DE266846C - - Google Patents
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Classifications
-
- G—PHYSICS
- G10—MUSICAL INSTRUMENTS; ACOUSTICS
- G10F—AUTOMATIC MUSICAL INSTRUMENTS
- G10F1/00—Automatic musical instruments
- G10F1/02—Pianofortes with keyboard
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- Electrophonic Musical Instruments (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 266846 KLASSE 51 d. GRUPPE
FREDERICKWILLIAM LANCHESTER in EDGBASTON, Birmingham, Engl.
Betonungsvorrichtung für pneumatische Klavierspielwerke. Patentiert im Deutschen Reiche vom 14. März 1913 ab.
Durch die vorliegende Erfindung wird beabsichtigt, die Betonung zu verbessern, die von
dem Spieler ausgeübt werden kann, und zwar insbesondere bei den Forte- und Sforzando-Wirkungen;
gleichzeitig soll aber auch der Einfluß des Spielers auf die Pedalwirkung möglichst
weitreichend werden.
Bei pneumatischen Spielvorrichtungen für Klaviere wird der angedeutete Zweck dadurch
erreicht, daß eine gleichzeitige und gleichgerichtete Bewegung der Tretbälge in anderer
Weise auf gewisse Steuerorgane einwirkt als die gewöhnliche wechselnde Bewegungsart der
Bälge. Die dazu geeigneten Mittel sind im nachstehenden an einem Ausführungsbeispiel
beschrieben und durch Zeichnungen erläutert. Bezüglich der letzteren gilt folgendes:
Fig. ι ist eine schematische Darstellung der ganzen Anordnung,
Fig. 2 eine andere Ausführungsart des Absperrventils,
Fig. 3 eine schematische Darstellung verschiedenartiger
Pedalwirkungen,
Fig. 4 ein Schnitt durch die Steuerbüchse, Fig. 5 eine Seitenansicht derselben,
Fig. 6 ein Schnitt durch das in Fig. ι schematisch
gezeigte Absperrventil,
Fig. 7 ein Schnitt nach der Linie A-A in Fig. 6, Ventile und Membranen fortgelassen,
Fig. 8 ein Schnitt nach der Linie B-B der Fig. 7, ebenfalls Ventile und Membranen fortgelassen,
Fig. 9 eine andere Ausführungsform des Absperrventils.
Der nachfolgenden Beschreibung möge ein pneumatisches Spielwerk mit Saugwirkung zugrunde
gelegt werden. Das gemeinsame Saugrohr α verbindet die beiden Tretbälge b und c
mit der Leitung d, die nach den Spielbälgen führt, und mit der Leitung e nach dem Magazinbalg
f; von letzterem Rohr e ist das Rohr w
abgezweigt, das zum Motor und sonstigem Zubehör führt. In das Rohr e. ist ein Absperrventil
eingeschaltet, zweckmäßig ein Doppelsitzventil, das durch Vermittlung einer Steuerbüchse
(Fig. 4) gesteuert wird. Dieser für die vorliegende Erfindung sehr wichtige Teil hat
die Aufgäbe, die Unterschiede der Drücke in den beiden Tretbälgen b und c bei ihren verschiedenen
Bewegungsweisen, d. h. einmal bei wechselnder Richtung, wenn also der rechte und linke Fuß sich abwechselnd auf- und abwärts
bewegen, dann bei gleichgerichteter. Bewegung, wenn also beide Füße sich gleichzeitig
auf- und abwärts bewegen, zur Wirkung zu bringen. Das geschieht beispielsweise folgendermaßen:
Eine Büchse h (Fig. 4) wird durch eine Membran
j geteilt, so daß zwei getrennte Hohlräume k und I entstehen. Jeder dieser Räume
steht in Verbindung mit einem Tretbalg, k mit b, I mit c. Die diese Verbindung herstellenden
Rohre m und η stehen sich mit ihren Mündungen in der Steuerbüchse in geringer Entfernung zu
beiden Seiten der Membran gegenüber. Die zu beiden Seiten der Membran liegenden Räume k
und I sind miteinander verbunden durch ein Rohr ο von verhältnismäßig kleinem Durchmesser,
das wiederum in zwei Äste ft und q ausläuft, von denen q zu dem schon genannten
Absperrventil führt, ft zu einer von Hand gesteuerten Vorrichtung. Die Wirkungsweise der
Steuerbüchse ist folgende:
ίο Solange die beiden Tretbälge b und c in
normaler Weise, d. h. abwechselnd, auf und ab bewegt werden, wird die Membran j in
der Steuerbüchse abwechselnd gegen die eine und die andere Öffnung der Rohre m und η
gesaugt, so daß die Steuerbüchse und ihr Rohrsystem im wesentlichen den Druck in
den zusammenklappenden Tretbälgen hat, d. h. annähernd atmosphärischen Druck. Wenn dagegen
die beiden Tretbälge gleichzeitig heruntergedrückt werden, saugen beide Rohre m und η
gleichzeitig, und da die Membran nicht zugleich nach beiden Seiten absperren kann, erhält die
Steuerbüchse und ihr benachbartes Rohrsystem sofort den geringen Druck und ist nun imstande,
diesen Spannungsabfall als Signal nach irgend einem Punkt zu bringen, wo er nach der vorliegenden
Erfindung dann weiter verwertet . werden kann.
