbonylderivat übergeführt wird (Ausbeute
•+5 %), welches dann mehr oder weniger auf die gleiche Weise,
wie hierin beschrieben, weiterreagieren gelassen wird. Nach dieser bekannten Methode erhält man reines Amikacin in Gesamtausbeuten
von unter 10 %. Ein ähnlicher Vergleich ergibt sich, wenn Kanamycin A über das N-Benzyloxycarbonyl-Zwischenprodukt gemäss
der Erfindung in 1-N-03-Amino-oi-hydroxypropionyl)kanamycin A
(auch bekannt als 1-N-Isoserylkanamycin A) in Gesamtausbeuten
von über 50 % Theorie übergeführt wird zu den Gesamtausbeuten von weniger als 8 % gemäss den bekannten Methodes aus den U.S.
Patent Nr. 3,939,143, die sich des 6'-N-tert.-Butoxycarbonyl-Zwischenproduktes
bedienen.
Wird Gentamicin B in Dimethylsulfoxid mit etwa 3 Moläquivalenten KupferdDacetat umgesetzt, erhält man den entsprechenden Gentamicin
B-Kupfer(II)acetat-Komplex an den 3"-Amino-4"-hydroxy1-
und den l-Amino-2"-hydroxy Gruppen-Paaren. Reaktion derselben
in situ mit etwa einem Moläquivalent N-tert.-Butoxycarbonyloxyphthalimid
ergibt den entsprechenden 6'-N-tert.-Butoxycarbonylgentamicin
B-di-Kupfer(II)acetat-Komplex, während Reaktion mit
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?.G. Kai 1077 2117-ίTG-?3
CG/ar,
zumindest zwei Moläquivalenten N-tert.-Butoxycarbonylphthalimid
den entsprechenden 3,6'-di-N-tert.-Butoxycarbonylgentamicin B-di-Kupfer(
iDacetat-Komplex ergibt. Reaktion eines jeden dieser
Komplexe mit Schwefelwasserstoff und darauffolgende Trennung des Kupfersulfides mittels Filtration ergibt Lösungen, die
6'-N-tert»-Butoxycarbonylgentamicin B bzw. 3,6'-di-N-tert.-Butoxycarbonylgentamicin
B enthalten. Jede dieser Verbindungen kann nach bekannten Methoden isoliert und gereinigt und danach
mit N-(S^-Y-Benzyloxycarbonylamino-oi-hydroxybutyryloxy)succinimid
oder mit N[-(S^-/3-Benzyloxycarbonylamino-oC-hydroxypropionyloxy)
succinimid oder mit N-^-ä-Benzyloxycarbonylamino-oUhydroxyvaleryDsuccinimid
umgesetzt werden, um l-N-(S_—^-Amino-oC-hydroxybutyryl)gentamicin
B oder l-N-(i>-/3-Amino-°l-hydroxypropionyl)
gentamicin B oder l-N-(i5-a-Amino-oi-hydroxyvaleryl) gentamicin B
zu erhalten, alles wertvolle antibakterielle Mittel.
Alternativ kann die chemische Umsetzung am C-I ohne Isolierung
des 3,6' -di-N-tert. -Butoxycarbonylgentamicin B J1Ti situ durchgeführt
werden, und man erhält l-N-iS^-^-Amino-oi-hydroxybutyryl)
gentamicin B oder l-N-(!3-/3-Amino-ol-hydroxypropionyl)gentamicin
0 B oder l-N-(55-<5-Amino-ct*-hydroxyvaleryl)gentamicin B in hervorragenden
Gesamtausbeuten von 50 % Theorie. Dies stellt eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem Stand der Technik dar,
beispielsweise dem von P.J.L. Daniels et al. in J. Antibiotics
27, 889 (1974), die die Herstellung von l-N-Aminohydroxyalkanoyl-5
gentamicin C, mit weniger als 15 % Ausbeute beschreiben.
Es ist auch bemerkenswert an der vorliegenden Erfindung, dass die Ausbeuten an 6'-N-tert.-Butoxycarbonylgentamicin B beinahe
quantitativ sind,und dass keine Chromatographische Reinigung
notwendig ist im Gegensatz zu bekannten Methoden, die ca. 46 %
Ausbeute geben und chromatographische Methoden verlangen.
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20. Mcii 1377 2"" 1? - FT^ -?4
CG/an
Verwendet man 3,6f-di-N-Acylgentamicin B-Zwischenprodukte,
z.B. 3,6'-di-N-Benzyloxycarbonylgentamicin B, bei der Umsetzung
von Gentamicin B in ein 1-N-ftminohydroxyalkanoyl)-Derivat davon,
z.B. l-N-(/3-Amino-<*-hydroxypropionyl)gentamicin B, ergibt
die Reaktion des 3,6'-di-N-Acylderivates mit einem razemischen
Reagens, z.B. N-(/3-Benzyloxycarbonylamino-tf-hydroxypropionyloxy)
succinimid, ein 3 ,6 l-di-N-Acyl-l-N-(I*,S^-aminohydroxyalkanoyl)-gentamicin
B-diastereoisomeres Gemisch (z.B. 3 ,6'-di-N-(Benzyloxycarbonyl)-l-N-(lR
,JS-zS-benzyloxycarbonylamino-tf-hydroxypropionyDgentamicin
B). Ueberraschend wurde nun gefunden, dass dieses Gemisch mittels Chromatographischer Methoden leicht in seine
Diastereoisomeren aufgetrennt werden kann, z.B. in 3,6'-di-N-Benzyloxycarbonyl-l-N-iR-zS-benzyloxycarbonylamino-o^-hydroxypropionyl)gentamicin
B und 3,6f-di-N-(Benzyloxycarbonyl)-l-N-(iS-/3-benzyloxycarbonylamino-iX-hydroxypropionyl)gentamicin
B, die nach Entfernung der Schutzgruppen die entsprechenden diastereoisomeren,
antibakteriellen Mittel ergeben, z.B. 1-N-(R-/3-Amino-oMiydroxypropionyl)gentamicin
B und l-N-(i>-/3-Amino-o<hydroxypropionyl)gentamicin
B. Hingegen ergibt die Entfernung der Schutzgruppen aus dem 3,6'-di-N-(Benzyloxycarbonyl)-l-N-(^,^-/3-benzyloxycarbonylamino-oi-hydroxypropionyl)
gentamicin B l-N-(:R,JS-/3-Amino-o<-hydroxypropionyl)gentamicin B, das durch
Chromatographie auf Silikagel in reiner Form, aber nicht getrennt in seine Diastereoisomeren, erhalten werden kann.
Die Erfindung bezieht sich auch auf Polyamin-Uebergangsmetallsalz-Komplexe,
worin zumindest eine der Aminogruppen eine zugängliche, benachbarte Hydroxylgruppe aufweist, und worin das Salz
ein solches der divalenten Uebergangsmetallkationen Kupfer, Nickel, Kobalt und Kadmium oder ein solches von Gemischen dieser
Kationen ist, wobei dieser Komplex zwischen dem divalenten Uebergangsmetallsalz
und den vorhandenen, benachbarten Amino- und
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20. Mai 1977
2117-FTG-75
CG/an
3*
und Hydroxylgruppen-Paaren ausgebildet ist und das Molverhältnis zwischen dem Uebergangsmetallsalz und dem Polyamin die Zahl
der zugänglichen, benachbarten Amino- und Hydroxylgruppen-Paare nicht übersteigt.
Die Polyamin-Uebergangsmetallsalz-Komplexe werden als Zwischenprodukte
gewöhnlich in dem Lösungsmittel, in dem sie hergestellt wurden,_in situ verwendet, und daher ist es gewöhnlich nicht
notwendig, sie zu isolieren. Die Erfindung bezieht sich daher auch auf eine Zusammensetzung, die einen Polyamin-Uebergangsmetallsalz-Komplex
in einem inerten, organischen Lösungsmittel enthält. Der Komplex kann jedoch auch isoliert werden entweder
durch Verdampfen des Lösungsmittels im Vakuum oder durch Ausfällung mit Aether, wobei man den Komplex als amorphes Pulver
mit solchen Farben erhält, die von jenen der Uebergangsmetallsalze und des Polyamin verschieden sind. Die Charakterisierung
erfolgt durch Aufnahme von IR-Spektren am Festkörper.
Bevorzugte Uebergangsmetallsalz-Komplexe dieser Erfindung sind
die, worin Kupfer(II)acetat, NickeKlDacetat, Kobalt(II)acetat
oder Gemische davon mit Aminocyclitol-Aminoglycosiden, vorzugsweise
4,6-Di-O-(aminoglycosyl)-l,3-diaminocyclitolen komplexiert
sind.
Einzelne, bevorzugte Komplexe dieser Erfindung sind Sisomicindi-Kupfer(II)acetat,
Sisomicin-di-Kobalt(II)acetat, Sisomicindi-Nickel(II)acetat und der gemischte Komplex Sisomicin-KupferdDacetat-NickeHlDacetat,
die alle Zwischenprodukte bei der Herstellung von 3,2',6'-tri-N-Acylsisomicinen sind.
Andere besonders bevorzugte Polyamin-Uebergangsmetallsalz-Komplexe
der Erfindung sind Gentamicin B-di-Kupfer(II)acetat, Gentamicin B-di-Kobalt(IDacetat und Kanamycin A-di-Nickel(II)-
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20. Mai 19 7
2I17-FT1-26
CG/an
acetat, Zwischenprodukte bei der Herstellung der 3,6'-di-N-Acylderivate
von Gentamicin B und Kanamycin A, z.B. von 3,6*-di-N-tert.-Butoxycarbonylgentamicin B und 3,6'-di-N-Benzyloxycarbonylkanamycin
A.
Die folgenden Beispiele illustrieren die Erfindung.
709851/1158
- yr -
Beispiel 1
3,2',e'-Trl-N-acetylsisomicin
A. Über den Kupfer(II)-acetatkomplex
Man gibt 9 g (45 mMol) Kupfer(II)-acetathydrat unter
Rühren zu einer Lösung von 1,3 g (2,9 mMol) Sisomicin in 16 ml Wasser und 54 ml Dimethylformamid. Man rührt
35 Minuten bei Raumtemperatur und gibt dann zu dem hierdurch gebildeten Kupfer(Il)-salzkomplex 9,3 ml einer
1-molaren Lösung von 9,3 mMol Essigsäureanhydrid in Dimethylformamid tropfenweise mit einer Geschwindigkeit
von etwa 25 Tropfen/Minute. Man rührt das Reaktionsgemisch weitere 30 Minuten, gibt dann 30 ml Wasser zu und
läßt Schwefelwasserstoff etwa 10 Minuten durch die Lösung perlen, rührt das Gemisch weitere 30 Minuten, filtriert
dann die Lösung durch eine Schicht eines Filterhilfsmittels auf Kieselgurbasis ("Celite") und wäscht das als
Rückstand verbleibende Kupferdl)-sulfid dreimal mit
je 20 ml Wasser. Man engt das mit dem Waschwasser vereinigte Filtrat ein und chromatographiert den erhaltenen
Rückstand an Kieselgel (150 g, 74-250 u), wobei mit
Chloroform:Methanol:Ammoniumhydroxyd (30:10:1) eluiert
-wird. Man vereinigt gleiche Fraktionen, bestimmt durch Dünnschichtchromatographie an Kieselgel unter Verwendung
eines aus Chloroform, Methanol und Ammoniumhydroxyd bestehenden Lösungsmittelsystems (2:1:0,34), und dampft
die das Hauptprodukt enthaltenden Fraktionen unter vermindertem Druck ein und gefriertrocknet das erhaltene
wässrige Gemisch zu einem Rückstand in Form von 1,29 g 3,2·,6'-Tri-N-acetylsisomicin (Ausbeute 76%);
/*_7p6 ♦ 186,7°
(c, 4.4 in Wasser) ;pmr (ppm) (D3O) : & 1.22 (4"-C-CH3);
1.94, 1.98, 2.0 (N-Acetyle); 2.51 (3"-N-CH3); 2.59
(H-3", J2„,3,r9.5Hz); 5.10 (H-I",J111 , 2„=4 .0 Hz) ;
5.51 (H-I1, JB'wa'=2.5 Hz: Massenspektrum: (M+*) m/e 573,
ORIGINAL INSPECTED
ferner m/e 392, 374, 364,346, 233, 215, 205, 187; 160;
443, 425, 415, 397; 159. Analyse: Berechnet für
C25H43°1ON5*H2CO3: C 49'13'" H 7'14? N 11'02· Gefunden:
C 49.10; H 7.02; N 11.38%.
B. Über ein Gemisch von KupferdD-acetatkomplex und
Nickel(II)-acetatkomplex
1) Man gibt 8 g (40 mMol) Kupfer(II)-acetathydrat und
10 g (40 mMol) Nickel(Il)-acetattetrahydrat unter Rühren zu einer Lösung von 8,94 g (20 mMol) Sisomicin
in 400 ml Dimethylsulfoxyd. Nach 30 Minuten bei Raumtropfenweise
temperatur gibt man/eine Lösung von 5,4 ml Essigsäureanhydrid in 50 ml Tetrahydrofuran (60 mMol) zu. Nach
erfolgter Zugabe rührt man das Reaktionsgemisch weitere 30 Minuten, gießt es in 1,5 1 Äther und mischt den
Inhalt sorgfältig. Man läßt das Gemisch absitzen und dekantiert die Ätherschicht· Man wiederholt die vorstehend beschriebene Behandlung dreimal unter Verwen-
_dung von je 500 ml Äther. Man löst den halbfesten Rückstand in 400 ml Methanol und läßt Schwefelwasserstoff
durch die Lösung perlen, um Kupfer(II)- und Nickel(II)-ionen zu entfernen. Man entfernt den Feststoff durch
Filtration durch das Filterhilfsmittel "Celite1· und
wäscht den Rückstand mit Methanol. Man engt die vereinigten Filtrate unter vermindertem Druck ein und löst
den Rückstand in 150 ml Wasser. Man behandelt die
wässrige Lösung mit dem Ionenaustauscherharz "AmberIite
IRA-401S" in der Hydroxydform, bis der pH-Wert etwa 9
beträgt. Man filtriert das Harz ab, wäscht gut und gefriertrocknet entweder die wässrige Lösung unter BiI-dung von 3,2·,6'-Tri-N-acetylsisomicin in 90%lger Aus
beute (10,3 g) oder engt die wässrige Lösung zu einem dicken Sirup eAiig ifcsi: ,djengRiickstand in der geringsten
ORIGINAL INSPECTED
Menge Isopropanol und fällt das Produkt mit überschüssigem Äther aus.
