DE2445797C3 - - Google Patents
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- C07C2527/126—Aluminium chloride
Description
Die Erfindung betrifft den in den Ansprüchen
gekennzeichneten Gegenstand, nämlich ein verbessertes
Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von
Äthylbenzol durch Alkylierung von Benzol mit Äthylen
in Anwesenheit eines Aluminiumchlorid-Katalysators,
in welchem die Mengen an pro Kilogramm erzeugtem
Äthylbenzol eingesetztem Katalysator und Benzol
verhältnismäßig klein sind.
Äthylbenzol wird in großen Mengen für die
Herstellung von Styrol, welches das Ausgangsmaterial
für Polystyrol ist, benötigt. Die Herstellung von
Äthylbenzol durch Alkylierung von Benzol mit Äthylen
in Anwesenheit eines AlCl₃-Katalysators ist bekannt.
Die Alkylierungsreaktion wird im allgemeinen in einem
heterogenen, flüssigen Medium durchgeführt, wobei der
Katalysator gewöhnlich als flüssiger Komplex von AlCl₃
und einer Mischung von äthylierten Benzolen verwendet
wird. Demzufolge besteht das Flüssigprodukt der
Reaktion aus zwei Phasen. Eine davon ist der
AlCl₃-Katalysatorkomplex, der gewöhnlich abgetrennt
und in das Alkylierungsgefäß im Kreis zurückgeführt
wird, und die andere ein Gemisch aus nichtumgesetztem
Benzol und den Reaktionsprodukten, nämlich Äthylbenzol,
Diäthylbenzol und höhere Polyäthylbenzole. Die
Anwesenheit einer getrennten Katalysatorkomplex-
Phase schränkt die Verfahrenstemperatur erheblich ein,
und zwar auf Werte von unter 130°C. Bei Temperaturen
von 130°C und darüber wird der AlCl₃-Katalysatorkomplex
in zunehmendem Maße inaktiv. Bei den höheren
Temperaturen erfolgt auch ein erheblicher Anstieg der
Bildung von nichtaromatischten Kohlenwasserstoffen
und polyaromatischen Verbindungen, die ihrer Natur
nach basisch sind und sich bevorzugt in dem stark
sauren Komplex lösen. Beim wiederholten "Im-Kreisführen"
des Katalysatorkomplexes neigen die schweren
Aromaten zum Abbau und polymerisieren zu schlammähnlichen
unbrauchbaren Nebenprodukten, die man
kollektiv als Fließöl oder Teer bezeichnet. Ebenso
werden in gewissen Verfahren während der Bildung des
AlCl₃-Katalysatorkomplexes gewisse nichtaromatische
Kohlenwasserstoff-Verunreinigungen gebildet, die man,
falls dies überhaupt möglich ist, nur sehr schwer durch
Destillation von dem Alkylat abtrennen kann und die
demzufolge als Verunreinigungen in das Äthylbenzol-
Produkt, als auch in das daraus hergestellte Styrolprodukt
eingeschleppt werden. Alle diese Effekte tragen zu
einem raschen Verlust der Katalysatoraktivität und zu
einer kurzen Standzeit des Katalysators bei.
Die Alkylierungsreaktion erfolgt sehr rasch und das
Alkylierungsprodukt enthält üblicherweise eine beträchtliche
Menge an Polyäthylbenzol, da das Äthylen
dazu neigt, sich, sobald etwas Monoäthylbenzol gebildet
ist, an das Monoäthylbenzol unter Bildung von
Diäthylbenzol zu addieren. Je mehr Äthylgruppen an
dem Benzolring vorhanden sind, desto reaktiver wird
das Molekül, so daß das Alkylat letzten Endes, falls man
keine entsprechenden Verfahrensmaßnahmen anwendet,
überwiegend aus einem Gemisch von nichtumgesetztem
Benzol und Polyäthylbenzolen bestehen würde.
