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Verfahren zur Behandlung von Rauchtabak Die Erfindung betrifft ein
Verfahren zur Behandlung-eines natürlichen, zubereiteten oder synthetischen Rauchmaterials
durch Zugabe von Substanzen, die das Raucharoma und andere Eigenschaften des Materials
modifizieren.
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Es wurde gefunden, daß die verschiedenen Rauchcharakteristiken und
Aromen einzelner Tabaktypen weitgehend beherrscht-werden durch die Anwesenheit oder
Abwesenheit und auch durch die Menge gewisser organischer Carboxylsäuren, die aus
Tabakmaterialien erhalten werden können. Zu diesen Säuren gehören Essigsäure, Capronsäure,
Malonsäure, Bernsteinsäure, Tartronsäure, Fumarsäure, Milchsäure, Gerbsäure, Oxalsäure,
Äpfelsäure, Citronensäure, Weinsäure und Ricinolsäure, Isovaleriansäure, n-Buttersäure,
Isobuttersäure, Önanthsäure und andere Säuren. Wie man sient, handelt es sich u.a.
um Säuren, die vorherrschend in Citrus.- und anderen Früchten gefunden werden, und
ferner um andere organische Säuren, die in Tabak auftreten oder aus Tabak isoliert
werden können.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist demzufolge dadurch gekennzeichnet,
daß das Material mit einer oder mehreren organischen Carbonsäuren und/oder deren
Salzen, Säurevorläufern und anderen Derivaten behandelt wird, die solche Carbonsäuren
in dem Rauchmaterial oder bei Verwendung dieses Materials bilden.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Beschreibung und den Unteransprüchen.
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Im allgemeinen werden 0,05 - 10,0 % jeder dieser Säuren oder Säurederivate
zugesetzt, obwohl auch größere oder kleinere Mengen verwendet werden können, je
nach Wunsch und wie durch Ausprobieren bzw. zur Erzielung eines besonderen Typs
oder Grades des Veränderung der Rauchcharakteristiken, d.h. des Aromas, angezeigt
ist. Normalerweise sind Zusätze bis zu 7 % Oxalsäure, bis zu 2,4 % Citronensäure
und bis zu 3,7 Weinsäure, getrennt oder in Kombination, geeignet.
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Beispiel 1 Eine sehr milde Rauchtabakmischung ohne charakteristische
Geschmack oder Aroma- und Dufteigenschaften, hergestellt aus verschiedenen Tabaksorten,
wurde durch Zugabe der folgenden Mischung von Säuren modifiziert: Oxalsäure 1,5
% Apfelsäure 2,9 % Citronensäure 8,2 % Capronsäure Bernsteinsäure 1,0 % insgesamt
Tartronsäure ) 1,0 % insgesamt Fumarsäure 13,6 %, bezogen auf das Gewicht der trockenen
Rauchtabakmischung Diese Mischung von Säuren wurde gleichmäßig zu der Rauchtabakmischung
hinzugegeben. Es zeigte sich, daß sie deren Eigenschaften verbessert und modifiziert,
derart, daß sie ihr den Duft und Geschmack eines milden Tabaks von guter Qualität
verleiht. Die Gesamtmenge der zugesetzen Säuremischung, nämlich
13,6
Gew.% der trockenen Rauchtabakmischung, stellt einen relativ großen Gesamtanteil
an Säuren dar und erhöht - abgesehen von dem vorteilhaften Effekt, der Rauchtabakmischung
einen angenehmen Duft und Geschmack zu erteilen - auch ihr Schüttgewicht stark.
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Beispiel 2 Eine milde Rauchtabakmischung, zusammengestellt aus verschiedenen
Tabaksorten, wurde ähnlich wie die in Beispiel 1 beschriebene Mischung behandelt,
um ihre für den Raucher wicbtigen.Eigenschaften, insbesondere Geschmack und Aroma,
zu verbessern.
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Sie wurde zu diesem Zweck mit der folgenden Mischung von Säuren versetzt.
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Oxalsäure 3,7 Äpfelsäure 7,4 % Citronensäure 7,1 % Isovaleriansäure
Isobuttersäure n-Buttersäure Önanthsäure )2,0 % insgesamt Capronsäure ) Tartronsäure
Fumarsäure Milchsäure 20,2 Gew.% der trockenen Rauchtabakinischung Diese Säuremischung
wurde gleichmäßig zu der Rauchtabakmischung zugegeben. Es zeigte sich, daß sie deren
Raucheigenschaften verbesserte und modifizierte, indem sie ihr den Duft und Geschmack
eines milden Tabaks guter Qualität erteilte. Die Gesamtmenge an zugesetzten Säuren
ist größer als in Beispiel 1 und erhöht entsprechend das Schüttgewicht des Raucht
abak-rlaterials .
