DE207744C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C09F—NATURAL RESINS; FRENCH POLISH; DRYING-OILS; OIL DRYING AGENTS, i.e. SICCATIVES; TURPENTINE
- C09F1/00—Obtaining purification, or chemical modification of natural resins, e.g. oleo-resins
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- Chemical & Material Sciences (AREA)
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 207744 KLASSE 22h. GRUPPE.1.
ähnliche Masse.
- Patentiert im Deutschen Reiche vom 30. April 1907 ab.
Das vorliegende Verfahren bezweckt die Herstellung einer dem Bernstein sowohl hinsichtlich
Farbe als auch Härte, Beständigkeit und Bearbeitungsfähigkeit gleichwertigen Kunstmasse.
Bisher benutzte man zur Herstellung des Kunstbernsteins, des sogenannten Ambroides,
vorwiegend Bernstein, der zum angestrebten Zwecke den verschiedenartigsten Verfahren
unterzogen wird.
ίο Das vorliegende Verfahren benutzt dagegen
als Ausgangsstoff die in der Natur vorkommenden Kopale, d. h. dem Bernstein ähnliche,
aus einer jüngeren Ehtstehungszeit stammende, fossile Harze, welche sich von echtem Berns^ein
hauptsächlich durch den größeren Gehalt an Ölen unterscheiden, demzufolge sie schon
bei einer verhältnismäßig niedrigen Temperatur,· bei etwa 1200 C, weich werden, während
Bernstein weit hitzebeständiger ist.
Diese Eigenschaft neben der hellen, schön gelben Farbe geben dem Bernstein den hohen
Wert in der Industrie, und der Zweck des vorliegenden Verfahrens ist, den Kopalen die
gleichen wertvollen Eigenschaften zu geben und sie dadurch in einen dem Bernstein gleichwertigen
Rohstoff umzuwandeln.
Das Verfahren besteht im wesentlichen darin, Kopale mit Wasser in einem geschlossenen
Gefäße unter Druck zu erhitzen.
Die Zeitdauer der Behandlung richtet sich nach dem angewendeten Druck und verkürzt
sich in gleichem Maße, wie der Druck gesteigert wird, so daß. bei Anwendung von etwa
16 bis 20 Atm. eine Behandlungsdaüer von
etwa 48 Stunden ausreicht.
Um das Verfahren noch mehr zu beschleunigen, können saure, alkalische oder neutrale
(Salze) Zusätze dem Wasser beigegeben werden; am vorteilhaftesten hat sich die Benutzung
ven Bernsteinsäure erwiesen, da diese die dauerhafteste Masse liefert, während an-•
dere Stoffe zwar prächtige Farbtöne, aber keine so haltbaren Produkte ergeben, indem
diese nach längerem Liegenlassen an der Luft spröde oder auch mürbe werden. >
Die Mengen der Zusätze sind bei den einzelnen
Stoffen _ verschieden. Bei Anwendung von Bernsteinsäure hat sich ein Zusatz von
etwa 5 g auf je einen Liter Wasser als hinreichend erwiesen. ·
Zur Durchführung des Verfahrens eignen sich am besten die als Digestoren oder Autoklaven
bekannten Kocher. Die gewonnene bernsteinähnliche · Masse muß, um den Bern-
stein vollkommen ersetzen zu können, auch auf einen diesem entsprechenden Härtegrad
gebracht werden, was dadurch erreicht wird, daß man aus der Masse das überschüssige
Wasser durch einen Trockenprozeß beliebiger Art entfernt. Dieses Entfernen des Wassers
kann durch natürliche Verdunstung erfolgen, wenn genügend Zeit und Raum vorhanden
ist. Diese Art des Härtens erfordert etwa ein
ίο einjähriges Lagernlassen der Masse an trockenen
Orten; sie läßt sich aber durch Zuführung von Wärme entsprechend beschleunigen,
nur darf die Wärmezufuhr nicht so weit gesteigert werden, daß auch die Bernsteinsäure
sich zu verflüchtigen beginnt; am zweckdienlichsten haben sich Temperaturen zwischen
40 und 50 °, die schließlich bis zu 130 ° C. gesteigert
werden, erwiesen.
.Das natürliche Trocken- und Härteverfahren läßt sich auch dadurch beschleunigen bzw. auf etwa die halbe Zeit des natürlichen Trocken-^ Verfahrens herabsetzen, daß man die Masse dabei dem Sonnen- oder dem elektrischen Licht aussetzt. '
.Das natürliche Trocken- und Härteverfahren läßt sich auch dadurch beschleunigen bzw. auf etwa die halbe Zeit des natürlichen Trocken-^ Verfahrens herabsetzen, daß man die Masse dabei dem Sonnen- oder dem elektrischen Licht aussetzt. '
Die so gewonnene Masse läßt sich genau so bearbeiten wie der natürliche Bernstein; sie
läßt sich in der Hitze wie guter Bernstein biegen, wobei sie auch nach dem Abkühlen
Farbe und Härte beibehält, und sie läßt sich auch wie Bernstein im heißen Ölbad hell und
klar sieden, besitzt also alle vorteilhaften Eigenschaften des natürlichen Bernsteins.
Daß bei diesem Verfahren wirklich eine chemische Umwandlung stattfand, zeigt folgende
Probe:
Der Naturkopal, auf 135 bis 140 ° C. in öl
erhitzt, wird weich wie Kautschuk; spröder Bernstein (Brack), der in großen Mengen verarbeitet
wird, schwillt auf, und als Rückstand bildet er eine weiße, mit dem Finger leicht
zerreibbare Masse (Bernsteinbitumen), während guter Bernstein und der nach vorliegendem
Verfahren hergestellte Kunstbernstein bei obiger Temperatur biegsam und in Farbe und Härte
nach der Abkühlung gleich bleibt.