In Anbetracht der relativen Basizitäten von Benzol und
den höheren Polyäthylbenzolen nimmt die Alkylierungstendenz
mit fortschreitender Reaktion ab und hört
schließlich auf, da die polyalkylierten Verbindungen mit
dem sauren AlCl₃ reagieren und dieses für eine Katalyse
nicht mehr zur Verfügung steht. Es wurden bei den
bekannten Verfahren Versuche unternommen, die
Geschwindigkeit der Alkylierungsreaktion durch Verwendung
von kleineren Reaktoren zu erhöhen, in
welchen die vorgesehene Reaktionszeit nicht größer als
zwei Minuten ist (vgl. US-PS 34 48 161) und wobei ein
sehr aktiver Katalysatorkomplex verwendet wird.
Dieses Verfahren bezieht jedoch noch ein heterogenes
System ein, in welchem der AlCl₃-Katalysatorkomplex
eine getrennte Phase ist und in die Alkylierungsreaktion
im Kreis zurückgeführt wird, wobei all die bereits oben
diskutierten, begleitenden Nachteile auftreten.
Die US-PS 24 03 785 beschreibt die Anwendung von
ausreichend geringen Mengen AlCl₃ als Alkylierungskatalysator,
so daß eine Alkylierung in flüssiger homogener
Phase bei den erfindungsgemäß angewandten
Temperaturen möglich erscheint. Es wird ferner die
Anwendung der Halogenid-Promotoren und die Umalkylierung
in einer getrennten Zone erwähnt. Das
Verfahren dieser Patentschrift führt jedoch nicht zu den
erfindungsgemäß erzielbaren Vorteilen, da die wesentlichen
Merkmale in bezug auf die Olefinzuführungsgeschwindigkeit
und das Molverhältnis von Benzol zu
Äthylen nicht angewandt werden. Wie aus dem
Fließdiagramm und den Beispielen der US-PS 24 03 785
hervorgeht, werden die Reaktionsteilnehmer zunächst
in eine Mischzone eingeführt und dann gemeinsam
erhitzt, um das Gemisch auf die Reaktionstemperatur zu
bringen. Der Wirkungsgrad der Alkylierung (in
Moläquivalenten umgesetztes Äthylen pro Mol AlCl₃
angegeben) liegt im maximal 195 (vgl. Beispiel 4 der
US-PS 24 03 785) ebenfalls sehr niedrig.
Es wurde nun gefunden, daß man zu einem
verbesserten Gesamtverfahren gelangt, welches viele
der vorerwähnten Nachteile der Verfahren nach dem
Stande der Technik beseitigt, wenn man das Alkylierungsverfahren
in einem ganz speziellen Rahmen der
Reaktionsbedingungen durchführt. In dem erfindungsgemäßen
Verfahren werden relativ lange Reaktionszeiten
bei höheren Temperaturen mit derartig kleinen
Mengen an AlCl₃ angewandt, daß das flüssige Reaktionssystem
ein homogenes System ist, d. h. ein System,
worin der Katalysator in Lösung anwesend ist und
worin keine Katalysatorkomplex-Phase, wie in dem
Alkylator und/oder Umalkylator existiert, und weder
suspendierte oder dispergierte Katalysator-Feststoffe
zugegen sind. Dies wird durch sorfältige Regelung der
Zugabegeschwindigkeit von Äthylen bewirkt, d. h. das
Äthylen wird mit einer Geschwindigkeit zugegeben, die
sicherstellt, daß in dem Alkylator zu keinem Zeitpunkt
ein Äthylenüberschuß vorhanden ist, und durch ein
Mischen der Reaktionsteilnehmer und des Katalysators
bei Reaktionstemperatur.
Erfindungsgemäß wird Äthylbenzol so hergestellt,
daß man Benzol, den Katalysator und eine Äthylenbeschickung
mit einem Gehalt von 80 bis 100% Äthylen mit
einer Geschwindigkeit von etwa 300 bis 1500 Mol pro Stunde pro
Mol eingesetztes AlCl₃, gleichzeitig in eine auf die
Reaktionstemperatur gehaltene, erste Reaktionszone
einführt und die Alkylierung bei einer Verweilzeit von
mindestens 15 Minuten bis zu 2 Stunden durchführt, das
Reaktionsprodukt aus dieser ersten Reaktionszone
kontinuierlich in eine zweite Reaktionszone einführt
und während eines Zeitraums von mindestens 15
Minuten auf Temperaturen im Bereich von 140 bis
200°C hält, das Reaktionsprodukt der zweiten Reaktionszone
durch Destillation auftrennt, das anfallende
Benzol in die erste Reaktionszone sowie die Polyäthylbenzole
in die zweite Reaktionszone zurückführt und
Äthylbenzol als Verfahrensprodukt gewinnt.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform arbeitet
man so, daß die Verweilzeit in der ersten Reaktionszone
etwa 30 bis etwa 60 Minuten und in der zweiten
Reaktionszone etwa 15 bis etwa 60 Minuten beträgt.
