DE2531115C3 - Dielektrische Keramik - Google Patents
Dielektrische KeramikInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine dielektrische Keramik auf der Basis Bariumtitanat-Niobpentoxid-Cerdioxid.
Eine solche dielektrische Keramik ist in dem russischen Patent 4 04 815 beschrieben, jedoch in
Verbindung mit einem unabdingbaren Gehalt an 0,45 bis 4,5 Gew.-% Wismutoxid. Eine ähnliche dielektrische
Keramik, welche aber zusätzlich Wismuttitanat enthalten muß, ist in der DE-AS 20 54 653 beschrieben. Der
Zusatz von Wismutverbindungen zur Erzielung eines flachen Verlaufs der Temperaturabhängigkeitskurve
der Dielektrizitätskonstante ist in den US-Patentschriften 29 08 579 und 43 10 705 beschrieben. Die Einverleibung
von Wismutkomponenten führt aber bei den herkömmlichen Keramiken zu schwerwiegenden Nachteilen.
Insbesondere kommt es zu einer Verdampfung der Wismutverbindung, so daß die erhaltene Keramik
porös wird und eine unzureichende Dichte aufweist. Ferner ist der dielektrische Verlust bei hohen
Frequenzen unbefriedigend. Es ist somit Aufgabe der Erfindung, eine dielektrische Keramik auf der Basis
Bariumtitanat-Niobpentoxid-Cerdioxid zu schaffen, welche frei von Wismutkomponenten ist und eine hohe
Dielektrizitätskonstante, einen niedrigen Temperaturkoeffizienten der Dielektrizitätskonstante und einen
kleinen Verlustfaktor aufweist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine dielektrische Keramik gelöst, welche dadurch gekennzeichnet
ist, daß sie wismutfrei ist und neben 86 bis 99,6 Mol-% Bariumtitanat, 0,2 bis 10 Mol-% Niobpentoxid
und 0,2 bis 4 Mol-% Cerdioxid als Hauptbestandteile zusätzlich 0,01 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf die
Gesamtmenge der Hauptbestandteile, wenigstens einen Vertreter der Gruppe der Oxide des Mn, Cr, Fe, Ni und
Co, Ton, seltene Erden enthält.
Die dielektrische Keramik nach der Lehre der Erfindung umfaßt vorzugsweise 92 bis 99,6 Mol-%
Bariumtitanat, 0,2 bis 6,0 Mol-% Niobpentoxid und 0,2 bis 2,0 Mol-% Cerdioxid. Gemäß einer weiteren
Ausgestaltung der Erfindung umfaßt die dielektrische Keramik zusätzlich wenigstens einen der beiden Stoffe
Calciumtitanat und Magnesiumtitanat in einer Menge von weniger als 10 Gew.-% und vorzugsweise 0,5 bis 5,0
Gew.-%, bezogen auf die Hauptbestandteile. Vorzugsweise beträgt der Gehalt an mindestens einem Vertreter
der Gruppe der Oxide des Mn, Cr, Fe, Ni und Co, Ton, seltene Erden 0,05 bis 0,3 Gew.-%, bezogen auf die
Hauptbestandteile.
Werden mehr als 99,6 McI-% Bariumtitanat einverleibt,
so wird hierdurch die Sintertemperatur auf über ίο 14000C erhöht, und es werden keine keramischen
Formkörper von hoher Dichte gewonnen.
Werden weniger als 86 Mol-% Bariumtitanat einverleibt so liegt die Dielektrizitätskonstante unter
einem Wert von etwa 900.
Werden weniger als 0,2 Mol-% Niobpentoxid eingearbeitet, so wird hierdurch die Sintertemperatur
auf über 14000C erhöht und die Temperatur-Charakteristiken
werden verschlechtert
Werden mehr als 10 Mol-% Niobpentoxid eingearbeitet,
so sinkt die Dielektrizitätskonstante auf einen Wert unter etwa 900, und das Produkt ist zu hart als daß
es praktisch verwendet werden könnte.
Werden weniger als 0,2 Mol-% Cerdioxid einverleibt,
so kann der Effekt der Temperatur-Charakteristik durch Verschiebung des Curie-Punkts nicht beobachtet
werden, und der Wert für tg ό ist in technisch nachteiliger Weise hoch.
Werden mehr als 4 Mol-% Cerdioxid eingearbeitet, so wi-d der Curie-Punkt in bemerkenswerter Weise zur
negativen Seite hin verschoben, so daß die Temperatur-Charakteristiken um mehr als 30% verschlechtert
werden.
Der Zusatz von Calciumtitanat oder Magnesiumtitanat hat die Wirkung, daß das Temperaturverhalten
verbessert und auch die Sintertemperatur herabgesetzt wird.
