DE2541013B2 - Verfahren zur Nachbehandlung von verpastbaren Polymerisaten des Vinylchlorids - Google Patents
Verfahren zur Nachbehandlung von verpastbaren Polymerisaten des VinylchloridsInfo
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Description
Es ist bereits bekannt, zur Pastenherstellung geeignete Polymerisate des Vinylchlorids in G * nwart von
Alkalisalzen von Fettsäuren als Emulgatoren herzustellen, wobei die Polymerisation in alkalischem Medium
durchgeführt wird, da die Alkalisalze von Fettsäuren in wäßrigem Medium pH-Werte von wenigstens
9,5 aufweisen und somit nur bei solchen pH-Werten als Emulgatoren voll wirksam sind.
Durch Polymerisation in Gegenwart von Alkalisalzen von Fettsäuren als Emulgatoren erhält man Polymerisate
einer erheblich besseren thermischen Stabilität, verglichen mit solchen Polymerisaten, wie sie
durch Polymerisation in Gegenwart von anderen üblichen Emulgatoren wie Alkylsulfaten, Alkyl- und Alkylarylsulfonaten
erhalten werden (vgl. Tabelle 1). Die mit Alkalisalzen von Fettsäuren hergestellten Polymerisate
ergeben jedoch beim Einsatz als Plastisolmateriai Pasten unbefriedigend hoher Viskosität
(Vergleichsbeispiel 1 und 2).
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Plastisoleigenschaften von mit Alkalisalzen von
Fettsäuren als Emulgatoren hergestellten Vinylchlorid-Polymeren
zu verbessern.
Gemäß einem älteren Vorschlag lassen sich niedrige Pastenviskositäten von mit Alkalisalzen von Carbonsäuren
als Emulgatoren hergestellten Polymerisaten des Vinylchlorids durch eine pH-Reduzierung der
Dispersion auf pH-Werte von 4 bis 7,5 unmittelbar vor oder während der Sprühtrocknung erhalten
(deutsche Patentanmeldung P 2531780.0).
Es wurde nun überraschend ein weiterer Weg zur Lösung dieser Aufgabenstellung gefunden, welcher
besteht in einem Verfahren zur Nachbehandlung verpastbarer Kunststoff pulver aus Polymerisaten des Vinylchlorids,
erhalten durch Polymerisate von Vinylchlorid und gegebenenfalls copolymerisierbaren Monomeren
in wäßrieer Emulsion in Geeenwart wasserlöslicher Katalysatoren und von Alkalisalzen
von Fettsäuren als Emulgatoren und anschließender Sprühtrocknung, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
das Kunststoffpulver mit Wasser im Gew.-Verh. 1:2 bis 1:15 behandelt und anschließend vom Wasser abgetrennt und getrocknet wird.
Vorzugsweise wird das Kunststoffpulver mit Wasser im Gewichtsverhältnis von 1 zu 3 bis 1 zu 10 behandelt.
Zweckmäßigerweise beträgt die Behandlungsdauer 10 bis 30 Minuten. Es hat sich als
vorteilhaft herausgestellt, daß das zur Behandlung einzusetzende Wasser eine Temperatur von 15 bis
50° C hat.
Die Behandlung des Pulvers mit Wasser kann in der Weise erfolgen, daß Pulver und Wasser von 15
bis 50° C in einem Behälter mit Rührer vermengt und anschließend 10 bis 30 Minuten lang miteinander verrührt
werden. Anschließend wird das Wasser entweder mit Hilfe von Zentrifugen oder durch Filtration
abgetrennt.
Das feuchte Pulver kann bei Temperaturen von 40 bis 70° C in Trocknern üblicher Bauart, z. B. in
Trommeltrocknern, getrocknet werden.
Das Verfahren der Erfindung läßt sich anwenden zur Herstellung verpastbarer Homo- und Copolymerer
des Vinylchlorids. Als Comonomere lassen sich alle mischpolymerisierbaren Verbindungen, bevorzugt
jedoch solche mit der Gruppe — CH = C C, wie Vinylidenchlorid, Vinylester von Carbonsäuren, wie
Vinylacetat, Vinylformiat, Acrylester sowie ungesättigte Dicarbonsäuren, wie Maleinsäure und Fumarsäure,
einsetzen. Die Comonomeren können bis zu 30 Gewichtsprozent im Polymerisationsansatz vorliegen.
