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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Schublade mit einer Schubladenwand, welche ein unteres Schubladenwandteil und zumindest ein teilweise über dem Schubladenwandteil angeordnetes Wandelement aufweist, wobei das Wandelement innerhalb eines am Schubladenwandteil ausgebildeten oder angebrachten Aufnahmeprofils gelagert ist, wobei das Wandelement entlang einer Längserstreckung des Aufnahmeprofils zumindest abschnittsweise an mindestens einem nachgiebigen Materialstreifen an- und/oder aufliegt.
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Im Weiteren betrifft die Erfindung ein Möbel mit wenigstens einer Schublade der zu beschreibenden Art.
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Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Montage eines Wandelementes in einem Aufnahmeprofil einer Schubladenwand.
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Eine gattungsgemäße Schublade ist beispielsweise in der
DE 20 2008 011 784 U1 beschrieben, wobei ein plattenförmiges Glaselement mit einem unteren Randbereich in einem Aufnahmeprofil einer Schubladenwand aufgenommen ist. Für eine bessere Anbindung des Glaselementes im Aufnahmeprofil kann in einem zwischen dem Aufnahmeprofil und dem Glaselement verbleibenden Spalt ein Haftvermittler, beispielsweise ein transparentes aushärtbares Silikonmaterial angeordnet werden. Wenn jedoch das Glaselement – beispielsweise bei Beschädigung – ausgetauscht werden soll, so ist die Demontage des Glaselementes aufgrund der festen Verklebung des Glaselementes erheblich erschwert.
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In der
EP 2 145 562 A1 und in der
EP 1 427 310 B1 sind jeweils Schubladen mit Zargenaufsätzen bekannt geworden, welche in einem Aufnahmeprofil aufgenommen sind. Im Aufnahmeprofil ist eine Dichtlippe bzw. eine Federlasche angeordnet, an denen der Zargenaufsatz anliegt. Die Anbringung solcher Dichtlippen bzw. Federlaschen im Aufnahmeprofil ist relativ aufwändig und kostenintensiv. Außerdem besteht hierbei die Gefahr, dass sich diese Bauteile vom Aufnahmeprofil ablösen bzw. abbrechen können.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Schublade der eingangs erwähnten Gattung anzugeben, wobei der Materialstreifen einfach herstellbar, ein Ablösen vom Aufnahmeprofil praktisch ausgeschlossen und ein Austausch des Wandelementes problemlos möglich ist.
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Dies wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Unteransprüchen angegeben.
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Gemäß der Erfindung ist also vorgesehen, dass der mindestens eine Materialstreifen aus einem auf einer Oberfläche des Aufnahmeprofils verfestigtem Kunststoffmaterial besteht.
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Der mindestens eine Materialstreifen besteht aus einem auf einer Oberfläche des Aufnahmeprofils verfestigtem bzw. erstarrtem, d. h. abgebundenem, ausgehärtetem oder ausreagiertem Kunststoffmaterial, sodass auf die Anbringung von separaten bzw. losen Materialstreifen vollständig verzichtet werden kann. Dies ermöglicht eine besonders einfache Anbringung des Materialstreifens im Aufnahmeprofil.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das Wandelement am Materialstreifen lose – im Sinne von nicht klebend – und spielfrei anliegt.
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Durch die Anordnung eines länglichen Materialstreifens im Aufnahmeprofil kann das Wandelement spielfrei positioniert werden, wobei allfällige Klappergeräusche – welche durch eine unerwünschte Relativbewegung zwischen dem Wandelement und dem Aufnahmeprofil bei einer Betätigung der Schublade entstehen könnten – weitgehend verhindert werden. Das Wandelement kann im Aufnahmeprofil in der gewünschten Lage vorpositioniert werden, ohne dass eine klebende Verbindung diese Vorpositionierung behindert. Durch die Anordnung eines kompressiblen Materialstreifens können die zwischen dem Wandelement und dem Aufnahmeprofil auftretenden Toleranzen zur spielfreien Festlegung des Wandelementes im Aufnahmeprofil problemlos kompensiert werden.