2) Als Alternative engt man das Filtrat nach Entfernung der Kupfer(II)- und Nickel(II)-ionen durch Behandlung mit Schwefelwasserstoff und Filtration ein,
und löst den Rückstand in der Mindestmenge Isopropanol und fällt das Produkt mit überschüssigem Äther aus,
wobei man das essigsaure Salz von 3,2·,6'-Tri-N-acetylsisomicin in 90%iger Ausbeute erhält.
C. Über den KobaltdD-acetatkomplex
1) Man rührt 0,447 g (1 mMol) Sisomicin in 20 ml Dimethylformamid und gibt 0,516 g (2,07 mMol) Kobalt-(Il)-acetattetrahydrat zu. Man rührt 20 Minuten bei
Raumtemperatur und gibt dem hierbei gebildeten Kobalt-(II)-acetatkomplex tropfenweise 3 ml einer 1-molaren
Lösung von Essigsäureanhydrid in Tetrahydrofuran zu. Man rührt eine weitere Stunde, gibt 10 ml Wasser zu und
läßt dann Schwefelwasserstoff durch die Lösung perlen, bis das gesamte Kobalt(II) ausgefällt ist. Man entfernt
das Kobalt(II)-sulfid durch Filtration durch eine
-Schicht des Filterhilfsmittels "Celite11 und wäscht den
Rückstand mit Wasser. Man dampft das Filtrat unter vermindertem Druck ein und löst den erhaltenen Rückstand in der Mindestmenge Chloroform:Methanol:Ammoniümhydroxyd (2:1:0,35). Man leitet die Lösung durch eine
Kieselgelsäule (50 g, 74-250 u) und wäscht die Säule mit dem gleichen Lösungsmittel. Man fängt die homogenen
Fraktionen auf, die das durch Dünnschichtchromatographie bestimmte 3,2·,6'-Tri-N-acetylsisomicin enthalten,
dampft die vereinigten Fraktionen unter vermindertem
Druck ein und gefriertrocknet den erhaltenen Rückstand,
wobei man 3,2',6'-Tri-N-acetylsisomicin erhält (Ausbeute 0,498 g, 88% der Theorie).
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2) Bei dem vorstehend beschriebenen Versuch wird durch Verwendung von Dimethylsulfoxyd an Stelle von Dimethylformamid und durch Isolieren und Reinigen des erhaltenen Produkts in der in Beispiel IB beschriebenen
Weise 3,2*,S'-Tri-N-acetylsisomicin in guten Ausbeuten
erhalten.
D. Unter Verwendung von Acetylaceton als Reagens zum Ausfällen des Überqanqsmetalls
Bei den in den Beispielen IA, IB und IC beschriebenen
Versuchen verwendet man Acetylaceton an Stelle von Schwefelwasserstoff als Reagens zur Ausfällung des
Übergangsmetalls und filtriert die gebildete Fällung des entsprechenden Übergangsmetall-acetylacetonats
und isoliert und reinigt jeweils das erhaltene Produkt in der beschriebenen Weise, wobei man 3,2',6'-Tri-N-acetylsisomicin erhält.
Beispiel 2
3,2',6•-Tri-N-acetylverdamicin über den Kupfer(II)-
ace tat komplex
Zu einer Lösung von 4,61 g (10 mMol) Verdamicin in
.300 ml Dimethylformamid und 90 ml Wasser gibt man unter
Rühren 14 g (70 mMol) Kupfer(II)-acetatmonohydrat, rührt das Reaktionsgemisch etwa 30 Minuten bei Raumtemperatur und gibt dann zu dem hierdurch gebildeten
Kupferdl)-salzkomplex tropfenweise 33 ml einer 1-mola—
ren Lösung von Essigsäureanhydrid in Dimethylformamid (3,3 Äquivalente). Man rührt weitere 18 bis 20 Stunden
bei Raumtemperatur, gibt Wasser zu und läßt Schwefelwasserstoffgas durch die Lösung perlen. Man filtriert
das hierdurch gebildete Kupfersulfid durch das Filterhilfsmittel auf einer Glasfritte, wobei man mit 50 bis
200 ml Wasser spült. Man dampft das Filtrat unter vermindertem Druck ein, löst den erhaltenen Rückstand in
Wasser und stellt den pH-Wert der wässrigen Lösung mit
dem Ionenaustauscherharz "Amberlite IRA-401S" in der
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Hydroxydform auf etwa 9 ein. Man gefriertrocknet die
Lösung zu einem Rückstand, der aus 5,5 g 3,21,6'-Tri-N-acetylverdamicin
besteht. Man reinigt durch Chromatographie an 300 g Kieselgel (74-250 u), wobei man mit
Chloroform:Methanol:Ammoniumhydroxyd (28%) (30:10:1) eluiert. Man vereinigt die Fraktionen, die gemäß Dünnschichtchromatographie
gleich sind, und dampft die vereinigten Fraktionen unter vermindertem Druck zu einem Rückstand ein, der aus 1,68 g (2,8 mMol, 28% der
Theorie) 3,2',ö'-Tri-N-acetylverdamicin besteht.
PMR (ppm) (D2O): (il,25 (4"-C-CH3);
1.36 (6'-C-CH3, J6 1, ' = 7 Hz); 1.97, 2.04 (N-Acetyle);
2.56 (3"-N-CH3); 4.91 (H-411); 5.11 (H-I1, J1 1, 2" =4Hz);
5.60 (d, H-I", J1 11Z2" =2.5 Hz); Massenspektrum: m/e
587 [M]'+; 392, 374, 354, 346; 233, 215, 205, 187;
457, 439, 429, 411; 183.
Beispiel 3
3,2·,6·-Tri-N-(2,2,2-trichloräthoxycarbony1)-derivate
von Sisomicin und Gentamicin C. über den Kupfer(II)- ~acetatkomplex
A. 3,2·,6l-Tri-N-(2,2,2-trichloräthoxycarbonyl)sisomicin
Man gibt 14 g (70 mMol) Kupfer(II)-acetathydrat unter
Rühren zu einer Lösung von 5,0 3 (11,1 mMol) Sisomicin in 300 ml Dimethylsulfoxyd, cüirt 45 Minuten und gibt
dann zu dem hierdurch gebildeten KupferdD-salzkomplex portionsweise 9,25 g (32 mMol) N-(2,2,2-Trichloräthoxycarbonyloxy)succinimid
(innerhalb von 2 bis 3 Minuten). Man rührt die erhaltene grüne Lösung eine Stunde, verdünnt dann das Reaktionsgemisch mit 2n-Ammoniumhydroxyd
(3 1) und extrahiert zweimal mit je 600 ml Äthylacetat. Man vereinigt die organischen Extrakte,
wäscht mit 600 ml 2n-Ammoniumhydroxyd, das 60 g Natriumchlorid enthält, trocknet über Natriumsul-
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fat und dampft unter vermindertem Druck ein. Man chromatographiert
den erhaltenen Rückstand an Kieselgel (300-350 g), wobei man mit einem Lösungsmittelgemisch
aus Chloroform, Methanol und konzentriertem Ammoniumhydroxyd (Volumenverhältnis 7:2:0,1) eluiert. Man vereinigt
gleiche Eluate, die das gewünschte Produkt enthalten (bestimmt durch Dünnschichtchromatographie), und
dampft die vereinigten Eluate unter vermindertem Druck ein und trocknet den erhaltenen Rückstand bei 60°C und
0,1 mm Hg, wobei man 3,2·,6«-Tri-N-(2,2,2-trichloräthoxycarbonyl)sisomicin
in einer Ausbeute von 7,52 g (77% der Theorie) erhält. Schmelzpunkt 124-127°C. /cTJ/p6 + 91,0° (c, 0,5 in Chloroform); PMR (ppm)
(CDCl3): S 1,17 (4"-C-£H3) 2»58 (3"-N-CH3) und 4,77
(-CH2CCl3).
B. 3,2·,6'-Tri-N-(2,2,2-trichloräthoxycarbonyl)gentamicin
Cla
Man gibt 2,8 g (14 mMol) KupferilD-acetathydrat unter
Rühren zu einer Lösung von 1,0 g (2,22 mMol) Gentamicin C13 in 56 ml Dimethylsulfoxyd bei 25°C. Man rührt
_eine weitere Stunde und gibt dann zu dem hierdurch gebildeten Kupfer(II)-salzkomplex portionsweise 1,8 g
(62 mMol) N-£,2,2-Trichloräthoxycarbonyloxy)succinimid
über einen Zeitraum von 15 Minuten. Man rührt weitere 2 Stunden, verdünnt dann das Reaktionsgemisch mit
800 ml 2n-A.nmoniumhydroxyd und extr ihiert mit Äthylacetat (3 χ 75 ml). Man dampft die vereinigten Extrakte
unter vermindertem Druck ein und chromatographiert den erhaltenen Rückstand an einer Kieselgelsäule (110x2,5 cm),
wobei man zuerst mit 250 ml Chloroform und dann mit einem Gemisch von Chloroform, Methanol und konzentriertem
Ammoniumhydroxyd (Volumenverhältnis 7:2:0,1) eluiert.
Man vereinigt gleiche Eluate, die das gewünschte Produkt enthalten (bestimmt durch Dünnschichtchromatographie),
und dampft die vereinigten Eluate zu einem
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Rückstand ein, der aus dem gewünschten Produkt besteht. Ausbeute 1,51 g (78% der Theorie).
ZpLTd6+ 80,0° (£, 0,3 in Chloroform) r KBr 333Q
max '
1730, 1520, 1040, 1025 cm""1; PMR (ppm) (CDCl3): £l,14
(4"-C-CH,), 2,55 (3"-N-CH-) und 4,64 (-CH-CCl-).
Beispiel 4
2'.6'-Di-N-substituiertes Sisomicin
A. 2·,6·-Di-N-(2,2,2-trichloräthoxycarbonyl)sisomicin
über den Nickel(Il)-acetatkomplex
Man gibt 5 g (11,1 mMol) Sisomicin und 15 g (75 mMol)
Nickel(II)-acetathydrat zu 350 ml Methanol und rührt
bis zur Auflösung. Zu der hierbei gebildeten und in einem Eisbad gekühlten Lösung des Nickel(II)-salzkomplexes gibt man 6,40 g (22 mMol) N-(2,2,2-Trichlor-
äthoxycarbonyloxy)succinimid in Portionen über eine Zeit von 2 bis 3 Minuten und rührt das Reaktionsgemisch eine Stunde bei Raumtemperatur. Man gibt 5 ml
konzentriertes Ammoniumhydroxyd zum Reaktionsgemisch, dampft unter vermindertem Druck auf ein Volumen von
etwa 100 ml ein, gibt 500 ml 2n-Ammoniumhydroxyd zu-
"sammen mit 50 g Natriumchlorid zu und extrahiert dreimal mit je 300 ml Chloroform. Man vereinigt die organischen Phasen, trocknet über Natriumsulfat und dampft
ein. Man chromatographiert den erhaltenen Rückstand an
300 g Kieselgel, wobei man mit einem Lösungsmittelgemisch aus Chloroform, Methanol und konzentriertem Ammoniumhydroxyd (Volumenverhältnis 3:1:0,1) eluiert. Man
vereinigt gleiche Fraktionen, die das gewünschte Produkt enthalten (bestimmt durch Dünnschichtchromato-
graphie), und dampft die vereinigten Fraktionen unter vermindertem Druck ein. Man trocknet die Fällung bei
6O0C und einem Druck von 0,1 mm Hg zu einem Rückstand aus 2·,6l-Di-N-(2,2,2-trichloräthoxycarbonyl)sisomicin.
Ausbeute 5,80 g (72% der Theorie); Schmelzpunkt 115-119*C·
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/ö_7ß6+ 94° (£ 0,4 in Chlorform); PMR (ppm) (CDCl3):
il,16 (4"-C-CH3); ^33 (H_2f J^x, ^q=J1 ^ax^ax, 3=1O
Hz)» 2.60 (3"-N-CH ); 4.73 (-CH0CCl0); 4.95 (H-I" und
-J Z 3
(H-4·); 5,50 (H-l», J1 1J2'^ Hz; 6,28 (2'-NlH, J=8 Hz)
und 7,45 (6·
B. 21,e'-Di-N-t-butoxycarbonylsisomicin über den
KupferdD-acetatkomplex .
Man gibt 0,6 g (3 mMol) KupferdD-acetathydrat zu
einer Lösung von 447 mg (1 mMol) Sisomicin in 10 ml
Dimethylsulfoxyd und rührt 10 Minuten bei Raumtemperatur. Zu dem hierdurch gebildeten KupferdD-salzkomplex gibt man tropfenweise eine Lösung von 576 mg
(2,2 mMol) N-t-Butoxycarbonyloxyphthalimid in 3 ml
Dimethylsulfoxyd. Man rührt 18 Stunden bei Raumtempera
tür und gibt dann die Reaktionslösung tropfenweise unter
Rühren zu 75 ml Diäthyläther. Man läßt die gebildete Fällung absitzen, dekantiert die Diäthylätherlösung
und verreibt die Fällung zweimal mit je 75 ml Diäthyläther. Man löst die Fällung in Methanol, läßt Schwefel-
wasserstoff durch die Methanollösung perlen, trennt
das hierbei ausgefällte Kupfer(II)-sulfid durch Filtra-"tion ab, entionisiert die methanol!sehe Lösung mit dem
Ionenaustauscherharz "Amberlite IRA-401S" (OH^) (20 g),
filtriert, engt das Filtrat unter vermindertem Druck
ein und chromatographiert den erhaltenen Rückstand an
75 g Aluminiumoxyd in einer Säule von 2,4 χ 30 cm, wobei man mit einem Gemisch von Chloroform, Methanol und
konzentriertem Ammoniumhydroxyd (Volumenverhältnis 30:10:1) eluiert. Man vereinigt gleiche Fraktionen, die
das gewünschte Produkt enthalten (bestimmt durch Dünnschichtchromatographie), und dampft die vereinigten
Fraktionen ein und gefriertrocknet den erhaltenen Rückstand, wobei man das gewünschte Produkt in einer Ausbeute von 258 mg (40% der Theorie) erhält.