Das abgezogene Reaktionsprodukt oder Alkylat wird
abgekühlt, mit Wasser und Lauge zur Entfernung des
anwesenden Katalysators gewaschen und einer Destillation
in üblicher Weise zur Abtrennung des Monoäthylbenzols
von den anderen, höher äthylierten oder
Polyäthylbenzolen, und dem nichtumgesetzten Benzol
unterworfen. Die Polyäthylbenzole werden dann im
Kreis in die zweite Reaktionszone oder den Umalkylator
zurückgeführt, während das nichtumgesetzte
Benzol in die erste Reaktionszone oder den Alkylator
zurückgeführt wird. Wenn man das Alkylierungsverfahren
in der beschriebenen Weise durchführt, können bis
zu 400 und mehr Molekularäquivalente Äthylen pro Mol
AlCl₃-Katalysator umgesetzt werden. Dies ist ein
ausgeprägter Vorteil gegenüber dem Verbrauch an
AlCl₃ nach dem Stande der Technik und ein wichtiges
Merkmal aus ökologischen Gesichtspunkten heraus, da
die Abwasserbeseitigungsprobleme erheblich verringert
werden. Das gesamte Reaktionssystem, einschließlich
der Alkylierungs- und der Umalkylierungsstufen ist
ein homogenes System, wodurch das Erfordernis der
Entfernung und "Im-Kreis-führen" einer separaten
Katalysatorkomplex-Phase mit all den begleitenden
Nachteilen vermieden wird. Da der Katalysator in dem
Reaktionsgemisch oder in dem alkylierten Produkt in
Lösung gehalten wird, ist eine Abtrennungsstufe vor
dem Waschen und der Gewinnung der Alkylierungsprodukte
in der üblichen Weise durch Destillation nicht
erforderlich. Das gewonnene Äthylbenzol-Produkt ist
im Vergleich zu früheren Verfahren der Alkylierung ein
reineres und es wird in besseren Ausbeuten erhalten,
während die Bildung von Fließöl oder Teer beträchtlich
verringert ist.
Das verbesserte Verfahren der vorliegenden Erfindung,
welches ein homogenes Reaktionsmedium in
beiden Reaktoren oder Reaktionsstufen, d. h. in der
Alkylierung und Transalkylierung, verwendet, kann
ganz allgemein in der gleichen Analage wie die früheren
Verfahren durchgeführt werden. Der Alkylierungsreaktor
kann ein vertikaler, gefluteter Gleichstromreaktor
oder Turm vom Sprudel-Typ aus ziegelverkleidetem
Stahl mit einer geeigneten Membran sein, in welchen
Äthylen, Benzol und AlCl₃-Katalysator am Boden
eingespeist werden. Das Alkylat fließt in den Umalkylator
über, der vorzugsweise ein horizontaler, ziegelverkleideter
Behälter ist, der in der Konstruktion dem
Alkylator ähnelt, jedoch mit geeigneten Ziegel-Lenkwänden
ausgestattet ist. Jedoch kann auch ein vertikaler
Transalkylator vom Turm-Typ eingesetzt werden, der
vorzugsweise aus einem Material besteht oder mit
einem derartigen Material ausgekleidet ist, das gegenüber
einer Korrosion durch Säuren resistent ist. Der
Inhalt des Alkylators wird naturbedingt durch den
Gaslift-Effekt des eintretenden Äthylens gerührt,
jedoch kann, falls gewünscht, eine weitere Durchmischung
durch Zirkulationspumpen, Propeller oder
irgendwelche andere herkömmliche Hilfsmittel, die
allgemein für derartige Zwecke im Gebrauch sind,
vorgesehen werden. Der Inhalt des Umalkylators wird
nicht gerührt, da in diesem eine pfropfenartige
Strömung während des Betriebes höchst erwünscht ist.