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Der Materialstreifen kann aus einem geschäumten Material, vorzugsweise einer Schaumraupe, bestehen, wobei vorzugsweise vorgesehen ist, dass der Materialstreifen aus geschäumtem Gummi, aus Zweikomponentenschaum, aus Polyurethanschaum und/oder aus Silikonschaum gebildet ist. Eine derartige Schaumraupe kann im Werk präzise appliziert werden, wobei praktisch kein Abfallmaterial anfällt. Die Schaumraupen können dabei – beispielsweise durch eine Dosieranlage im Werk – zunächst in flüssiger oder pastöser Form in situ in das Aufnahmeprofil eingebracht werden, woraufhin sich das flüssige oder pastöse Kunststoffmaterial der Schaumraupe verfestigt bzw. ausreagiert. Ist das Kunststoffmaterial der Schaumraupe ausreichend abgebunden, so kann eine Positionierung des Wandelementes im Aufnahmeprofil des Schubladenwandteiles erfolgen, wobei die Schaumraupe durch das vorhergehende Verfestigen nicht mehr klebend ausgebildet ist, sodass das Wandelement mit dem Materialstreifen keine feste Verbindung eingeht. Durch die Komprimierbarkeit der Schaumraupe können auch hohe Toleranzen aufgenommen werden.
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Das Aufnahmeprofil kann im Querschnitt im Wesentlichen U-förmig ausgebildet sein, wobei vorzugsweise vorgesehen ist, dass sich der Materialstreifen im Wesentlichen über die gesamte Länge des Aufnahmeprofils erstreckt. Auf diese Weise kann das Aufnahmeprofil – mit aufgebrachter Schaumraupe – auf die gewünschte Länge abgeschnitten werden, wobei auf zusätzliche Teile zur Festlegung des Wandelementes im Aufnahmeprofil – wie beispielsweise separate Einlegedichtungen oder dergleichen – vollständig verzichtet werden kann. In diesem Zusammenhang kann es vorteilhaft sein, wenn der Materialstreifen nur in einem Eckbereich oder in Eckbereichen des Aufnahmeprofils angeordnet ist.
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Das Wandelement kann als dekorativer, plattenförmig ausgebildeter Einsatz ausgebildet sein, wobei vorzugsweise vorgesehen ist, dass das Wandelement aus Glas, Metall, Kunststoff, Stein, aus einem Holzmaterial oder aus Keramik hergestellt ist.
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Das erfindungsgemäße Möbel ist durch wenigstens eine Schublade der in Rede stehenden Art gekennzeichnet.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Montage eines Wandelementes innerhalb eines an einem Schubladenwandteil ausgebildeten oder angebrachten Aufnahmeprofils ist durch folgende Schritte gekennzeichnet:
- – Einbringen wenigstens eines flüssigen oder pastösen Materials in Form eines Streifens in das Aufnahmeprofil mit anschließendem Verfestigen des Materialstreifens,
- – Positionieren des Wandelementes auf oder an dem verfestigten Materialstreifen im Aufnahmeprofil.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand des in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiels erläutert. Dabei zeigt bzw. zeigen:
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1 ein Möbel mit mehreren Schubladen in einer perspektivischen Darstellung,
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2 eine Schublade mit mehreren dekorativen Wandelementen in einer perspektivischen Darstellung,
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3 ein Schubladenwandteil mit einem Wandelement in einer perspektivischen Darstellung,
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4a, 4b das Schubladenwandteil mit dem Wandelement in einer Explosionsdarstellung sowie eine Darstellung des Schubladenwandteiles mit dem damit verbundenen Wandelement,
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5a–5c ein Schubladenwandteil in einer perspektivischen Darstellung, eine Detailansicht des Aufnahmeprofils sowie eine Detailansicht des eingesetzten Wandelementes,
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6a–6g verschiedene Ausführungsvarianten des im Aufnahmeprofil angeordneten Materialstreifens im Querschnitt.
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1 zeigt ein Möbel 1 in einer perspektivischen Darstellung, wobei mehrere Schubladen 2 relativ zu einem Möbelkorpus 3 verfahrbar gelagert sind. Die Schubladen 2 weisen eine Frontblende 4, eine Bodenplatte 5, eine Rückwand 6 sowie Schubladenseitenwände 7 auf, welche jeweils zumindest zweiteilig ausgebildet sind. Die Schubladenseitenwände 7 umfassen jeweils ein unteres Schubladenwandteil 8 sowie ein Wandelement 9, welches mit einem unteren Rand in einem am Schubladenwandteil 8 angeordneten oder ausgebildeten Aufnahmeprofil 12 aufgenommen ist. Die Wandelemente 9 können als dekorative, plattenförmige Einsätze, beispielsweise aus Glas, Metall, Kunststoff, Stein, aus einem Holzmaterial oder aus Keramik ausgebildet sein.
