DE2404659C2 - Selektiv herbizides Wirkstoffgemisch für die Nachlaufbehandlung von Getreide-Kulturen - Google Patents
Selektiv herbizides Wirkstoffgemisch für die Nachlaufbehandlung von Getreide-KulturenInfo
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Description
N-4-IsopropyIphenyl-N',N'-dirnethyIharnslofT (IPU)
der allgemeinen Formel ....·.. /·" '5
GHj
CH
CHj
wird neben anderen N-4-Isopropylohenylharnstoffen in
der DE-OS 21 07 774 als Selektivherbizid in Getreide wie Weizen. Roggen. Hafer. Gerste sowie in Reis. Mals. Soja
und Baumwolle beschrieben. Die Aufwandmengen können 0,1 bis IO kg/ha betragen, sollen vorzugsweise aber
bei 0.5 bis 5 ka/ha liegen. Nach den Angaben dieser Druckschrift können die 4-lsopropylphenylharnstofre mit
zahlreichen anderen Verbindungen, darunter mit substituiertcn
Harnstoffen, substituierten Triazinen. Phenolen. Carbonsäuren, deren Salzen und Ester. Carbsminsäuredcrivatcn.
Aniliden. organischen Phosphorverbindungen kombiniert werden. Weitere Angaben über mögliche
Auswahl solcher Kombinationen oder ihre Wirkungen fehlen.
Die Verwendung von IPU zur selektiven Unkrautvertilgung in Getreide nach dem Auflaufen ist auch Gegenstand
der FR-PS 21 04 706.
Zwar bietet die Verwendung dieser Verbindung wesentliche Vorteile gegenüber den bis dahin bekannten
Verbindungen. In der Praxis hut sich aber gezeigt, daß
bei Einsatz dieser Verbindung In Aufwandmengen von 2 kg/ha und darüber, die bei an sich ungünstigen
Öchandlungsbcdingungcn noiwendlg .werden, eine
gewisse Schädigung des Getreides Vorallem bei Weizen
und stärker noch bei Gerste beobachtet wird, wie dies weiter unten mit den vergleichenden Vcrsuchscrgebnlsscn
In den Beispielen I und 3 gezeigt Ist.
Darüber hinaus ist es wünschenswert, die Wirkung so von IPU, die sich hauptsächlich gegen Ungräser richtet,
durch ein Hjrbizid mit spezieller Wirkung gegen dlkolyls
Pflanzen ergänzen zu können.
Aus der DE-OS 15 67 048 ist bekannt, 2.4-Dlnltro-otert.buiylphcnol
(Dinotcrb) zuf Bekämpfung von dikoiylcn
Unkräutern In Getreidekulturen zu verwenden, Die Kombinationen des Dlnoterbs mit N-<3.4-DlchlorphenyD-N'-meihyl-N'-n-buiylharnsioff
(Ncburon) sowie mit N'i.M=l)ithlorphenyl)-N'-n-prQpylharns!ofi (Propuron)
eignen sich /ur Unkr.iuivcrlilgung In Getrcidckultu·
ren. wenn sie zur Vorauflaufhchandlung eingesetzt wcrilon.
wie dies in der IR-PS 15 81 617 offenbart ist. (iünstige
lireehnisse werden dort auch für analoge Gemische
mitgeteilt, die Ncburon oder Propuron und 2.4-Dlnllro-6-sek.hut
>!phenol (Dinoseb) oder 2.4-Dinltro-6-meihylphenol
(I)NOC) enthalten. Hingegen erweisen sich Gemische aus ilen Harnstoffverbindungen N-(3.4-Dl-LhlorphenNI)-N'-ilimcih>fharnstuff
(Dluron) und N-(p-Chtorphenyl)-Nf-dimeitiylharnstolT
(Monuron) und Dinoseb bzw. DNOC als unbrauchbar für die selektive Unkrautvertilgung, well sie sowohl Getreide als auch
dikotylc Nutzpflanzen In erheblichem Ausmaß schädigen.
Überraschenderwelse hat sich nun gezeigt, daß Gemische
aus IPU und Dinoierb oder einem seiner Derivate im Verhältnis 1 :0,5 bis 3 bei der Nachaullaufbehandlung
keine Phytoloxiziiät gegenüber Getreide, insbesondere
Weizen und Gerste, aufweisen, obwohl dies aufgrund der Wirkungsweise der Einzelkomponenien zu
erwarten gewesen war.