Die Waschoperationen des Alkylates und die
nachfolgende Destillation für die Gewinnung der
getrennten alkyltierten Produkte werden in herkömmlicher
Weise unter Verwendung von Apparaten von
bekanntem Typ durchgeführt. Bei dem Verfahren der
vorliegenden Erfindung wrude gefunden, daß das
Waschen des alkylierten Produktes mit Wasser, gefolgt
von einer Wäsche mit wässeriger Laugenlösung, in
wirksamer Weise einen beliebigen AlCl₃-Katalysatorgehalt,
der in dem Alkylat vorhanden ist, herabsetzt und
ein Reaktionsprodukt für die Auftrennung, Gewinnung
und Im-Kreis-führen seiner Komponenten liefert. Die
erhaltenen wässerigen AlCl₃- und Laugenlösungen
können mittels bekannter technischer Verfahren beseitigt
werden.
Die angewandten Temperaturen sind im Gegensatz
zu den bisher angewandten hoch und lediglich durch
solche Temperaturen begrenzt, bei welchen man das
Reaktionsgemisch nicht in flüssiger Phase halten kann.
Im Hinblick auf das homogene Reaktionssystem werden
Temperaturen im Bereich von 140 bis 200°C
ohne Abbau des Katalysators gewählt,
der eintritt, wenn eine getrennte Katalysatorkomplex-
Phase bei derartigen Temperaturen anwesend
ist. Vorzugsweise wird die Temperatur in einem Bereich
von 160°C bis 180°C, und besonders bevorzugt bei etwa
160°C gehalten.
Das Verfahren wird bei einem
Druck betrieben im Bereich von Atmosphärendruck
bis 11,37 bar,
vorzugsweise 5,88 bis 11,37 bar liegt. Mit
verdünntem Äthylen, d. h. Gasen, die unterschiedliche
Äthylenmengen enthalten, als Reaktionsteilnehmer,
müssen höhere Drücke zur Anwendung kommen, wobei
der Druck mit der Äthylenkonzentration im Beschickungsgas
variiert. Für eine Beschickung mit einer
Äthylenkonzentration von 80% wird
ein Druck wie er oben für reines Äthylen angegeben
wurde, gewählt.
Die Art und Weise, in welcher die Reaktionsteilnehmer
und der Katalysator in den Alkylator eingeführt
werden, ist insofern entscheidend, als das Verfahren ein
echtes kontinuierliches Verfahren sein muß. Die
Reaktionsteilnehmer müssen gleichzeitig in den richtigen
Verhältnissen eingespeist werden, während der
Alkylator auf Reaktionstemperatur gehalten wird.
Einspeisen der Reaktionsteilnehmer in eine Zone, in
welcher sie gemischt und anschließend zusammen zur
Erwärmung auf die Reaktionstemperatur erhitzt werden,
wie es beispielsweise in der US-PS 24 03 785
beschrieben wird, gibt die Vorteile, wie sie in dem
vorliegenden Verfahren erhalten werden, nicht. Die
Zugabegeschwindigkeit des Olefins muß geregelt
werden, um die Anwesenheit von irgendwelchem freien
Olefin in dem Alkylator zu beseitigen, wobei "freies
Olefin" Olefin bedeutet, das nicht mit dem Katalysator
verbunden ist. Um dies zu erreichen, muß das Olefin mit
einer Geschwindigkeit von etwa 300 bis 1500 Mol/
Std./Mol eingesetztes, d. h. akkumuliertes AlCl₃ eingespeist werden und
ein molares Verhältnis von Benzol zu Äthylen im
Bereich von 1,1 bis 3,0 bestehen. Zur
wirksamsten Herstellung von Monoäthylbenzol wird
die Geschwindigkeit der Äthylenzugabe auf einen Wert
im Bereich von etwa 600 bis etwa 1000 Mol/Std./Mol an
akkumuliertem AlCl₃ gehalten, während das molare
Benzol/Äthylen-Verhältnis auf Werte zwischen 2,0 und
2,86 gehalten wird. Der hier gebrauchte Ausdruck
"akkumuliertes AlCl₃" ist als die Menge AlCl₃ definiert,
die in dem Reaktor bei irgendeiner beliebigen
gegebenen Zeit vorhanden ist, und nicht notwendigerweise
die Konzentration.