Um das Absperrventil (Fig. 1 und 6) zu schließen
und dadurch den Magazinbalg von der Arbeitsleitung abzuschneiden, ist das von der
Steuerbüchse h kommende Rohr q hinter die Membran r des Absperrventils geführt, die
ebenso wie die an der gegenüberliegenden Seite liegende Membran χ an der Spindel des Doppelsitzventils
befestigt ist. Sobald q Luft von geringerer Pressung als die der freien Luft führt,
überwiegt der Druck der freien Luft auf die Membran x, das Ventil wird geschlossen und
bleibt so, solange diese Druckverhältnisse be stehen.
Eine etwas abgeänderte Bauart zeigt das Absperrventil nach Fig. 9. Hier sind die beiden
Membranen r und χ mit den Ventiltellern vereinigt;
die Wirkungsweise ist die gleiche.
Für die Gegenwirkung zu dem Druck der Membran r kann anstatt der Membran χ eine
Feder oder ein ähnlich wirkendes Organ angeordnet werden.
Wenn das Pedal bewegt werden soll, so geschieht dies dadurch, daß der in der Steuerbüchse
erzeugte Unterdruck durch die Leitung ft zu dem Pedalmechanismus geführt wird,
d. h. zu dem Membranventil, y, das den Pedalbalg ζ zur Wirkung bringt. Die Anordnung
wird so getroffen, daß, wenn durch gleichzeitiges Herabdrücken der beiden Tretbälge
b und c ein Ansaugen von der Steuerbüchse h ausgeht, dieses Ansaugen zur Ausrührung
der Pedalbewegung, welche die Dämpfer lüftet, benutzt wird. Der Erfinder hat jedoch
gefunden, daß man den musikalischen Anforderungen am- besten genügen kann, wenn das
Pedal normalerweise die Dämpfer gelüftet hält, und wenn der Anstoß von der Steuerbüchse her
das Pedal so bewegt, daß es die Dämpfer andrückt. In· Fig. ι ist der Pedalbalg in ausgezogenen
Strichen für die Stellung mit gelüfteten Dämpfern gezeichnet.
Die rechte Seite der Fig. 1 zeigt eine zweckmäßige Lösung der Aufgabe, den Unterdruck
der Steuerbüchse für die Bewegung des Pedals zu benutzen. Die Leitung ft endigt in einem
Block 2, auf dem ein Schieber 3 durch einen Handhebel 4 hin und her bewegt werden kann.
Zwei weitere Leitungen 5 und 6 endigen ebenfalls in dem Block 2, und zwar führt Leitung 6
zu dem Membranventil y für den Pedalbalg z. Die Leitung 5 kann entweder zu dem Magazinbalg
f führen oder zu selbsttätigen Pedalmechanismen, die von Lochungen im Notenband
abhängig sind. Im Schieber 3 ist ein Kanal 7 und eine Nut 8 vorgesehen. In der in
der Zeichnung dargestellten mittleren Stellung des Schiebers stellt der Kanal 7 eine Verbindung :
zwischen den Rohren ft und 6 her, wobei also die Membran y dem Einfluß des von der Steuerbüchse
h ausgehenden Ansaugens ausgesetzt ist, und damit auch dem Willen des Spielers, den
derselbe durch gleichzeitiges Herunterdrücken der Tretbälge ausdrückt. Wenn der Hebel 5
nach links gelegt wird, gibt der Kanal 7 eine Verbindung zwischen den Leitungen 5 und 6.