Durch Zugabe bestimmter Mengen Dinoierb oder eines seiner Derivate zu IPU wird nämlich die bei 1IPU
beobachtete Phytotoxizitäi gegenüber Getreide unterdrückt
und die Gemische weisen außerdem hinsichtlich der wirtschaftlich bedeutsamen Unkräuter eine Synergie
auf, die sich in einer überraschend höheren Veriilgungsrate
der Unkräuter äußert, als sie mit den gleichen Verbindungen
einzeln angewandt erzielt wird. Diese synergisiische
Wirkungssteigerung ist besonders gegenüber den mit Getreide genetisch nahe verwandten Ungräsern Wilder
Hafer, Fuchsschwanzgras und Raygras ausgeprägt, die seit einigen Jahren die Hauptunkräuier in Getreidekulturen
sind. Die beobachtete Selektivität des Gemisches für Getreide ist um so überraschender, als die
Kombination aus der dem IPU konstitutionell nahe verwandten Harnstoffyerblndung Monuron und dem Dinuterb-Analogen
DNOC Getreide stark schädigt und allgemein bei der Kombination von zwei herbizidcn Verbindungen
die Phytoioxizitais-Erscheinungen. die auf die eine oder die andere Verbindung einzeln angewandt
zurückzuführen sind, verstärkt werden und die verstärkte Phylotoxlziiäi von IPU in der Kombination mit Uinotcrb
auch gegenüber den Ungräsern voll zur Geltung kommt.
Im speziellen Fall der Gemische aus IPU und Dinoterb
gemäß Erfindung wird die von IPU alkine verursachte Gcircideschädigung ausgeschaltet und eine unerwartete
Verbesserung der Aktivität gegenüber bestimmten wichtigen Unkräutern beobachtet, während Gemische aus
IPU und anderen bekannten, gegen dikntylc Unkräuter wirksamen Verbindungen weder eine synerglsiIsche Wirkung.ssicigcrung
gegenüber den Unkräutern noch eine verbesserte Selektivität für Getreide entfalten.
Gegenüber den aus der FR-PS 15 81617 bekannten
Gemischen aus Dinotcrb und Ncburon oder Propuron besitzen die crflndungsgcmäß anzuwendenden Gemische
eine stärkere Wirksamkeit und können daher In geringeren
Aufwandmengen eingesetzt werden. Zusätzlich zeichnen sich die erfindungsgemäß zu verwendenden
Gemische durch ein breites Wirkungsspektrum aus sowie durch eine gleichzeitig schnell einsetzende und ausreichend
iangandiiucrnde Wirkung, die ein späteres Nachwachsen
der Unkräuter verhlnd.-rt. Ein weiterer Vorteil Hegt darin, daß der sclcktiv-hcrblzidc Effekt auch bei
unterschiedlichen Boden- und Kllmabedlngungen schnell und sehr zuverlässig eintritt.
Unter für herbizide Zwecke übliche Derivate des Dlnoterb
sind die verschiedenen Formen zu verstehen, unter denen Dinotcrb üblicherweise In der Praxis angewandt
wird, das heißt In Form der freien Phenolverbindung oder In Form seiner Alkali- oder Ammoniumsalze oder
der mit einem aliphatischen AmIn (/. U. Monomethylamin
oder Diälhyliimin) oder mit Alkanolumlncn gebildeten
Salze.
Die Aufwandmengen können Innerhalb weiter Grenzen schwanken und hängen von der Wirksamkeit des
verwendeten Gemisches, von der Art der beabsichtigten
■ t Unkrautvertilgung, vom Eniwicklungsstadium der
' Getreldepflanzen und der Unkräuter sowie von der Bodenbeschaffenheit und den kfimatischen Bedingungen ab. Allgemein sind Aufwandmengen von 0,5 bis
10 kg/ha Wirkstoff geeignet.
Für den praktischen Gebrauch werden die Wtrkstoffgemische selten alleine eingesetzt. Meistens sind sie
Bestandteil eines Mittels, das zusätzlich zu den beiden Wirkstoffen noch einen Träger und/oder ein grenzflächenaktives Mittel enthält.
Träger im Sinne der Beschreibung sind die üblichen
organischen oder anorganischen natürlichen oder synthetischen Stoffe, mit denen das Wirkstoffgemisch kombiniert wird, um seine Anwendung oder seinen Transport
oder seine Handhabung zu erleichtern. Beispiele für feste Träger sind Tone, natürliche oder synthetische Silicate,
Harze. Wachse, feste Düngemittel usw.; flüssige Träger sind beispielsweise Wasser. Alkohole, Ketone, Erdöldestillate, chlorierte Kohlenwasserstoffe oder verflüssigte
Gase.
Das grenzflächenaktive Mittel kann ein Emulgier-, Dispergier- oder Netzmittel sein und ionischen oder
nicht-ionischen Charakter besitzen. Als Beispiele werden die Salze von Polyacrylsäure und Ligninsulfonsäure,
Kondensaiionsprodukte aus Äthylenoxid und Fettalkoholen. Fettsäuren oder Feiiamlncn geeannt.