Werden mehr als 10 Gew.-% Calciumtitanat oder Magnesiumtitanat eingearbeitet, so sinkt die Dielektrizitätskonstante
in technisch ungünstigem Ausmaß ab. Wenn weniger als 0,1 Gew.-% Calciumtitanat oder
Magnesiumtitanat einverleibt werden, wird der Effekt im wesentlichen nicht beobachtet.
Die Sinterbarkeit kann durch Zugabe von 0,01 bis 0,5 Gew.-% wenigstens eines der Oxide des Mn, Cr, Fe, Ni
und Co, Ton, seltene Erden als Mineralisierungsmittel verbessert werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen und Vergleichsbeispielen näher erläutert.
Bariumcarbonat mit einer Teilchengröße von 1,5 bis 2,5 μ und Titandioxid mit einer Teilchengröße von 0,3
bis 0,7 μ wurden im Verhältnis 1 :1 vermischt und während 20 Stunden in einer Kugelmühle naß
vermählen. Die Mischung wurde getrocknet und während 2 Stunden bei 1100 bis 12000C calciniert Das
gebildete BaTiO3 wurde sodann zu einem Pulver mit einem mittleren Durchmesser von 2,5 μ gemahlen. 98
Mol-% dieses BaTiO3 sowie 1 Mol-% CeO2 und 1
Mol-% Nb2Os wurden vermischt und in einer Kugelmühle
naß vermählen. Dann wurde das Wasser entfernt und 10 bis 15 Gew.-Teile Polyvinylalkohol wurden zu
100 Gew.-Teilen des Pulvergemisches gegeben. Sodann wurde die Mischung in einer Form mit einem
i,5 Durchmesser von 16 mm und einer Dicke von 0,6 mm
unter einem Preßdruck von 3 t/cm2 gepreßt. Der Preßkörper wurde sodann während 2 Stunden bei 1200
bis 13800C gesintert. Auf beide Flächen des gesinterten
Erzeugnisses wurden sodann Silberelektroden aufgebracht und danach wurden die elektrischen Kennzahlen
bestimmt. Bei angewandelten Proben erfolgte ferner ein Zusatz von MnO. CoO, Ton und La2O3 in den in Tabelle I
angegebenen Mengen. Bei den erhaltenen Erzeugnissen erfolgte die Messung der Kapazität und des dielektrischen
Verlustfaktors bei Raumtemperatur (25° C) unter
Verwendung der Vielzw eckbrücke Nr. 4255 A (Hersteller
YEW) unter Anlegung einer Wechselspannung von 5 Volt. Die Ergebnisse sind in Tabelle I zusammengestellt.
Ti bedeutet die Sintertemperatur. ss bedeutet die
Dielektrizitätskonstante; tgo den dielektrischen Verlustfaktor
und T.C. die Temperatur-Charakteristik (Standard 20° C).
Additiv | Menge (Gew.-o/o) |
T2 CC) |
1 kHz | tg ό 1 kHz |
T.C. (o/o) -25° C |
+ 85° C |
Keines | O | 1320 | 5200 | 2,0 | -29 | -31 |
MnO | 0,1 0,3 |
1320 | 3900 2950 |
1,0 0,7 |
-16 -2 |
-28 -32 |
CoO | 0,1 0,3 |
1320 1300 |
4300 2600 |
1,9 1,6 |
-17 -5 |
-30 J |
Ton | 0,1 0,3 |
1320 )320 |
5050 4450 |
2,0 1,9 |
-30 -28 |
-31 -33 |
La2O3 | 0,05 0,4 |
1320 1320 |
5000 3800 |
1,8 1,6 |
-28 -15 |
-32 -37 |
Beispiel 2 | Ferner | wurden | bei abgewandelten die |
97 Mol-% Bariumtitanat, erhalten gemäß Beispiel 1, 1 Mol-% CeO2 und 2 Mol-% Nb2O5 wurden gemäß
Beispiel 1 zu einer dielektrischen Keramik verarbeitet.
dielektrischen den in Tabelle
II angegebenen Mengen zugesetzt. Die Eigenschaften der erhaltenen Keramiken sind ebenfalls in Tabelle II
angegeben.
Additiv
Menge
(Gew.-o/o)
(Gew.-o/o)
T2
CC)
CC)
tg ö
1 kHz
1 kHz
T.C. (%)
-25° C
-25° C
+ 850C
Keines | 0 | 1300 | 3000 | 0,8 | + 11 | -27 |
MnO CoO |
0,1 0,3 0,1 0,3 |
1320 1320 1320 1280 |
2420 1800 2750 2100 |
0,6 0,5 0,8 0,6 |
+ 15 -17 + 8 + 1 |
-32 -36 -20 -6 |
Ton | 0,1 0,3 |
1320 1320 |
2900 2400 |
0,8 0,7 |
+ 12 + 10 |
-26 -25 |
La2O3 | 0,05 0,4 |
1320 1320 |
2950 2100 |
0,8 0,6 |
+ 12 + 22 |
-28 -34 |
98 Mol-% BaTiO3 gemäß Beispiel 1, 0,8 Mol-% CeO2,
1,2 Mol-% Nb2O5 und 2 Mol-% CaTiO3 wurden nach
dem Verfahren des Beispiels 1 zu einer dielektrischen Keramik verarbeitet. Das eingesetzte CaTiO3 wurde aus
CaCO3 mit einer Teilchengröße von 2 bis 2,5 μ und TiO2
mit einer Teilchengröße von 0,3 bis 0,7 μ im Verhältnis
1 :1 hergestellt, und zwar gemäß dem in Beispiel 1 angegebenen Verfahren der Herstellung von Bariumtitanat.
