DE22499C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Der gewöhnliche Querschwellen-Oberbau der Eisenbahnen besitzt, wie allgemein bekannt, eine nur geringe Widerstandsfähigkeit gegen die seitlich auf die Fahrschienen einwirkenden, auf eine seitliche Verschiebung des Gestänges gerichteten Kräfte. Da die Schienen mit den Schwellen eine Aufeinanderfolge von Rechtecken ohne Dreiecksverband bilden, so können sie ihre ursprüngliche Richtung zu derselben verändern, ohne dafs sie oder die Schwellen ihre parallele Lage zu einander aufzugeben hätten.

Einer derartigen seitlichen Verschiebung des Gestänges wirkt nun, aufser der Steifheit der Schienen und ihrer Verbindungen mit den Schwellen, als wesentlicher Factor nur der Widerstand der Querschwellen gegen eine Bewegung in ihrer Längenrichtung entgegen.. Dieser Widerstand wird verursacht theils durch die Reibung der Schwellen auf und an dem Bettungsmaterial, theils durch die Wirkung des letzteren als Widerlager gegen das Querprofil der Schwellen bezw. den Schwellenkopf.

Hölzerne Schwellen liegen wegen des gröfseren Reibungscoefficienten zwischen Holz und Bettungsmaterial, wegen ihres gröfseren für die Verarbeitung der auf sie einwirkenden Stöfse günstigen Volumens, wegen ihres gröfseren Widerstandsmomentes und der dadurch erzielten besseren Vertheilung des Druckes fester als eiserne Schwellen, die bei ihrer glatten Unterfläche, bei ihrem schwachen Profil und dessen geringem Trägheitsmomente nur wenig Stabilität gegen Verschiebung zeigen. Die bisher angewendeten Mittel, diesen allgemein anerkannten Mangel zu beseitigen (das Schliefsen der Schwellenköpfe, um die gegen das Bettungsmaterial sich stützende Fläche zu vergröfsern, das Umbiegen der Schwellenenden, das Befestigen von Winkeleisen unterhalb der Schwellen und ähnliche) sind immer nur Palliative.

Durch die vorliegende Construction soll dem beregten Uebel in mehr principieller Weise abgeholfen werden. Dieselbe ist in erster Linie für eisernen Oberbau berechnet, ohne indessen die Anwendung auf andere Materialien auszuschliefsen.

Sie besteht in der Anordnung von kreuzartigen Doppelschwellen anstatt der gebräuchlichen Einzelschwellen und gewährt

1. den Vortheil, dafs die kreuzförmigen Doppelschwellen mit den auf ihnen befestigten Schienen unveränderliche Figuren bilden, also die beiden zu einem Geleise gehörigen Schienen zu einem festen System verbinden;

2. den Vortheil, dafs durch die schräge Lage der Schwellenschenkel zu den Schienen der ganze von ersteren umschlossene Bettungsrücken mit der zur Schienenrichtung schrägen Seitenfläche als Widerlager der Schwellen auftritt und dafs eine seitliche Verschiebung des Gestänges nicht möglich ist, ohne dafs gleichzeitig der von den Schwellen umschlossene festgestopfte Theil des Bettungskörpers mit verschoben wird.

Die Kreuzschwellen können in mannigfacher Weise hergestellt werden.

Beispielsweise zeigen Fig. 1 und 2 im Grundrifs und Durchschnitt eine Geleisanordnung mit kreuzweise über einander gelegten Walzeisen

It-

mit verticalen Seitenrippen, welche durch Niete verbunden sind, nachdem zuvor das oben liegende Eisen an der Kreuzungsstelle durch Aufbiegen der Rippen abgeflacht ist.

Fig. 3, 4 und 5 zeigen Schwellenconstructionen aus zwei gebogenen Walzeisen, die mit ihren mittleren Theilen zu einer X-förmigen Figur an einander gelegt und direct oder unter Verwendung von Verbindungsplatten bezw. Profileisen durch Niete verbunden sind.

Bei der in Fig. 6 dargestellten Kreuzschwelle sind zwei kurze Walzeisen seitlich an ein längeres, unter beiden Fahrschienen durchgehendes Eisen angeschlossen und mit diesem außerdem durch eine untergelegte Platte vereinigt.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Beim Eisenbahn-Oberbau mit Querschwellen die Anordnung der letzteren als im Grundrifs kreuzartig gebildete Doppelschwellen, deren gerade oder gebogene Schenkel, bei ihrer schrägen Lage zur Geleisrichtung, einen Diagonalverband zwischen den beiden zu einem Geleise gehörigen Schienen herstellen und mit ihren Langseiten sich gegen das Bettungsmaterial stützen.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.