Die crfindungsgemäße Verwendung erstreckt sich auf netzbare Pulver, Stäubemiltcl, Granulate. Lösungen,
emulgierbare Konzentrate. Emulsionen oder Konzentrate in Suspension sowie wäßrige Dispersionen und Emulsionen, beispielsweise Jie Mittel, die durch Verdünnen
eines nei?baren Pulvers oder .sines er-.ulgierbaren Konzentrales mit Wasser erhalten werden und Wasser-in-ÖI-odcr Öl-in-Wasser-Emulsionen seüi und eine dicke Konsisicnz wie Mayonnaise besitzen können. Die Applika-
tionsformen können noch andere Bestandteile enthalten, beispielsweise Schutzkolloide, Hartmitlei oder Dickungsmittel, thixotrope Mittel, Stabilisatoren oder Abfangmittel.
Die nelzbaren Pulver enthalten üblicherweise 20 bis 95 *°
Gew.-% Wirkstoff und zusätzlich zu einem festen Träger 0 bis 5 Gew.-t, Netzmittel, 3 bis 10 Gew.-% Stabilisatorten) und/oder andere Zusätze, beispielsweise Durchdringungsmittel, Haftmittel. Mittel zur Verhinderung der
Klumpenbildung. Farbstoffe usw. Als Beispiel sei folgendc alleemeine Zusammensetzung eines netzbaren
Pulvers angegeben:
messer abhing- Sobald nach dem Auskeimen die Pflänzchen das Wuchsstadium mit zwei echten Blättern
erreicht hatten, wurden die Töpfe mit dem herbiziden Mittel besprüht- Verwendet wurde ein netzbares Pulver,
das durch I minutenlanges Vermischen von
in einer Schneid- oder Prallmühle hergestellt und mit Wasser zu der gewünschten Konzentration entsprechend
einer Aufwandmenge von 2 kg/ha und 4 kg/ha vermischt worden war.
Bei jedem Versuch wurde eine Pflanze als Kontrollpflanze nicht behandelt, um eine gegebenenfalls auftretende Wachstumshemmung nachprüfen zu können und
ebenfalls ein mögliches Ausbleiben der Keimung oder ein fehlerhaftes Wachstum der Pflanzen Infolge besonderer Umstände feststellen zu können.
Die behandelten Töpfe wurden dann im Gewachshaus unter gleichbleibenden Bedingungen der Feuchtigkeit,
der Temperatur und der Beleuchtung gehalten. Nach 5 Wochen wurden die Ergebnisse ermittelt und die prozentuale Vertilgung der einzelnen Pflanzen bezogen auf
den Kontrollversuch bestimmt.
Die Versuche wurden mit folgenden Getreidcpflanzen
und Unkräutern durchgeführt: '
-'.--'.Vf = :- :.· .. .,:AbkQrzung·
Wilder Hafer·., ..·_·:,··_!; .!Ayena fatua ·.· ·· ■ ■ .
>. AV- '.' Weizen .· ■^•''-'—'•■'Trliicum' vulgäre' ' ·■''·'■ BL '·"»'
Gerste Hordeum distichum OR
Raygras
50
55
, Beispiel 1
Die herbiziden und selektiven Eigenschaften eines
Gemisches aus gleichen Teilen IPU und Monomethylaminsalz vun Plnolerb wurden durch verschiedene 60 kg/ha
Gewächshaus^ersuche nachgewiesen und mit den Eigenschaften der Fin/clkomponentcn verglichen.
10 χ 15 cm grolle Töpfe wurden mit Gartenerde gefüllt,
die noch nie mil Herbiziden behandeil worden war. Auf
die Erde wurden Körner der verschiedenen Pflanzenarten gelegt, deren Sensibilität gegenüber dem Wirkstoffgemisch untersucht werden sollte. Die Körner wurden mit
einer Erdschicht bedeckt, deren Stärke vom Korndurch·
Bei beiden Aufwandmengen von 2 kg/ha und von
4 kg/ha erwies sich das Gemisch als vollständig selektiv gegenüber Weizen und Gerste, wahrend IPU in gleicher
Dosierung angewandt diesen beiden Getreidepflanzen gegenüber leicht bzw. stark phytotoxisch wirkte, d. h.
den Weizen um \0% und die Gerste um 30% schädigte.
Es wurde wie in Beispiel I die Wirkung eines 50:50
Gemisches aus IPU und Monomethylaminsalz von Dinoterb in einer Aufwandmenge von 0.5 kg/ha untersucht
und /nit der Einzelwirkung der beiden Wirkstoffe bei gleichen Aufwandmengen verglichen. Die Ergebnisse,
ausgedrückt als prozentuale Vertilgung, sind In der folgenden Tabelle zusammengefaßt.