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2 zeigt eine Schublade 2 in einer perspektivischen Ansicht, wobei im gezeigten Ausführungsbeispiel auch die Frontblende 4 zweiteilig ausgebildet ist und ein frontseitiges Schubladenwandteil 8 mit einem darauf aufgesetzten Wandelement 9 in Form eines dekorativen Einsatzes umfasst. Die Schubladenwandteile 8 bilden mit denen ihnen zugeordneten Wandelementen 9 jeweils ein im Wesentlichen gerade verlaufendes Wandteil der Schublade 2 aus.
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3 zeigt ein Schubladenwandteil 8 mit einem darauf aufgesetzten Wandelement 9 in einer perspektivischen Darstellung. An beiden Endbereichen des Wandelementes 9 sind Halter 10 angeordnet, welche das Wandelement 9 relativ zum Schubladenwandteil 8 in einer lagesicheren Position halten. Die Halter 10 weisen jeweils eine Anschlagfläche 11 auf, an deren Unterseite das Wandelement 9 mit einem oberen Randabschnitt spielfrei anliegt.
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4a zeigt das untere Schubladenwandteil 8 mit dem plattenförmigen Wandelement 9 und dem Halter 10 in einer Explosionsdarstellung. Das untere Schubladenwandteil 8 kann im Strangpressverfahren aus Metall hergestellt werden, wobei an der Oberseite des Schubladenwandteiles 8 ein in Längsrichtung desselben verlaufendes Aufnahmeprofil 12 ausgebildet ist. Alternativ ist es auch möglich, das Aufnahmeprofil 12 als separates Zusatzteil am Schubladenwandteil 8 anzuordnen. Das Aufnahmeprofil 12 des Schubladenwandteiles 8 bildet eine Längsnut aus und ist im Querschnitt im Wesentlichen U-förmig ausgebildet. An beiden Endbereichen des Schubladenwandteiles 8 sind jeweils Halter 10 befestigt, wobei die Halter 10 zu beiden Seiten des Schubladenwandteiles 8 identisch ausgebildet und mehrteilig aufgebaut sind. Die Halter 10 weisen jeweils einen Grundkörper 13 mit einer daran ausgebildeten Einstecktasche 14 auf, wobei die Einstecktaschen 14 in Montagelage jeweils einen Endbereich des Wandelementes 9 aufnehmen. Der Halter 10 umfasst ferner eine Klammer 15, welche einen unteren Schenkel 16 und die obere Anschlagfläche 11 aufweist. Die Klammer 15 wird nach erfolgter Positionierung des Wandelementes 9 im Aufnahmeprofil 12 seitlich auf den Grundkörper 13 des Halters 10 aufgeschoben, sodass der untere Schenkel 16 am unteren Rand des Grundkörpers 13 und ein oberer Randabschnitt des Wandelementes 9 an der Unterseite der Anschlagfläche 11 anliegt. Der Halter 10 umfasst im Weiteren eine aufsteckbare Abdeckung 17, die zum Verdecken der Einstecktasche 14 des Grundkörpers 13 vorgesehen ist.
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4b zeigt das untere Schubladenwandteil 8 mit dem im Aufnahmeprofil 12 eingebrachten Wandelement 9, wobei der linke Halter 10 in einer Explosionsdarstellung und der gegenüberliegende, rechte Halter 10 in der Montagestellung gezeigt ist. Der untere Schenkel 16 der rechten Klammer 15 umgreift einen unteren Rand des Grundkörpers 13, während ein oberer Randabschnitt des Wandelementes 9 spielfrei an der Unterseite der Anschlagfläche 11 anliegt.
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5a zeigt das untere Schubladenwandteil 8 in einer perspektivischen Ansicht, wobei an der Oberseite des Schubladenwandteiles 8 ein länglich ausgebildetes Aufnahmeprofil 12, vorzugsweise mit U-förmigen Querschnitt, ausgebildet ist.