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Massenspektrum:(M+*) m/e 647, ferner m/e 547, 530, 517,
499, 489, 471, 462, 350, 332, 322, 304, 191, 160.
C. 2*,6·-Di-N-t-butoxycarbonylsisomicin über den
Kobalt(II)-acetatkomplex oder den Nickel(Il)-acetat-
komplex
Bei dem in Beispiel 4B beschriebenen Versuch wird durch Verwendung von Methanol als Lösungsmittel (an Stelle
von Dimethylsulfoxyd) und entweder Nickel(II)—acetat
oder KobaltdD-acetat als Übergangsmetallsalz (an Stelle von Kupfer(II)-acetat) 21,6·-Di-N-t-butoxycarbonylsisomicin in verbesserten Ausbeuten erhalten.
Beispiel 5
1,3,2·,ö'-Tetra-N-acetylsisomicin über den Kupfer(II)-
acetatkomplex
Man gibt 49 g (24,5 mMol) Kupfer(II)-acetathydrat unter
Rühren zu einer Lösung von 22 g (49,2 mMol) Sisomicin in 91%igem wässrigem Methanol. Man rührt die Lösung
weitere 15 Minuten im Eisbad und gibt dann zu dem hierbei gebildeten KupferdD-salzkomplex tropfenweise über
eine Zeit von 10 Minuten 21 ml Essigsäureanhydrid
-(226 mMol), wobei man die Temperatur unter 25°C hält.
Man rührt das Reaktionsgemisch 3 Stunden bei Raumtemperatur und läßt dann Schwefelwasserstoff durch die Lösung
perlen. Man filtriert das hierbei ausgefällte Kupfer-
(Il)-sulfid durch das Filterhilfsmittel "Celite" ab und
wäscht den Rückstand mit Methanol. Man vereinigt das Filtrat und die Waschflüssigkeit und engt unter vermindertem Druck ein. Man chromatographiert den erhaltenen Rückstand an 600 g Kieselgel (74-25Ou), wobei
man mit einem Lösungsmittelgemisch aus Chloroform,
Methanol und konzentriertem Ammoniumhydroxyd (30:10:1)
eluiert. Man vereinigt gleiche Faktionen, die das gewünschte Produkt enthalten (bestimmt durch Dünnschichtchromatographie) , und dampft unter vermindertem Druck
ein und gefriertrocknet den erhaltenen Rückstand, wobei
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man das gewünschte Produkt in einer Ausbeute von 23,5 g (78% der Theorie) erhält. /aJT"*6 + 191°
(c, 0.2 in Wasser); PMR (ppm) (D 0): 5 1.18 (C-CH );
1.88-1.98 (N-Acetyle); 2.48 (N-CH3); 4.08 (H-4') ; 5.07
(H-I", J1 11^2" = 4 Hz); 5.43 (H-I',J1 ',,' = 3 Hz);
Massenspektrum: (M+") m/e 615; ferner m/e 592, 550; 485,
467, 457, 439; 434, 416, 406, 388; 275, 257, 247, 229;
211; 160.
Beispiel 6
I13,2'-Tri-N-acetylsisomicin
A. 6'-N-Trifluoracetylsisomicin über den Kupfer(II)-acetatkomplex
Man gibt 17,48 g (87,3 mMol) Kupfer(II)-acetathydrat
unter Rühren zu einer Lösung von 40 g (89,5 mMol) Sisomicin in 3,12 1 95%igem wässrigem Methanol. Man rührt
5 Minuten und gibt dann zu dem hierbei gebildeten KupferdD-salzkomplex tropfenweise über eine Zeit von
3 Minuten 11,65 ml (91,9 mMol) Äthyltrifluorthiolacetat.
Man rührt eine weitere Stunde und gibt dann weitere 1,6 ml (12,45 mMol) Äthyltrifluorthiolacetat zu. Diese
Reaktionslösung, die ö'-N-Trifluoracetylsisomicin enthält,
wird als solche bei dem in Beispiel 6B beschriebenen Versuch verwendet.
B. !,S^'-Tri-N-acetylsisomicin
Man kühlt das bei dem in Beispiel 6A beschriebenen Versuch hergestellte Reaktionsgemisch im Eiswasserbad
und gibt tropfenweise 28 g (280 mMol) Essigsäureanhydrid mit einer Geschwindigkeit von 25 Tropfen/Minute zu.
Man rührt 18 Stunden bei Raumtemperatur und läßt dann Schwefelwasserstoff 10 Minuten durch die Lösung perlen.
Man filtriert das hierbei ausgefällte Kupfer(II)-sulfid
durch eine Schicht des FilterhilJsmittels "Celite" ab.
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Man dampft das Filtrat unter vermindertem Druck ein, löst den erhaltenen Rückstand in 1 1 konzentriertem
Ammoniumhydroxyd und rührt 3 Stunden bei Raumtemperatur. Man engt die Lösung unter vermindertem Druck ein
und chromatographiert den erhaltenen Rückstand an
4,5 kg Kieselgel (74-250 u), wobei man mit einem aus
Chloroform, Methanol und konzentriertem Ammoniumhydroxyd bestehenden Lösungsmittelsystem (30:10:1) eluiert. Man vereinigt die gleichen Fraktionen, die das
gewünschte Produkt enthalten (bestimmt durch Dünnschichtchromatographie), engt die vereinigten Fraktionen unter vermindertem Druck ein und gefriertrocknet
den erhaltenen Rückstand, wobei man 1,3,2'-Tri-N-acetylsisomicin erhält.ta] ° + 191.5° (c, 0.3 in Wasser);
"pMR (ppm) (D2O): δ 1.31 (C-CH3); 1.92, 1.94, 1.96
(N-Acetyl^; 2·82 (N-CH3); 5.15 (H-I", J1",2" =3.5 Hz);
5.55 (H-I1,J1 1,2' = 2.5 Hz);
Massenspektrum: (M+*) 573, ferner m/e 443, 425, 415, 397;
275, 257, 247, 229; 434, 416, 406, 388; 169, 160.
- Beispiel 7
e'-N-Hvdrocarbonyloxycarbonylaminoqlykoslde
A. 6'-N-Benzyloxycarbonylgentamicin B über den Kupfer-(Il)-chloridkomplex
Man gibt 0,34 g (2 mMol) Kupfer(II)-chloriddihydrat
unter Rühren zu einer Lösung von 0,964 g (2 mMol)
Gentamicin B in 3 ml Wasser und 30 ml Dimethylsulfoxyd.
Man rührt 20 Minuten bei Raumtemperatur und gibt dann zu dem hierbei in situ gebildeten Kupfer(II)-salzkomplex tropfenweise eine Lösung von 1,105 g (4 mMol)
N-Benzyloxycarbonyloxyphthalimid in 5 ml Dimethylsulfoxyd. Man überwacht den Fortschritt der Reaktion durch
Dünnschichtchromatographie an Kieselgel unter Verwendung eines aus Chloroform, Methanol und konzentriertem
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ORIGINAL INSPECTED
Ammoniumhydroxyd (2:1:0,35) bestehenden Lösungsmittel— systems. Wenn die Reaktion vollendet ist, erkennbar
durch Dünnschichtchromatographie (etwa 3 Stunden), gibt man 10 ml Wasser zum Reaktionsgemisch und läßt
Schwefelwasserstoff durch die Lösung perlen. Man filtriert das hierbei ausgefällte Kupfer(II)-sulfid durch
eine Schicht des Filterhilfsmittels "Celite" ab und wäscht den Rückstand mit Methanol. Man rührt das mit
dem zum Waschen verwendete Methanol vereinigte FiI trat mit dem Ionenaustauscherharz "Amberlite IRA 401S" (OH®).
Man filtriert das Harz ab und wäscht mit Methanol. Man dampft das FiItrat, das mit dem zum Waschen verwendeten
Methanol vereinigt worden ist, unter vermindertem Druck ein, wobei man Benzol als Colösungsmittel verwendet,
bis das gesamte Wasser entfernt ist. Man gießt die
erhaltene eingeengte Reaktionslösung unter Rühren in
eine große Menge Methylenchlorid. Man filtriert die hierbei gebildete Fällung ab und wäscht sie mit Äther,
wobei man 6'-N-Benzyloxycarbonylgentamicin B in einer Ausbeute von 100% erhält.. PMR (ppm) (D2O): Sl, 26
(4"-C-CH0); 2,65 (3"-N-CH0); 5,13 und 7,43 (O-CH..-C--H,.)
——3 —3 2 6 5
-B. Bei dem in Beispiel 7A beschriebenen Versuch verwendet man verschiedene als antibakterielle Mittel wirksame Aminoglykoside mit einem primären Carbinamin in
C-S'-Stellung, wobei man die entsprechenden 6'-N-Benzyloxycarbonylaminoglykoside erhält, beispielsweise Sisomicin, Gentamicin C^ , Gentamicin A, Antibiotikum JI-2OA, Antibiotikum 66-4OB, Antibiotikum 66-4OD, die
5-Epi-, 5-Epi-azido-5-desoxy- und S-Epi-amino-S-desoxy-
Analoga der vorstehenden Verbindungen, Antibiotikum
Mu-I, Antibiotikum Mu-2, Antibiotikum Mu-4, Antibiotikum Mu-5, Tobramycin, Kanamycin A, Kanamycin B, Antibiotikum BBK-8, Antibiotikum XK-88-3 und Antibiotikum
XK-88-5.
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C. Wenn bei den in Beispiel 7A und 7B beschriebenen Versuchen an Stelle von N-Benzyloxycarbonyloxyphthalimid
äquivalente Mengen anderer Phthalimid-Reagentien, z.B. N-t-Butoxycarbonyloxyphthalimid oder N-(2,2,2-Trichloräthoxycarbonyloxy)phthalimid,
verwendet werden, werden die entsprechenden 6'-N- Hydrocarbonyloxycarbonylaminoglykoside,
z.B. die entsprechenden 6'-N-t-Butoxycarbonylaminoglykosid-
und 6'-N-(2,2,2-Trichloräthoxycarbonyl)-aminoglykosidderivate,
erhalten.
D. e'-N-t-ßutoxycarbonylgentamicin B über den Kupfer-
(II)-acetatkomplex
Man gibt 24 g (120 mMol) Kupfer(II)-acetathydrat unter
Rühren zu einer Lösung von 19,28 g (40 mMol) Gentamicin B in 1 1 Dimethylsulfoxyd. Man rührt weitere 20 Minuten
und gibt zu dem hierbei in situ gebildeten Kupfer(II)-salzkomplex eine Lösung von 16 g (61 mMol) N-t-Butoxycarbonyloxyphthalimid
in 200 ml Dimethylsulfoxyd über eine Zeit von 20 Minuten. Man rührt 18 Stunden bei
Raumtemperatur und läßt dann Schwefelwasserstoff durch
die Lösung perlen, wobei Kupfer(II)-sulfid ausgefällt
wird. Man entfernt die Feststoffe durch Filtration -durch eine Schicht des Filterhilfsmittels "Celite" und
wäscht den Rückstand mit 200 ml Wasser. Man rührt das mit dem Waschwasser vereinigte Filtrat eine Stunde mit
200 ml des Ionenaustauscherharzes "Amberlite IRA-401S"
(OH^). Man filtriert das Harz ab, wäscht mit Wasser
und engt das mit dem Waschwasser vereinigte Filtrat unter vermindertem Druck unter Verwendung von Benzol ein,
das mit Wasser als azeotropes Gemisch übergeht. Man löst den erhaltenen Rückstand in Methanol und gießt die
Methanollösung unter Rühren in überschüssigen Äther. Man filtriert und trocknet die gebildete Fällung, die
aus 6*-N-t-Butoxycarbonylgentamicin B besteht, an der Luft. Ausbeute 23 g (100% der Theorie). /α_7ί:6+124ο
(c, 1 in Methanol).
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PMR (ppm) (D2O): 5 1.21 (4"-C-CH3); 1.42 (t-Butyl); 2.55
(3"-N-CH3); 5.06 (H-I", J1", 2- -4.0 HZ); 5.21 (H-I1,
J, ' ,7 ' = 3 .0 Hz) . Analyse: Berechnet für c H NO..
·*· 24 46 4
CO2-H2O: C 46-57; H 7.51; N 8.68%. Gefunden: C 46,80;
H 7.82; N 8.54%.
Beispiel 8
3t6'-Di-N-Hydrocarbonyloxycarbonylaminoqlykoside
A. 3,6l-Di-N-benzyloxycarbonylgentamicin B über ein
Gemisch von Kupfer(II)-acetat- und Nickel(II)-acetatkomplexe
Man gibt 8 g (40 mMol) KupferdD-acetathydrat und
9,92 g (40 mMol) Nickel(II)-acetattetrahydrat unter Rühren zu einer Lösung von 9,64 g (20 mMol) Gentamicin B
in 400 ml Dimethylsulfoxyd. Man rührt 30 Minuten bei Raumtemperatur und gibt dann zu dem hierbei gebildeten
Kupfer(II)-nickel(Il)-salzkomplex 14 g (47,2 mMol) N-Benzyloxycarbonyloxyphthalimid in 70 ml Dimethylsulfoxyd
tropfenweise über eine Zeit von 10 Minuten. Man rührt eine Stunde bei Raumtemperatur, gießt das
-Reaktionsgemisch dann in 4 1 Äther und schüttelt 1 Minute. Man läßt das Öl absitzen und dekantiert den überstehenden
Äther ab. Man wiederholt diese Behandlung noch zweimal unter Verwendung von 1500 ml bzw.1000 ml
Diäthyläther. Man löst den hierbei erhaltenen gummiartigen Rückstand in 400 ml Methanol und 40 ml konzentriertem
Ammoniumhydroxyd und läßt Schwefelwasserstoff durch die Lösung perlen, trennt die hierbei gebildete
Fällung aus KupferdD-sulfid und Nickelsulfid durch Filtration durch eine Lage des Filterhilfsmittels
"Celite" ab. Man wäscht den Rückstand mit Methanol und
rührt dann das mit den zum Waschen verwendeten Methanol vereinigte Filtrat mit 400 ml des Ionenaustauscherharzes
"Amberlite IRA-401S" {0\ß) zur Entfernung des
N-Hydroxyphthalimids. Man filtriert die Lösung, wäscht
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das Harz mit Methanol, dampft das mit dem zum Waschen
verwendeten Methanol vereinigte Filtrat ein und chromatographiert den erhaltenen Rückstand an 900 g Kieselgel,
wobei man/einem Gemisch von Chloroform, Methanol und konzentriertem Ammoniumhydroxyd (30:10:1) eluiert.