Das Membranventil y wird also dann beständig offen gehalten unter Wirkung des Unterdrucks <
im Magazinbalg f, auf diese Art den Balg ζ von dem Unterdruck abschneidend. In den
Fällen jedoch, in denen die Leitung 5 unter dem Einfluß automatischer Einrichtungen, Lochungen
im Notenband und ähnlichem steht, wird das Membranventil y unmittelbar von diesen
besonderen Lochungen gesteuert.
Wenn sich der Hebel in der rechtsseitigen Lage befindet, sind die Leitungen p und 5 abgesperrt,
und die Nut 8 liegt gegenüber der 1· Leitung 6. Dadurch erhält das Membranventil y
Luft, so daß die Dämpfer abgehoben bleiben.
Bei einer anderen Ausführungsform des Absperrventils (Fig. 2) endigen die beiden von den
Tretbälgen kommenden Rohre m und η in 1: Kammern, die durch die Membranen s und t
geschlossen sind, die ihrerseits mit Stangen an einem Balancier angreifen, der um den Bolzen ν
schwingt. Solange die Tretbälge normal bewegt werden, d. h. abwechselnd, bleibt der Bolzen 1:
ν an seinem Platz; er bewegt sich aber, sobald die Tretbälge gleichzeitig bewegt werden,
und dadurch das Einwärtsgehen bei der Membran verursacht wird. Die Bewegung des Bolzens υ schließt nun entweder direkt das Ab- 1:
Sperrventil g, wie gezeichnet, oder auch mit Hilfe eines Relais.
Fig. 6 bis 8 geben eine Darstellung einer zweckmäßigen Ausbildung des Absperrventils. Im
äußeren Gehäuse ist ein kleineres eingeschlossen, das eine geneigte Wand io hat. In den Seitenwänden
sind.zwei Membranen r und χ angeordnet, von denen r eine größere Oberfläche als χ
hat. Die Membranen sind verbunden mit dem Doppelsitzventil g. Die Leitung nach dem Behälter,
Motor usw. tritt bei e in die innere Büchse ein. Von hier gelangt die Luft, wenn das
Doppelsitzventil g offen steht, in die Zwischenräume ii, welche sich zwischen den Seitenwänden
der inneren und äußeren Büchse befinden. Von den Räumen ii geht die Luft
15- durch die Leitung ex zur Leitung α und den
Tretbälgen b und c, wie bei den früher beschriebenen Ausführungsformen. Wenn der
Unterdruck der Steuerbüchse durch Rohr a zur Membran r gelangt, wird das Ventil g auf
seinen Sitz gedrückt und schließt dadurch den Magazinbalg f von den Tretbälgen b und c
ab.
In den beschriebenen Ausführungsformen der Absperrventile kann ein regulierbarer Durchlaß
angeordnet werden zu dem Zweck der Erhaltung einer gewissen Spannung des Magazinbalges
während des Sforzando-Spiels des Instrumentes.
Anstatt der pneumatischen Beeinflussung der Steuerbüchse zur Zeit des gleichzeitigen Herabdrückens der beiden Tretbälge kann auch eine mechanisch wirkende Vorrichtung genommen werden, indem die auf die Trittbretter der Tretbälge wirkenden Drücke dazu benutzt werden, ein entsprechend ausgebildetes Hebelsystem zu bewegen.
Anstatt der pneumatischen Beeinflussung der Steuerbüchse zur Zeit des gleichzeitigen Herabdrückens der beiden Tretbälge kann auch eine mechanisch wirkende Vorrichtung genommen werden, indem die auf die Trittbretter der Tretbälge wirkenden Drücke dazu benutzt werden, ein entsprechend ausgebildetes Hebelsystem zu bewegen.
Aus dem Vorstehenden geht hervor, daß Sforzando-Wirkungen immer hervorgerufen werden
durch gleichzeitiges Treten der beiden Tretbälge. Wenn der Druck des einen Fußes nachläßt,
kommt sofort der normale Druck des Magazinbalgs mit ins Spiel; auf diese Weise können die verschiedenartigsten Anforderungen
an die Spielweise vieler Musikstücke weit besser verwirklicht werden, als es bisher möglich War.