Als Katalysatoren kommen die bei der Emulsionspolymerisation von Vinylchlorid üblicherweise angewandten
wasserlöslichen Verbindungen in Frage, wie wasserlösliches Persulfat, wasserlösliches Persulfat
kombiniert mit einer reduzierenden Komponente, wie wasserlösliches Bisulfit, Hydrosulfit, Hydrazin, Thiosulfat,
Formaldehydsulfoxylate, Wasserstoffperoxid kombiniert mit reduzierenden Komponenten, wie Bisulfit,
Hydrazin, Hydroxylamin oder Ascorbinsäure, ferner wasserlösliches Persulfat kombiniert mit Wasserstoffperoxid
und einer aktivierenden Komponente, wie Kupfersalze, welche im alkalischen Medium mit
Komplexbildnern, wie Pyrophosphaten, einzusetzen sind. Als Emulgatoren werden Na- oder K-Salze unverzweigter
und verzweigter Fettsäuren mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen eingesetzt, wie z. B. Natriumoder
Kaliumcaprinat, Natrium- oder Kaliumlaurat, Natrium- oder Kaliummyristat, Natrium- oder KaIiumpalmitat,
Natrium- oder Kaliumstearat. Bevorzugt sind Natriumlai.ial und Natriummyristat.
Die nach der Polymerisation erhaltenen Dispersionen (Latices) sollten nicht mehr als 1,0 Gewichtsprozent
an Emulgator im Falle der diskontinuierlichen Durchführung und nicht mehr als 2% im Falle des
kontinuierlichen Eleriebs enthalten, da hohe Emulgatorkonzentrationen
sich in den Endprodukten und bei der Verarbeitung nachteilig auswirken. Sie verschlechtern
die Transparenz und erhöhen die Wasserempfindlichkeit sowie die elektrischen Werte der Polymerisate
und di:r daraus hergestellten Artikel.
Außerdem sollte die Herstellung der verpastbaren Polymerisate in hochprozentigen, und zwar wenigstens
45 Gewichtsprozent Monomere enthaltenden Emulsion, durchgeführt werden, um den Anforderun-
gen an die Wirtschaftlichkeit, die an ein modernes technisches Verfahren gestellt werden müssen, gerecht
zu werden. Hohe Monomer-Konzentrationen verbürgen eine hohe Raum-Zeit-Ausbeute im Polymerisationskessel
sowie im Sprühtrockenturm und verringern zudem den Energieaufwand beim Sprühtrocknungsvorgang.
Eine diskontinuierliche Verfahrensweise, welche die Herstellung besonders hochprozentiger, emulgatorarmer
Polymerisat-Dispersionen ermöglicht, ist in der DT-AS 1964029 beschrieben, wonach der Emulgator
während des Polymerisationsvorgawges nach bestimmtem Programm zugegeben wird. Die Polymerisation
kann bei üblichen Temperaturen zwischen 35 und 70° C unter Drücken von 5,5 bar bis 13 bar stattfinden.
Die Sprühtrocknung kann in üblichen Sprühtrocknungseinrichtungen
vorgenommen werden, wie sie beispielsweise in Ullmanns Encyclopädie der technischen
Chemie, 1951, 1. Band, Seite 602 ff. beschrieben sind. Ein sehr geeignetes Verfahren der Sprühtrocknung
von Vinylchlorid-Polymerisat-Dispersionen, das zu Pulvern führt, welche von vornherein die
für Pasten geeignete Korngröße besitzen, ist in der DT-AS 2146753 beschrieben.
Der näheren Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens dienen die folgenden Beispiele:
Vergleichsbeispiel 1
In einem o-m'-Druckbehälter werden unter Ausschluß
von Luftsauerstoff 2200 1 entsalztes Wasser vorgelegt sowie eine zuvor angefertigte Lösung von
60 g Kupfernitrat als Redoxkomponente und 1440 g
Natriumpyrophosphat als Komplexbildner für das Kupfernitrat in 5000 g Wasser. Die Vorlage wird auf
einen pH-Wert von 11,0 eingestellt. Das Reaktorgefäß wird auf ca. 56° C aufgeheizt, und es werden unter
Rühren 7(M) kg Vinylchlorid und 20 I Aktivatorlösung (3%ige Lösung von K2S2OS in Wasser) zugegeben.