Man vereinigt die gleichen Fraktionen, die das gewünschte Produkt enthalten (bestimmt durch Dünnschichtchromatographie)
, und dampft die vereinigten Fraktionen unter vermindertem Druck zu einem Rückstand ein, der
das Sje'-Di-N-benzyloxycarbonylgentamicin B enthält.
pe
Ausbeute 10,86 g (75% der Theorie). /a_/"+ 105,3°
(ic, 4,0?__in_Wasser). ,_..._
Analyse: Berechnet für c 35 H5oOl4N4'CO2*2H2O: C 52-04»
H 6.55; N 6.74%. Gefunden: C 51,94; H 6,33; N 6,83%.
B. 3,6'-Di-N-benzyloxycarbonylgentamicin B über den
Kobaltdl )-acetatkomplex
Man löst 4,82 g (10 mMol) Gentamicin B in 195 ml Dimethylsulfoxyd
und 5 ml Wasser. Man gibt 2 ml Triäthyl— amin zu und rührt. Man gibt 7,08 g (28,5 mMol) Kobalt-(Il)-acetattetrahydrat
zu und rührt weitere 30 Minuten. Dann gibt man zu dem hierbei gebildeten Gentamicin B-KobaltdD-acetatkomplex
tropfenweise eine Lösung von 6,5 g (20 mMol) N-(Benzyloxycarbonyloxy)phthalimid in
20 ml Dimethylsulfoxyd, rührt 3 Stunden, gießt dann in Äther und isoliert in der in Beispiel 8A beschriebenen
Weise. Man reinigt den erhaltenen Rückstand durch Auflösen in einer geringen Methanolmenge und Zugabe von
Äthylacetat und anschließend von Diäthyläther im Überschuss. Man trennt die gebildete Fällung durch Filtration
ab und trocknet an der Luft, wobei man reines 3,6'-Di-N-benzyloxycarbonylgentamicin B in einer Ausbeute
von 90% der Theorie erhält.
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C. Sjö'-Di-N-benzyloxycarbonylgentamicin B über den
Cadmium(II)-acetatkomplex
Man löst 4,82 g (10 mMol) Gentamicin B in 195 ml Dimethylsulfoxyd und gibt 7,98 g (30 mMol) Cadmium(II)-acetatdihydrat zu. Man rührt 30 Minuten und gibt dann
zu dem hierbei gebildeten Gentamicin B-Cadmium(II)-acetatkomplex eine Lösung von 6,5 g (20 mMol) N-(Benzyl—
oxycarbonyloxy)phthalimid in 20 ml Dimethylsulfoxyd.
Man rührt 3 Stunden bei Raumtemperatur und isoliert und reinigt dann auf die in Beispiel 8A beschriebene
Weise, wobei man 3,6*-Di-N-benzyloxycarbonylgentamicin B erhält.
D. Sje'-Di-N-benzyloxycarbonylkanamycin A über den
Nickel(Il)-acetatkomplex
Man gibt 24,8 g (10 mMol) Nickel(II)-acetattetrahydrat
unter Rühren zu einer Lösung von 9,7 g (20 mMol) Kanamycin A in 400 ml Dimethylsulfoxyd. Man rührt 30 Minuten bei Raumtemperatur und gibt dann zu dem hierbei
gebildeten NickeKH )-salzkomplex 13,0 bis 15,6 g
(44 bis 52 mMol) N-Benzyloxycarbonyloxyphthalimid in
70 ml Dimethylsulfoxyd über eine Zeit von 10 Minuten. 'Man rührt eine Stunde bei Raumtemperatur, gießt das
Reaktionsgemisch dann in 2500 ml Äther und schüttelt 1 Minute. Man läßt das Öl sich absetzen und dekantiert
den überstehenden Dimethylsulfoxydäther. Man wiederholt diese Behandlung noch zweimal unter Verwendung von
1500 ml bzw.1000 ml Äther. Man löst den erhaltenen gummiart;igen Rückstand in 1000 ml Methanol und 50 ml
konzentriertem Ammoniumhydroxyd· Man läßt Schwefelwasser
stoff durch die Lösung perlen und filtriert das hierbei
ausgefällte Nickel(II)-sulfid durch eine Lage des Filterhilf smittels "Celite" ab und wäscht den Rückstand mit
Methanol. Man rührt das mit dem zum Waschen verwendeten Methanol vereinigte Filtrat mit 300 g des Ionenaustau-
scherharzes "Amberlite IRA-401S" (Otß), filtriert das
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Harz ab und dampft das Filtrat unter vermindertem Druck ein. Man verreibt den hierbei erhaltenen gummiartigen
Rückstand mit einem 50:50-Gemisch von Acetonitril und Äther und filtriert den hierbei gebildeten
weißen kristallinen Feststoff ab, wobei man 3,6'-Di-N-benzyloxycarbonylkanamycin
A in einer Ausbeute von 12,5 g (83,5% der Theorie) erhält. /ä_7^6+ 78°
(£, 4,84 in 50%igem wässrigem Methanol). Analyse:
berechnet für C34H48O15N4^2O: C 56,2; H 6,75; N 6,94.
Gefunden: C 51,2; H 6,26; N 6,85%.
E. Man behandelt die nachstehend genannten Aminoglyko— side mit einem Gemisch von Kupfer(II)-acetathydrat und
Nickel (II )-acetat tetrahydrat bzv/. mit Kobalt (II) -acetattetrahydrat bzw. mit CadmiumdU-acetatdihydrat auf die
in den Beispielen 8A bis 8D beschriebene Weise:
1) Gentamicin B-,
2) Gentamicin A3,
3) 6'-N-Methylkanamycin A.
Man isoliert und reinigt die hierbei erhaltenen Produkte und erhält
-1) Sje'-Di-N-benzyloxycarbonylgentamicin B-,
2) 3,6'-Di-N-benzyloxycarbonylgentamicin A-,
3) 3,6l-Di-M-benzyloxycarbonyl-61-N-methylkanamycin A.
F. Herstellung von 3,6'-Di-N-t-butoxycarbonylgentamicin
B aus 6*-t-Butoxycarbonylgentamicin B über
den KupferdD-acetatkomplex
Zu einer Lösung von 10 g (17,1 mMol) 6'-N-t-Butoxycarbonylgentamicin
B in 300 ml Dimethylsulfoxyd gibt man 6,9 g (34,5 mMol) KupferdD-acetatmonohydrat und rührt
20 Minuten. Dem hierbei in situ gebildeten Kupfer(II)-salzkomplex gibt man tropfenweise eine Lösung von
4,5 g (17,1 mMol) N-t-Butoxycarbonyloxyphthalimid in
20 ml Dimethylsulfoxyd zu und rührt weitere 2 Stunden. Dann gibt man weitere 2,4 g N-t-Butoxycarbonyloxyphthalimid
zu und rührt das Reaktionsgemisch weitere
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10 Stunden. Man gießt das Reaktionsgemisch unter Rühren in 1,5 1 Äther, läßt die hierbei gebildete Fällung
bzw. das Öl absitzen und dekantiert die überstehende Flüssigkeit vorsichtig. Man wäscht den Rückstand zweimal
mit je 300 ml Äther, löst ihn in 100 ml Äthanol und läßt Schwefelwasserstoff durch die Lösung perlen,
wobei das Kupfer(II)-sulfid vollständig ausgefällt wird. Man filtriert die Feststoffe durch eine Lage des
Filterhilfsmittels "Celite" ab und wäscht mit Methanol.
Man rührt die methanolische Lösung mit dem Ionenaustauscherharz "Amberlite IRA-401S" (OH0) in einer
Menge, die gerade genügt, um den pH-Wert auf etwa 9 einzustellen, und entfernt das N-Hydroxyphthalimid. Man
entfernt das Harz durch Filtration, wäscht mit Metha— nol und engt das mit der Waschflüssigkeit vereinigte
Filtrat auf ein Volumen von etwa 50 ml ein, das das gewünschte Produkt enthält, das ohne weitere Reinigung
als Ausgangsverbindung bei den in den Beispielen 15 und 16B beschriebenen Versuchen verwendet werden kann. Zur
Isolierung der Verbindung kristallisiert man durch Verreiben des Rückstandes nach dem Eindampfen mit Äther,
wobei man 3,6'-Di_N-t-butoxycarbonylgentamicin B in "einer Ausbeute von 90% der Theorie erhält. Als Alternative
reinigt man durch Chromatographie an Kieselgel (Verhältnis der Verbindung zu Kieselgel 1:40) unter
Verwendung von Chloroform:Methanol:Ammoniumhydroxyd (2:1:0,35) als Lösungsmittelgemisch zum Entwickeln. Man
gießt gleiche Fraktionen, die 3,6'-Di-N-t-butoxycarbonylgentamicin
B enthalten (bestimmt durch Dünnschicht-Chromatographie), engt ein und gefriertrocknet, wobei
man 3,6'-Di-N-t-butoxycarbonylgentamicin B erhält. [α]26 + 113.3° (c, 0.39 in Wasser); PMR (ppm) (D2O):
δΐ.17 (4"-C-CIl ); 1.38 (t-Butyl); 2.5 (3"-N-CH.,); 2.54
(H-3",J", " = 10 Hz); 4.02 (H-5" eq, J5" a*/eq = 12 Hz);
5.Ο4 (H-I", J1 11^2" = 3·5 Hz);5.23 (H-I', J±' , ^ ' = 3.OHz)
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Analyse: Berechnet fur C 29H57°15N4*H2°: ° 49'63;
H 8.19; W 7.98%. Gefunden: C 49,83; H 7,81; N 7,68%.
G. SjB'-Di-N-t-butoxycarbonylgentamicin B aus
Gentamicin B über den Kupfer(Il)-acetatkomplex
Man gibt 5,0 g (25 mMol) KupferdD-acetatmonohydrat
unter Rühren zu einer Lösung von 4,82 g (10 mMol) Gentamicin B in 250 ml Dimethylsulfoxyd. Man rührt
30 Minuten und gibt dann zu dem hierbei in situ gebildeten KupferdU-salzkomplex tropfenweise eine
(4o,mMol)
Lösung von 10,5 g /N-t-Butoxycarbonyloxyphthalimid in
20 ml Dimethylsulfoxyd. Man rührt 2 Stunden bei Raumtemperatur und gibt dann weitere 1,5 g (5,7 mMol)
N-t-Butoxycarbonyloxyphthalimid zu. Man rührt 16 Stunden und gibt dann weitere 0,35 g (1,33 mMol) N-t-But-
oxycarbonyloxyphthalimid zu. Man rührt weitere 6 Stunden und gießt dann das Reaktionsgemisch unter Rühren
in 1,5 1 Äther. Man rührt 30 Minuten, läßt das Reaktionsgemisch stehen, dekantiert die überstehende Lösung, gibt erneut 500 ml Äther zum Rückstand, läßt
- stehen und dekantiert die überstehende Lösung. Man
löst den erhaltenen Rückstand in 100 ml Methanol und
läßt Schwefelwasserstoff 15 Minuten durchperlen. Man filtriert das feste Kupfer(II)-sulfid durch eine Lage
des Filterhilfsmittels "Celite" ab und wäscht den
Rückstand mit Methanol. Man behandelt die Methanollösung mit dem Ionenaustauscherharz "Amberlite IRA-401S"
(Ol·^) und stellt hierdurch den pH-Wert der Lösung auf
etwa 8,5 bis 9,0 ein, filtriert die Feststoffe ab und wäscht sie mit Methanol. Man dampft die Lösung bis
nahezu zur Trockene ein und gefriertrocknet zur Entfernung des Wassers. Man kristallisiert das 3,6'-Di-N-t-butoxycarbonylgentamicin B durch Verreiben mit Äther.
Das rohe Konzentrat kann auch als Ausgangsmaterial bei den in den Beispielen 15 und 16B beschriebenen Ver-709851/1158
suchen verwendet werden.
Beispiel 9
Andere 3,2',e'-Tri-N-acylaminoqlykoside
A. 3,2»,e'-Tri-N-benzyloxycarbonylgentamicin C2
über ein Gemisch des Kupfer(II)-acetatkomplexes
und Nickel(II)-acetatkomplexes
Man gibt 0,6 g (3 roMol) KupferdD-acetathydrat und
0,743 g (3 mMol) Nickel(II)-acetattetrahydrat unter
Rühren zu einer Lösung von 0,925 g (2 mMol) Gentamicin
C2 in 40 ml Dimethylsulfoxyd. Man rührt 30 Minuten
bei Raumtemperatur und gibt dann zu dem hierbei gebildeten Gemisch von Kupfer(II)- und Nickelsalzkomplex 1,8 g (6,5 mMol) N-Benzyloxycarbonyloxyphthalimid
in 7 ml Dimethylsulfoxyd über eine Zeit von 10 Minuten.
Man rührt eine weitere Stunde und gießt dann das Reaktionsgemisch unter Rühren in 400 ml Äther. Man dekantiert den überstehenden Äther und wiederholt diese
Behandlung mit 200 ml bzw. 100 ml Äther. Man löst den erhaltenen gummiartigen Rückstand in 100 ml Methanol
und 5 ml konzentriertem Ammoniumhydroxyd und läßt dann Schwefelwasserstoff durch die Lösung perlen. Man entfernt das hierbei ausgefällte Kupfer(II)-sulfid und
Nickel(Il)-sulfid durch Filtration durch eine Lage des
Filterhilfsmittels "Celite", wäscht die Fällung mit
Methanol und rührt dann das mit dem zum Waschen verwendete Methanol vereinigte Filtrat mit dem Ionenaustauscherharz "Amberlite IRA-401S1· (Oh^). Man filtriert
das Harz ab und wäscht mit Methanol. Man dampft das mit dem zum Waschen verwendeten Methanol vereinigte
Filtrat unter vermindertem Druck ein und «hromatographiert
den erhaltenen gummiartigen Rückstand an 50 g Kieselgel, wobei man mit einem Gemisch von Chloroform,
Methanol und konzentriertem Ammoniumhydroxyd (30:10:1) eluiert. Man vereinigt gleiche Fraktionen, die das
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LA
gewünschte Produkt enthalten (bestimmt durch Dünnschichtchromatographie)
, und dampft die vereinigten Eluate zu einem Rückstand ein, der aus 3,2·;6'-Tri-N—
benzyloxycarbonylgentamicin C2 besteht. Ausbeute 1,4 g
(81% der Theorie). Massenspektrum: m/e 484, 411, 325, 160.