Obwohl in hohem Maße erwünscht, ist reines Äthylen
für das erfindungsgemäße Verfahren nicht erforderlich.
Die Äthylenbeschickungen weisen erfindungsgemäß einen
Gehalt von 80 bis 100% Äthylen auf. Wenn verdünntes Äthylen
als Beschickung eingesetzt wird, können an geeigneten
Punkten des Systems herkömmliche Abzugsmöglichkeiten
für Inertgas angebracht werden. Es können zur
Erzielung einer guten Zirkulation und eines guten
Mischens in dieser Reaktionszone beliebige herkömmliche
Vorrichtungen für das Einführen und die Verteilung
des Äthylens in dem Alkylator verwendet werden.
Vorzugsweise wird ein Gasverteiler am Boden des
Reaktors eingesetzt.
Die Flüssig-Verweilzeit in dem Alkylator muß
zumindest 15 Minuten betragen, kann jedoch auch
länger als dieser Zeitraum sein, und zwar bis zu 2
Stunden. Vorzugsweise beträgt die Verweilzeit in dem
Alkylator von etwa 30 Minuten bis etwa 60 Minuten. Die
Verweilzeit in dem Umalkylator hängt von den in dem
Alkylator angewandten Reaktionsbedingungen ab, da
diese die Menge der im Kreis zu führenden Polyäthylenbenzole
bestimmen. Gewöhnlich muß sie zumindest 15
Minuten betragen. Vorzugsweise liegt sie in einem
Bereich von etwa 15 bis etwa 60 Minuten oder ist im
wesentlichen die gleiche wie die in dem Alkylator, kann
jedoch innerhalb des gleichen allgemeinen, oben
angegebenen Bereiches differieren.
Eines der hervorstechendsten Merkmale des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist die außerordentlich
geringe benötigte AlCl₃-Katalysatormenge. Mengen an
AlCl₃-Katalysator, die wirksam sind, sind solche im
Bereich von etwa 0,001 bis etwa 0,0025 Mol/Mol
Äthylen, und vorzugsweise von etwa 0,0015 bis etwa
0,0022 Mol/Mol Äthylen. Unter Verwendung derartiger
geringer Katalysatormengen wird das AlCl₃ auf Basis
eines einmaligen Durchsatzes eingesetzt und es ist kein
Katalysator oder eine Katalysatorkomplex-Phase vorhanden
oder im Kreis zu führen. Das System ist sowohl
in der Alkylierungs-, als auch in der Umalkylierungsstufe
ein durch und durch homogenes System. Da die
geringen, angewandten AlCl₃-Mengen auch die Anwendung
von höheren Temperaturen in der Alkylierungsreaktion,
wie oben erwähnt, erlauben, erfolgt ein Anstieg
der Katalysatoraktivität. Ein anderer bemerkenswerter
Vorteil ist die Verringerung der Abfallbeseitigungsprobleme
infolge des niedrigen Katalysatorverbrauchs. Der
AlCl₃-Katalysator kann als solcher in fester Form, in
Pulverform oder als Lösung, beispielsweise in Äthylbenzol
oder Benzol, zugegeben werden, oder er kann in situ
durch Reaktion von Aluminiummetall und HCl mit dem
Produkt erzeugt werden, wobei er nach der Herstellung
in Äthylbenzol oder einem alkyliertem Produkt zur
bequemeren Einführung in die Reaktionszone gelöst ist.
Um die wirkungsvollste Arbeitsweise und die höchste
Wirksamkeit zu erreichen, wird gewöhnlich ein
Halogenid-Promotor zusammen mit dem Katalysator
eingesetzt, obwohl die Alkylierungsreaktion auch ohne
irgendeinen anwesenden Promotor abläuft. Halogenide,
die als Promotoren geeignet sind, sind solche, die dem
Fachmann bekannt sind, wie beispielsweise HCl, HBr,
HF, Alkylchloride, wie beispielsweise Äthylchlorid oder
eine Substanz, die derartige Halogenide in situ erzeugt.
