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Die Erfindung betrifft eine Zarge für eine Schublade mit einem Zargenkörper und gegenüberliegenden Befestigungsorganen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Schublade mit einer entsprechenden Zarge und ein Möbel mit einer derartigen Schublade.
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Stand der Technik
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Aus dem Stand der Technik sind Zargen für Schubladen mit separaten Wandelementen bekannt.
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Solche Zargen haben den Vorteil, dass unterschiedliche Wandelemente an einer Zargenbasis angebracht werden können. Hierdurch lassen sich die Wandelemente flexibel mit einer Zargenbasis kombinieren, was jedoch auch bei einer Montage an passender Stelle zu berücksichtigen ist.
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Aufgaben und Vorteile der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, den Montageaufwand einer Zarge zu verringern.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1, 10 und 11 gelöst.
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In den abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung angegeben.
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Die Erfindung geht zunächst von einer Zarge für eine Schublade mit einem Zargenkörper und gegenüberliegenden Befestigungsorganen aus, die den Zargenkörper überragen und zur Anbringung eines entlang des Zargenkörpers zwischen den Befestigungsorganen sich erstreckendes Wandelement der Zarge vorgesehen sind.
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Der Kern der Erfindung liegt nun darin, dass die Befestigungsorgane eine zum jeweils anderen Befestigungsorgan zeigende Aufnahmestruktur mit seitlich gegenüberliegenden Abstützstellen für das Wandelement aufweisen, dass die Befestigungsorgane ein Abdeckelement besitzen, das die Aufnahmestruktur seitlich umschließt, sodass oben und seitlich eine zum anderen Befestigungsorgan zeigenden Öffnung verbleibt, dass das Abdeckelement den zum anderen Befestigungsorgan zeigenden vordersten Rand wenigstens an den Seiten bildet, und dass das Abdeckelement einen Aufnahmeschlitz derart aufweist, dass ein Wandelement in einer Ausrichtung von oben in die Richtung des Zargenkörpers und parallel zum Zargenkörper in die Aufnahmestruktur des Befestigungsorgans eingeschoben werden kann.
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Durch die Ausgestaltung wird es möglich, mit bereits angebrachtem Abdeckelement ein Wandelement zu montieren oder zu tauschen. Es lassen sich somit vielfältige Ausgestaltungen von Wandelementen, insbesondere durchgehende Wandelemente leicht realisieren, ohne dass es z.B. erforderlich ist, an der Zarge eine Veränderung vornehmen zu müssen. Damit kann rasch auf kundenspezifische Wünsche von Dekoren für Wandelemente reagiert werden. Als durchgehende Wandelemente werden beispielsweise Wandelemente verstanden, welche in der Länge von einem Befestigungsorgan bis zum anderen Befestigungsorgan entlang der Zarge reichen. In ihrer Höhe können die Wandelemente niedriger, genauso hoch oder höher als die Befestigungsorgane beziehungsweise die Abdeckelemente der Befestigungsorgane sein.
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Mit einem, durch den Aufnahmeschlitz, oben offenen Abdeckelement wird außerdem ein neuer optischer Eindruck für eine derartige Zarge realisiert. Das Abdeckelement kann hierbei aus Metall, beispielsweise Stahl, insbesondere Aluminium, vorzugsweise Kunststoff bestehen.
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Das Abdeckelement kann als Abdeckkappe oder Abdeckhaube ausgestaltet sein.
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Darüber hinaus kann das Abdeckelement derart ausgestaltet sein, dass das Abdeckelement sowohl am Befestigungsorgan auf der Frontseite der Zarge als auch am Befestigungsorgan auf der Rückseite der Zarge angeordnet werden kann. Hierdurch ist vorteilhaft nur eine Ausgestaltungsform des Abdeckelements notwendig.
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Außerdem kann das Wandelement derart gestaltet sein, dass von oben betrachtet das Wandelement zwischen den Abdeckelementen bzw. den Befestigungsorganen außerhalb des Aufnahmeschlitzes breiter ist als der Aufnahmeschlitz. Das Wandelement kann beispielsweise genauso breit sein, wie das Abdeckelement, oder breiter. In einer Variante weist das Abdeckelement auf der Schubladenaußenseite eine Wandfläche auf, welche beispielsweise bündig mit der Außenfläche der Abdeckelemente ist. Das Wandelement kann auch so ausgebildet sein, dass es auf der Schubladenaußenseite die Außenseite der Abdeckelemente, möglicherweise bis zur Schubladenfront bzw. zur Schubladenrückwand, überdeckt. In einer weiteren Ausführungsform kann das Wandelement auf der Schubladenaußenseite den Zargenkörper überdecken.