B. Auf die in Beispiel 9A beschriebene Weise behandelt
man Gentamicin C, mit Kupfer(II)-acetathydrat und
Nickel(II)-acetattetrahydrat in Dimethylsulfoxyd, behandelt den hierbei gebildeten Salzkomplex mit
N-Benzyloxycarbonyloxyphthalimid und dann mit Schwefelwasserstoff
und isoliert und reinigt das gebildete Produkt, wobei man 3,2',6'-Tri-N-benzyloxycarbonylgentaraicin
C. in einer Ausbeute von 1,3 g (72,5% der Theorie) erhält. Massenspektrum: m/e 749, 615, 484,
466, 456, 425, 407, 325, 307, 297, 291, 160.
C. Gemischte 3,2·,6'-Tri-N-acylaminoglykoside und
Umwandlung in 3t6'-Di-N-acylaminoglykosid '
1) 6·-N-Acety1-2·-N-(2,2,2-trichloräthoxycarbony1)-sisomicin über den Kupfer(II)-acetatkomplex
Auf die in Beispiel 4A beschriebene Weise behandelt man 6'-N-Acetylsisomicin mit etwa 7 Äquivalenten
Kupfer(II)-acetathydrat in Methanol und gibt dann zu
dem hierbei gebildeten KupferdD-salzkomplex portionsweise etwa 1 Äquivalent N-(2,2,2-Trichloräthoxycarbonyl)succinimid.
Man rührt das Reaktionsgemisch 1 Stunde, behandelt mit Ammoniumhydroxyd und isoliert
und reinigt das hierbei gebildete Produkt auf die in Beispiel 4A beschriebene Weise, wobei man 2·-Ν-(2,2,2-Trichloräthoxycarbonyl)-6'-N-acetylsisomicin
erhält.
2) 3,6·-Di-N-acety1-2·-N-(2,2,2-trichloräthoxycarbonyl)-sisomicin über den Kupfer(Il)-acetatkomplex
Man gibt 24 g (120 mMol) Kupfer(II)-acetathydrat unter
Rühren zu einer Lösung von 26,5 g (40 mMol) 2·-N-(2,2,
2-trichloräthoxycarbonyl)-6'-N-acetylsisomicin in 1 1
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Dimethylsulfoxyd. Man rührt weitere 20 Minuten und
gibt dann zu dem hierbei gebildeten Kupfer(II)-salzkomplex
tropfenweise mit einer Geschwindigkeit von etwa 25 Tropfen/Minute 40 ml einer 1-molaren Lösung
von Essigsäureanhydrid in Tetrahydrofuran (40 mMol).
Man rührt das Reaktionsgemisch weitere 3O Minuten und gießt dann i». 8 1 Äther. Man schüttelt gut und stellt
bei Seite. Man dekantiert die Ätherschicht und wäscht den Rückstand noch zweimal mit je 1 1 Äther. Man löst
den Rückstand in 800 ml Methanol und läßt Schwefelwasserstoff 15 Minuten durchperlen. Man rührt das
Gemisch weitere 30 Minuten, filtriert die Lösung dann durch eine Lage des Filterhilfsmittels "Celite" und
wäscht das als Rückstand verbleibende Kupfer(II)-sulfid mit Wasser. Man engt das mit dem Waschwasser vereinigte
Filtrat ein und chromatographiert den erhaltenen Rückstand an Kieselgel, wobei man mit Chloroform:
Methanol:Ammoniumhydroxyd (30:10:1) eluiert. Man vereinigt
gleiche Fraktionen, die das gewünschte Produkt enthalten (bestimmt durch Dünnschichtchromatographie),
und dampft die vereinigten Fraktionen unter vermindertem Druck auf einen Rückstand ein, der aus 3,6'-Di-N-
~ acety1-2·-N-(2,2,2-trichloräthoxycarbonyl)sisomicin
besteht.
3) S.e'-Di-N-acetylsisomlcin
Man gibt 3,9 molare Äquivalente Zinkpulver zu einer Lösung von 3,6'-Di-N-acetyl-2·-N-(2,2,2-trichloräthoxycarbonyl
)sisomicin in 10% Essigsäure enthaltendem Methanol. Man erhitzt die Lösung 2 Stunden am Rückflußkühler,
wobei man die Reaktion durch Dünnschichtchromatographie an Kieselgel unter Verwendung von
Chloroform:Methanol:Ammoniumhydroxyd (30:10:1) als Lösungsmittelsystem überwacht. Wenn die Reaktion
beendet ist . (bestimmt durch Dünnschichtchromatographie), filtriert man die Lösung, gibt zum Filtrat Natrium-
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carbonat, filtriert und engt das Filtrat unter vermindertem Druck ein. Man reinigt den erhaltenen Rückstand
durch Chromatographie an Kieselgel, wobei man mit chloroform:Methanol:Ammoniumhydroxyd (30:10:1)
eluiert. Man vereinigt gleiche Fraktionen, die das gewünschte Produkt enthalten (bestimmt durch Dünnschichtchromatographie)
, dampft die vereinigten Fraktionen unter vermindertem Druck ein und gefriertrocknet das
erhaltene wässrige Gemisch zu einem Rückstand, der aus 3,6'-Di-N-acetylsisomicin besteht.
Beispiel 10
1,3,2*,3M-Tetra-N-acetylsisomicin über den Kupfer(II)-acetatkomplex
A. 6'-N-Trifluoracetylsisomicin über den Kupfer(II)-
acetatkomplex
Man löst 39,1 g (87,5 mMol) Sisomicin in 2950 ml
Methanol und 200 ml Wasser. Unter Rühren gibt man 8,92 g (44,7 mMol) Kupfer(II)-acetathydrat zu. Man
rührt 15 Minuten und gibt dann in einer Zeit von 3 Minuten 11,55 ml (14,2 g, 90 mMol) Äthyltrifluorthiolacetat
und anschließend weitere 1,3 ml (1,6 g, 10 mMol) Xthyltrifluorthiolacetat zu. Man dampft das Methanol
unter vermindertem Druck ab, gibt dann Wasser zu, bis das Volumen des Reaktionsgemisches 300 ml beträgt,
leitet Schwefelwasserstoff durch die Reaktionslösung
und filtriert das hierbei ausgefällte Kupfer(II)-sulfid durch eine Lage des Filterhilfsmittels "Celite"
ab, wobei man eine 6·-N-Trifluoracetylsisomicin enthaltende
Lösung erhält, die als solche für den in Beispiel lOB beschriebenen Versuch verwendet wird.
B. 1,3,2·^"-Tetra-N-acetyl-ö'-N-trifluoracetylsisomicin
Zu der gemäß Beispiel 1OA erhaltenen Lösung gibt man 300 ml Methanol, gibt dann 109 ml (1,16 Mol, 13,2
Äquivalente) Essigsäureanhydrid zu, stellt den pH-Wert
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des Reaktionsgemisches mit Triethylamin auf 8,5 ein und gibt zuletzt 10 ml Essigsäureanhydrid zu. Man
rührt 18 Stunden bei Raumtemperatur und dampft unter vermindertem Druck auf einen Rückstand ein, der aus
1»3,2'^"-Tetra-N-acetyl-e'-N-trifluoracetylsisomicin
besteht.
C. 1.3,2'^"-Tetra-N-acetylsisomicin
Man löst das gemäß Beispiel 1OB hergestellte 1,3,2·,3"-Tetra-N-acetyl-6f-N-trifluoracetylsisomicin
in 500 ml konzentriertem Ammoniumhydroxyd. Man rührt über Nacht bei Raumtemperatur und dampft unter vermindertem Druck
ein. Man löst den erhaltenen Rückstand in Wasser und rührt die Lösung mit dem Ionenaustauscherharz
"Amberlite IRA-401S" (OhP). Man filtriert das Harz ab,
wäscht mit Methanol, dampft das mit dem Methanol vereinigte Filtrat unter vermindertem Druck ab und
chromatographiert den erhaltenen Rückstand an einer Kieselgelsäule von 1,7 kg (7,5 χ 165 cm), wobei man
mit der unteren Phase eines Lösungsmittelsystems aus Chloroform:Methanol:Ammoniumhydroxyd (28%) (2:1:1)
eluiert. Man vereinigt die gleichen Fraktionen, die _ das gewünschte Produkt enthalten (bestimmt durch
Dünnschichtchromatographie), und dampft die vereinigten Eluatrauf einen Rückstand ein, der aus 1,3,2·,3"-Tetra-N-acetylsisomicin
besteht.
Ausbeute 29,9 g (55% der Theorie) ./ä_/:6+207,4o (c,0,3 in
Wasser), PMR (ppm) (D2O:c 1,07, 1,17 (4"-C-CH3); 1,95,
1,98, 2,03 (N-Acetyle); 3,13, 3,00 (3"-N-CH3); 5,29
(H-r, J1",2"=4,O Hz); 5,64 (H-1 ' , J1',2'=2,5 Hz); Massenspektrum:
(M+*) m/e 615 ferner m/e 598; 592; 550; 443, 425,/397; 453, 411; 275, 257, 247, 229; 202;
169. Analyse: Berechnet für C27H45°i1N5'1'5 H20:
C 50,43; H 7,52; N 10,89.
Gefunden: C 50,61; H 7,36; N 10,79.
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Beispiel 11
Isolierung von Aminocyclitol-Aminoglykosid-Übergangsmetallkomplexen
A. Isolierung von Gentamicin B-Dikupfer(II)-acetatkomplex
Man gibt 0,4 g (2 mMol) Kupfer(II)-acetathydrat zu
einer Lösung von 0,482 g (1 mMol) Gentamicin B in 25 ml Methanol, rührt 30 Minuten bei Raumtemperatur,
dampft das Lösungsmittel unter vermindertem Druck ab und trocknet den erhaltenen Rückstand bei 60°C unter
vermindertem Druck, wobei man das gewünschte Produkt als tiefblauen Feststoff (im Gegensatz zum grünen
Kupferdl)-acetatdihydrat) in einer Ausbeute von
0,8 g erhält.
^maxO1 6'42' 8'72>
13'90
B. Isolierung von Gentamicin B-Dikobalt(Il)-acetat—
Komplex
1) Man löst 0,482 g (1 mMol) Gentamicin B in 20 ml Dimethylsulfoxyd und gibt 0,598 g (2 mMol) Kobalt(II)-acetattetrahydrat
zu. Man rührt 30 Minuten bei Raumtemperatur und gießt dann in 30 ml Äther. Man dekantiert
die Ätherschicht und verreibt den Rückstand mit 20 ml frischem Äther. Man wiederholt diese Behandlung
und verreibt dann mit Äthyläther. Man isoliert den erhaltenen Feststoff durch Filtration, wäscht mit
Äthyläther und trocknet, wobei man den Gentamicin B-DikobaltdD-acetat-Komplex
als lavendelfarbenen Feststoff (im Gegensatz zum rosafarbenen Kobalt(II)-acetattetrahydrat)
in einer Ausbeute von 0,8 g erhält. ^maxO1 5'88' 6'36' 1O>59>
12»42» 12,92, 13,90^.
2) Man löst den in der oben beschriebenen Weise isolierten Gentamicin B-Dikobalt(II)-acetat-Komplex in
Dimethylsulfoxyd und behandelt mit N-(Benzyloxycarbonyloxy)
succirW-Ä^dj in. den An» Beispiel 8B beschriebenen
0B1G.NAU INSPECTED
Weise, worauf man in der beschriebenen Weise isoliert und reinigt und 3,6'-Di-N-benzyloxycarbonyl)
gentamicin B erhält.
C. Auf die in Beispiel HA und HB beschriebene Weise behandelt man Gentamicin B mit Nickel(Il)-acetattetrahydrat
und mit Cadmiumdl)-acetatdihydrat und isoliert und reinigt die hierbei gebildeten Komplexe,
wobei man den Gentamicin B-Dinickel(II)-acetat-Komplex
und Gentamicin B-Dicadmium(II)-acetat-Komplex erhält.
In der gleichen Weise können jeweils die bei den in den vorstehenden Beispielen beschriebenen Versuchen
in situ gebildeten Aminocyclitolaminoglykosid-Übergangsmetallkomplexe
isoliert werden.
Beispiel 12
Umsetzung von 1,3-Di-de-N-amidinodihydrostreptomycin
mit N—Benzy loxycarbonyloxyphthal imid mit und ohne Kupfer(II)-acetatkomplex
A. 1,3-Di-de-N-amidinodihydrostreptomycin
Man gibt eine Lösung von 25 g (17,1 mMol) Dihydrostreptomycinsulfat
in 100 ml Wasser zu einer Lösung von 54 g Bariumhydroxyd in 600 ml Wasser. Man filtriert
das hierbei gebildete Bariumsulfat ab und hält das Filtrat 62 Stunden bei der Rückflußtemperatur unter
einer Stickstoffatmosphäre. Zum gekühlten Reaktionsgemisch gibt man tropfenweise 4n-Schwefelsäure, bis
das Reaktionsgemisch pH 7 erreicht. Man filtriert das hierbei gebildete Bariumsulfat ab, gibt das Ionenaustauscherharz
"Amberlite IRA-401S" (OH®) zum Filtrat
und erhitzt das Gemisch, bis das Filtrat pH 10 erreicht. Man destilliert das Wasser ab und chromatographiert
den erhaltenen Rückstand an 600 g Kieselgel, wobei man mit einem Lösungsmittelgemisch aus Chloroform/Methanol/28%
Ammoniumhydroxyd (3:4:2) eluiert.
709851/1158
Man vereinigt gleiche Fraktionen, die 1,3-Di-de-N-amidinodihydrostreptomycin
enthalten (bestimmt durch Dünnschichtchromatographie) und dampft die vereinigten
Eluate zu einem Rückstand aus 1,3-Di-de-N-amidinodihydrostreptomycin
ein (Ausbeute 1O,9 g).