Wenn man einen Promotor zusetzt, liegt gewöhnlich die
angewandte Menge in einem Bereich von etwa 0,5 bis
etwa 10 Mol pro Mol AlCl₃. Es kann auch eine höhere
Menge eingesetzt werden, jedoch hat diese keine
besondere Wirkung mehr. Vorzugsweise beträgt die
Menge an angewandtem Promotor etwa 1 bis etwa 5
Mol pro Mol AlCl₃. Bei Verwendung von verdünntem
Äthylen als Beschickungsmaterial ist die Zugabe eines
Promotors zum Alkylator zweckmäßig.
Die Reaktionsteilnehmer und der Katalysator werden
gewöhnlich in einem Zustand eingesetzt, der dem
wasserfreien Zustand so nahe wie möglich liegt. Es
können lediglich untergeordnete Feuchtigkeitsmengen
toleriert werden.
Es können beliebige herkömmliche chemische Mittel,
die für die Entfernung des Katalysators aus dem Alkylat
bekannt sind, angewendet werden, wie beispielsweise
Waschen mit Wasser oder einer wässerigen Alkalilösung,
Waschen mit Wasser, gefolgt von einer Wäsche
mit Lauge oder durch Zusatz von Ammoniak unter
Bildung eines Niederschlags. Irgendein restlicher
Katalysator wird vorzugsweise vor der Destillation des
Alkylats entfernt.
Das Alkylat wird unter Verwendung eines herkömmlichen
Destillationssystems in seine Komponenten zur
Gewinnung von Äthylbenzol aufgetrennt und es stellen
die Einzelheiten eines derartigen Systems keinen
wesentlichen Teil des erfindungsgemäßen Verfahrens
dar.
Die Ausbeute wird weiter verbessert, indem man die
Polyäthylbenzol-Fraktion in die zweite Reaktionszone
im Kreise führt, wo eine homogene Umalkylierung
unter den spezifischen Bedingungen auftritt, wobei ein
Teil der Polyäthylbenzole durch ihren Umsatz mit
Benzol in Anwesenheit von AlCl₃ in Äthylbenzol
umgewandelt wird. Wenn man jedoch das homogene
Alkylierungssystem der vorliegenden Erfindung verwendet,
können wesentliche Mengen der Polyäthylbenzol-
Fraktion nicht in die erste Alkylierungszone im
Kreis zurückführt werden, ohne die Alkylierungsreaktion
darin zu beenden. Irgendwelches nichtumgesetztes
Benzol, das von der Destillation zurückgewonnen
wird, kann jedoch in die erste Reaktionszone im Kreis
geführt werden.
Zusammenfassend betrifft die vorliegende Erfindung
ein verbessertes Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung
von Äthylbenzol durch Umsatz von Benzol und
Äthylen unter Verwendung von sehr geringen Mengen
an Aluminiumchlorid als Katalysator in einem flüssigen,
homogenen Alkylierungs-Umalkylierungssystem bei
relativ langen Reaktionszeiten und hohen Temperaturen,
mit einer Geschwindigkeit der Äthylenzugabe, die
derart geregelt ist, daß zu keinem Zeitpunkt ein
Überschuß an Äthylen in dem Alkylator zugegen ist,
während die Reaktionsteilnehmer und der Katalysator
bei Reaktionstemperatur gemischt werden. Die spezifizierten
Bedingungen schließen die Anwesenheit einer
separaten Katalysatorkomplex-Phase aus und machen
so die Stufe der Entfernung und des "Im Kreis-führens"
eines derartigen Materials überflüssig, und sie führen zu
einem reineren Äthylbenzolprodukt, einer niedrigen
Teerbildung und einem gewissen ökologischen Vorteil.
Die folgenden Beispiele erläutern die vorliegende
Erfindung.