Bei abgewandelten dielektrischen Keramiken wurden MnO, CoO, Ton und La2O3 in den in Tabelle III
angegebenen Mengen zugesetzt. Die Eigenschaften der erhaltenen Keramiken sind in Tabelle III zusammengestellt.
Additiv | Menge (Gew.-o/o) |
T2 (0C) |
1 kHz | tg 6 1 kHz |
T.C. (o/o) -25° C |
+ 85° C |
Keines | 0 | 1320 | 4020 | 1,7 | -28 | -23 |
MnO | 0,1 0,4 |
1320 1320 |
3850 2740 |
1,5 1,2 |
-26 -20 |
-25 -26 |
CoO | 0,1 0,4 |
1320 1200 |
3450 2050 |
1,6 1,5 |
-25 -1 |
-18 -3 |
Ton | 0,1 0,2 |
1320 1320 |
3900 3600 |
1,7 1,6 |
-28 -27 |
-24 -26 |
La2O3 | 0,05 0.2 |
1320 1320 |
3900 3650 |
1,5 1,5 |
-28 -20 |
-25 -27 |
98 Mol-% BaTiO3, erhalten gemäß Beispiel 1, 0,8
Mol-% CeO2, 1.2 Mol-% Nb2O5 und 5 Mol-% CaTiO3,
erhalten gemäß Beispiel 3, wurden gemäß dem
Verfahren des Beispiels 1 zu einer dielektrischen Keramik verarbeitet. Bei abgewandelten Keramiken
wurden MnO, CoO, Ton oder La2O3 in den in Tabelle IV
angegebenen Mengen zugesetzt. Die Ergebnisse sind ebenfalls in Tabelle IV zusammengestellt.
Additiv | Menge | T2 | «s | tg <5 | T.C. (%) | + 850C |
(Gew.-%) | ro | 1 kHz | 1 kHz | -25° C | + 3 | |
Keines | O | 1300 | 3200 | 1,9 | -24 | + 2 -2 |
MnO | 0,05 0,2 |
1300 1300 |
3050 2700 |
1,7 1,4 |
-23 -20 |
0 + 5 |
CoO | 0.1 0,3 |
1300 1280 |
3050 2400 |
1.8 1,7 |
-20 -9 |
+ 2 -1 |
Ton | 0,1 0,3 |
1300 1300 |
3100 2800 |
1,8 1,8 |
-24 -23 |
-2 -15 |
La2O3 | 0,05 0,2 |
1300 1300 |
3050 2600 |
Vi bo | -21 -8 |
|
Durch den Zusatz der speziellen Additive MnO, CoO, Ton und La2O3 kann eine Reduktion der dielektrischen
Keramik beim Sintern verhindert werden und somit ein dichtes keramisches Gefüge erhalten werden. Ferner
verhindert man hierdurch eine Verkrümmung des keramischen Erzeugnisses beim Sintern. Andererseits
liegt die Menge der zugesetzten Additive in einem Bereich, in dem optimale elektrische Kennzahlen
gewährleistet sind.
Claims (3)
1. Dielektrische Keramik auf der Basis Bariumtitanat-Niobpentoxid-Ceroxid,
dadurch gekennzeichnet, daß sie wismutfrei ist und neben 86 bis
99,6 Mol-% Bariumtitanat, 0,2 bis 10 Mol-%
Niobpentoxid und 0,2 bis 4 Mol-% Ceroxid als Hauptbestandteile zusätzlich 0,01 bis 0,5 Gew.-°/o,
bezogen auf die Gesamtmenge der Hauptbestandteile, wenigstens einen Vertreter der Gruppe der
Oxide des Mn, Cr, Fe, Ni und Co, Ton, seltene Erden enthält
2. Dielektrische Keramik nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus 92 bis 99,6
Mol-% Bariumtitanat, 0,2 bis 6,0 Mol-% Niobpentoxid und 0,2 bis 2,0 Mol-% Ceroxid als Hauptbestandteil
besteht
3. Dielektrische Keramik nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie
zusätzlich Calciumtitanat und/oder Magnesiumtitanat in einer Menge von weniger als 10 Gew.-%,
bezogen auf die Gesamtmenge der Hauptbestandteile, enthält.
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