B. Herstellung von 2"-N-Benzyloxycarbonyl-l,3-di-de-N-amidinodihydrostreptomycin
durch Umsetzung von 1,3-Di-de-N-amidinodihydrostreptomycin über den
Kupfer(II)-acetatkomplex mit N-Benzyloxycarbonyl—
oxyphthalimid
Zu einer Lösung von 5 g (10 mMol) 1,3-Di-de-N-amidinodihydrostreptomycin
in 200 ml Dimethylsulfoxyd gibt man 2 g (10 mMol) Kupfer(II)-acetatmonohydrat und
rührt 15 Minuten bei Raumtemperatur. Dem hierbei gebildeten KupferdD-salzkomplex gibt man tropfenweise
unter ständigem Rühren des Reaktionsgemisches 5,5 g N-Benzyloxycarbonyloxyphthallmid in 20 ml Dimethylsulf
oxyd zu. Man rührt weitere 2 Stunden und gießt dann das Reaktionsgemisch in 2 1 Diethylether. Man
dekantiert den überstehenden Äther und wiederholt die vorstehend beschriebene Behandlung unter Verwendung
von 1 1 bzw. 500 ml Diäthyläther. Man löst den hierbei erhaltenen gummiartigen Rückstand in einem Lösungsmittelgemisch
aus 150 ml Methanol und 10 ml 28%igem Ammoniumhydroxyd. Man läßt Schwefelwasserstoff durch
die Lösung perlen und trennt das hierbei ausgefällte KupferdD-sulfid durch Filtration durch eine Lage des
Filterhilfsmittels "Celite" ab, dampft das Filtrat ein
und chromatographiert den erhaltenen Rückstand an 400 g Kieselgel, wobei man mit einem Lösungsmittelgemisch
aus Chloroform, Methanol und 28%igem Ammoniumhydroxyd (2:1:0,35) eluiert. Man vereinigt die gleichen
Eluate, die die gewünschte Verbindung enthalten (bestimmt durch Dünnschichtchromatographie), und engt
die vereinigten Eluate zu einem Rückstand ein, der aus
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2"-N-Benzyloxycarbonyl-l,3-di-de-N-amidinodihydrostreptomycin
besteht. Ausbeute 6 g (98% der Theorie).
Γα]2δ -96.5° (c, 0.5 in Wasser) . PMR (ppm) (D3O): 5 1.21
(d, 4'-C-CH , J=6 Hz); 3.04 (s, 2"-N-CH3); 5.13
(s, C6H5CH2 OCONH); 7.41 (s, C6H5CH2OCONH);
Analyse: Berechnet für C37H43O N .H2O; C 49,76;
H 6.96; N 6.45. Gefunden: C 49,69; H 6,78; N 6,27.
= +7'320·
C. Herstellung von l-N-Benzyloxycarbonyl-l^-di-de-N-amidinodihydrostreptomycin
durch Umsetzung von 1,3-Di-de-N-amidinodihydrostreptomycin mit
N-Benzyloxycarbonyloxyphthalimid ohne Kupfer(II)-acetatkomplex
Zu einer Lösung von 1 g (2,0 mMol) 1,3-Di-de-N-amidino-.
dihydrostreptomycin in 40 ml N,N-Dimethylformamid gibt
man eine Lösung von 0,8 g (2,7 mMol) N-Benzyloxycarbonyloxyphthalimid
in 4 ml N,N-Dimethylformamid. Man rührt das Reaktionsgemisch eine Stunde und gibt dann
10 ml Wasser und das Ionenaustauscherharz "Amberlite
IRA-401S" (0}ß) zu, bis der pH-Wert des Reaktionsgemisches
8,5 erreicht. Man filtriert das Harz ab, entfernt die Lösungsmittel durch Destillation und chromatographiert
den erhaltenen Rückstand an 100 g Kieselgel, wobei man mit einem Lösungsmittelgemisch aus
Chloroform, Methanol und 28%igem Ammoniumhydroxyd (2:1:0,35) eluiert. Man fängt gleiche Eluate auf, die
1-N-Benzyloxycarbonyl-l,3-di-de-N-amidinodihydrostreptomycin
enthalten (bestimmt durch Dünnschichtchromatographie), und dampft die vereinigten Eluate zu einem
Rückstand aus 1-N-Benzyloxycarbonyl—1,3-di-de-N-amidinodihydrostreptomycin
ein. Ausbeute 0,417 g (33% der Theorie). 709851/11S8
[a.l~D -93.6° (c, 0.55% in Wasser) . PMR (ppm) (D2O):
δ 1.22 (d, 4"-C-CH-, J=6 Hz); 2.42 (s, 2"-N-CH);
J j
5.12 (s, CcH_CH_0C0NH); 7.40 (s, CHCH-OCONH); Analyse:
b 5 2 —ο—5 ί
Berechnet für C37H43O14N3^2O; C 49,76
H, 6.96; N, 6.45. Gefunden: C 49,41; H 6,55; N 6,21.
CD: fCH^u = +11,100.
Beispiel 13
Umwandlung von 3,2',6·-Tri-N-acetylsisomicin in 1-N-Athy!sisomicin
A. 3,2',e'-Tri-N-acetyl-l-N-äthylsisomicin
Man gibt O,ln-Salzsäure unter Rühren zu einer Lösung
von 1,146 g (2 mMol) 3,21,e'-Tri-N-acetylsisomicin in
20 ml Wasser, bis der pH-Wert der Lösung 2,7 erreicht. Man kühlt das Reaktionsgemisch auf 3°C und gibt 2,2 ml
einer 1-molaren Lösung von Acetaldehyd in Tetrahydrofuran
(2,2 mMol) und dann tropfenweise eine Lösung von 0,16 g (2,6 mMol) Natriumcyanborhydrid in 2 ml Wasser
zu. Man rührt das Reaktionsgemisch eine Stunde, wobei man die Temperatur unter 5°C und den pH-Wert durch
Zusatz von 0,ln-Salzsäure bei etwa 2,7 hält, und gibt dann 0,44 ml einer 1-molaren Lösung von Acetaldehyd in
Tetrahydrofuran (0,44 mMol) und anschließend eine Lösung von 35 mg (0,56 mMol) Natriumcyanborhydrid in
einigen Tropfen Wasser zu, wobei man den pH-Wert durch Zusatz von 0,ln-Salzsäure bei 2,7 hält. Man rührt das
Reaktionsgemisch eine weitere Stunde und wiederholt zweimal die vorstehend genannte Zugabe von 0,22 ml
Acetaldehydlösung und 10 mg Natriumcyanborhydrid. Man rührt weitere 18 Stunden bei Raumtemperatur und bringt
die Lösung dann auf pH 9, indem man sie mit dem Ionenaustauscherharz
"Amberlite IRA-401S" in der Hydroxydform rührt, Majv filtriert das Harz ab, wäscht mit
ORIGINAL INSPECTED
Wasser und engt das mit dem Waschwasser vereinigte Filtrat unter vermindertem Druck ein und chromatographiert
den erhaltenen Rückstand an 100 g Kieselgel (74 bis 250 u), wobei man mit ChloroformiMethanol:
Ammoniumhydroxyd (30:10:0,2) eluiert. Man vereinigt gleiche Fraktionen (bestimmt durch Dünnschichtchromatographie)
an Kieselgel oder unter Verwendung des gleichen Lösungsmittelsystems, wie vorstehend beschrieben,
jedoch im Mengenverhältnis von 30:10:1 und engt die vereinigten Eluate, die das Hauptprodukt enthalten, unter
vermindertem Druck ein und gefriertrocknet das erhaltene wässrige Gemisch zu einem Rückstand aus
3,2·,ö'-Tri-N-acetyl-l-N-äthylsisomicin. Ausbeute 0,84 g.
(70% der Theorie). |[a]2^ + 165° ^ oQ in Wasser).
PMR (ppm) (D2O): h 1.05 (CH2CH3, j=7.OHz); 1.17 (4"-C-CH3);
1.84, 1.9, 1.91 (N-Acetyle); 2.52 (3"-N-CH );
4.80 (H-41); 4.92 (H-I", J1" , 2"=4 .0 Hz) ; 5.4 (H-I1,
J1'2 l=2·5 Hz) ; Massenspektrum: (M ') in/e 601, (M + 1) +
m/e 602; ferner m/e 402, 392, 374, 160jl-71, 453, 443, 425;
-211; und 261. Analyse: Berechnet für: CH NO
1.5H2O: C, 51.58; H, 8.02; N, Π . 14?i. Gefunden: C 51,47
H, 8.89; N, 10.91%.
B. l-N-Äthylsisomicin
Man gibt 0,1 g 3,2«,6■-Tri-N-acetyl-l-N-äthylsisomicin
zu 10 ml In-Natriumhydroxyd und erhitzt die Lösung unter einer Stickstoffatmosphäre auf die Rückflußtemperatur,
bis die Analyse eines aliquoten Teils durch Dünnschichtchromatographie an Kieselgel unter Verwendung
eines Gemisches von Chloroform, Methanol und Ammoniumhydroxyd (2:1:0,35) als Entwicklersystem anzeigt, daß
die De-N-acetylierung im wesentlichen vollendet ist
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(etwa 48 Stunden). Man kühlt die Reaktionslösung, stellt das Volumen durch Zugabe von Wasser auf etwa 50 ml
ein und rührt mit dem Ionenaustauscherharz "Amberlite IRC-50" in der Protonenform (das mit Wasser gewaschen
worden ist), bis der pH-Wert etwa 5,5 erreicht. Man filtriert das Harz ab, wäscht mit Wasser und rührt das
Harz etwa 30 Minuten mit 100 ml 7%igem wässrigem Ammoniumhydroxyd,
dekantiert die überstehende Lösung und wiederholt diese Maßnahmen zweimal unter Verwendung von
je 50 ml 7%igem wässrigem Ammoniumhydroxyd, worauf man das Harz abfiltriert. Man vereinigt das Ammoniumhydroxydfiltrat
und die dekantierten Lösungen, engt unter vermindertem Druck ein und extrahiert den erhaltenen Rückstand
mit Methanol. Man vereinigt die Methanolextrakte und engt unter vermindertem Druck ein, löst den erhaltenen
Rückstand in einem Lösungsmittelgemisch aus Chloroform, Methanol und Ammoniumhydroxyd (2:1:0,35) und
leitet die Lösung durch eine Aluminiumoxydsäule (8g,
0,8 χ 30 cm), wobei man mit dem gleichen Lösungsmittelgemisch
aus Chloroform, Methanol und Ammoniumhydroxyd eluiert. Man vereinigt die gleichen Eluate (bestimmt
durch Dünnschichtchromatographie) und dampft die vereinigten Eluate, die 1-N-Äthylsisomicin enthalten, ein
und gefriertrocknet das erhaltene wässrige Gemisch zu einem Rückstand aus 1-N-Äthylsisomicin (71 mg,Ausbeute
90%).
C. Umwandlung von Sisomicin in 1-N-Äthylsisomicin ohne Reinigung der Zwischenprodukte
1) 3,2',e'-Tri-N-acetylsisomicin
Man gibt 3 g (15 mMol) Kupfer(II)-acetathydrat unter
Rühren zu einer Lösung von 0,447 g (1 mMol) Sisomicin in 5,33 ml Wasser und 18 ml Dimethylformamid. Man rührt
30 Minuten bei Raumtemperatur und gibt dann tropfenweise mit einer Geschwindigkeit von etwa einem Tropfen alle
3 Sekunden 3,1 ml einer 1-molaren Lösung von Essigsäure—
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anhydrid in Dimethylformamid (3,1 mMol) zu. Man rührt
weitere 30 Minuten, gibt dann 10 ml Wasser zu und läßt Schwefelwasserstoff durch die Lösung perlen. Man rührt
das Reaktionsgemisch 30 Minuten, filtriert das ausgefällte KupferdD-sulfid durch eine Lage des Filterhilf
smittels "Celite" ab, wäscht das als Rückstand erhaltene
KupferdD-sulfid mit Wasser und stellt das vereinigte
Filtrat durch Rühren mit dem Ionenaustauscherharz "Amberlite IRA-401S" in der Hydroxydform auf pH 9
ein.. Man filtriert das Harz ab, wäscht mit Wasser und engt das mit dem Waschwasser vereinigte Filtrat auf
einen Rückstand aus 3,2·,6'-Tri-N-acetylsisomicin ein.
2) 3.2'.e'-Tri-N-acetyl-l-N-äthylsisomicin
Man löst das gemäß Beispiel 13C (1) erhaltene Produkt in 10 ml Wasser und stellt die Lösung mit 0,In-SaIzsäure
auf einen pH-Wert von etwa 2,7 ein. Man kühlt das Reaktionsgemisch auf etwa 3°C und gibt 0,73 ml einer
1-molaren Lösung von Acetaldehyd in Tetrahydrofuran (0,73 mMol) und dann tropfenweise eine Lösung von 0,55 g
Natriumcyanborhydrid in 0,7 ml Wasser zu. Man rührt eine Stunde, wobei man den pH-Wert der Lösung durch Zusatz
von Ο,ΐη-Salzsäure bei etwa 2,7 hält, und gibt dann
0,15 ml einer 1-molaren Lösung von Acetaldehyd in Tetrahydrofuran (0,15 mMol) und anschließend eine Lösung von
12 mg Natriumcyanborhydrid in einigen Wassertropfen zu, wobei man den pH-Wert wieder bei 2,7 hält. Man wiederholt
diese Behandlung zweimal unter Verwendung von je 0,7 ml einer 1-molaren Lösung von Acetaldehyd in Tetrahydrofuran
und 3 mg Cyanborhydrid. Man rührt über Nacht bei Raumtemperatur und stellt dann den pH-Wert der Lösung
mit ln-Natriumhydroxyd auf etwa 9 ein. Man engt die Lösung unter vermindertem Druck auf einen Rückstand aus
3,2«,6'-Tri-N-acetyl-l-N-äthylsisomicin ein.