Es wurde eine Reihe von Versuchen durchgeführt, bei
welchen Benzol (Bz.) kontinuierlich mit Äthylen unter
Verwendung von AlCl₃ als Katalysator von HCl als
Promotor alkyliert wurde. Die verwendete Apparatur
bestand aus zwei Reaktoren, einem Alkylator und einem
Umalkylator, beide ein vertikales Rohr, hergestellt aus
einer korrosionsresistenten Legierung mit etwa 2,8 cm
Innendurchmesser und einer Länge von 114,3 cm, mit
angeschlossener Zuführung der Reaktionsteilnehmer
und Vorrichtungen zum Waschen und Abtrennen des
Alkylates. Der Alkylator war am Boden mit einer
Verteilungsplatte zum Durchblasen versehen und die
Strömung sowohl in dem Alkylator als auch in dem
Umalkylator war nach oben gerichtet. Benzol wurde
azeotrop getrocknet und von der Trocknungskolonne in
den Alkylator gepumpt. AlCl₃ wurde als Lösung in
Äthylbenzol (EB) zur Erleichterung der Handhabung
der sehr geringen angewandten Mengen zugegeben.
Auf dem Weg in den Alkylator wurde das Benzol mit
der Lösung von AlCl₃ in Äthylbenzol gemischt und das
erhaltene Gemisch in den Alkylator über der Verteilungsplatte
zum Durchblasen eingeführt. Der Promotor
wurde als eine Benzollösung von Äthylchlorid zusammen
mit dem Äthylen in den Alkylator durch die
Verteilungsplatte zum Durchblasen zugesetzt. Der
Reaktionsdruck wurde durch Zugabe eines Inertgases
(N₂) auf der gewünschten Höhe gehalten. Das aus dem
Alkylator überströmende Alkylat wurde mit im Kreis
geführten Polyäthylbenzol (PEB) gemischt und durch
den Umalkylator und anschließend in das Waschsystem
geführt. Die erste und die dritte Waschstufe waren
einfache Frischwasser-Wäscher, bei denen das Produkt
einmal hindurchgeführt wurde. In der zweiten Waschstufe
wurde das Alkylat in innigen Kontakt mit einer im
Kreis geführten Laugenlösung gebracht.
Das feuchte Alkylat aus dem Waschsystem wurde in
eine Destillationsanlage geführt. Der Hauptanteil an
Benzol, Wasser und nichtaromatischen Verunreinigungen
wurde in der ersten oder Benzolkolonne entfernt,
und dieser Benzolstrom im Kreis geführt und mit in das
Benzol-Trocknungssystem eintretender Frischbenzol-
Beschickung gemischt. Der vom Boden der Benzolkolonne
abgezogenen Strom wurde auf eine zweite Kolonne
aufgegeben, wo das Äthylbenzolprodukt über
Kopf entfernt wurde. Der Sumpfabzug aus der
Äthylbenzol-Kolonne wurde in eine Vakuum-Polyäthylbenzol-
Kolonne eingespeist, die so betrieben wurde,
daß im wesentlichen das gesamte Diäthylbenzol und das
Triäthylbenzol aus der Beschickung entfernt wurde. Die
Sumpfströme aus dieser Kolonne waren Fließöl oder
Teer, das einen Ausbeuteverlust darstellte und das zur
Beseitigung verworfen wurde.
Die Reaktionsbedingungen, Mengen der hergestellten
Produkte und die Ausbeuten in den verschiedenen
Versuchen sind in der nachfolgenden Tabelle 1
niedergelegt. In all diesen Versuchen waren die
Temperaturen sowohl in dem Alkylator, als auch in dem
Umalkylator die gleichen.
Es wurde eine Reihe von Versuchen ähnlich wie
diejenigen in Beispiel 1 durchgeführt, in welchen Benzol
mit Äthylen unter Verwendung von AlCl₃-Katalysator
und HCl-Promotor alkyliert wurde. Die Apparatur und
das Verfahren waren das gleiche wie in Beispiel 1, mit
der Ausnahme, daß in diesen Versuchen der Alkylator
und der Umalkylator etwas größere Reaktionsgefäße
waren und beide einen Innendurchmesser von 5,1 cm
und eine annäherende Länge von 127 cm besaßen. Die
Ergebnisse dieser Versuche, die in der nachstehenden
Tabelle II gezeigt werden, sind ganz allgemein mit den
in Beispiel 1 erhaltenen Ergebnissen vergleichbar.
