DE272145C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 272145 KLASSE 30 h. GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 22. Juni 1913 ab.
Die Herstellung der Agar-Nährböden, besonders ihre Filtration, ist wegen ihrer leichten
Erstarrbarkeit mit großen Schwierigkeiten verbunden. Es hat daher nicht an Bemühungen
gefehlt, den Agar in eine Form zu bringen, die ohne Rückstand löslich ist, bei deren
Verwendung man also des lästigen Filterns überhoben ist.
Der nächstliegende Weg war der, den Rohagar in heißem Wasser zu lösen, die ungelöst
gebliebenen Bestandteile durch Filtrieren zu entfernen und die klare Lösung zur Trockne
einzudampfen. Man durfte erwarten, daß das so getrocknete Präparat in heißem Wasser
klar löslich sein müßte. Dies ist aber nicht der Fall. Es bilden sich erneut Trübungen
und Niederschläge, besonders beim Auflösen in heißer Nährbouillon.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun folgende Beobachtung zugrunde. Läßt man eine
klar filtrierte wäßrige Lösung von Agar (Wasseragar) gefrieren, so beobachtet man,
daß der Agar nach dem Wiederauftauen seine Beschaffenheit geändert hat. Statt einer
gleichmäßigen Gallerte sieht man jetzt einen Agarkuchen, der nach und nach eine etwas
gefärbte Flüssigkeit auspreßt, bis der stark geschrumpfte Agarkuchen in der Flüssigkeit
schwimmt; eine ähnliche Erscheinung, wie man sie bei der Trennung geronnenen Blutplasmas
in Serum und Fibrin beobachten kann.
Die nähere Untersuchung der sich aus dem Agarkuchen ausscheidenden Flüssigkeit ergab,
daß sie eine gelblich gefärbte Substanz gelöst enthält, die in kaltem und heißem Wasser
gut löslich ist, gar keine oder nur sehr geringe Erstarrungsfähigkeit besitzt und beim Kochen
mit Nährbouillon Niederschläge bildet.
Es war dadurch festgestellt, daß der Rohagar zwei Bestandteile enthält: einen, der nur
in heißem Wasser löslich ist und dessen Lösungen erstarren, und einen zweiten, der auch
in kaltem Wasser löslich ist, dessen Lösungen aber nicht erstarren.
Es kam also darauf an, die wertvolle gelatinierende Substanz von der schädlichen
Verunreinigung zu trennen. Der zu dieser Trennung einzuschlagende Weg ergibt sich
aus der richtigen Deutung der beim Gefrieren und Wiederauftauen des Wasseragars eintretenden
Vorgänge. Beim Gefrieren tritt nämlich eine teilweise Entquellung des Wasseragars
ein, eine Entquellung, die wegen der Unlöslichkeit des Agars in kaltem Wasser irreversibel ist. Beim Wiederauftauen bleibt
das ausgefrorene Wasser dauernd außerhalb des kolloidalen Verbandes und löst nur die
Substanzen, die in kaltem Wasser löslich sind. In der Tat liefert ein nur durch Ausfrieren
gereinigter Agar-Agar schon ein ziemlich gut brauchbares Präparat.
Zur Herstellung eines vollkommen reinen Präparates verfährt man in der Weise, daß
man den durch Lösen, Filtrieren, Ausfrieren und Auftauen vorbehandelten Agar-Agar in
einen Filterbeutel bringt, längere Zeit in ein Gefäß mit Wasser hängt, dann herausnimmt
und abtropfen läßt, und dieses so lange fortsetzt, bis das ablaufende Waschwasser keinen
nennenswerten Trockenrückstand mehr enthält. Hierauf wird der Agarkuchen bei höherer
Temperatur getrocknet.
ίο Das nach diesem Verfahren hergestellte Präparat zeichnet sich nicht nur durch völlig
klare Löslichkeit, sondern auch durch größere Ergiebigkeit vor dem käuflichen Präparat aus.
Natürlich kann man das mehrmalige Auswaschen mit Wasser auch durch mehrmaliges
Ausgefrieren ersetzen, indem man den ausgefrorenen und aufgetauten Agarkuchen mit
Wasser zum ursprünglichen Volumen auffüllt, in der Hitze löst, wiederum gefrieren, auftauen
und abtropfen läßt, und dies so lange fortsetzt, bis das Tauwasser keinen nennenswerten
Rückstand mehr enthält.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung eines klarlöslichen Agar-Agar-Präparats, dadurch ge-
kennzeichnet, daß man käuflichen Agar-Agar in heißem Wasser löst, nitriert, erstarren
und gefrieren läßt, nach dem Auf- ■ tauen den zurückbleibenden Agarkuchen
in kaltem Wasser so lange auswäscht, bis das Waschwasser keinen nennenswerten Rückstand mehr enthält, und hierauf
trocknet.
2. Abänderung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß
man das öftere Auswaschen des Agarkuchens durch mehrmaliges Ausgefrieren ersetzt, indem man den ausgefrorenen und
aufgetauten Agarkuchen mit Wasser zum ursprünglichen Volumen auffüllt, in der Hitze löst, wiederum gefrieren, auftauen
und abtropfen läßt, und dies so lange fortsetzt, bis das Tauwasser keinen nennenswerten
Rückstand mehr enthält.
Publications (1)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE272145C true DE272145C (de) |
Family
ID=528737
Family Applications (1)
| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
|---|---|---|---|
| DENDAT272145D Active DE272145C (de) |
Country Status (1)
| Country | Link |
|---|---|
| DE (1) | DE272145C (de) |
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