Wenn der das Pedal bewegende Mechanismus ζ angekuppelt ist, werden zu jeder Zeit, wenn
ein Ton oder ein Akkord sforzando angeschlagen wird, die vom Pedal bewegten Dämpfer sich an
die Saiten legen, und zwar genau so lange, als der gleichzeitige Druck auf beiden Tretbälgen
andauert. Das ist gewöhnlich ein sehr kleiner Bruchteil einer Sekunde und gerade das, was
bei einem Harmoniewechsel zur Vermeidung des Vermischens verlangt wird. /Zuweilen jedoch
ist es wünschenswert, das Ausklingen eines Akkords noch eine kurze Zeit andauern zu
lassen, nachdem der nächste Akkord schon angeschlagen ist, um gebundenes (Legato-) Spiel zu
erreichen. Dort, wo der zweite Akkord ohne Sforzando-Nachdruck ist, macht das keine
Schwierigkeiten, denn der Sforzando-Mechanismus, betätigt durch gleichzeitiges Treten, kann '
benutzt werden, gerade nachdem der zweite Akkord angeschlagen ist, um die Dämpfer in
Tätigkeit zu setzen. Wenn dagegen die Legato-Wirkung gebraucht wird, und der folgende
Akkord Sforzando ist, so kann die gewünschte 'Wirkung entweder durch die Lochung im Notenband
erzielt werden, indem die Noten des ersten Akkordes so gestanzt werden, daß sie über die
des zweiten übergreifen, oder wenn das nicht vorgesehen ist (zuweilen ist dieses ja der persöhnlichen
Auffassung des Spielers überlassen), so kann es folgendermaßen gemacht werden:
Damit das Pedal etwas später zur Wirkung kommt als der Sforzando-Effekt, und der
vorhergehende Akkord hineinklingt in den eben angeschlagenen, trifft der Erfinder die Anordnung,
daß der Anstoß, durch den das Membranventil y bewegt wird, dadurch etwas verzögert wird, daß das Signal durch eine verhältnismäßig
-lange Röhre gehen muß. Diese Röhre ist zweckmäßig von größerem Durchmesser
als die anderen, inwendig glatt und in Ringen mit mäßigen Krümmungen verlegt.
Es ist wünschenswert, imstande zu sein, die Pedalwirkung ganz auszuschalten, wenn Fälle-,
vorkommen, bei denen das Pedal nicht verlangt wird; derselbe Hebel, durch den dieses bewirkt
wird, kann auch dazu gebraucht werden, das Verzögerungsrohr ein- oder auszuschalten.
Fig. 3 zeigt einige Takte Noten mit der Darstellung der entsprechenden Pedalbewegungen
darunter; die Reihen 1, 2, 3 zeigen verschiedene Methoden der Bewegung der Tretbälge, die auf
die darüberstehenden Noten anwendbar sind, Reihen 4 und 5 solche für die Noten der Reihe 6.
Die oberen schwarzen Striche zeigen die Tretbewegung des linken Fußes, die unteren die des
rechten Fußes oder umgekehrt. Die Zwischenräume zwischen den Enden der schwarzen
Striche stellen die Aufwärtsbewegung der Füße dar. Wo die schwarzen Linien einander übergreifen,
wird die Steuerbüchse h in Wirksamkeit gebracht durch gleichzeitiges Herunterdrücken
beider Füße, wodurch dem Ton eine Verstärkung gegeben wird und augenblicklich danach
die Dämpfer auf die Saiten gelegt werden, vorausgesetzt, daß der Schieber 3 sich in der Mittel- no
stellung (Fig. 1) befindet.
Es ist nach obigem verständlich, daß, obgleich das gleichzeitige Treten der Bälge als
Mittel benutzt wurde zur Erzielung des Sforzando und zur Bewegung des Pedals und
anderer Mechanismen, ■ in Wirklichkeit das leichte Übergreifen der einen Fußbewegung über
die andere ohne Unterbrechung des glatten Verlaufs des Spiels, ein völlig genügendes Mittel
für die mäßige Betonung einer Note oder der Bewegung der Dämpfer ist. Das wirklich gleichzeitige
Treten der Füße wird nur erforderlich
für besonders starke oder durchdringende Wirkungen.
Claims (3)
- Patent-An Sprüche:i. Betonungsvorrichtung für pneumatische Klavierspielwerke, dadurch gekennzeichnet, daß durch gleichzeitiges Niederdrücken der beiden Tretbälge unmittelbar, d. h. unter Ausschaltung des Magazinbalgs, gespielt oder auf Steuer- und Regelvorrichtungen eingewirkt werden kann oder beides zugleich stattfinden kann.
- 2. Betonungsvorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die bei gleichzeitigem Niederdrücken beider Tretbälge erzielte Druckänderung der Luft in einer Leitung zur Bewegung des Dämpferpedals gebraucht wird.
- 3. Betonungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Pedalbewegung durch eine besondere Handsteuervorrichtung den Einflüssen verschiedener Organe, nach Belieben ausgesetzt oder entzogen werden kann.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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