Nach Beginn der Polymerisation werden Emulgatorlösung(3,5%ige Lösung von Natriumlaurat in Wasser
mit einem Überschuß von 0,15 Äquivalenten NaOH, bezogen auf Laurinsäure), Vinylchlorid und eine
1,5%ige Wasserstoffsuperoxidlösung nach folgendem Programm zugegeben:
Stunde | Emulgator | 115 g | Vinyl | Wasser- Um- | satz | 5,5 |
250 g | chlorid | stoff- | peroxid % I |
10,5 | ||
385 g | kg | 5 | 28,2 | |||
0,75 | ·} = | 1680 g | 500 | 5 | 40,7 | |
1,5 | 6 = | 4690 g | 500 | 5 | 53,5 | |
2,25 | 11 = | 9050 g | 500 | 5 | 62,0 | |
3,0 | 48 = | 3360 g | 500 | 67,5 | ||
3,75 | 134 = | |||||
4,5 | 230 = | |||||
5,25 | 96 = | |||||
Die Polymerisation ist nach ca. 6 bis 7 Stunden beendet. Man erhält einen Latex mit einen Trockengehalt
von 48%, der K-Wert beträgt 70 (K-Wert-Methode von Fikentscher: Lunge-Berl 1934/5,
Seite 945), der End-pH = 11,0. die Oberflächenspannung:
48dyn/cm; und der Emulgatorgehalt beträgt 0,75 Gewichtsprozent.
Die so erhaltene Dispersion wird gemäß der DT-OS 2 146754 sprühgetrocknet, 60 Gewichtsteile des Pulvers
mit 40 Gewichtsteilen Dioctylphthalat angepastet und die Viskosität der Paste nach zwei Stunden mittels
eines Haake-Rotaviskosimeters ermittelt. In der Tabelle 2 sind die Viskositäten für mehrere Schergeschwindigkeiten
aufgeführt.
Vergleichsbeispiel 2
In einem mit Mantelkühler und Blattrührer ausgestatteten
Autoklaven von 300 1 Inhalt werden stündlich eingegeben:
14 1 Vinylchlorid
14 1 Vinylchlorid
11,6 1 einer wäßrigen 2,0%igen Natriumlauratlösung 0,2 1 einer 3%igen wäßrigen Kaliumpersulfatlösung
ι "> und
0,2 1 einer 0,5 %igen wäßrigen Wasserstoffsuperoxidlösung.
Der Füllgrad des Autoklaven beträgt 90%. Die Polymerisationstemperatur
wird auf 46° C gehalten. Der -'β Umsatz beträgt ca. 90%. Vom Boden des Behälters
wird kontinuierlich eine Dispersion mit einem Feststoffgehalt von 49%, einem pH-Wert von 9,5, einem
K-Wert von 70 und einer Oberflächenspannung von 37,4 dyn/cm abgezogen.
r> Die Dispersion wird wie im Vergleichsbeispiel 1 sprühgetrocknet. In der Tabelle 2 ist die Pastenviskosität
des im Verhältnis 60:40 mit Dioctylphthalat angepasteten Pulvers aufgeführt.
,„ Beispiel 1
1 kg eines gemäß Vergleichsbeispiel I hergestellten Pulvers wird in einem 10-1-Behälter mit 3 kg Wasser
von 20° C versetzt und die Mischung 15 Minutenlang mit einem Blattrührer mit 500 Umdrehungen pro Mi-
r. nute verrührt. Nach dem Absaugen des Wassers wird
ein Filterkuchen mit 25 bis 30% Feuchtigkeit erhalten, der in einem Trockner 12 Stunden lang bei 40° C
getrocknet wird. Das erhaltene trockene Pulver wird im Verhältnis 60:40 mit Dioctylphthalat angepastet.
•in Tabelle 2 enthält die Pastenviskosität.
Es wird wie im Beispiel 1 verfahren, jedoch werden 6 kg Wasser zum Verrühren verwendet. Die Pastenr.
viskosität des Pulvers ist in der Tabelle 2 aufgeführt.
Es wird wie im Beispiel 1 gearbeitet, jedoch werden 10 kg Wasser zum Verrühren verwendet. Tabelle 2
-,D enthält die Pastenviskosität des Pulvers.
