DE195417C

DE195417C -

Info

Publication number: DE195417C
Application number: DENDAT195417D
Authority: DE
Publication date: 1900-01-01

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 39 δ. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 2. Dezember 1906 ab.

Zum Regenerieren von Kautschukabfällen sind bereits verschiedene Verfahren bekannt geworden,, ohne daß es möglich geworden wäre, ein den Rohgummi ersetzendes Produkt zu gewinnen. Die Verarbeitung regenerierten Gummis war nur in Mischung mit größeren Mengen Rohgummi möglich.

Ein bekanntes Verfahren zum Regenerieren besteht darin, Kautschukabfall nach vorhergegangener Zerkleinerung und eventueller Vorreinigung mit schwefelaufnehmenden ölen (Leinöl) in einem geschlossenen Kessel zu erhitzen und das Öl aus der Reaktionsmasse sodann in geeigneter Weise wieder auszuscheiden. Das bei diesem Verfahren gewonnene Produkt ist weich und klebrig und zeigt daher eine von Rohgummi wesentlich abweichende Beschaffenheit. Bei der Verarbeitung, die zweckmäßig nur unter Verwendung eines großen Prozentsatzes von Rohgummi vorgenommen wird, zeigt sich, daß die Waren trotzdem minderwertig ausfallen, bald spröde und rissig werden.

Ein dem Rohgumrni fast gleichwertiges Produkt durch Regenerieren von Kautschukabfall wird durch das vorliegende Verfahren dadurch erzielt, daß man den Abfall mit verdickten, trocknenden ölen, wie Leinöl, Rizinusöl o. dgl., in Verbindung bringt und das Gemisch im Dampf- oder Wasserbad erhitzt. Das hierdurch gewonnene Produkt ist fest und trocken und kommt in bezug auf Beschaffenheit und Eigenschaften dem Rohgummi sehr nahe. Es lassen sich damit auch Waren ohne Hinzunahme von Rohgummi herstellen. Das Produkt besitzt ferner die wertvolle Eigenschaft, in Benzin und Schwefelkohlenstoff vollständig lösbar zu sein, was bei den nach bekannten Verfahren erhaltenen Produkten aus Abfällen nicht der Fall ist.

Das Verfahren wird folgendermaßen ausgeübt :

Die in bekannter Weise sortierten, von Fremdkörpern befreiten und zerkleinerten Kautschuckabfälle werden mit 10 bis 20 Prozent eines Firnisses, der aus Leinöl, Rizinusöl oder einem sonstigen schwefelaufnehmenden, trocknenden öl gewonnen wird, gut vermengt. Der Firnis wird am besten in der Weise hergestellt, daß man das öl bis zur Verdickung einkocht und die sich hierbei entwickelnden flüchtigen Bestandteile abbrennen läßt. Nach längerem Kochen fangen diese selbst Feuer. · Zu bemerken ist noch, daß der Firniszusatz um so höher sein muß, je stärker die Abfälle vulkanisiert sind, weil die Aufnahmefähigkeit des Firnisses für Schwefel über ein bestimmtes Maß nicht hinausgeht. Ist eine innige Mischung erfolgt, so wird das Gemisch im Dampf- oder Wasserbad in einem geschlossenen Kessel 2 bis 3 Stunden unter einem Druck von etwa 4 Atm. erhitzt. Sodann wird der Gummi auf Walzen tüchtig gewaschen, worauf der Trocknungsprozeß bei mäßiger Wärme erfolgt. Durch die im Dampf- oder Wasserbade vor sich gehende Einwirkung des Firnisses wird dem Altgummi der freie Schwefel entzogen, ohne daß er hierdurch selbst angegriffen - würde. Die Trennung des Kautschuks von

dem mit Schwefel angereicherten Firnis kann durch ^ Waschen oder auf beliebige andere Weise erfolgen.

Die nach diesem Verfahren hergestellte Masse steht, wie praktische Versuche ergeben haben,, den aus Rohgummi hergestellten Erzeugnissen kaum nach, so daß durch dieses Verfahren aus Abfällen ohne weiteres wieder erstklassige Präparate erzeugt werden können. ίο Da das Produkt völlig lösbar ist, läßt es

sich auch zur Herstellung nahtloser Artikel verwenden.

Claims

Pa tent-Anspruch:

Verfahren zum Regenerieren von Kautschukabfällen, dadurch gekennzeichnet, daß die Abfälle mit durch Einkochen, verdickten trocknenden ölen im Dampfoder Wasserbade erhitzt werden. '20