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Insbesondere möglich ist, dass die Flächen des Wandelements derart ausgestaltet sind, dass gegenüberliegende Flächen gleich sind und somit durch diese Symmetrie bei einer Montage nicht auf eine Montageausrichtung des Wandelements geachtet werden muss. Darüber hinaus kann das Wandelement auch aus einem einfachen rechteckigen Körper bestehen.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Zarge ist das Abdeckelement mit dem Zargenkörper fest verbunden.
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Die Verbindung kann zum Beispiel durch Schrauben, Klemmen oder andere lösbare Verbindungstechniken erfolgen. Denkbar ist jedoch auch eine nicht lösbare Verbindung wie Schweißen, Nieten oder Kleben.
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Des Weiteren ist es von Vorteil, dass zumindest an einem Befestigungsorgan ein Trägerelement für eine Schubladenfront oder eine Schubladenrückwand vorgesehen ist.
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Durch diese Maßnahme kann an das Befestigungsorgan, oder an eine an das Befestigungsorgan angebrachte Vorrichtung bzw. Trägerelement, unmittelbar eine Front- oder Rückwand eines Schubkastens angebracht werden.
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Auch ist es von Vorteil, dass das Abdeckelement ein Trägerelement für eine Schubladenfront oder eine Schubladenrückwand überdeckt.
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Auf diese Weise kann das Abdeckelement bis an die Innenseite einer Front- oder Rückwand eines Schubkastens stoßen, so dass die Optik ausschließlich vom Abdeckelement bestimmt ist.
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In einer weiteren Modifikation ist an dem Abdeckelement, im Bereich des Aufnahmeschlitzes, ein Sicherungselement fixiert, um zu verhindern, dass sich das Wandelement insbesondere bei einem Transport aus der Aufnahmestruktur des Befestigungsorgans herausbewegen kann.
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Damit kann vermieden werden, dass sich zum Beispiel bei einem Überkopftransport einer vollständig montierten Zarge oder Schublade das Wandelement, zum Beispiel eine Glaswand, unbeabsichtigt aus dem Befestigungsorgan heraus bewegt und im schlimmsten Fall einfach herausfällt.
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Überdies von Vorteil ist, dass am Abdeckelement ein Sicherungsclip angeordnet ist.
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Der Sicherungsclip wird vorzugsweise am Abdeckelement angeklemmt und verhindert, dass ein Wandelement sich aus der Aufnahmestruktur, insbesondere dem Aufnahmeschlitz herausbewegen kann. Zum Beispiel ist der Sicherungsclip als ein sich verkrallendes Kunststoffklemmelement ausgestaltet. Außerdem kann der Sicherungsclip derart ausgestaltet sein, dass er variabel sowohl auf dem Abdeckelement der Schubladen-Frontseite, als auch auf dem Abdeckelement der Schubladen-Rückseite eingesetzt werden kann.
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Auch ist es von Vorteil, dass das Sicherungselement ein Klebeelement umfasst.
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Das Klebeelement verläuft vorzugsweise über den Aufnahmeschlitz des Abdeckelements und einem möglicherweise installierten Wandelement, um ein Herausbewegen des Wandelements zu unterbinden.
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Sowohl der Sicherungsclip als auch das Klebeelement kann beispielsweise nach dem Transport der Schublade beziehungsweise der Zarge mit solch einem Wandelement zerstörungsfrei, ohne Gebrauchsspuren, z.B. vom Monteur oder Schubladenbenutzer, entfernt werden.
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Vorteilhaft erweist sich auch, dass das Wandelement in einem Bereich zwischen den Abdeckelementen durchgehend, ohne Unterbrechung ausgestaltet ist.
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Die Wandfläche, welche durch den Abstand der Befestigungsorgane und dem Abstand der Abdeckelement-Oberkante zum Zargenkörper definiert ist, wird vorzugsweise vollständig flächig mit einem durchgehenden Wandelement ausgefüllt.
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Ein durchgehendes Wandelement kann beispielsweise aus Glas, Holz, Beton, Kunststoff oder einer Kombination dieser Werkstoffe bestehen. Das Wandelement kann beispielsweise mit einem Stoffbezug überzogen sein.
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In einer vorteilhaften Variante weist der Zargenkörper einen Hohlraum zur Aufnahme eines Schubladenführungssystems auf und der Zargenkörper umfasst ein inneres Basisteil und ein äußeres, das Basisteil umhüllendes Hüllelement.