3) 1-N-Xthylslsomicin
Man löst das gemäß Beispiel 13C (2) hergestellte
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3,2»,G'-Tri-N-acetyl-l-N-äthylsisomicin in 60 ml In-Natriumhydroxyd
und erhitzt 48 Stunden am Rückflußkühler unter einer Stickstoffatmosphäre. Man kühlt und stellt
das Reaktionsgemisch durch Zugabe des Ionenaustauscherharzes "Amberlite IRC-50" in der Protonenform auf etwa
5,5 ein. Man filtriert das Harz ab und wäscht mit Wasser. Man rührt das Harz 30 Minuten mit 100 ml 7%iger wässriger
Ammoniumhydroxydlösung, dekantiert die Lösung und wiederholt
diese Behandlung zweimal unter Verwendung von je 100 ml 7%igem Ammoniumhydroxyd und filtriert dann. Man
vereinigt das Ammoniumhydroxydfiltrat mit den dekantierten
Flüssigkeiten, dampft unter vermindertem Druck ein und chromatographiert den erhaltenen Rückstand an einer
Kieselgelsäule (25 g), wobei man mit einem Lösungsmittelgemisch aus Chloroform, Methanol und Ammoniumhydroxyd
(2:1:0,34) eluiert. Man vereinigt gleiche Fraktionen, bestimmt durch Dünnschichtchromatographie an Kieselgel
unter Verwendung des gleichen Lösungsmittelsystems,und
engt die vereinigten Eluate, die 1-N-Äthylsisomicin enthalten,
unter vermindertem Druck ein und gefriertrocknet das erhaltene wässrige Gemisch zu einem Rückstand aus
1-N-Äthylsisomicin. Ausbeute 0,233 g (49% der Theorie).
Beispiel 14
Umwandlung von 3,2',6'-Tri-N-acetylaminoglykosiden in
l-N-Äthylaminoqlykoside
A. 3,2',e'-Tri-N-acetyl-l-N-äthylverdamicin
Man löst 880 mg (1,5 mMol) 3,2·,6'-Tri-N-acetylverdamicin
in 15 ml Wasser und stellt die Lösung mit 0,ln-Salzsäure
(etwa 28 ml) auf pH 2,7 ein. Man kühlt in einem Eisbad auf 8 bis 100C und gibt dann unter Rühren wässriges Acetaldehyd
(4,1 ml, 0,37-molares Acetaldehyd) in 2 Äquivalenten
Wasser zu. Man rührt 5 Minuten bei 8°C, gibt dann tropfenweise eine Lösung von 182 mg (3 mMol, 2 Äquivalente)
Natriumcyanborhydrid in 2,5 ml Wasser zu und stellt die
i-Sallaauf pH 2,7
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Lösung mit 0, ln-Salz"" auf pH 2,7 ein. Man hält den pH-Wert
durch Zusatz von O1ln-Salzsäure weiterhin bei etwa 2,7,
bis die Reaktion beendet ist, bestimmt durch Dünnschichtchromatographie. Man läßt das Reaktionsgemisch
18 Stunden bei Raumtemperatur stehen, gefriertrocknet
das Reaktionsgemisch und chromatographiert den erhaltenen Rückstand an 90 g Kieselgel in einer Säule von
1,5 χ 126 cm, wobei man mit Chloroform:Methanol:Ammoniumhydroxyd
(28%) (30:10:1) eluiert. Man vereinigt gleiche Fraktionen, die 3,2',6'-Tri-N-acetyl-l-N-athylverdamicin
enthalten (bestimmt durch Dünnschichtchromatographie). Man dampft die vereinigten Eluate unter
vermindertem Druck auf einen Rückstand aus 3,2',6'-Tri-N-acetyl-1-N-äthylverdamicin
ein. Ausbeute 550 mg
(0,84 mMol, 56% der Theorie). Massenspektrum: m/e 485, 467, 457, 439, 420, 402, 392, 374, 261, 243, 233, 215,
183.
B. l-N-Athylverdamicin
Man behandelt 200 mg (0,304 mMol) 3,2·,6«-Tri-N-acetyl-1-N-äthylverdamicin
mit 20 ml In-Natriumhydroxyd bei der Rückflußtemperatur unter einer Stickstoffatmosphäre
und isoliert und reinigt das gebildete Produkt auf die in Beispiel 13B beschriebene Weise, wobei man 1-N-Xthylverdamicin
in einer Ausbeute von 88 mg (59% der Theorie) erhält.
Beispiel 15
Umwandlung von 3,6'-Di-N-substituierten Aminoglykosiden
in die entsprechenden 3,6'-Di-N-unsubst.-l-N-alkylaminoqlykoside
Umwandlung von Sjö'-Di-N-t-butoxycarbonylgentamicin B
In 1-N-Äthylqentamicin B
gerührten
Zu einer /Lösung von 1,36 g 3,6·-Di-N-t-butoxycarbonylgentamicin
B in 15 ml Wasser gibt man 2 ml einer 1-molaren Lösung von Acetaldehyd in Tetrahydrofuran. Man
stellt die Lösung mit 0,ln-Salzsäure auf einen pH-Wert von etwa 4,9 ein, gibt 0,2 g Natriumcyanborhydrid zu
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und stellt den pH-Wert periodisch auf etwa 4,9 ein. Man rührt 5 Stunden bei Raumtemperatur, dampft dann die
Lösung zur Trockene ein, gibt 10 ml Trifluoressigsäure zum erhaltenen Rückstand und läßt 5 Minuten stehen. Man
gießt die Reaktionslösung in Äther, isoliert die hierbei gebildete Fällung durch Filtration und wäscht mit
Äther. Man chromatographiert die Fällung an 100 g Kieselgel unter Verwendung von ChloroformrMethanol:Ammoniumhydroxyd
(3:4:2) als Lösungsmittelgemisch. Man vereinigt gleiche Fraktionen, die 1-N-Äthylgentamicin B enthalten
(bestimmt durch Dünnschichtchromatographie), dampft unter vermindertem Druck ein, löst den erhaltenen Rückstand
in Wasser und gefriertrocknet. Ausbeute 40% der Theorie, /ä 7? + 126,2° (c, 1 in Wasser);
"pMR (ppm) (D2O): 5 5.55 (H-I1,J1 1^* =3.OHz); 5.05 (H-I",
J1",," = 4 Hz); 2.9 (3"-N-CH3); 1.0:1-1.5 (2 C-CH3);
Massenspektrum: [m + I]+ 511; ferner m/e 380, 352, 3347
378, 350, 332; 219, 191, 173. Analyse: Berechnet für
C21H42°1ON4#2CO23H2O; C/ 42·33; H' 7·41' N' 8·58%.
- Gefunden: C 42,37; H 7,43; N 8,81%.
Beispiel 16
Umwandlung von 3,6'-Di-N-t-butoxycarbonylgentamicin B
in l-N-(Y-Amino-g-hydroxybutyryl)qentamicin B
A. l-N-(S-Y-Amlno-g-hydroxybutyryl)qentamicin B
1) Zu einer Lösung von 68,2 g (0,1 mMol) 3,6«-Di-N-tbutoxycarbonylgentamicin
B (gereinigtes Produkt von Beispiel 8F) in 1 ml Wasser gibt man 1 ml Methanol und
dann tropfenweise unter Rühren O,25 ml einer Lösung von
N-(S-Y-Benzyloxycarbonylamino-cx-hydroxybutyryloxy)-succinimid
(0,1 mMol) in Dimethylformamid (0,4-molare
Lösung). Man rührt eine Stunde und gibt dann weitere 0,125 ml N-iS-y-Benzyloxycarbonylamino-a-hydroxybutyryl-
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oxy)succinimid zu. Man rührt das Reaktionsgemisch weitere
18 Stunden bei Raumtemperatur, engt dann unter vermindertem Druck ein und löst den erhaltenen Rückstand
in 4 ml Methanol und 16 ml Wasser. Man gibt 0,05 g 5%ige Palladiumkohle als Katalysator zu und
hydriert über Nacht bei 4 Atm. Man filtriert die Feststoffe durch eine Lage des Filterhilfsmittels "Celite"
ab, wäscht das Filterhilfsmittel mit Wasser und engt die vereinigten Filtrate und Waschflüssigkeiten auf
einen kleinen Rückstand ein und gefriertrocknet. Man löst den erhaltenen Rückstand in 0,5 ml Trifluoressigsäure
und läßt 3 Minuten stehen. Man gießt die Lösung in überschüssigen Äther, filtriert die Fällung ab,
wäscht mit Äther und trocknet, wobei man 1-N-(S-Y-Aminooc-hydroxybutyrylgentamicin
B als Trifluoracetatsalz erhält. Man gewinnt die freie Base durch Auflösen dieses
Salzes in Wasser und Rühren der Lösung mit dem Ionenaustauscherharz "Amberlite IRA-4O1S" (Otß). Man filtriert
und gefriertrocknet das Filtrat, wobei man l-N-(S-Y-Amino-a-hydroxybutyrylJgentamicin B in einer
Ausbeute von 49,7 mg (83% der Theorie) erhält.
~2) Aus rohem StS'-Di-N-t-butoxycarbonylgentamicin B
Zu 50 ml der gemäß Beispiel 8F erhaltenen Lösung von
3,6f-Di-N-t-butoxycarbonylgentamicin B gibt man 50 ml Methanol. Zu dieser Lösung gibt man tropfenweise unter
Rühren 10 ml einer 1-molaren Lösung von l-N-^'S-Y-Benzyloxycarbonylamino-ot-hydroxybutyryloxy)
succinimid in Dimethylformamid. Man rührt eine Stunde und überwacht die Reaktion durch Dünnschichtchromatographie unter
Verwendung von Chloroform:Methanol:Ammoniumhydroxyd
(2:1:0,35). Man gibt weitere 5 ml der 1-molaren Lösung von 1-N-(S-y-Benzyloxycarbonylamiηο-α-hydroxybutyryloxy)succinimid
zu und rührt das Reaktionsgemisch 10 Stunden. Man engt die Lösung unter vermindertem Druck ein
und chromatographiert den erhaltenen Rückstand an 300 g
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Kieselgel unter Verwendung von Chloroform:Methanol:
Ammoniumhydroxyd (30:10:0,5) als Elutionslösungsmittel.
Man vereinigt die gleichen Fraktionen, die das 1-N-(S-γ-Benzyloxycarbonylamiηο-α-hydroxybutyryl)-3,6'-di-N-t-butoxycarbonylgentamicin
B enthalten, und dampft zu einem Rückstand ein. Man löst den Rückstand in 50 ml Wasser und 18 ml Methanol und hydriert 10 Stunden in
Gegenwart von 600 mg 5%iger Palladiumkohle bei 4 Atm. Man filtriert den Katalysator durch eine Lage des Fil—
terhilfsmittels "Celite" ab und wäscht den Rückstand mit Wasser. Man vereinigt das Filtrat und die Waschflüssigkeiten
und dampft zur Entfernung des Methanols unter vermindertem Druck ein. Man wäscht die erhaltene
wässrige Schicht dreimal mit Chloroform (25 ml) und engt die wässrige Lösung unter vermindertem Druck ein
und trocknet den erhaltenen Rückstand unter vermindertem Druck über Phosphorpentoxyd. Man löst den erhaltenen
Rückstand in der Mindestmenge Trifluoressigsäure und läßt die Lösung 3 Minuten stehen. Man gibt Äther zu
und filtriert die gebildete Fällung ab. Man wäscht die Fällung mit Äther und trocknet, löst den Feststoff in
30 ml Wasser und stellt die Lösung durch Rühren mit dem Ionenaustauscherharz "Amberlite IRA-401S" (OH^) auf
einen pH-Wert von etwa 8,5 ein. Man filtriert den Feststoff ab, wäscht mit Wasser, vereinigt das Filtrat und
die Waschflüssigkeiten und gefriertrocknet, wobei man
l-N-iS-y-Amino-a-hydroxybutyryl)gentamicin B erhält.
Als Alternative stellt man die vorstehend genannte wässrige Lösung mit Schwefelsäure auf einen pH-Wert von etwa
4,5 ein und gefriertrocknet, wobei man das Sulfat von l-N-(S-Y-Amino-a-hydroxybutyryl)gentainicin B erhält.
PMR (ppm) (D2O) :b 1.3 (4"-C-CH3); 2.9 (3"-W-CH3),
4.28 (H-211· , J = 9 Hz und 4 Hz); 5.16 (H-I",
J " " =3.5 Hz); 6.12 (H-I1, J1'.2 ' = 3.0 Hz).
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B. l-N-(R-Y~Amino-a-hydroxybubyryl)qentamicin B
1) Zu einer Lösung von 3,41 g (5 mMol) 3,6■-Di-N-tbutoxycarbonylgentamicin
B in 25 ml Methanol und 25 ml Wasser gibt man unter Rühren eine Lösung von 1,8 g
(5 mMol) N-(R-Y-N-Benzyloxycarbonylamino-a-hydroxybutyryloxy)succinimid
in 10 ml Dimethylformamid. Man rührt das Reaktionsgemisch 6 Stunden, engt unter vermindertem
Druck ein und chromatographiert den erhaltenen Rückstand an 30O g Kieselgel (74 bis 250 u) unter
Verwendung eines Lösungsmittelsystems aus Chloroform, Methanol und Ammoniumhydroxyd (30:10:0,25). Man vereinigt
die gleichen Fraktionen, die das gewünschte Produkt enthalten (bestimmt durch Dünnschichtchromatographie)
, engt unter vermindertem Druck ein und chromatographiert den Rückstand erneut an der gleichen Säule
unter Verwendung des gleichen Lösungsmittelsystems. Man vereinigt die gleichen erneut chromatographierten Fraktionen
und dampft unter vermindertem Druck zu einem Rückstand aus l-N-iR-y-N-Benzyloxycarbonylamino-ahydroxybutyryloxy)-3,6·-di-N-t-butoxycarbonylgentami
cin B ein.