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Beispiel 3 In ähnlicher Weise wie in den Beispielen 1 und 2 wurde
eine andere sehr milde Tabakmischung in Duft, Aroma und Geschmack verbessert, indem
sie gleichmäßig mit der folgenden mischung von Säuren versetzt wurde: Oxalsäure
0,25 % Äpfelsäure 8,0 % Citronensäure 8,2 % Bernsteinsäure 2,0 % Isovaleriansäure
Isobuttersäure n-Buttersäure önanthsäure Capronsäure2,0 % insgesamt Tartronsäure
Fumarsäure Milchsäure 20,45 % bezogen auf das Gewicht der trockenen Rauchtabakmi
schung In den vorstehenden Beispielen 1, 2 und 3-können die Säuren, die nur in kleinen
Mengen anwesend sind, d.h. diejenigen, für die nur die Gesamtmenge angegeben ist,
jeweils in Mengen von Spuren an aufwärts anwesend sein. In Beispiel 1 etwa können
Capronsäure, Bernsteinsäure, Tartronsäure und Fumarsäure in jeder Menge von einer
Spur an aufwärts zugegeben werden, und die Menge jeder dieser Säuren beträgt 0,25
% in dem Fall, daß praktisch gleiche Mengen der vier Säuren verwendet werden. Es
kann aber auch irgendeine der Säuren vorherrschen und beispielsweise 0,8 % der Gesamtmenge
von 1,0% bilden. Jede leichte Veränderung in der Zusammensetzung der Säuremischung,
und zwar sowohl hinsichtlich der Säuren, die
in größerer Menge anwesend
sind und für die die jeweiligen Anteile oben spezifiziert wurden, als auch hinsichtlich
derjenigen, die in geringer Menge anwesend sind und für die oben nur der Gesamtbetrag
angegeben wurde, kann einen Einfluß auf das Rauchtabakmaterial haben, zu dem die
Säuremischung zugesetzt wird. Der Effekt einer leichten Variation der Säuremodifizierung
kann sehr subtil sein und mag nur von einem erfahrenen Tabakmischer oder einem ähnlichen
Experten richtig erkannt werden. Dank des großen Bereiches von Säuremischungen,
der zur Durchführung der Erfindung zur Verfügung steht, ist es jedoch möglich, die
Qualitäten von Rauchtabakwischungen aller Arten zu modifizieren. Die genauen Veränderungen
in den Rauchqualitäten, die einer Rauchtabakmischung erteilt werden sollen, lassen
sich leicht durch Prüfung und Versuch feststellen.
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Die Gesamtmenge an Säuren, die zur Modifizierung der Qualitäten und
Eigenschaften eines Rauchmaterials zugegeben wird, welches entweder natürlich oder
synthetisch ist oder aus einer Mischung von natürlichen und/oder synthetischen Tabak-Rauchmaterialien,
gegebenenfalls mit weiteren Zusätzen, besteht, wird nach einem anderen Merkmal der
Erfindung so berechnet, daß sie im Bereich von 0,1 - 0,5 % des Materialgewichtes
liegt. Wenn diese relativ geringe Säurezugabe vorgesehen ist, besteht die verwendete
Säuremischung vorzugsweise aus Isobuttersäure 10 Gewichtsteile n-Buttersäure 30
Isovaleriansäure 40 Capronsäure 2 Önanthsäure 30 Äpfelsäure Citronensäure ) Gesamtmenge
wie vor (annähernd 110 Teile), jeweils jeweils gleiche mengen Oxalsäure Zusätzlich
dazu können kleine Mengen Gerbsäure, Ameisensäure und Chlor abspaltende Säuren in
Mengen von jeweils 1/2 Teil bis 30 Teile zu den beschriebenen Rezepturen zugesetzt
werden, wenn dies gewünscht wird.
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Will man ein Säuregewicht im Bereich von 0,5 - 5 % des Trocken-Gesamtgewichtes
des Materials einstellen, so kann man eine Säuremischung verwenden, die aus 12 Teilen
Isobuttersäure, 15 Teilen n-Buttersäure, 20 Teilen Isovaleriansäure, 3 Teilen Capronsäure,
25 Teilen Önanthsäure, 10 Teilen Essigsäure, 30 Teilen Bernsteinsäure und als Rest
aus derselben enge Äpfelsäure, Oxalsäure und Citronensäure in gleichen Teilen besteht.
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Man kann auch eine oder mehrere der ausgewählten Säuren weglassen
und gleichwohl ein ähnliches Aroma erzielen, indem man das Rauchmaterial mit einer
verdünnten wässrigen Lösung von Calciumacetat behandelt, welches u.a. durch die
Oxalsäure in der Säuremischung in Calciumoxalat und freie Essigsäure umgewandelt
wird. Ferner ist es möglich, die gegebenenfalls vorhandene Isovaleriansäure, die
in vorhergehenden Beispielen erwähnt wurde, mengenmäßig zu reduzieren, indem zu
dem Material eine Top-Sossierierung mit einem Baldrianwurzelextrakt zugegeben wird.
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Es ist oft wünschenswert, diese Säuren bzw. Kombinationen von Säuren
in Verbindung mit beispielsweise Melasse oder anderen zuckerhaltigen Produkten,
Fructose, Lakritze, Kakao oder verschiedenen Fruchtsäften (wobei eine Einstellung
der Mengen an Äpfelsäure und Citronensäure vorgenommen werden kann) zu verwenden,
gegebenenfalls zusammen mit einem oder mehreren der Extrakte von Johannisbrot, Cascarilla,
Bockshornklee, Cassia fistula, Hopfen, Rum oder anderen Spirituosen in geschmacklichen
Kombinationen.