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Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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Mehrere Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Zarge werden anhand der nachstehenden Zeichnung unter Angabe weiterer Einzelheiten und Vorteile näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer Zarge mit einem montierten Wandelement,
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2 eine perspektivische Ansicht der Zarge nach 1 ohne Wandelement,
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3 eine perspektivische explosionsartig dargestellte Montagesituation der Zarge,
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4 die Montagesituation aus 3 mit jetzt montiertem Wandelement,
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5 die Montagesituation aus 4 mit nunmehr montiertem Sicherungsclip,
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6 eine perspektivische Teilansicht der Zarge mit Sicherungsclip,
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7 eine perspektivische Teilansicht der Zarge mit Klebeelement,
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8 eine Teilaufsicht im Endbereich der Zarge und
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9 eine Teilaufsicht im entgegengesetzten Endbereich der Zarge nach 8 und
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10 eine perspektivische Darstellung eines schematisch gezeigten Möbels mit einer Schublade mit einer erfindungsgemäßen Zarge.
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In 1 ist eine Zarge 1 bestehend aus einem Zargenkörper 2, einem Wandelement 3, einem Abdeckelement 4 auf der Frontseite und einem Abdeckelement 5 auf der Rückwandseite dargestellt. Der Zargenkörper 2 umfasst ein, nicht dargestelltes, inneres Basisteil und ein äußeres, das Basisteil umhüllendes Hüllelement 7.
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Die Zarge 1 umfasst eine Außenseite, welche gleichzeitig auch eine Schubladen-Außenseite sein kann, mit einer Außenfläche 8 des Wandelements 3 und Außenflächen 10, 11 und 15, 16 der Abdeckelemente 4 und 5 und Außenflächen 20 und 21 des Hüllelements 7.
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Die Abdeckelemente 5 und 6 überdecken ein Befestigungsorgan 23 und 24 (siehe hierzu auch 2). Am Befestigungsorgan 24 ist außerdem ein Trägerelement 25 für eine Rückwand einer Schublade vorgesehen.
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Das Abdeckelement 4 bzw. 5 umschließt das Befestigungselement 23 bzw. 24 jeweils an drei Seiten.
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In 2 ist eine Zarge 1 mit einem Zargenkörper 2, den Befestigungsorganen 23, 24 und den Abdeckelementen 4, 5, ohne ein eingesetztes Wandelement 3 dargestellt. In der Abbildung sind weiterhin Fixierelemente 26 bis 30 des Befestigungsorgans 24 zu erkennen. Die Fixierelemente 26 bis 30 können als Federelement, beispielsweise als Blattfeder, ausgebildet sein.
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In 3 bis 5 sind Montagesituationen des Wandelements 3 und eines Sicherungsclips 31 an den Befestigungsorganen 23, 24 bzw. den Abdeckelementen 4, 5 ersichtlich. Der Sicherungsclip 31 kann aus einem Kunststoff oder einem mit Blech ummantelten Kunststoffteil bestehen.
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Das Wandelement 3 ist in 3 beispielhaft mit seiner Außenfläche 8 entlang dem Hüllelement 7 parallel zur Fläche 20 des Hüllelements 7, über den Abdeckelementen 4, 5 angeordnet. Aus dieser Position kann das Wandelement 3, in Richtung des Hüllelements 7, parallel zu den Flächen 10, 15 der Abdeckelemente 4, 5, in Ausnehmungen 32, 33 der Abdeckelemente 4, 5 bzw. in die darunter angeordneten Befestigungsorganen 23, 24 eingesetzt werden. Das Wandelement 3 kann so an den Befestigungsorgane 23, 24 angeordnet werden, dass es mit seiner unteren schmalen Stegfläche an der Oberfläche 21 des Hüllelements 7 ansteht (4).
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Gemäß 5 ist der Sicherungsclip 31 montiert und sichert das Wandelement 3. Das Sicherungselement 31 wird, beispielsweise als Transportsicherung, an die Oberseite 16 des Abdeckelements 5 und gegebenenfalls auf die schmale Stegseite 42 des Wandelements 3 aufgesteckt. Ein Sicherungsclip 31 kann auch auf der Oberseite 11 des Abdeckelements 4 oder auf beiden Oberseiten 11 und 16 der Abdeckelemente 4, 5 angeordnet sein. Der Sicherungsclip 31 sichert das Wandelement 8 insbesondere vor einem herausschieben bzw. herausfallen aus den Befestigungsorganen 23 bzw. 24 in einer Überkopfsituation.
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In 6 und in 7 sind Sicherungsvarianten des Wandelements 3 und dem Sicherungsclip 31 oder einem Klebeelement 34 vergrößert dargestellt.