Im nachstehenden soll ein besonderes Ausführungsbeispiel
angegeben werden:
ι kg harter afrikanischer, z. B. Zanzibar-Kopal
in ganzen Stücken wird in einen Autoklaven von etwa 2 1 Fassungsraum eingegeben,
darauf 1 1 Wasser, in dem 5 g Bernsteinsäure gelöst wurden, hinzugefügt und nun der Topf,
der hierdurch vollgefüllt ist, verschlossen. Der Inhalt wird nun so lange erhitzt, bis der
Druck im Autoklaven 20 Atmosphären erreicht hat. Dieser Druck wird etwa 48 Stunden
aufrechterhalten, worauf das Feuer gelöscht und der Behälter abkühlen gelassen wird, was
in etwa 6 Stunden der Fall ist. Die Stücke können nun aus dem Behälter entfernt werden,
und haben schon das Aussehen wie echter Bernstein, nur sind sie infolge' des hohen
Wassergehaltes sehr spröde. Sie können gegebenenfalls als spröder Stein weiter verarbeitet
werden.
Um die Masse nun auf den natürlichen
Härtegrad des Bernsteins zu bringen, muß sie getrocknet, d. h. vom ungebundenen Wasser
befreit werden, was in jedem beliebigen Trockenapparat vorgenommen werden kann. Um rasch
zum Ziele zu gelangen, legt man die aus dem Autoklaven entnommenen Stücke in eine Muffel
und erwärmt den Inhalt durch Flamme oder durch heiße Luft auf etwa 40 bis 500 C.; diese
Temperatur wird etwa. 12 Stunden aufrechterhalten, dann langsam auf 100 ° G. und nach
Ablauf von 24 Stunden auf i30°-C. gesteigert; auf dieser Temperatur bleibt die Masse weitere
24 Stunden erhalten. Nach Ablauf dieser Zeit (48 Stunden) ist alles ungebundene Wasser
verdunstet, und die Masse hat nicht nur das Aussehen, sondern auch den Härtegrad und
die Bearbeitungsfähigkeit des echten Bernsteins erlangt.
An Stelle von Bernsteinsäure kann man auch Benzoesäure, aus gleichbenanntem Harze
erzeugt, verwenden und erzielt hierbei ebenfalls ein gutes, nur etwas weicheres Produkt.
Es genügt ι g Benzoesäure für 1 kg Kopal.
Verwendet man Säuren, die nicht von Harzen abstammen, so werden die so erhaltenen
Produkte mit der Zeit teils schmutzig grau, teils rissig und brüchig.
Alkalien, wie Kalium- sowie Natriumhydroxyd und deren Verbindungen,. geben, in
sehr kleiner Menge angewendet (0,1 g für 1 kg Kopal), meist prachtvolle Farbentöne; doch
ist ein solches Produkt nicht dauerhaft, sondern ebenfalls brüchig.
Alkalien in größerer Menge angewendet, z. B. 20 g pro Kilogramm Kopal, verseifen den Kopal,
so daß er sofort für die Umwandlung unbrauchbar wird.
Zum Schlüsse mag nicht unerwähnt bleiben,
daß die Behandlung von Harz mit Wasser Und auch mit Alkalien schon bekannt ist.
Diese bekannten Entfärbungsverfahren dienen aber alle der Vorbereitung der Harze für die
Lackfabrikation durch Umschmelzen, während beim vorliegenden Falle eine Änderung des
Aggregatzustandes des Kopals, auch vorübergehend, nicht stattfindet. So wird nach einem
der bekannten Verfahren das Wasser erst in einem Zeitpunkte zugeführt, wo das zu behandelnde
Harz bereits einem Schmelzprozeß unterliegt, sei es allein oder im.Gemisch mit
trockenen Alkalien. Nach einem anderen Verfahren wird das Wasser in Dampfform eingeführt,
um die auf dem zu schmelzenden Harze lastende Luft durch eine keinen Sauerstoff enthaltende Atmosphäre zu ersetzen.
Diese Verfahren haben aber alle ein Schmel-
• - zen oder Umschmelzen des Harzes im Auge, während vorliegendes Verfahren lediglich in
einem Erhitzen mit Wasser unter hohem Druck
;'. und darauffolgender Trocknung besteht. Auch das bekannte Kochen von weichen Harzen
mit Alkalilösungen hat mit dem vorliegenden Verfahren nichts gemeinsam, weil es unter Luftzutritt,
also bei einfachem Luftdruck vorgenommen wird und ein Verseifen der im Harze
ίο enthaltenen Öle bezweckt, während das vorliegende
Verfahren bei Luftabschluß unter hohem Druck arbeitet und lediglich dadurch
oder gegebenenfalls durch die Mitwirkung der dem Wasser beigemengten Stoffe, vornehmlich
der Bernsteinsäure, dem Kopal die Eigenschaften
des Bernsteins verleiht.
Claims (2)
1. Verfahren zur Umwandlung von Kopalen
in eine dem natürlichen Bernstein ähnliche Masse, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kopale in Wasser in geschlosser nen Gefäßen unter einem Druck von 16
bis 20 Atm. erhitzt werden, worauf aus der so erhaltenen Masse das überschüssige
Wasser durch Trocknen in beliebiger Weise entfernt wird.
2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Wasser, in welchem die Kopale erhitzt werden, saure, alkalische oder neu- 3"
trale Zusätze, insbesondere aber Bernsteinsäure beigegeben wird. . ~
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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