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Verfahren zur Reinigung von Rohwolle unter Benutzung von Gips. Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Rohwolle.
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Vor der Bearbeitung der Wolle in den verschiedenen Industrien ist
es notwendig, das Rohprodukt von dem natürlichen Fettgehalt, Schmutz und anderen
Materialien, welche wasserlösliche Salze, namentlich Kalisalze enthalten, als auch
organischen Stoffen, zu befreien. Diese fremden Bestandteile bilden gewissermaßen
einen Überzug, der die Wollfasern umgibt und welcher entfernt werden muß. Die Wpllfaser
hat eine Unzahl kleiner Abzweigungen und es ist daher besonders schwierig, sämtliche
fremden Bestandteile von der Wolle zu entfernen. Ein Verfahren in der Reinigung
von Rohwolle besteht darin, sie mit trockenen Pudern verschiedener Art zu bearbeiten.
Durch keines der bis j etzt verwendeten Puder ist j edoch eine vollkommene Reinigung
der Rohwolle erzielt worden.
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Gemäß der Erfindung wird für die Reinigung der Wolle gebrannter Gips
verwendet. Gips oder kristallinisches Kalziumsulfat (CaC04 2 H,0) wird erhitzt,
bis der Gips totgebrannt ist, das Kristallwasser also vollkommen verloren hat und
sich in dieser Form nicht mehr mit Wasser verbindet.
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Wenn nur ein gewisser Teil des Wassergehaltes des Gipses verdampft
wird, d. h. wenn der Gips, der bekanntlich 2 TeileWasser zurKristallisation enthält,
nicht ganz entwässert wird, sondern teilweise, dann behält der Gips immer noch die
Eigenschaft, daß er Wasser aufnehmen und sich damit verbinden kann und dann erhärtet.
Das ist natürlich ein großer Nachteil, wenn der Gips zur Reinigung von Wolle benutzt
werden soll. Die Wolle enthält Feuchtigkeit und der nur teilweise entwässerte Gips
kann sich dann mit Wasser verbinden, gleichgültig; ob dieses Wasser in der Luft
oder in der «Tolle enthalten ist und der Gips wird dann dadurch entweder ganz hart
oder ballt sich zu Klumpen zusammen. Um diese Nachteile zu vermeiden, wird der Gips
totgebrannt.
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Dieser totgebrannte Gips entfernt Fett und Schmutz, wenn er mit der
Rohwolle in Berührung gebracht wird, viel besser, als irgendein anderes gipshaltiges
Material. Der fettartige Bezug wird von sämtlichen kleinen Fäserchen der Wolle entfernt,
so daß diese zum Spinnen und Weben besonders gut verwendbar ist und leichter und
besser gefärbt werden kann als auf andere Weise gereinigte Wolle.
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Der totgebrannte Gips hat weiterhin nicht das Bestreben, sich zusammenzuballen,
da die Feuchtigkeit in der Wolle den Gips nicht beeinflußt.
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Der Gips wird beim Brennen zwei Stunden lang einer Temperatur von
5oo ° C unterworfen. Es ist jedoch vorteilhafter, ihn 48 Stunden lang einer Temperatur
von 7oo ° C auszusetzen, so daß irgendeine Möglichkeit des Gipses, sich mit Wasser
zu verbinden, ausgeschlossen ist, was von Zeit zu Zeit nachgeprüft werden sollte.
Das Material wird fein pulverisiert, und zwar auf ungefähr 25o Maschweite.
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Das Pulver kann durch die Wolle mittels irgendeiner Rührvorrichtung
verteilt werden. Bei guter Qualität des totgebrannten Gipses hat sich herausgestellt,
daß nach der Durchrühreng
der lG@s mit den fremden Bestandteilen
leicht- tlurii ü-gendeihe Staubvorrichtung entfernt wer4en -kann, wobei er oder
andere fremden Bestandteile von- der `Volle völlig entfernt werden und die Wolle
rein und zur Verarbeitung fertig ist.
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Die Wolle kann nach und nach durch. eine der üblichen Vorrichtungen
zugeführt werden unter gleichzeitiger Hinzufügung von gebranntem Gips. Die Wolle
und der Gips werden dann durch eine Wärmekammer geschickt, in der eine Temperatur
von 4o bis 6o' C herrscht. Während des Durchganges kann mehr Gips zugeffigt werden.
Schließlich wird die Wolle von dem Gips in einer gewöhnlichen Staubentfernungs-oder
Schlagvorrichtung befreit. Das bisher verwendete Verfahren zur Reinigung von -Wolle
bei Anwendung von Wasser oder einem chemischen Lösungsmittel war fehlerhaft, da
das erhaltene Produkt fleckig war, was darauf zurückzuführen ist, daß die Fettschicht,
welche die Wolle umgibt, nicht vollständig entfernt werden konnte. Die Wolle hatte
also nicht die natürliche Farbe. Sie ist weiterhin mehr oder weniger filzig und
muß gelockert werden, damit sie verarbeitet werden kann.
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Das durch das vorliegende Verfahren hergestellte Produkt ist locker
und besitzt die natürliche Farbe der Wolle und zeichnet sich durch diese Eigenschaften
von der geriebenen, filzigen und unregelmäßig gefärbten Rohwolle aus, wie sie jetzt
in den Handel gebracht wird.
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Bei der Herstellung dieses neuen Produktes wird. die Wolle gelockert,
während sie in derselben-Richtung bewegt wird und der gebrannte Gips wird dabei
der Wolle zugeführt. Die so behandelten Wollfasern werden von Fettflecken befreit.
und sind locker und luftig, da die Wollfasern durch den Gips voneinander gehalten
werden.
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Die kleinsten Fasern oder Abzweigungen der Wolle werden in ihrem natürlichen
Zustand gelassen, während in der bisher auf den Markt gebrachten Wolle diese Fasern
verletzt, umgebogen, gebrochen und geschwächt sind, wodurch die natürliche Qualität
der Wolle vermindert wurde.
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Das neue Produkt ist locker und die Wollfasern glänzen, da alle die
kleinen Fäserchen sich in natürlichem Zustand befinden und die natürliche Farbe
der Wolle besitzen. Durch den Reinigungsprozeß des vorliegenden Verfahrens werden
die kleinen Fäserchen der Wolle vollkommen gereinigt und in ihrem natürlichen Zustand
gelassen, d, h. sie werden nicht verletzt, umgebogen oder verzerrt.