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Der Sicherungsclip 31 kann an das Abdeckelement 4 bzw. 5 mittels jeweils paarweise ausgestalteten, gegenüberliegend angeordneten Klemmelementen 35 und 36 geklemmt werden. Die Klemmelemente 35, 36 sind z.B. derart ausgebildet, dass sie auf sich gegenüberliegenden paarweise ausgebildeten schmalen Seitenflächen 17, 18 des Abdeckelements 4, 5, sowie einer Rückseite der Abdeckelemente 4, 5 eine Anpresskraft ausüben. Durch die Anpresskraft der Klemmelemente 35, 36, erzielte Reibung zwischen den Auflageflächen der Klemmelemente 35, 36 des Sicherungsclips 31 wird eine feste Klemmung erreicht. Gegen ein seitliches Verrutschen sind am Sicherungsclip 31 paarweise ausgestaltete seitliche Führungen 37 angeordnet. Eine Krafteinwirkung, beispielsweise eines Monteurs, nach oben auf den Sicherungsclip 31 ermöglicht ein zerstörungsfreies Abziehen des Sicherungsclips 31.
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In 7 ist über dem Wandelement 3 und dem Abdeckelement 5 ein Klebeelement 34 angeordnet. Das Klebeelement 34 ist z.B. über eine der Fläche 38 gegenüberliegende Klebefläche an der Seitenfläche 15 des Abdeckelements 5 fixiert. Gegebenenfalls ist das Klebeelement 34 außerdem mit einer der Fläche 39 gegenüber angeordneten Klebefläche an der Seitenfläche 16 des Abdeckelements 5 fixiert. Weiterhin ist am Klebeelement 34 eine Lasche 41 ausgebildet, welche nicht mit einer Klebefläche versehen ist. Mit dieser kann z.B. der Monteur das Klebeelement 34, durch eine Zugbewegung seitlich und nach oben weg vom Abdeckelement 5 und gegebenenfalls vom Wandelement 3, rückstandsfrei lösen.
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In 8 und 9 ist eine Ausgestaltungsvariante des Wandelements 3 dargestellt. Das Wandelement 3 ist derart ausgestaltet, dass die äußeren Seitenflächen 10 und 15 der Abdeckelemente 4 und 5 von Vorsprüngen 43, 44 des Wandelements 3 überdeckt sind. Hierdurch wird die seitliche Zargen-Außenansicht im Bereich der Abdeckelemente 4, 5 durch die Fläche 8 des Wandelements 3 gebildet.
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Auf der Zargen-Innenseite hingegen ist das Wandelement 3 derart ausgestaltet, dass eine Innenfläche 9 des Wandelements 3 und Flächen 14 und 19 der Abdeckelemente 4 und 5 die seitliche Zargen-Innenansicht im Bereich der Abdeckelemente 4, 5 bilden. Das Wandelement 3 ist z.B. so an den Befestigungsorganen 23, 24 angeordnet, dass die Wandfläche 9 parallel und in einer Ebene mit den Wandflächen 14 und 19 der Abdeckelemente 4 und 5 liegen.
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Das Wandelement 3 kann außerdem derart ausgestaltet sein, dass es zwei weitere, den Vorsprüngen 43 und 44 gegenüberliegende, Vorsprünge aufweist, welche die Innenflächen 14 und 19 der Abdeckelemente 4 und 5 überdecken. Hierdurch wird die seitliche Zargen-Innenansicht nun von der Innenfläche 9 des Wandelements 3 im Bereich der Abdeckelemente 4, 5 gebildet.
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In 10 ist ein schematisch gezeigtes Möbel 45 mit einer angeordneten Schublade 46, an welche eine erfindungsgemäße Zarge 1 angeordnet ist, dargestellt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Zarge
- 2
- Zargenkörper
- 3
- Wandelement
- 4
- Abdeckelement
- 5
- Abdeckelement
- 7
- Hüllelement
- 8–9
- Seitenfläche
- 10–14
- Seitenfläche
- 15–19
- Seitenfläche
- 20–22
- Außenfläche
- 23–24
- Befestigungsorgan
- 25
- Trägerelement
- 26–30
- Fixierelement
- 31
- Sicherungsclip
- 32–33
- Ausnehmung
- 34
- Klebeelement
- 35–36
- Klemmelement
- 37
- Führung
- 38–40
- Fläche
- 41
- Lasche
- 42
- Seitenfläche
- 43–44
- Vorsprung
- 45
- Möbel
- 46
- Schublade