-2) Man löst das Produkt von Beispiel 16B (1) in 20 ml 50%igem wäßrigem Methanol und hydriert 24 Std. über 0,2 g
5%iger Palladiumkohle als Katalysator bei Raumtemperatur und 4 Atm. Man filtriert den Katalysator durch eine Lage
des Filterhilfsmittels "Celite" ab, wäscht mit Wasser
und dampft die vereinigten Filtrate unter vermindertem Druck ein. Man löst den Rückstand in 25 ml Trifluoressigsäure
und läßt 3 Minuten stehen. Man gibt Äther zu und isoliert die hierbei gebildete Fällung, die das
Trifluoressigsäure-Additionssalz von l-N-(R-y-Amino-ahydroxybutyryl)gentamicin
B enthält, wäscht mit Äther
trockene
und trocknet. Man löst die/Fällung in 10 ml Wasser und
rührt mit einer genügenden Menge des Ionenaustauscher- harzes "Amberlite IRA-401S" (Otß), um den pH-Wert auf
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9,5 einzustellen. Man filtriert das Harz ab, wäscht mit
Wasser und gefriertrocknet die vereinigten Filtrate zu
einem Rückstand aus reinem l-N-iR-y-Amino-a-hydroxy-
26
butyryl )gentamicin B.Ausbeute 0,6 g. Ax_/n +
118.1° (c, 1 in Wasser) . PMR (ppm) (D2O) :& 1.23 (4"-C-CH
); 2.66 (3"-N-CH3); 4.2 (H-2"1, J=5Hz und 3Hz);
5.03 (H-I", J=4 Hz); 5.4 (H-I', J=3.5 Hz).
Analyse: Berechnet für C23H45°l2N5*3C°2·4Η2Ο; C# 39·64*
H, 6.78; N, 8.39%. Gefunden: C 39,88; H 6,58; N 9,28%.
Beispiel 17
Umwandlung von Sje'-Di-N-t-butoxycarbonylgentamicin B in
l-N-(S-ß-Amino-a-hydroxypropionyl)qentamicin B
A. l-N-(S-ß-N-Benzyloxycarbonylamino-a-hydroxypropionyl)-3,6'-di-N-t-butoxycarbonylgentamicin B
_____
Zu einer Lösung von 11,28 g (16,4 mMol) 3,6(-Di-N-tbutoxycarbonylgentamicin
B in 100 ml Methanol und 100 ml Wasser gibt man unter Rühren eine Lösung von 10 g
(30 mMol) N-iS-ß-Benzyloxycarbonylamino-a-hydroxypropionyloxy)succinimid
in 40 ml N,N-Dimethylformamid über eine Zeit von 15 Minuten. Nach 2 Stunden dampft man die
Lösungsmittel unter vermindertem Druck bei 500C ab. Man chromatographiert den erhaltenen Rückstand an 500 g
Kieselgel unter Verwendung eines Lösungsmittelgemisches aus Chloroform, Methanol und konzentriertem Ammoniumhydroxyd
(30:10:0,5), wobei man 13,22 g des gewünschten Produkts erhält.
B. l-N-(S-ß-Amino-a-hydroxypropionyl)qentamicin B
Man hydriert das Produkt von Beispiel 17A 24 Stunden bei 4 Atm. und Raumtemperatur in einem Gemisch von
730 ml Wasser 240 ml Methanol in Gegenwart von 0,7 g 5%iger Palladiumkohle als Katalysator. Man filtriert den
Katalysator durch eine Lage des Filterhilfsmittels "Celite" ab undήΗ^ή^ί /1J-Ir ,Wasser. Man engt die ver-
ORIGINAL INSPECTED
so
einigten Filtrate ein und trocknet den Rückstand sorgfältig. Man löst das Produkt in 80 ml Trifluoressigsäure
und stellt die Lösung 3 Minuten beiseite. Man gießt die Lösung in überschüssigen Äther (2 1) und
fällt hierdurch das Trifluoressigsäuresalz von reinem l-N-(S-ß-Amino-<x-hydroxypropionyl)gentamicin B aus.
Man filtriert ab, wäscht mit Äther und trocknet. Man behandelt das Produkt mit dem Ionenaustauscherharz
"Amberlite IRA-401S" (OhR*) in Wasser bis zu pH 9, fil-
triert die Lösung, wäscht das Harz und gefriertrocknet
die vereinigte Lösung, wobei man das gewünschte Produkt erhält. /ö_7p6 + 112,5° (£, 0,4 in Wasser,
PMR (ppm) (D2O): (J 1,15 (4»-C-CH_3) , 1,36 (H-2ax,
J1'2 = J2,3= J-jax^eq = 12,5 Hz), 1,9o (H-2eq) , 2,45
(3"-N-CH3), 4,06 (H-5"eq, J5"eq,ax = 13,0 Hz), 4,13
(H-2···, J2II'»3'" = ^ 4»° und 7»° Hz)»5»05
(H-I", J1 1S2" s 4»° Hz)» 5»32 (H-V1J1 1J2 1 = 3,0 Hz).
Ausbeute nahezu quantitativ.
C. Man wiederholt die in den Beispielen 17A und 17B beschriebenen Versuche unter Verwendung von U-(S-S-Benzyloxycarbonylamino-a-hydroxyvaleryloxy)succinimid
an Stelle der in Beispiel 17A genannten Succinimidver- -bindung und erhält 1-N-(S-6-Amino-a-hydroxyvaleryl)gentamicin
B.
Beispiel 18
Umwandlung von 3,6'-Di-N-benzyloxycarbonylaminoglykosiden in l-N-(S-Y-Amino-g-hydroxybutyryl)aminoglykoside
A. Herstellung von l-N-(S-Y-Amino-a-hydroxybutyryl)-kanamycin A
1) Zu einer Lösung von 1,54 g (2 mMol) 3,6·-Di-N-benzyloxycarbonylkanamycin
A in 20 ml Tetrahydrofuran und 20 ml Wasser gibt man tropfenweise unter Rühren eine
Lösung von 1,163 g (3 mMol) N-(S-Y-Benzyloxycarbonylamino-a-hydroxybutyryloxy)succinimid
in 2 ml N,N-Dimethylformamid. Man rührt 2 Stunden, engt dann unter
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vermindertem Druck ein und chromatographiert den hierbei erhaltenen sirupartigen Rückstand an 150 g Kieselgel,
wobei man mit einem Lösungsmittelgemisch aus Chloroform,
Methanol und konzentriertem Ammoniumhydroxyd (2:1:0,35) eluiert. Man vereinigt die gleichen Fraktionen,
die das gewünschte Produkt enthalten(bestimmt durch Dünnschichtchromatographie),und dampft die vereinigten
Eluate unter vermindertem Druck zu einem Rückstand aus l-N-iS-y-Benzyloxycarbonylamiηο-α-hydroxybutyryD-3,61-di-N-benzyloxycarbonylkanamycin
A ein. Ausbeute 1,3 g.
2. Man hydriert das gemäß Beispiel 18A (1) erhaltene Produkt 3 Stunden in 20 ml wässrigem Methanol (1:1)
in Gegenwart von 0,10 g 5%iger Palladiumkohle. Man filtriert den Katalysator ab und dampft das erhaltene
Filtrat unter vermindertem Druck zu einem Rückstand ein, der aus l-N-(S-Y-Amino-a-hydroxybutyryl)kanamycin A
besteht. Die Ausbeute ist quantitativ.
B. Bei dem in Beispiel 18A beschriebenen Versuch verwendet man N-(S-ß-Benzyloxycarbonylamino-a-hydroxypropionyloxy)succinimid
an Stelle von N-(S-y-Benzyloxycarbonylamino-a-hydroxybutyryloxy)succinimid,
wobei man l-N-(S-ß-Amino-a-hydroxypropionyl)kanamycin A in
einer Gesamtausbeute von mehr als 50% der Theorie erhält.
Beispiel 19
Umwandlung von 3,6·-Di-N-benzyloxycarbonylgentamicin B
in l-N-(S-ß-Amino-a-hydroxypropionyl)gentamicin B und
in l-N-(R-ß-Amino-a-hydroxypropionyl)qentamicin B
A. l-N-(S-ß-Amino-q-hydroxypropionyl)qentamicin B
Zu einer Lösung von 3,75 g (5 mMol) 3,6'-Di-N-benzyloxycarbonylgentamicin
B in 25 ml Methanol und 25 ml Wasser gibt man unter Rühren eine Lösung von 2,18 g
(6,5 mMol) N-(S-ß-Benzyloxycarbonylamino-a-hydroxypropionyloxy)succinimid
in 12 ml Dimethylformamid. Man rührt das Reaktionsgemisch 2 Stunden, engt unter ver-
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mindertem Druck ein und löst den erhaltenen Rückstand
in 75 ml Wasser und 75 ml Methanol. Man hydriert 24 Stunden in Gegenwart von 5 g 5%iger Palladiumkohle
bei 4 Atm. Man filtriert den Katalysator durch eine Lage des Filterhilfsmittels "Celite" ab und wäscht mit
Wasser. Man engt das mit den Waschflüssigkeiten vereinigte Filtrat ein und chromatographiert den erhaltenen
Rückstand an 200 g des Ionenaustauscherharzes "Dowex-1 χ 2" ( 37 bis 74 u) in der Hydroxydform, wobei
man mit Wasser eluiert. Man vereinigt die gleichen Fraktionen, die l-N-(S-ß-Amino-cx-hydroxypropionyl )-gentamicin
B enthalten, bestimmt durch Dünnschichtchromatographie, an Kieselgel unter Verwendung von Chloroform:Methanol:Ammoniumhydroxyd
(3:4:2) als Lösungsmittelsystem. Man engt auf ein kleines Volumen ein,
verdünnt mit Wasser und gefriertrocknet, wobei man das gewünschte Produkt in einer Ausbeute von 1,7 g (60% der
Theorie) erhält.
B. l-N-(R-ß-Atnino-g-hydroxypropionyl) gentamicin B
Auf die in Beispiel 19A beschriebene Weise behandelt man
3,6l-Di-N-benzyloxycarbonylgentamicin B mit 1-N-(R-B-Benzyloxycarbonylamino-ct-hydroxypropionyloxy)succinimid
und isoliert und reinigt das erhaltene Produkt in der beschriebenen Weise, wobei man das gewünschte Produkt
erhält.
C. Umwandlung von 3,6'-Di-N-benzyloxycarbonylgentamicin B
in l-N-(S-ß-Amino-a-hydroxypropionyl)gentamicin B und
l-N-(R-n-Amino-a-hydroxypropionyl)gentamicin B unter
Verwendung von racemischer ß-N-Benzyloxycarbonylamino-a-
hydroxy propionsäure
I)Zu einer Lösung von 1 g (1,33 mMol) 3 , 6'-Di-N-benzyl-
oxycarbonylgentamicin B in 5 ml Methanol und 5 ml
Wasser gibt man unter Rühren eine Lösung von 0,674 g (0,2 mMol) racemischem N-(ß-Benzyloxycarbonylamino-ahydroxypropionyloxy)succinimid
in 2 ml Dimethylsulfoxyd.
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Man rührt 2 Stunden und dampft dann das Lösungsmittel unter vermindertem Druck ab. Man chromatographiert den
erhaltenen Rückstand an 100 g Kieselgel (149-250 u), wobei man mit einem Gemisch von Chloroform, Methanol
und Ammoniumhydroxyd (30:10:1) eluiert. Man überwacht die Fraktionen durch Dünnschichtchromatographie an
Kieselgel unter Verwendung von Chloroform:Methanol: Ammoniumhydroxyd (2:1:0,35) als Lösungsmittelsystem.
Man vereinigt die gleichen Fraktionen, die 1-N-(S-B-Benzy1oxycarbonylamino-α-hydroxypropionyl)-3,6·-di-N-
benzyloxycarbonylgentamicin B enthalten, dampft unter vermindertem Druck ein, gibt Wasser zum erhaltenen
Rückstand und entfernt das Wasser durch Gefriertrocknen.
Ausbeute 0,42 g (65% der Theorie). In der gleichen Weise vereinigt man die gleichen Fraktionen, die
l-N-(R-ß-Benzyloxycarbonylamino-a-hydroxypropionyl)-gentamicin
B enthalten, dampft die Lösungsmittel unter vermindertem Druck ab, gibt Wasser zu und gefriertrock—
net. Ausbeute 0,36 g (55,8% der Theorie).
2) Man hydriert jede der beiden Fraktionen getrennt 24 Stunden in 5 ml Methanol und 5 ml Wasser in Gegen-
_wart von 5%iger Palladiumkohle bei 4 Atm. In jedem Fall filtriert man den Katalysator durch das Filterhilfsmittel
"Celite" ab, wäscht mit Wasser und dampft die vereinigten Filtrate zum Rückstand ein. Man gibt Wasser
zum Rückstand und gefriertrocknet, wobei man reines l-N-(S-n-Amino-a-hydroxypropionyl)gentamicin B und
l-N-(R-ß-Amino-a-hydroxypropionyl)gentamicin B in nahezu quantitativen Ausbeuten erhält.
Beispiel 20
Umwandlung von 3,6*-Di-N-benzyloxycarbonylgentamicin B
in l-N-(S-Y-Amino-a-hydroxybutyryl)gentamicin B und l-N-(R-Y-Amino-a-hydroxybutyryl)gentamicin B unter Verwendung
von racemischer Ν-γ-Benzyloxycarbonyl-a-hydroxybuttersäure
Auf die in Beispiel 19C beschriebene Weise behandelt man
:arbonylge
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3,6 ' -Di-N-benzylpxA'carbonyJ.gentamicin B in wässrigem
Methanol mit einer Lösung von racemischem Ν-γ-Benzyloxycarbonylamino-a-hydroxybutyryloxy)succinimid
in Dimethylformamid, dampft dann das Reaktionsgemisch unter vermindertem Druck zu einem Rückstand aus
l-N-(R,S-Y-Benzyloxycarbonylamino-a-hydroxybutyryl)-3,6'-di-N-benzyloxycarbonylgentamicin
B ein. Man chromatographiert an Kieselgel auf die in Beispiel 19C beschriebene Weise und vereinigt die gleichen Fraktionen
(bestimmt durch Dünnschichtchromatographie) und dampft jede der vereinigten Fraktionen unter vermindertem
Druck ZM einem Rückstand aus l-N-iS-y-Benzyloxycarbonylamino-a-hydroxybutyry1)-3,6'-di-N-benzyloxycarbonylgentamicin
B bzw. 1-N-(R-Y-Benzyloxycarbonylamino-a-hydroxybutyryl)-3,6·-di-N-benzyloxycarbonyl-
gentamicin B ein. Man hydriert jede der beiden Fraktionen in Gegenwart von 5%iger Palladiumkohle auf die
in Beispiel 19C (2) beschriebene Weise, wobei man die beiden gewünschten Produkte erhält.
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