Verwendet wurden die gleichen Unkräuter wie In Beispiel I:
IPU 0.5
Dinoierb 0,5
IPU 0,25
+ Dinoierb 0.25
80
0
70
0
90
0
20
85
30
60
100 100 98 100 95
Ähnliche Ergebnisse wurden mit Gemischen aus 0,24
+ 016 kg/ha IPU + Dlnoterb und aus 0,24 +0,16 kg/ha
Dinoterb + IPU erzielt.
Diese Ergebnisse zeigen deutlich einen synergistischen Effekt in dem Made, als die mil einer gegebenen Dosis
des Gemisches erzielte Wirkung deutlich überlegen ist der Wirkung, d|e mit der gleichen Dosis der Einzelverbindung
c,reicht wird. In bestimmten Fällen (Raygras
beispielsweise) mag der Unterschied zwischen 90% und
100% Vertilgung gering erscheinen. Für die Praxis ist dieser Unterschied aber bedeutsam, weil es im Falle eines
starken Befalls mit Ungrasem wie Raygras überaus wichtig
ist, daB die Vertildung sehr nahe an 100% heran- to
kommt, damit die Unki-autvertllgung wirtschaftlich rentabel
Ist. Die Ungräscr und Unkräuter sind nämlich so
dicht, daß selbst wenn nur 10% von Ihnen erhalten bleiben,
die Ernte spürbar beeinträchtigt wird.
Dieses Beispiel entspricht Nachauflauf-Versuchen, die
Im freien Feld auf Parzellen ä 30 m1 durchgeführt wurden.
Jeder Versuch war von einem Blindversuch begleitet.
Die Versuche wurden mit Weizen Varieut Capilole
unternommen. Die Behandlung wurde mit netzbaren Pulvern enthaltend 60% Wirkstoff an einem bereits aufgegangenen
Getreide zu Beginn der Bestockung vorgenommen; die Ergebnisse wurden nach 45 Tagen festgestellt.
Unter diesen Bedingungen wurde bei einer Aufwandmenge
von 4 kg/ha keinerlei Schädigung des Weizens bei Anwendung eines 50:50-Gemisches aus IPU und
Monomethylaminsalz von Dinoterb festgestellt, während x
mit IPU alleine In gleicher Aufwandmenge das Getreide
angegriffen wurde. Außerdem wurde eine ausgezeichnete Vertilgung der vorhandenen Unkrauter Wilder Hafer,
Raygras, Hederich und Wilde Kamille festgestellt.
Unter den gleichen Bedingungen wurde mit dem gleichen 50:50-Gemisch bei einer Aufwandmenge von
3 kg/ha, d.h. mit 1,5 kg/ha IPU, auch die vollständige
Vertilgung von Steifen Lolch (Lolium rigidum) und von Raygras (Lolium muliiflorum) sichergestellt, während
der gleiche Effekt mil IPU alleine nur bei einer Aurwandmenge von 1,8 kg/ha erreicht wurde und Dinoterb
alleine in einer Aufwandmenge von 1,5 kg/ha überhaupt unwirksam gegenüber diesen Unkräutern ist.
Weiterhin wurde Wilder Hafer (Avena fatua, Avena Ludoviciana) vollständig von IPU in einer Dosis von
1,8 kg/ha In einem 50:50-Gemisch mit Dinnterb vertilgt,
während für IPU allelne angewandt 2,4 kg/ha notwendig sind, um das gleiche Ergebnis zu erzielen und
Dinoterb auch in diesem Falle unwirksam ist gegenüber diesem Unkraut, wenn es alleine ^n einer Dosis von
1,8 kg/ha angewandt wird.
Ähnliche Ergebnisse wurden bei gleicher Dosierung mit 50:50-Gemischen erzielt, die Dinoterb In phenolischer
Form oder als Kaliumsalz oder als Diäthatiolamlnsalz
enthielten.
Diese Versuche zeigen, daß durch die Kombination von Dinoterb mit IPU praktisch die Phytotoxizität der
letzteren Verbindung gegenüber Weizen unterdrückt wird. Außerdem besitzt dieses Gemisch eine sehr starke
synergistische Wirkung gegenüber Ungräsern und eine ausgezeichnete Wirkung gegenüber dikotylen Pflanzen.
Claims (1)
- Patentanspruch: \Verwendung eines Gemisches aus einem Teil N-4-Isopropylphenyl-N',N'-dImethylharnstofT und 0,5 bis 3 Teilen 2,4-Dinitro-o-tert.-butylphenoI oder dessert für herbicide Zwecke üblichen Derivaten zur selektiven Nachauflauf-Behandlung von Getreidekulturen, insbesondere von Weizen- oder Gerste-Kulturen.10
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