I kg eines gemäß Vergleichsbeispiel 2 hergestellten Pulvers wird wie im Beispiel 1 mit 3 kg Wasser verv.
rührt, abgesaugt und getrocknet. Die Pastenviskosität des Pulvers ist der Tabelle 2 zu entnehmen.
Es wird wie im Beispiel 4 gearbeitet, jedoch wird M) 1 kg des sprühgetrockneten Pulvers mit 10 kg Wasser
verrührt. Die Pastenviskosität des danach erhaltenen, trockenen Pulvers ist in der Tabelle 2 aufgeführt.
Prüfung der Thermostabilität
tv-, Das zu untersuchende Polyvinylchloridpulver wird in einer Porzellanschale im folgenden Verhältnis mit
Weichmacher und Stabilisator gemischt: 100 Gewichtsteile Polyvinylchlorid
30 Gewichtsteiie Dioctylphthalat
1 Gewichtsteil ZPS-7 (Ba-Cd-Stabilisator der Fa.
1 Gewichtsteil ZPS-7 (Ba-Cd-Stabilisator der Fa.
Bärlocher)
Auf einem Walzenstuhl wird die Mischung 5 Minuten lang gewalzt und dann zu einem Fell von 1,0 mm
Dicke ausgezogen. Aus dem Fell werden Quadrate von 18X18 mm ausgestanzt und in einem Karussell-Brabender-Heizofen
einer Temperaturbelastung von 180° C unterzogen. Proben werden im Zeitabstand
von 5 Minuten entnommen. Die thermische Belastung ist an der Verfärbung erkennbar. Die Zeit, die bis unmittelbar
vor der Schwarzfärbung verstreicht, ist ein Maß für die Thermostabilität.
Tabelle 1 enthält einen Vergleich der Thermostabilitäten bei Einsatz verschiedener Emulgatoren für
die Polymerisation von Vinylchlorid.
AlkyJ- sulfat |
Tabelle 1 | Natrium laurat |
|
Emulgator 0,75% |
20 | Alkylaryl- sulfonat |
70 |
Thermo stabilität (Minuten) |
25 | ||
Wie ersichtlich, lassen sich unter Verwendung von Alkalisalzen von Carbonsäuren als Emulgatoren Vinylchlorid-Polymerisate
erheblich besserer Thermostabilität herstellen als unter Einsatz anderer üblicher
Emulgatoren.
Pastenviskosität (Poise) bei
Schergeschwindigkeiten
(s~') von
0,3 1,0 100
Vergleichsbeispiel 1 | 12 | 000 | 4 000 | 100 |
Vergleichsbeispiel 2 | 12 | 000 | 4 000 | 100 |
Beispiel 1 | 3 | 000 | 1 000 | 100 |
Beispiel 2 | I | 000 | 600 | 80 |
Beispiel 3 | 350 | 220 | 80 | |
Beispiel 4 | 80 | 80 | 150 | |
Beispiel 5 | 100 | 100 | 150 |
Ausweislich der in Tabelle 2 aufgeführten Ergebnisse
lassen sich bei Anwendung der erfindungsgemäßen Arbeitsweise die Viskositäten der aus den Kunststoffpulvern
erhaltenen Pasten um 1 bis 2 Größenordnungen verbessern.
Claims (4)
1. Verfahren zur Nachbehandlung verpastbarer Polymerisate des Yinylchlorids, erhalten durch
Polymerisation von Vinylchlorid und gegebenenfalls copolymerisierbaren Monomeren in wäßriger
Emulsion in Gegenwart wasserlöslicher Katalysatoren und von Alkalisalzen von Fettsäuren als
Emulgatoren und anschließender Sprühtrocknung, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisate
nach der Sprühtrocknung mit Wasser im Gewichtsverhältnis 1 zu 2 bis 1 zu 15 behandelt
und anschließend vom Wasser abgetrennt und getrocknet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisate nach der
Sprühtrocknung mit Wasser im Gewichtsverhältnis 1 zu 3 bis 1 zu 10 behandelt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungsdauer 10 bis
30 Minuten beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das zur Behandlung einzusetzende
Wasser eine Temperatur von 15 bis 50° C hat.
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