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5b zeigt den in 5a eingekreisten Bereich in einer vergrößerten Ansicht. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind im Aufnahmeprofil 12 zwei in Längsrichtung des Aufnahmeprofils 12 verlaufende und voneinander beabstandete Materialstreifen 18 und 19 angeordnet, die nachgiebig ausgebildet sind und sich im Wesentlichen über die gesamte Länge des Aufnahmeprofils 12 erstrecken. Die beiden Materialstreifen 18 und 19 sind jeweils aus einem geschäumten Kunststoffkörper gebildet, wobei die Materialstreifen 18, 19 bereits ab Werk in das Aufnahmeprofil 12 eingeschäumt und verfestigt werden. Nach erfolgtem Abbinden der Materialstreifen 18, 19 kann dann das Wandelement 9 – entweder ab Werk oder auch vor Ort – auf die nicht mehr klebend ausgebildeten Materialstreifen 18, 19 aufgesetzt werden, wobei wenigstens die beiden an der Unterseite des Wandelementes 9 ausgebildeten Längskanten auf den Materialstreifen 18 und 19 aufliegen und ein an der Oberseite des Wandelementes 9 ausgebildeter Randabschnitt an der Unterseite der Anschlagfläche 11 des Halters 10 (4b) anliegt. Das Wandelement 9 ist also durch die Anordnung der Materialstreifen 18, 19 sowie durch die Anordnung der Anschlagfläche 11 des Halters 10 spielfrei gehalten und somit gegen eine Verschiebung in vertikaler Richtung gesichert. Eine Längsverschiebung des Wandelementes 9 relativ zum unteren Schubladenwandteil 8 wird durch die Anordnung der Einstecktaschen 14 des Halters 10 verhindert (4a).
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5c zeigt das in das Aufnahmeprofil 12 eingesetzte Wandelement 9, welches mit den beiden Längskanten an den beiden Materialstreifen 18, 19 – welche im gezeigten Ausführungsbeispiel nur in den Eckbereichen des Aufnahmeprofils 12 angeordnet sind – aufliegt. Die Anordnung der Materialstreifen 18, 19 in den Eckbereichen des Aufnahmeprofils 12 hat den Vorteil, dass eine Düse einer Dosieranlage im Werk zum Auftragen der Materialstreifen 18, 19 entlang den Randbereichen des Aufnahmeprofils 12 präzise geführt werden kann, wobei eine homogene Verteilung des geschäumten Materials entlang der Längserstreckung des Aufnahmeprofils 12 herbeigeführt werden kann.
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6a–6g zeigen stark schematisiert verschiedene Ausführungsvarianten des bzw. der nachgiebigen Materialstreifen(s) 18 und 19 im Aufnahmeprofil 12 des Schubladenwandteiles 8 im Querschnitt. In 6a ist nur am Boden des U-förmigen Aufnahmeprofils 12 ein nachgiebiger Materialstreifen 18 angeordnet, an dem die Unterseite des Wandelementes 9 aufliegt. In 6b ist an der linken Wand des U-förmigen Aufnahmeprofils 12 ein nachgiebiger Materialstreifen 18 angeordnet, an dem das Wandelement 9 seitlich anliegt. In 6c ist hingegen an der rechten Wand des U-förmigen Aufnahmeprofils 12 ein nachgiebiger Materialstreifen 18 angeordnet, an dem sich das Wandelement 9 seitlich abstützt. 6d und 6e zeigen die Anordnung eines im Querschnitt L-förmig ausgebildeten Materialstreifens 18, an dem das Wandelement 9 mit seiner Unterseite und auch seitlich anliegt. 6g zeigt die bereits in 5c gezeigte Variante, wobei nur in den Eckbereichen des Aufnahmeprofils 12 Materialstreifen 18, 19 angeordnet sind, an denen sich die beiden Längskanten des Wandelementes 9 abstützen. Die Längskanten des Wandelementes 9 können – wie in der Figur gezeigt – abgeschrägt werden, sodass eine allzu scharfkantige Ausbildung des Wandelementes 9 vermieden wird.
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Die vorliegende Erfindung beschränkt sich nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel, sondern erfasst bzw. erstreckt sich auf alle Varianten und technischen Äquivalente, welche in die Reichweite der nachfolgenden Ansprüche fallen können. Auch sind die in der Beschreibung gewählten Lageangaben, wie z. B. oben, unten, seitlich, usw. auf die unmittelbar beschriebene bzw. dargestellte Figur bezogen und sind bei einer Lageänderung sinngemäß auf die neue Lage zu übertragen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202008011784 U1 [0004]
- EP 2145562 A1 [0005]
- EP 1427310 B1 [0005]