Es ist aus der Betrachtung der Ergebnisse in den
Tabellen I und II zu ersehen, daß die Alkylierung von
Benzol mit Äthylen in homogener Phase erfolgreich
durchgeführt werden kann, d. h. ohne daß irgendein
Katalysatorkomplex als separate Phase anwesend ist,
vorausgesetzt, daß eine Reihe von spezifischen Reaktionsbedingungen
angewandt werden und insbesondere
dann, wenn das Äthylen in einer solchen Geschwindigkeit
eingeleitet wird, daß die Anwesenheit von
irgendeinem Überschuß an Olefin in dem Alkylator zu
irgendeiner Zeit vermieden wird. Bezüglich des
Katalysatorverbrauchs, d. h. der molaren Äquivalente
von umgesetztem Äthylen pro Mol AlCl₃, heißt das, daß
das erfindungsgemäße Verfahren erheblich weniger
Katalysator verbraucht als irgendein anderes Verfahren
nach dem Stande der Technik. Ferner sind die extrem
niedrigen Mengen an Fließöl oder Teer, die bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren anfallen, ein deutlicher
Hinweis, daß diese Alkylierungsmethode in hohem
Maße wirksam ist. Die durchschnittlich anfallende
Menge an Fließöl oder Teer beträgt annähernd die
Hälfte der durchschnittlichen Menge, die gewöhnlich
bei einer bekannten, kommerziellen Betriebsweise zur
Herstellung von Äthylbenzol aus Benzol und Äthylen
unter Verwendung eines AlCl₃-Katalysators und eines
HCl-Promotors, wobei eine genannte AlCl₃-Komplexphase
sowohl in der Alkylierungs- als auch in der
Umalkylierungsreaktionszone vorliegt, entsteht.
Außerdem beträgt die durchschnittliche Reinheit des
gewonnenen Äthylbenzols etwa 99,9% im Vergleich zu
einem Durchschnittswert von etwa 99,6%, welch
letzterer Wert das Produkt der eben erwähnten
bekannten kommerziellen Betriebsweise kennzeichnet,
bei welcher eine getrennte AlCl₃-Katalysatorkomplex-
Phase zugegen ist.
Claims (2)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Äthylbenzol durch Alkylieren
von Benzol mit Äthylen - unter Anwendung eines Molverhältnisses
von 1,1 bis 3 Mol : 1 Mol - und in Gegenwart von etwa 0,001 bis 0,0025 Mol
AlCl₃/Mol Äthylen als Katalysator sowie gegebenenfalls eines Halogenid-Promotors
in der Beschickung, bei Temperaturen im Bereich von 140 bis 200°C, bei
einem Druck von Atmosphärendruck bis 11,37 bar in homogener, flüssiger
Phase und unter Umalkylierung der Polyäthylbenzole, dadurch gekennzeichnet,
daß man Benzol, den Katalysator und eine Äthylenbeschickung mit einem
Gehalt von 80 bis 100% Äthylen mit einer Geschwindigkeit von etwa 300 bis
1500 Mol pro Stunde pro Mol eingesetztes AlCl₃, gleichzeitig in eine auf der
Reaktionstemperatur gehaltenen erste Reaktionszone einführt und die Alkylierung
bei einer Verweilzeit von mindestens 15 Minuten bis zu 2 Stunden durchführt,
das Reaktionsprodukt aus dieser ersten Reaktionszone kontinuierlich in
eine zweite Reaktionszone einführt und während eines Zeitraums von mindestens
15 Minuten auf Temperaturen im Bereich von 140 bis 200°C hält, das Reaktionsprodukt
der zweiten Reaktionszone durch Destillation auftrennt, das anfallende
Benzol in die erste Reaktionszone sowie die Polyäthylbenzole in die
zweite Reaktionszone zurückführt und Äthylbenzol als Verfahrensprodukt gewinnt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Verweilzeit in der ersten
Reaktionszone etwa 30 bis etwa 60 Minuten und in
der zweiten Reaktionszone etwa 15 bis etwa 60
Minuten beträgt.
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